Zitate u. Sätze, die mir gut gefallen haben....

  • Zitat

    Ich glaube, es ist häufig so: Man wartet und hofft, bis die Hoffnung irgendwann vergeblich scheint und das, was man sich wünscht, unmöglich wird. Man versucht, die Geschichte zu vergessen und weiterzumachen. Und wenn man diesen ganzen schmerzlichen Prozess durchgemacht hat, kann es sein, dass aus irgendwelchen rätselhaften Gründen doch noch etwas geschieht. (S. 73)

    Zitat

    "Es ist ungeheuer wichtig, mit dem, was einem am Herzen liegt, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste in diesem Kampf. Die meisten geben auf, wenn es ihnen zu schwierig erscheint." (S. 89)

    Zitat

    "Ich finde nicht, dass man sich schämen muss, wenn man das macht, was man liebt", sagt sie. (S. 120)

    Zitat

    "Diese Aussicht, das da draußen, ist seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit Jahrtausenden immer gleich, nur mit mal mehr, mal weniger Booten. Wenn man so direkt die Beständigkeit der Natur vor Augen hat ..." - er hielt für einen Moment inne. "Nun, das verstärkt das Empfinden für unser eigenes kurzes Dasein auf Erden." (S. 136)

    Zitat

    "Natürlich muss man akzeptieren, dass man manche Sachen vergisst, aber die Erinnerungen, die einem am wichtigsten sind - die gehen nie verloren." (S. 208)

    Zitat

    Niemand, der eine Ehe eingeht, zieht ihr mögliches Auseinanderbrechen in Betracht. (S. 286)

    Zitat

    Der Krieg widerfährt den Menschen, jedem Einzelnen. (S. 388)

    Zitat

    Aber wenn einem alles genommen ist außer der Hoffnung, dann verleiht einem das eine merkwürdige Stärke. (S. 425)

  • Zitat

    Wie gesagt, ich will nicht mehr darüber reden. Lass mich nur Long-Tschen Pa zitieren, einen Vorfahren von mir, bei dessen Weisheit ich oft Zuflucht gesucht habe, seitdem ich in dieser Stadt bin: "Da alles nur Schein ist und mit Gut oder Böse nichts zu tun hat, darf man wohl in Gelächter ausbrechen."

    (S. 223) :lol:

    White "Die Erkundung von Selborne" (115/397)

    Kellendonk "Buchstabe und Geist" (83/170)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińscy (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 59 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Hallgrímur Helagasons Roman Seekrank in München zufolge gab es Ende der siebziger Jahre noch keine Direktflüge von Hamburg oder Frankfurt nach Island.
    Deshalb hier seine Schilderung, wie der isländische Kunststudent Jung über Luxemburg nach Europa eingereist ist:

    Zitat von Hallgrímur Helgason

    Alle Isländer, die Europa bereisen wollten, mussten den Zug nehmen. Alle Maschinen aus Island landeten in Luxemburg, von dort ging es per Bus nach Frankfurt und dann weiter im Zug.
    Die Isländer hatten sich als Einfallstor nach Europa ein Land ausgesucht, das noch kleiner war als das ihre, und einen Flughafen, der noch unansehnlicher war als der ihre zu Hause, einen Flugplatz, der anderen Fluggesellschaften als der isländischen völlig unbekannt war, denn kein anderes Flugzeug landete dort. Niemand in Europa kannte dieses verborgene Zwergenland, das ein Voolk beherbergte, das nur ein klein wenig größer war als das isländische, aber noch weniger von sich hielt. Selbst den Bäumen fehlte hier das Selbstvertrauen, das ihre belaubten Brüder jenseits der Grenze ausstrahlten.
    Die Winznation aus dem Nordatlantik betrat den Kontinent wie ein Partygast, der durch die Klotür eintritt, niemanden grüßt und so tut, als sei er schon seit Langem da. Falls dem überhaupt jemand Beachtung schenkte.


    Auch die folgende Metapher zum Kalten Krieg als Wildwestfilm gesehen gefällt mir:

    Zitat von Hallgrímur Helgason

    Der Kalte Krieg war wie ein dreißig Jahre langer Wildwestfilm. Seit Jungs Geburt hatte die Welt, die Hand vor den Mund gepresst, unter einem Stuhl in einem Saloon mit Flügeltüren gekauert, während draußen in der sengenden Sonne Ami und Sowjetrusse auf der staubtrockenen Main Street standen, die Hand auf dem Revolvergriff, um sofort zu ziehen, wenn der andere die erste Bewegung machte.
    Der Film war in Schwarzweiß, für Farbnuancen gab es keinen Platz. Auf alle Fragen des Lebens gab es nur zwei Antworten: dafür oder dagegen.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Ich muss jetzt mal die aller erste Seite dieses Buches zitieren:

    Zitat von Leisa Rayven

    In Japan gibt es etwas, das Kintsugi genannt wird – eine Handwerkskunst, bei der man wertvolles Porzellangeschirr mit Gold repariert. Das Ergebnis ist ein Stück, das offensichtlich zerbrochen war, aber nun noch schöner ist als zuvor.
    Das Konzept hat mich schon immer fasziniert.
    Die Menschen versuchen oft, ihre Narben zu verstecken. So, als würde schon das kleinste Anzeichen eines Schadens beweisen, dass sie schwach sind. Sie setzen ihre Narben mit Fehlern gleich und diese Fehler mit Schande. Alle streben nach Perfektion.
    Kintsugi ist das Gegenteil. Diese Kunst lehrt: »Schönheit entsteht aus Tragödien. Seht euch diese wunderbaren Bruchstellen an, die für Fehler und Lebenserfahrung stehen.«
    Während ich in meinem Flur stehe und die Eingangstür anstarre, an die gerade meine verflossene Liebe geklopft hat, wird mir bewusst, dass Kintsugi zwar ein nobles Konzept ist, aber nichts an den Tatsachen ändert. Was einmal zerbrochen ist, kann nie wieder so sein wie zuvor. Egal wie schön und elegant die Reparatur auch sein mag. Es bleibt eine Ansammlung von Einzelteilen, die die frühere Form nachbildet.

    :love::cry::love:

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Ich glaube, die Nicht-Moby-Dick-Fans müssen in den nächsten Wochen noch ganz stark sein.

    Das glaube ich auch; der Roman gibt eine Menge an zitierwürdigen Textpassagen her. Zur Abwechslung möchte ich aber mal nicht direkt aus einem Buch zitieren, sondern aus einem Werk das in meinem Moby-Dick-Anhang erwähnt wird - scheinbar hatte Melville die Ausgabe von David Humes "Natural History of Religion" (1757) gelesen und gedanklich auch in "Moby Dick" einfliessen lassen.

    Zitat von David Hume

    Die Hingabe eines Menschen an den Aberglauben wächst in dem Verhältnisse, in dem sein Leben vom Zufalle regieret wird; dies kann man besonders bei Spielern und bei Seeleuten beobachten, welche von allen Menschen am wenigsten zu ernsthaftem Nachdenken fähig sind, aber am stärksten vom Aberglauben und von unbegründeten Befürchtungen heimgesucht werden.

  • Ein Satz, den ich mir selbst öfter zu Herzen nehmen sollte:

    Zitat

    "Es ist gut, sich auf das Schlimmste einzustellen, aber man braucht es doch nicht gleich für unvermeidlich zu halten. [...]"


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • « Ja, dessen hätte er bedürft. Er wie all die anderen. Der Phantasie. Ein klein wenig Leichtfertigkeit, die die Automatismen aus dem Gleise wirft, eines Hauches an Verrücktheit, die der vorgetäuschten Weisheit etwas Pep bringen würde, und einer Prise von Inkonsequenz, die ihren Handlungen Großzügigkeit einhauchen würde. »
    Bilqiss – Saphia Azzeddine (Übersetzung aus dem Französischen von mir)

  • Zitat von S. 63

    Tiere laufen weg, wenn sie können, und sie kämpfen, wenn es unbedingt sein muss. Bei den Menschen ist das nicht anders. Doch der Wunsch, Gewalt anzuwenden, sollte einen nur dann überkommen, wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gibt.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Zitat

    Ach, wende du dein Auge ab! Schwerer erträglich wohl denn jedes Bösen Funkeln ist mir dumm' Geglotz!

    (S. 257) :lol: Na, was für die morgentliche S-Bahn-Fahrt?


    EDIT: Die ältere Übersetzung von den Seifferts ist da ja viel öder: "Wende dich ab! Unerträglicher als der Hölle Flammenblick ist ein mattes staunendes Auge!" (S. 234)

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  • Ich habe hier schon lange nichts mehr geschrieben - um so schöner, dass ich auch mal wieder ein Fundstück habe, welches ich gerne mit Euch teilen möchte. :)




    Zitat von Maggie Stiefvater

    "Ich glaube an dasselbe wie die anderen", entgegnete ich und deutete mit dem Kinn Richtung Stadt und Kirche. "Ich glaube nur nicht, dass man es in einem Gebäude findet."

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Zitat

    Ach, wie wenig kennen die meisten Menschen sich selbst, und wie wenig ahnen sie, dass sie fast ausnahmslos zu allem, auch dem Abscheulichsten, Verwerflichsten fähig sind, wenn nur die Vorbedingungen zur Tat gegeben sind und die Macht der obwaltenden Verhältnisse unwiderstehlich drängt!!!

    (S. 74 in meiner Ausgabe der "Kleinen Arbeiterbibliothek" vom Damnitz Verlag aus München)

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  • Zitat

    Die Musik ist eine stolze und launische Geliebte. Wenn du ihr die Zeit und Aufmerksamkeit schenkst, die ihr gebührt, so ist sie dein. Wenn du sie aber vernachlässigst, so kommt der Tag, an dem sie deine Besuche nicht mehr empfängt.

    Seite 442

    2o19 gelesen: 30 Bücher

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    2o21 gelesen: 22 Bücher

    2o22 gelesen: 21 Bücher

    2o23 gelesen: 23 Bücher



    "Lesen ist wahrscheinlich die netteste Art,
    seine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken."


    "Ich muss endlich aufhören weniger zu lesen!"

  • Zitat von Kurt Tucholsky

    Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.

    Zitat von Kurt Tucholsky

    Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb

  • Selbst wenn wir ganz allein sind, wie oft denken wir mit Vergnügen oder mit Kummer daran, was Andere von uns denken - an deren vermeintliche Billigung oder Missbilligung; und dies Alles ist Folge der Sympathie, eines Fundamentalelements der socialen Instincte besässe, würde ein unnatürliches Monstrum sein.



    Charles Darwin
    Die Abstammung des Menschen 1871

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Nachdem ich zunächst fürchtete, es handele sich nur um eine Schilderung einer ach so schweren afroamerikanische Jugend in der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg in den US-Südstaaten, geschrieben als reine Unterhaltung für eine "weiße" Lesersschaft, wird der autobiografische Roman jetzt immer besser, ernsthafter, vielschichtiger und auch anrührender. Das folgende Zitat wollte ich eigentlich stärker einkürzen, aber dann hat's nicht mehr gestimmt: :uups:

    Zitat

    Und so hatte ich im Alter von zwölf Jahren, ohne ein volles Jahr Schulbildung, einen Begriff vom Leben, der sich nie grundlegend ändern sollte, einen Willen zum Wirklichen, der sich durch nicht ablenken ließ, eine Anschauung der Welt, die mein und nur mein war. Ich wusste, was es heißt zu leben, und keine spätere Bildung konnte dies Wissen und meine Überzeugung ins Wanken bringen, dass sich die Bedeutung des Daseins nur dem erschließt, der mit aller Kraft darum kämpft, sinnlosem Leiden ein Ziel, einen Zweck abzuringen.
    Ich hatte mit zwölf Jahren eine bleibende Einstellung zum Dasein, und dies hieß mich Lebensbereiche suchen, in denen sich meine Haltung verstärkte, meine Denkart und mein Fühlen belebte. Sie ließ mich an allem zweifeln und zugleich alles suchen, machte mich duldsam und zugleich kritisch. Der Geist dessen ich damals teilhaftig wurde, schenkte mir das Verständnis für die Leiden der Mitmenschen und Hinneigung zu jenen, die ähnlich fühlten wie ich, so dass ich nie müde wurde, Menschen zu lauschen, die mir von ihrem Alltag erzählten. Er ließ mich auf besondere Art hart werden und empfindsam, grausam und zärtlich, friedfertig und heftig, ließ mich kühl ins Innerste jeder Frage hineintauchen, sie bloßlegen bis in ihr Herz, in dem ich das Leiden fand.
    Dieser Geist [...] wandte meine Treue vor allem den Menschen zu, die sich auflehnen, den Rebellen, und ließ mich Gespräche lieben, die Antwort auf Fragen suchten, die niemandem Nutzen abwarfen und in mir nur jenen bezaubernden Sinn für das Wunderbare wach und lebendig hielten und die heilige Scheu vor dem verborgenen Schauspiel menschlichen Fühlens.

    (S. 105f. in meiner Fischer-TB-Ausgabe) Spätestens beim letzten, von mir hervorgehobenen Satz, fand ich den Abschnitt richtig toll. Man sollte sich eh viel mehr mit Dinge abgeben, die niemandem Nutzen abwerfen! :thumleft:

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  • Zitat von Melville

    For small erections may be finished by their first architects; grand ones, true ones, ever leave the coperstone to posterity. God keep me from ever completing anything. This whole book is but a draught - nay, but the draught of a draught. Oh Time, Strenght, Cash, and Patience!

    24%

    Zitat von Melville

    So ignorant are most landsmen of some of the plainest and palpable wonders of the world, that without some hints touching the plain facts, historical and otherwise, of the fishery, they might scout at Moby Dick as a monstrous fable, or still worse and more detestable, a hideous and intolerable allergory.

    35%


    Ich find die Metaebene in diesem Buch ganz witzig - vor allem im Rückblick, wenn man so einige Interpretationen der Geschichte kennt.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Quelle: Zitate.de

    Wissen Sie, wie man den Kollegen einmal eine ganz besondere Freude machen könnte ? Indem Sie das Weihnachtsgeld einmal nicht in Form von Bargeld, sondern in Form von Büchern vergüten.
    Für den Buchhalter empfiehlt sich dabei insbesondere das Werk "Der Millionendieb", während sich die Sekretärin über den Roman "Nackt unter Wölfen" freuen kann. Auch die ehemaligen Betriebsangehörigen
    werden nicht vergessen. Um ihnen den Ruhestand zu versüßen, erhalten Sie das Buch "Hunde, wollt ihr ewig leben ?"


    Etwas makaber aber ich musste eben echt schmunzeln als ich das las :)

  • Die jugendliche Hauptfigur lebt in ärmlichen, bildungsfernen, streng gläubigen, unwürdigen Verhältnissen. Doch in dem frisch Pubertierenden wächst der Wunsch, Schriftsteller zu werden. Heimlich schreibt er eine Geschichte, über die er mit irgend jemandem reden will. Nur mit wem? Er liest sie einer jungen Nachbarin vor, die ihn aber auch nur voller Unverständnis anschaut und nicht weiß, was man mit solcher Schreiberei anfangen kann:

    Zitat

    Gott weiß, was sie sich gedacht hat. Unserm Milieu war wohl nichts so fremd wie Schriftstellerei und der Wunsch, seinem Ich in etwas Geschriebenem Ausdruck zu geben. Niemals werde ich den erstaunten, verwirrten Blick vergessen, mit dem mich die Junge am Schluss meiner Vorlesung ansah. Ihre vollkommene Unfähigkeit zu verstehen, was ich damit gewollt oder getan hatte, gewährte mir damals eine besondere Befriedigung, und auch viel später noch, wenn ich an ihr Verhalten zurückdachte, lächelte ich glückselig; warum, weiß ich nicht.

    (S. 127 in meiner Fischer-TB-Ausgabe, Hervorhebung von mir) So eine Unfähigkeit, auf den ersten, zweckorientierten Blick "sinnlose Schöngeistigkeit" zu verstehen, gibt es heute auch noch zuhauf! :P

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  • Zitat

    "Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag." ~ Sherlock Holmes ~ (S. 26)

    Zitat

    Die Geister der Verstorbenen wollen oder können niemanden ernsthaft verletzen. Menschen aus Fleisch und Blut hingegen waren unberechenbar. (S. 61)

    Zitat

    Verstecken brachte nichts. Nichts außer Angst. (S. 111)

    Zitat

    Ein Feind in Sichtweite war allemal besser als ein Feind im Verborgenen. (S. 190)

    Zitat

    Er hielt nicht viel von Vermutungen. Sie waren nichts als Rauch und brachten sie nicht weiter. (S. 195)

    Zitat

    "Wenn ein Mensch den Verstand verliert, verschwimmt die Grenze zwischen Gut und Böse." (S. 238)

    Zitat

    Man durfte nicht bloß aus Angst vor dem Versagen aufgeben zu kämpfen. (S. 243)