Beiträge von Strandläuferin

    Ich lese das Buch gerade. Manchmal finde ich es sehr spannend und hinreißend, gerade auch Dickens' Darstellung der Zeit und der Umgebung (London vs. ländliches England) sind einfach sehr toll und zum Teil aufwühlend zu lesen. Die Handlung an sich gefällt mir auch, gut durchdacht, schön verschachtelt, aber nicht zu sehr, und weitgehend auch interessante Charaktere. Allerdings muss ich sagen, dass ich in der ersten Hälfte total genervt war von der kleinen Nell. Zu durch und durch gut und hilflos... aber langsam mausert sie sich. Ein Glück! :wink: Ich habe jetzt noch etwa hundert Seiten vor mir und bin gespannt, wie Dickens am Ende alle Fäden zusammenführt.

    Da wird es doch direkt wieder Zeit für etwas Englisches... Wieviele englische Bücher hast Du denn bei Deinem letzten London Trip wieder mitgebracht?

    Neun... Du hast natürlich Recht. Ich habe auch wirklich noch ein paar interessante englische Titel auf dem SuB.
    Vielleicht lese ich als nächstes "The Marlowe Papers" von Ros Barber oder "The English Monster" von Lloyd Shepherd, das wollte ich schon lange mal lesen... :-k

    Mögen eure Bücher fesselnd sein! :anstossen::study:


    Bei mir gibt's Schokolade (Milka mit Tuc Crackern), Himbeerjoghurt und erstmal Wasser, nachher bestimmt ein Glas Wein. Da es heute Lasagne gab, braucht es viel mehr auch nicht. :wink:


    Bei meinem Buch bin ich inzwischen schon nur noch neunzig Seiten vor Schluss, was bedeutet, dass die Handlung sich ganz schön zuspitzt. Sehr spannend. Allerdings gebe ich zu, dass ich genauso gespannt bin, wie es in der On/Off-Beziehung zwischen Tempe und Andrew Ryan weitergeht... :wink:


    Klappentext:
    Das vermisste Mädchen hat Tempe Brennan nie vergessen. Auch wenn es damals noch kein Fall für sie war. Tempe war 13 Jahre alt, als ihre beste Freundin Evangéline ohne Abschied spurlos verschwand. Nun liegen Jahre alte Knochen eines weiblichen Teenagers zur forensischen Untersuchung vor Tempe und reißen alte Wunden auf. Hängt dieser Skelettfund mit Evangélines Verschwinden zusammen? Haben die Parallelen zu einer Reihe von Mädchen, die in den letzten Jahren in Quebec verschwanden, etwas zu bedeuten? War Evangéline das erste Opfer eines Serientäters? Tempe findet unerwartete Antworten an unerwarteter Stelle: in einem besonders dunklen Kapitel der Geschichte Kanadas …

    Ich hab es mir mit Frau Reichs schon auf dem Sofa gemütlich gemacht. Muss mich dann gleich nur noch um die Verpflegung kümmern, und dann kann es losgehen. Wäre natürlich toll, gleich am ersten Tag des Monats den SuB-Abbau voranzutreiben. :wink:
    Sind aber auch wieder sehr viele interessante Bücher hier vertreten, ich bin ja mal gespannt, was ihr alles so berichten werdet.


    Wünsche den Kranken hier auch gute Besserung! :friends:

    Wenn Strandi so fleissig abbaut habe ich sie zur Leipziger Buchmesse überholt :loool:

    Das wäre ja mal was, Mäxchen, aber da sehe ich keine Chancen, es sei denn, du kommst mit sechzig Büchern nach Hause, und da habe ich doch meine Zweifel, wie du die alle über das Messegelände wuchten willst. :-, Aber vielleicht sind wir ja irgendwann dieses Jahr wirklich mal gleichauf. Dann aber bitte unterhalb der 300. :loool:

    So, der Februar ist um und bisher in diesem Jahr ist nur ein gekauftes Buch zu verzeichnen. Auch wenn ich diesen Monat nicht gerade viel gelesen habe (zumindest nicht für meine Verhältnisse), habe ich meinen SuB um weitere fünf Bücher reduziert und stehe nun bei 310. Das ist zwar immer noch unheimlich viel und so weiter, aber immer noch macht es mir einfach sehr viel Spaß, immer das nächste Buch von meinem SuB zu nehmen und es zu lesen. Die Auswahl ist ja auch nach wie vor ziemlich gut, und das Gefühl, ausnahmsweise mal nicht jeder Neuerscheinung hinterherzuhetzen, ist echt ganz schön.
    Und dass mein SuB im Moment zwanzig Titel kleiner ist als am Jahresanfang, das ist einfach nur gut. O:-):wink:

    Die Autorin:
    Zadie Smith, geboren 1975 im Norden Londons, wo sie heute noch lebt. Ihr erster Roman Zähne zeigen, 2001 erschienen, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, von der Kritik gelobt und ein internationaler Bestseller. Der Roman Von der Schönheit, 2006 erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, war auf der Shortlist des Man Booker Prize 2005 und gewann 2006 den Orange Prize for Fiction. (amazon.de)


    Klappentext:
    Leah, Natalie, Felix und Nathan wachsen in einer Hochhaussiedlung auf, wie es sie in jeder Großstadt gibt – immer das Ziel vor Augen, Caldwell eines Tages zu verlassen und etwas Größeres, Besseres aus ihrem Leben zu machen. Dreißig Jahre später sind sie zwar erwachsen, doch richtig weit gekommen sind sie nicht. Nur Natalie hat es scheinbar geschafft. Als erfolgreiche Anwältin gibt sie mit ihrem Mann vornehme Dinnerpartys, auf denen sich ihre weit weniger zielstrebige Freundin Leah und deren Mann Michel alles andere als wohlfühlen. Überhaupt sind Natalie und Leah blind für die Probleme der jeweils anderen und neiden einander das vermeintlich perfekte Leben. Als eine Fremde an Leahs Tür klingelt, um sie um Hilfe zu bitten, überschlagen sich die Ereignisse …
    Zadie Smiths Roman über North West London, das jenseits der Touristenströme liegt, ist ein sehr heutiger, schneller, eindringlicher Text über einen multikulturellen Stadtteil und die Schicksale seiner Bewohner. Das Buch wurde von der New York Times zu einem der »zehn besten Bücher des Jahres« gewählt.


    Inhalt:
    Leah und Natalie sind in Kilburn aufgewachsen, im Nordwesten Londons. Sie kommen beide aus Familien, die ein Außenstehender vielleicht als “sozial schwierig” einstufen würde, sie haben gekämpft für das, was sie heute haben. Leah ist Sozialarbeiterin, Natalie sogar eine erfolgreiche Anwältin. Beide haben die Sozialwohnungen in Kilburn eigentlich hinter sich gelassen – vor allem Natalie hat, zumindest nach außen hin – den sozialen Aufstieg geschafft und ist ein ganz neuer Mensch geworden. Doch stimmt das wirklich? Hinter der Fassade der glücklichen Ehefrau und Mutter und der erfolgreichen Anwältin ist Natalie eigentlich immer noch ein Mädchen aus Kilburn, eine junge Frau, die sich ihrer Familie gegenüber gleichzeitig irgendwie schuldig und überlegen fühlt und die immer noch das Gefühl hat, den Erwartungen ihrer Familie gerecht werden zu müssen.
    Ähnlich geht es auch Leah, die mit Michel verheiratet ist, im Gegensatz zu ihm aber keine Kinder möchte. Doch kann sie ihm das wirklich sagen? Man erwartet doch von ihr, Mutter zu werden, die Mutterrolle zu leben. Warum nur sträubt sich alles in ihr so dagegen?
    Natalie und Leah sind Freundinnen, auch wenn sie im Verlauf ihrer Leben ganz unterschiedliche Wege gehen, sich zum Teil fremd werden, in unterschiedlichen Welten zu leben scheinen. Doch wenn es darauf ankommt, dann sind und bleiben sie Freundinnen, die sich aufeinander verlassen können, zueinander stehen und die einander verstehen. Auch das scheint der bunte, multikulturelle, vibrierende, laute Nordwesten Londons zu tun – er schweißt Menschen zusammen, und das nicht nur aus familiären Gründen oder aus Schuldbewusstsein.


    Meine Meinung
    "NW” ist ein großartiges Buch, das durch und durch mit seinem Schauplatz verwachsen ist und das in keiner anderen Stadt spielen könnte. Es versetzt einen beim Lesen direkt nach London. Ich bin im Dezember das letzte Mal dort gewesen und habe zufällig in Kilburn gewohnt. Ich konnte in Smith’ Roman Straßen, Gebäude und Plätze wirklich wiedererkennen, und durch ihre Art des Erzählens schafft sie es, dass man das Gefühl hat, auch die Gerüche und die Geräusche des Londoner Nordwestens wahrnehmen zu können. Wenn britische Zeitungen schreiben, dies sei die Geschichte ihrer Stadt, kann man ihnen genau nachfühlen, was sie damit meinen.
    Der Roman ist in fünf Teile gegliedert, die ganz unterschiedlich aufgebaut sind und die zum Teil auch verschiedene Geschichten erzählen, bis im letzten Teil dann alle Stränge zusammenlaufen. Es gibt zwar zwischendurch immer wieder Verweise auf Personen oder Begebenheiten, die in anderen Teilen des Romans wichtig werden, aber erstmal stehen sie – auch erzählerisch – für sich. Dass sich sowohl der Erzählstil als zum Beispiel auch der Zeitraum, über den berichtet wird, von Abschnitt zu Abschnitt ändert, macht auch eine Faszination aus, der man sich beim Lesen schwer entziehen kann.
    nwFür mich war Natalie die interessanteste Figur, auch wenn auch Leah, die Partner der beiden Frauen, ihre Familien und nicht zuletzt Felix, der einen kleinen aber traurigen Part in diesem Roman spielt, auch faszinierend waren. Natalie, die es trotz ihrer familiären Verhältnisse zumindest nach außen hin schafft, sozial aufzusteigen, die aber in ihrem neuen Leben lange nicht so glücklich ist, wie man es erwarten könnte, habe ich dennoch am liebsten begleitet. Es ist schwer, sie wirklich zu verstehen, vielleicht sogar unmöglich, aber gerade das war so spannend an ihr.
    Ich musste mich ein bisschen einlesen in “NW”, sich an Smith’ wechselnde erzählerische Techniken gewöhnen, den “Slang” der Kilburner aufnehmen und durch das ein oder andere Kapitel kommen, das als stream-of-consciousness erzählt wird, bis ich das Gefühl hatte, dass ich wirklich in dem Roman angekommen war. Doch der Puls der Geschichte, das bunte London abseits der Touristenattraktionen und die faszinierenden Menschen, die die Metropole zu bieten hat, holen einen schnell ein.
    This is London. Was Charles Dickens fürs viktorianische London getan hat, tut Smith hier für London heute. Amazing.
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