Beiträge von Strandläuferin

    Ich war von diesem Buch ehrlich gesagt hin und weg. :wink:


    Ich habe hohe Erwartungen, wenn ich einen Thriller von Fitzek in die Hände bekomme. Ich erwarte Nervenkitzel, Spannung, die mich atemlos weiterlesen lässt, wenn ich längst schlafen sollte, einen Plot, der sich lange Zeit nicht entschlüsseln lässt, und eine Auflösung, die mich zufrieden und doch etwas ratlos zurücklässt.
    Das alles hat “Noah”, und trotzdem ist dieser Thriller ganz anders als jeder andere, den Fitzek bisher geschrieben hat. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und erst recht nicht hätte ich gedacht, dass mich eine völlig andere Art Thriller von ihm so fesseln könnte. “Noah” ist ein großartiges Buch und tatsächlich sehr viel mehr als ein Thriller.
    Schnell wird klar, dass hinter dem Manila-Virus eine Verschwörung steckt, die dafür sorgen soll, dass die Bevölkerung der Erde sich halbiert (!). Ähnlich wie die Pest im Mittelalter soll das Virus dafür sorgen, dass Millionen Menschen sterben und die Situation der Erde wieder ins Gleichgewicht gerückt wird: zu viele Menschen auf der Welt verbrauchen zu viele Rohstoffe, schon jetzt hungern und leiden Millionen von Menschen und in vielen Ländern leben die Menschen unter schwersten Bedingungen, während Europa, China und die USA Rohstoffe verbrauchen wie nichts Gutes. Ein sehr schwieriges Thema, dem sich Fitzek hier angenommen hat, weil er Fragen aufwirft, auf die es keine Antworten gibt, und die uns doch alle etwas angehen. Ich bin beeindruckt davon, wie er das Thema hier aufgegriffen und verarbeitet hat, ohne dass man als Leser das Gefühl hat, ein Autor, der alles besser wisse als man selbst, erkläre einem erstmal das Leben. Das ist nicht Fitzeks Absicht und so kommt das auch nicht an. Doch neben einer Thrillerhandlung, die so voller Wendungen und so temporeich und rätselhaft ist, wie wir es von Fitzek erwarten, bekommen wir hier eben noch sehr viel mehr. Dies ist kein Thriller wie alle anderen, kein Buch, das man hinterher ins Regal stellt, und von dem man dann denkt: “Alles klar, nun das nächste.”Fitzek zeigt hier wirklich, was er drauf hat – mit “Noah” hat er ein ganz neues Level der Thrillerliteratur erreicht. Ich bin unheimlich gespannt darauf, was wir als nächstes von ihm zu erwarten haben.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Die Autorin:
    Sara Shepard hat an der New York University studiert und am Brooklyn College ihren Magisterabschluss im Fach Kreatives Schreiben gemacht. Sie wuchs in einem Vorort von Philadelphia auf, wo sie auch heute lebt. Ihre Jugend dort hat die „Pretty Little Liars“-Serie inspiriert, die in 22 Länder verkauft wurde und die, ebenso wie ihre neue Reihe "Lying Game", zum New-York-Times-Bestseller wurde. Inzwischen werden "Pretty Little Liars" und "Lying Game" mit großem Erfolg als TV-Serien bei ABC ausgestrahlt. (amazon.de)


    Klappentext:
    Emma Paxton spielt ein Spiel auf Leben und Tod: Um den Mord an ihrer Zwillingsschwester Sutton aufzuklären, gibt sie sich als Sutton aus. Nur der Mörder und Emmas Freund Ethan kennen ihr Geheimnis. Nachdem Thayer, der attraktive Ex von Sutton, nicht mehr als Täter in Frage kommt, erhärtet sich der Verdacht gegen Suttons Schwester Laurel. Denn die ist nicht nur grün vor Eifersucht, weil Thayer Sutton-alias-Emma immer noch liebt, sie ist auch die einzige, die kein Alibi in der Mordnacht besitzt …


    Inhalt
    Wer hat Sutton Mercher umgebracht? Diese Frage treibt Suttons Zwillingsschwester Emma, die nun schon seit einiger Zeit unbemerkt (?) das Leben ihrer toten Schwester übernommen hat, mittlerweile fast in den Wahnsinn. Wenn man nicht weiß, wem man trauen kann, sich aber sicher ist, dass es da draußen – ganz in der Nähe – jemanden gibt, der weiß, wer sie wirklich ist und dem sie ausgeliefert ist, dann ist das Leben wirklich kein Vergnügen – trotz des Lebensstils, den Sutton und ihre Familie sich leisten können.
    Einzig Ethan, Emmas Freund, weiß, wer sie wirklich ist. Und ihm vertraut Emma auch alles an – er ist der Einzige, auf den sie sich verlassen kann. Selbst ihrer eigenen Schwester gegenüber muss sie immer noch misstrauisch sein, denn Laurel hat ganz offensichtlich etwas gegen Sutton, und es scheint weit mehr als die Tatsache zu sein, dass sie fürchtet, Thayer, Suttons Exfreund, könnte noch immer in diese verliebt sein.
    Doch dann kommt plötzlich ein neuer Verdächtiger auf Suttons Liste hinzu – jemand, mit dem sie nie gerechnet hätte. Hat Suttons eigener Vater etwa Emmas Schwester umgebracht? Kann das sein? Oder ist das Geheimnis, das er hat, ein ganz anderes? Emma ist völlig verunsichert. Auch das Auftauchen ihrer Großmutter bringt eher neue Fragen als irgendwelche Antworten. Im Hause Mercer stimmt irgendwas nicht – und immer mehr hat Emma das Gefühl, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, um das Geheimnis um den Tod ihrer Schwester zu entschlüsseln. Ihre Zeit läuft schneller – und jemand ist hinter ihr her. Gibt es überhaupt einen Weg, dieses Spiel zu gewinnen, oder muss Emma schlussendlich aufgeben?
    Während Emma auf der Suche nach der Wahrheit ist, fallen Sutton immer mehr Details aus der Nacht ihres Todes ein. Aber es gibt keinen Weg, wie Sutton sich Emma mitteilen könnte – sie kann nur hoffen, dass Emma keinen Fehler macht…


    Meine Meinung:
    Tatsächlich hat der vierte Band der “Lying Games”-Reihe es mir wieder sehr angetan. Es ist wirklich interessant, wie Sara Shepard hier erzählt: die Wechsel zwischen Emma und Sutton sind gut gemacht, und Suttons wiederkehrende Erinnerungen sind sehr spannend. Immer wieder ist man beim Lesen hinterher tatsächlich frustriert, dass Emma nicht weiß, was Sutton nun wieder eingefallen ist. Zu ärgerlich!
    Auch die Tatsache, dass immer wieder jemand anders verdächtig ist, wird – zumindest in diesem Band – nicht langweilig. Emmas Misstrauen Laurel gegenüber scheint begründet und man stellt selbst fest, dass man nach Hinweisen sucht, ob die kleine Schwester wirklich so etwas getan haben könnte. Andererseits – natürlich wächst die Gewissheit, dass es jemand war, den Emma so gar nicht im Verdacht gehabt hat (bis jetzt zumindest), und das könnte die letzten Bände dann irgendwann vorhersehbar machen. Ich bin jedenfalls mal gespannt.
    Die Handlung und der Spaß an dem Buch werden durch und durch von der Idee getragen. Die Charaktere ähneln einander zum Teil sehr – ich kann Emmas Freundinnen kaum auseinanderhalten und hoffe, dass das mal nicht so wichtig wird, das zu können. Aus Emma selbst könnte man auch etwas mehr rausholen – immerhin ist das, was sie durchstehen muss, mehr als unheimlich und bedrohlich. Sie erscheint mir manchmal schon extrem tapfer… aber sei es drum, die Geschichte ist trotzdem sehr spannend,
    Am Ende sehen wir uns einem sehr gemeinen Cliffhanger gegenüber, der auf eine sehr erstaunliche Wendung folgt. Diese fand ich allerdings schon ziemlich weit hergeholt und irgendwie zu konstruiert. Ich hoffe, dass Shepard in den Folgebänden noch etwas plausibler mit dieser Tatsache umgehen wird und dass die Geschichte jetzt nicht in sich unglaubwürdig wird… warten wir es ab.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ich hab es natürlich inzwischen ausgelesen und hier ist meine Meinung:


    Michael Grant kann spannend schreiben und erzählen und “Gone” ist eine Reihe, die ich bis zum Schluss verfolgen werde. Dennoch bin ich am Ende von Band 4 etwas ernüchtert in meiner Begeisterung. Die Handlung ist zwar nach wie vor in sich schlüssig, spannend und temporeich, voller aufkommender Fragen, voller Wendungen, aber sie ist vor allem auch eines: grausam und brutal.
    Natürlich kann man durch ekelhafte Parasiten, sich die Lungen aus den Leibern hustende Jugendliche und ein großes Gemetzel nach dem nächsten Spannung erzeugen, die Frage danach, ob das sein muss, sollte aber erlaubt sein. Immerhin haben wir es rein theoretisch mit einem Jugendbuch zu tun, und das ist in Band 4 endgültig nicht mehr erkennbar. Viele Kapitel dienten meiner Meinung nach nur dazu, das Grauen sehr eindringlich und detailliert zu beschreiben, und das hätte absolut nicht sein müssen. Subtil beschriebenes Grauen, Grusel, bei dem es mir kalt den Rücken runterläuft – her damit. Aber hier kann ich nur sagen: würde das Buch verfilmt, müsste es definitiv ab 18 sein, und ich könnte die Hälfte der Zeit nicht hingucken. Mindestens.
    Ein bisschen hat mir auch die Weiterentwicklung der Charaktere gefehlt. Sam ist mir immer noch zu gut für die Welt, in der er lebt, er scheint gar nicht an seinen Aufgaben zu wachsen und lässt sich mehr und mehr von anderen sagen, was zu tun ist. Ich bin gespannt, ob er zu alter Stärke zurückfinden wird. Auch der Konflikt zwischen ihm und seinem Bruder Caine gerät hier deutlich in den Hintergrund – hoffentlich holt Grant hier nur zu einem neuen Schlag aus! Diesen Handlungsstrang wünsche ich mir für Band 5 deutlich stärker.
    Das Ende macht allerdings Lust auf Band 5 und ich bin schon gespannt. Bei so einer guten Reihe darf auch mal ein Band dazwischen sein, er nicht überragend ist. Mehr Kritik an diesem Buch wäre dann auch Jammern auf hohem Niveau.

    Ich schiebe den Thread zu meinem Lieblingsbuch von Astrid Lindgren nochmal ergänzend hoch:


    Ich liebe “Madita”. Als Kind liebte ich das wilde Mädchen genau für diese Wildheit, für die vielen Ideen, für den Mut und für ihr gutes Herz; heute liebe ich ihre Geschichten immer noch und doch ganz anders. “Madita” hat für mich eine ganz neue Seite bekommen. Viel mehr sieht man als Erwachsene auch das, was Astrid Lindgren so nebenbei erzählt: Wie Maditas Vater darunter leidet, dass er die soziale Ungerechtigkeit nicht abschaffen kann. Wie Madita schnell intuitiv versteht, dass sie nach der Prügelei mit der armen Mia auf dem Schulhof deutlich weniger Ärger bekommt, weil ihr Vater eben bei der Zeitung ist, während Mia mit ihren sieben Jahren schon nahezu auf sich selbst gestellt ist. Wie Maditas Eltern das Dienstmädchen Alva mit auf den Herbstball der “feinen Gesellschaft” nehmen und damit den Missmut der gesamten High Society auf sich ziehen. Wie Madita ihren Geldgewinn den Nilssons zukommen lässt. Und vieles mehr. Das alles kommt mit Astrid Lindgrens unvergleichlicher Stimme daher – gut, für mich natürlich mit der Stimme der Übersetzerin – und macht dann zusammen einen Roman für Kinder und Erwachsene in einem malerisch schönen Schweden, in dem Madita und Lisabeth zwei kleine, sehr glückliche Mädchen sind, die es im Leben sehr gut haben und deren Leben so sind, wie wir auf den ersten Blick denken, wenn wir an Astrid Lindgrens Kinderhelden denken. Aber dahinter steckt eben noch so viel mehr, und genau das macht für mich den Zauber dieses Buches aus.
    “Madita” ist für mich eines dieser Bücher, die ich schon so oft gelesen habe, und die dennoch nie etwas von ihrer Besonderheit einbüßen. Ein absoluter Klassiker, eines der Bücher auf dieser Welt, die ich am allermeisten liebe, vielleicht, weil es mich auf eine ganz einzigartige Weise an das Gute glauben lässt und ein Stück heile Kindheit zurückbringt.

    Ach ja, die mutige Ronja Räubertochter… Was mir an ihr so gut gefällt, ist, dass sie eine Lindgren-Heldin wie keine andere ist. Sie hat natürlich schon auch Eigenschaften, die andere Protagonistinnen bei Lindgren auch haben, aber Ronja ist eine ganz besondere Figur, die man glaube ich gerade deswegen einfach nie vergisst. Was ich an ihr mag, ist, dass sie einerseits unheimlich mutig ist, trotzig und wild – Ronja lässt sich nichts gefallen, sie traut sich alles, sie macht, was sie will, und wenn sie in Gefahr ist, gibt sie niemals einfach auf. Andererseits ist Ronja aber auch ein sehr emotionaler und liebevoller Charakter. Ich mag die Szenen, in denen sie im Wald ist und sich nach ihre Mutter sehnt, aber auch die, in denen sie voller Verzweiflung ist, weil sie Birk nicht sehen darf, oder wenn sie ihren Frühlingsschrei loslassen muss, weil sie so froh ist, zu leben.
    Darüber hinaus ist das Buch eine ganz offensichtliche Liebeserklärung an Freundschaft, die uns über uns hinauswachsen lässt, die uns zeigt, was wir bereit sind zu tun – für die, die uns am Herzen liegen. Ich kenne viele schöne Kinder- und Jugendbücher zu dem Thema, aber “Ronja Räubertochter” ist darunter definitiv ein ganz besonderes, weil es Astrid Lindgren gelingt, diese Freundschaft ohne viele Schnörkel und große Dramen zu erzählen. Es ist, was es ist (frei nach Erich Fried).
    Ich mag das Buch auch wegen der unheimlichen Atmosphäre im Wald, wegen der Graugnome und der Druden, der frechen Rumpelwichte (“Wieso tut sie su?”) und wegen der Wildpferde, die nicht so leicht zu zähmen sind, wie die Räuberkinder sich das vorstellen. Hier stimmt für mich alles, auch wenn ich nicht weiß, ob ich so mutig wäre wie Ronja, und im Dunkeln durch diesen Wald laufen würde.
    Kurz und knapp: Ein weiteres Buch von Astrid Lindgren, auf das ich um nichts verzichten möchte.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Nach dem eher schwächeren letzten Teil hat Michael Grant nun ordentlich einen draufgesetzt und mit "Rache" den für mich bisher besten Teil dieser Reihe auf die Leser losgelassen.

    Ich bin gerade mittendrin und hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Ekel... :uups: Dass dir als Horrorfan das gefällt, glaube ich, aber ich bin doch manches Mal entsetzt ob des ganzen Gemetzels... die Szenen mit den Insekten sind schon extrem heftig!

    "Rache" würde sogar als Horrorroman mit jugendlichen Darstellern durchgehen.

    Definitiv. Ich kenne ein paar Dreizehnjährige, die diesen Band liebten, und ich gebe zu, dass ich mein Lehrerinnen-Ich komplett ausschalten muss, um mich mit ihnen über dieses Buch auszutauschen... Weniger wäre hier auch manchmal mehr gewesen. Ich meine, Insekten, die

    Die Autorin:
    In der Schule hat die gebürtige Hamburgerin (geboren 1969) die Bücher aus Langeweile rückwärts gelesen. Seitdem kann sie auch rückwärts sprechen: Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. In Frankreich moderierte sie zum ersten Mal beim Radio. Das allerdings vorwärts! Dies tut sie auch heute noch in Hamburg bei NDR 90,3. (amazon.de)


    Klappentext:
    Jeden Morgen prüft Jule (33) mit ihrem Opernglas die Position ihres Lieblingsschuhs in der Auslage gegenüber - bis der Stiefel endgültig weg ist. Und an besagtem Morgen ist noch einer weg: Der Kerl, der gerade noch schlafend in ihrem Bett gelegen hatte. Egal. Erst mal schnell in den Sender, denn es gilt, eine Story über Lotto-Millionäre auf die Beine zu stellen. Während Jule sich mit Schuhen, Männern und Millionären unterschiedlichster Prägung herumschlägt, geschehen wundersame Dinge: Die Antworten ihrer Freunde auf die Frage 'Welchen Wunsch würdest du dir mit den Lotto-Millionen erfüllen?' werden wahr, und sie selbst gerät in Verdacht, die Lotto-Fee zu sein …


    Inhalt:
    Jules Leben ist alles Andere als unkompliziert. Mit Mitte 30 ist sie noch auf der Suche nach Mr. Right, aber nur eines ist mehr oder weniger klar: ihr gegenwärtiger Freund Ulf ist nicht gerade ein guter Kandidat dafür. Ihr Leid klagt sie am liebsten Carl, der so etwas wie ein Ersatzvater für sie ist. Ihm gehört nicht nur das kleine Gewürze-Geschäft gegenüber dem Haus, in dem Jule lebt, er ist auch ihr Vermieter und lässt sie zu einem lächerlich geringen Preis in der Wohnung wohnen, in der sie bereits aufgewachsen ist. Ohne Carl, das weiß Jule, wäre sie häufig einfach aufgeschmissen.
    Ihr Job ist ebenfalls nicht gerade langweilig, denn Jule arbeitet beim Radio und ist immer auf der Suche nach einer guten Story. Nun wird ihr eine Geschichte über Lottogewinner aufgetragen und Jule ist mit Feuereifer dabei. Sie befragt ihre Freundinnen und Freunde danach, was sie mit einem potenziellen Gewinn machen würden, und plötzlich beginnt jemand, genau diese Wünsche zu erfüllen – anonym, nur ein kleiner Glückskleeaufkleber zeigt an, dass es immer derselbe edle Spender sein muss. Aber wer verbirgt sich hinter dieser Glücksfee?
    Auch Markus Röck von der Lottozentrale, den Jule bei ihren Recherchen kennenlernt, kann ihr nicht weiterhelfen. Datenschutz und so weiter. Verwirrend wird es aber erst, als Jule plötzlich durch eine unbedachte Bemerkung vor tausenden von Radiohörern als die geheimnisvolle Lottogewinnerin dasteht, die so vielen Menschen in Hamburg eine Freude macht. Nun zu sagen, dass sie es nicht ist, bringt fast schon nichts mehr – und das Chaos ist perfekt.
    Kann Jule die ganze Geschichte noch auflösen, bevor ihr alles vollkommen über den Kopf wächst?


    Meine Meinung:
    "Sechs Richtige und eine Falsche” ist ein gutes Buch, das Spaß macht. Mit diesem Buch kann man es sich in aller Ruhe auf dem Sofa gemütlich machen und ein bisschen vom Alltag abschalten. Der Roman bringt mit, was man dafür braucht: sympathische und dabei etwas chaotische Charaktere, mit denen und über die man auch mal lachen kann, ein Plot, der die ein oder andere lustige Wendung hat und ein Happy End, bei dem man sich entspannt zurücklehnen und denken kann: “So soll es sein.”
    Im Detail gibt es vor allem dies zu sagen: die Idee zu dem Roman ist schon ein bisschen Wohlfühlgarantie. Macht Geld glücklich? Wenn nicht, was macht dann glücklich? Die Frage ist natürlich ganz individuell zu beantworten und sicherlich nicht immer ganz einfach. Mit Hasselbuschs Protagonistin auf der Suche nach glücklichen Lottogewinnern zu sein, hat mir großen Spaß gemacht. Jule ist sympathisch und mir hat es gut gefallen, wie lustig viele ihrer Anmerkungen sind. Gerade auch nicht so kluge Entscheidungen, die sie trifft, machen sie sehr authentisch und ich habe mich öfter dabei ertappt zu denken, dass ich mich vermutlich nicht viel anders verhalten hätte.
    Das Ende ist natürlich genau so, wie wir es uns beim Lesen eines solchen Romans wünschen, hält aber trotzdem die ein oder andere Überraschung bereit, die – zumindest für mich – beim Lesen nicht absehbar war, aber trotzdem irgendwie passte. Das fand ich gut, zumal natürlich Jules Liebesirrungen so enden, wie man es schon von Anfang an ahnt.
    “Sechs Richtige und eine Falsche” ist ein Wohlfühlbuch für kalte Wintertage – die Mischung passt einfach.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gibt es ein Nachwort mit einer Erklärung für dieses ungewöhnliche Vorgehen? Er hätte doch jeden beliebigen Namen für seine Hauptfigur wählen können.

    Nein, eine Erklärung dafür gibt es im Nachwort nicht, nur die Bemerkung, dass man eben manchmal nicht wisse, wo die Realität aufhört und die Fiktion anfängt (und umgekehrt). Dieses ungewöhnliche Erzählen macht aber wirklich einen Teil des Reizes aus. Irgendwie extragruselig... :pale:

    Der Autor:
    Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968 in Niedersachsen, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand nahe Bremen. Er studierte Sport in Saarbrücken, war vier Jahre Soldat und arbeitete unter anderem als Fitnesslehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und freier Redakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten entwickelte er bereits in jungen Jahren. Mit seinen Büchern „Blinder Instinkt“, „Bleicher Tod“ und "Wassermanns Zorn" eroberte er die Bestsellerlisten. Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, geht er einer weiteren Leidenschaft, dem Outdoorsport nach. Er überquerte bereits zweimal zu Fuß die Alpen, steigt dort auf die höchsten Berge und tiefsten Canyons oder fischt und jagt mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Kanadas. (amazon.de)


    Klappentext:
    Ich bin der Tod 3.0
    Du hast im Netz schon alles erlebt. Glaubst du.
    Jetzt willst du das letzte Tabu brechen:
    Du willst sehen, wie jemand stirbt.
    Doch der Tod ist nicht umsonst zu haben.
    Er hat seinen Preis...
    Der Tod. Du suchst ihn. Er findet dich.


    Inhalt:
    Als Andreas Winkelmann die Nachricht bekommt, kann er es kaum glauben: Seine Nichte Kathi soll Selbstmord begangen haben. Ausgerechnet Kathi, die lebenslustige Sechzehnjährige, mit der Winkelmann sich so gut verstand? Zusammen haben sie immer viel unternommen, Kathi hat ihm alles Mögliche anvertraut, die beiden standen sich sehr nahe. Selbstmord? Kathi? Diese beiden Wörter kann Andreas einfach nicht in einen Zusammenhang bringen und so tut er das, was die Polizei schon aufgibt, noch bevor sie richtig angefangen hat: er ermittelt.
    Was er dabei findet, ist für Andreas mehr als erschreckend. Seine Nichte Kathi hat sich offenbar sehr viel mit dem Thema Tod beschäftigt und scheint dabei vor allem bei ihren Internetrecherchen zu weit gegangen zu sein und sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets zu sicher gefühlt zu haben.
    Anfangs ahnt Andreas nicht mal, dass da draußen, und doch gar nicht so weit von ihm entfernt, ein gefährlicher Killer sitzt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Videos davon zu drehen, wie Menschen sterben. Doch jeder, der ein solches Video einmal gesehen hat, wird zum Mitglied im sogenannten “Deathbook” und muss nun seinen eigenen Beitrag an der vermeintlichen Faszination des Sterbens leisten. Ein Entkommen gibt es nicht, denn der “Tod 3.0″ lauert überall – er findet jeden, kennt das Verhalten und die Ängste jedes Menschen, der sein Interesse geweckt hat. Ihn möchte man nicht zum Feind haben – doch genau dazu wird Andreas bei seinen Recherchen um Kathis Tod. Der Schriftsteller gerät in Lebensgefahr und stellt fest, dass das, was ihn beim Schreiben fasziniert, zutiefst verängstigt und erschüttert, wenn er ihm wirklich begegnet.


    Meine Meinung:
    Ich warne dringend vor Schlafentzug aufgrund dieses Buches. Einmal angefangen, ist es nahezu unmöglich, “Deathbook” aus der Hand zu legen, bis man es zugeklappt hat (und ich würde mal sagen, nach der Lektüre schläft man auch nicht gerade besser…). Dieses Buch ist definitiv einer der besten und grandiosesten Thriller, die ich in diesem Jahr gelesen habe – vielleicht sogar der allerbeste. “Deathbook” hat alles, was ein großartiger Thriller haben muss: einen spannenden Aufhänger, unheimliche und sehr gruslige Momente, ein Spiel mit unseren größten Ängsten und einen temporeichen Plot.
    Dass Winkelmann sich hier selbst zum Ich-Erzähler macht, hat mich gerade am Anfang sehr verstört. Die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit wird dadurch stellenweise aufgeweicht und sorgt für Gänsehaut. Anfangs war ich sogar versucht zu googlen, ob Winkelmann eine Nichte namens Kathi hat, aber sobald man mit etwas wachem Verstand zwischen den Seiten auftaucht, weiß man, dass der Autor so etwas Geschmackloses nun wirklich nicht machen würde – und ehrlich gesagt, der Thriller hat mir auch das Googlen von Fakten etwas ausgetrieben… Man kann aber festhalten, dass Winkelmann genau damit spielt, dass er häufig genau er selbst zu sein scheint, wenn er sich als Ich-Erzähler beschreibt, dass es dann aber wieder Szenen gibt, in denen klar wird, dass diese Figur eben nur genau das ist – eine Figur. Oder doch nicht?
    Die anderen Handlungsstränge dieses Thrillers sorgen ebenfalls für atemberaubende Momente – hier haben wir es mit Menschen zu tun, die in die Fänge des Deathbook geraten und plötzlich Teil von etwas sind, das sie nicht mehr kontrollieren können und das sie das Leben kosten wird.
    “Deathbook” spielt mit Ängsten, die viele von uns haben, vielleicht jeder. Wenn Menschen ohne ihr Wissen gefilmt werden und man ihnen diese Videos kurz danach zuspielt, ist das für mich ein absolut gruseliger Moment. Man merkt erst, wie viele Geräusche es in einem vermeintlich stillen Haus so gibt, wenn man dieses Buch liest.
    “Deathbook” ist meine absolute Leseempfehlung für Thrillerfans, und ich gebe gern zu, dass dieses Buch mir solche Angst gemacht hat, dass ich es nicht weglegen konnte (nicht, dass das Ende mir meine Gänsehaut genommen hätte…), und dass ich mich auch nicht getraut habe, den QR-Code auf dem Umschlag einzuscannen. Lest das Buch und ihr werdet wissen, warum…
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ich schließe mich an, ich finde es toll, wie aktiv Christian unsere Leserunde begleitet hat und wie ausführlich er uns immer geantwortet hat. Es ist immer spannend, Einblicke in die Gedanken eines Autors zu bekommen - gerade bei Alice und Wittgenstein fand ich das hochinteressant!
    Eine sehr schöne Leserunde! Danke euch allen! :friends:

    Ich komme jetzt erst dazu, etwas zu schreiben, und ich werde mal versuchen, auch ohne Zitierfunktion auf das einzugehen, was ihr schon gesagt habt.
    Mir hat der vierte Teil sehr gut gefallen, auch wenn ich über das Ende schockiert war. Für mich ist an der Stelle nicht unbedingt entscheidend, wie realitätsnah das Ganze ist, es geht für mich eher darum, ob ich es innerhalb de Geschichte glaubwürdig finde. Und das hat meiner Meinung nach schon irgendwie gepasst. Ich hatte schon einmal, als Stephan Alice den Keller zeigen wollte, ihn in Verdacht, aber das hatte ich das verworfen - unwahrscheinlich und "zu abgefahren".
    Am Ende fand ich das, was mit Amalia und Alice geschehen ist, spannend und erschreckend, auch wenn es mich ein bisschen traurig gemacht hat, dass man direkt den Hinweis bekommt, dass die beiden sich nie wieder so nahestehen werden wie in diesem einen Moment nach der Rettung Amalias. In meiner Heile-Welt-Hoffnung hatte ich gedacht, dass es vielleicht für die beiden doch noch eine Annäherung geben könnte. Aber man kann nicht alles haben. :wink:
    Zu dem Vater-Sohn-Gespann kann ich sagen, dass ich beide in ihrer Kombination so erschreckend finde. Der Vater - natürlich auch noch Lehrer, wie schön :wink: - deckt die Taten des Sohnes, und er lässt auch zu, dass Amalia und Alice direkt in Gefahr geraten. Wie kann er Alice mit Stephan allein im Haus lassen, wenn doch zu ahnen ist, dass er ihr etwas tun könnte? Gruselig. Aber das waren die zwei ja sowieso. Und ich hatte zumindest mit meiner Vermutung recht, dass mit Stephans Verhalten von wegen, dass er Amalia angeblich bald heiraten wollte, etwas nicht in Ordnung war. :wink:
    Alles schon sehr spannend.
    Für mich stellt sich auch die Frage, wie es im nächsten Band weitergehen wird. Ich freue mich auf Alice und Tom, der ja zum Glück gerade noch mal davongekommen ist. Die Figuren in diesem Thriller bieten doch Einiges, das sich in Folgebänden weiterentwickeln kann! Nicht nur Alices Vater scheint sich ja zu verändern. In der Beziehung hat mir das Ende übrigens gut gefallen. Außerdem bin ich übrigens auch gespannt, wie ich Hintereck wahrnehmen werde. In meinem Kopfkino hat sich der Ort jetzt nahezu als unter Schnee und Eis vergraben eingebrannt. Sollte der nächste Band im Sommer spielen, und eventuell alles voller eitel Sonnenschein sein (zumindest nach außen hin). wird mich das sicher Einiges an Umdenken kosten.


    "Die Eistoten" sticht aus der Menge an Thrillern heraus, die jedes Jahr auf den Markt kommen, und das hat mir an diesem Buch wirklich gut gefallen. Ungewöhnlich. Ich bin gespannt, wie es mit Alice weitergeht. :)

    Der Autor:
    Hans Kruppa, 1952 in Marl geboren, lebt seit 1981 als freier Schriftsteller in Bremen. Seine Gedichte und Aphorismen, Märchen, Erzählungen und Romane haben eine Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren erreicht und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Für sein schriftstellerisches Werk wurde er mit dem Otto-Mainzer-Preis ausgezeichnet. (amazon.de)


    Klappentext:
    »Gib dich nicht mit der Zufriedenheit zufrieden. Lebe so, dass du glücklich bist.« Diese Worte ihrer Großmutter noch im Ohr, sitzt die dreißigjährige Valentina im Zug nach Hause. Bei einem Zwischenhalt fängt sie den Blick eines jungen Mannes auf, der sie vom Bahnsteig aus unverwandt betrachtet. Dieser kurze Moment lässt etwas in ihr aufbrechen, doch bevor sie reagieren kann, setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Zutiefst berührt, neugierig und mit einem Gefühl der Dankbarkeit macht Valentina bei der nächsten Station kehrt und begibt sich auf die Suche nach dem Unbekannten. In der fremden Kleinstadt lernt sie die Musikerin Vanessa kennen, die ihre Begleiterin und Freundin wird, und den Dichter Raphael, der sie auf eine falsche Fährte setzt – die aber zu ihrer wahren Liebe führt.


    Inhalt:
    Eigentlich hat Valentina alles – sie hat gute Freunde und eine liebe Familie. Aber sie hat niemand Besonderen in ihrem Leben und nach zwei gescheiterten Beziehungen ist sie sich auch gar nicht mehr sicher, ob sie noch an die große Liebe glaubt. Doch dann, als sie eines Tages gerade in den Zug in ihre Heimatstadt eingestiegen ist, sieht sie auf dem Bahnsteig diesen Mann – und er sieht sie. Die beiden halten Blickkontakt, und plötzlich denkt sich Valentina, dass es ganz falsch ist, dass sie in diesen Zug eingestiegen ist! Sie muss zurück und diesen Mann finden!
    Doch als Valentina den Bahnhof erneut erreicht, ist der Mann natürlich nicht mehr da. Was nun? Die junge Frau beschließt, dass sie es nicht einfach so hinnehmen kann, dass er verschwunden ist. Gerade hat ja schließlich ihre Großmutter zu ihr gesagt, dass sie an ihr Glück glauben und etwas dafür tun soll. Also fertigt Valentina eine Zeichnung von dem Mann an, schreibt einen kurzen Text dazu und verteilt ihre Suchanzeigen in der ganzen Stadt. Dabei hilft ihr Vanessa, die Valentina bei ihrer Suche kennenlernt. Eine neue Freundin hat Valentina also vielleicht schon mal gefunden.
    Und dann meldet sich ein junger Mann, der Valentina sagt, er habe den Gesuchten schon einige Male in einem bestimmten Restaurant in der Stadt gesehen. Valentina beschließt kurzerhand, ihrem Glück eine Chance zu geben und dorthin zu gehen. Und tatsächlich läuft das Glück Valentina auch bald schon über den Weg. Aber kann sie es auch erkennen, wenn es direkt vor ihr steht?


    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt sehr schön. Eine Alltagsszene, die man vielleicht schon selbst erlebt hat oder die man sich zumindest vorstellen kann. Und dann Valentinas Entscheidung, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern aktiv zu werden – das fand ich interessant.
    Von dieser Idee lebt dieser sehr kurze Roman. Natürlich können wir auf 140 Seiten keine sehr komplexen Figuren kennenlernen, natürlich können wir hier keine wendungsreiche Handlung erwarten, die eine Überraschung nach der nächsten liefert. Die Handlung ist vorhersehbar, aber – ich gestehe – trotz allem hat mir dieser Roman gefallen.
    Wie macht er das, obwohl er eigentlich nicht mein Beuteschema ist? Wie kann dieses Buch auch mich, die ich solche “Lebensweisheitromane” sonst mit einem Augenrollen wieder ins Regal stelle, doch irgendwie berührt sein von dieser Geschichte? Vielleicht deswegen: weil “Valentina sucht das Glück” einem nichts Neues erzählt, aber weil der Roman es schafft, zu zeigen, dass Alltag manchmal auch ganz zauberhaft sein kann, und dass das große Glück manchmal doch vielleicht ein ganzes Stück näher ist, als man denkt. Dieses Buch macht glücklich, gerade weil es nicht versucht, etwas ganz Neues anzupreisen, gerade weil es nicht mit esoterischen Weisheiten und Mittelchen daherkommt, sondern weil es uns zeigt, dass das Glück manchmal gerade da ist, wo wir es nicht vermuten, und dass es sich manchmal lohnt, seine Chancen zu ergreifen – egal, wie klein sie zu sein scheinen. Schön.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Danke für die tolle Rezi, Strandläuferin. Das Buch landet sofort auf meiner Wunschliste. Ich liebe Andersens Märchen und diese neue Fassung klingt wunderbar. :applause:

    Vielen Dank. :friends: Sie ist wirklich schön. Vor allem hat mir hier wirklich auch gefallen, wie viele andere Märchen und Geschichten hier Erwähnung finden. Es ist irgendwie so, als ob sich aus unzähligen Geschichten diese eine neue ergibt. Richtig schön. Was das angeht, aber wirklich nur in dem Bereich, hat es ein bisschen was von "The Book of Lost Things".