Habt ihr ein Buch unvollendet im Regal gehabt und es dann wieder neu angefangen?

Ich fange manchmal Bücher nach einer Weile doch nochmal an, obwohl ich sie zuerst abgebrochen hatte. Insbesondere wenn es Bücher sind, die hier im BT sehr viel Zustimmung von Leuten erhalten, deren Buchgeschmack ich oftmals teile. Dann wundere ich mich über mich selbst, wieso mir das Buch nicht gefallen hat und frage mich, ob ich vielleicht zu früh aufgegeben habe. Dann bekommt manchmal ein Buch eine zweite Chance. Ehrlich gesagt stellt sich dabei aber in den meisten Fällen raus, dass mein erstes Bauchgefühl, nämlich dass das Buch nichts für mich ist, doch richtig bleibt.

Beispiele dafür wären u.a.:

Oder dieses hier. Ich hatte mir so gewünscht es zu mögen, aber es sollte wohl nicht sein

Zitat von Tillmann

mich würde es interessieren, ob ihr ein von euch unvollendetes Buch nach einer Zeit noch mal angefangen habt und wenn ja, warum?

Ja, hab ich durchaus. Manchmal lege ich Bücher wieder zur Seite weil ich merke, dass ich einfach nicht in Stimmung für dieses Buch bin und keinen Zugang finde. Und da das eben einfach von mir und nicht vom Buch abhängen kann, gebe ich diesem Buch dann irgendwann nochmal eine Chance.

Zitat von Tillmann

Hallo,

mich würde es interessieren, ob ihr ein von euch unvollendetes Buch nach einer Zeit noch mal angefangen habt und wenn ja, warum?

Oh ja, in den letzten Wochen/Monaten hab ich versucht einigen meinen abgebrochenen Büchern noch eine zweite Chance zu geben. Erstaunlicherweise hab ich da einige sehr gute Bücher erwischt. Einige waren auch Schrott, die erwähne ich hier nicht. Die guten Bücher waren:

Erik Larson - Marconis magische Maschine

Abgebrochen weil ich mit diesem Mischmasch aus Sachbuch und Roman nichts anfangen konnte, so was hat mich durcheinander gebracht.

Bernard Minier - Wolfsbeute (fast 4,5 Sterne)

Der dritte Teil war anders als die ersten beiden guten Teile. Nach 100 Seiten wurde die Geschichte jedoch sehr gut.

Thomas Gifford - Assassini

Fand es so langweilig. Beim zweiten Versuch aber nicht mehr. Hat seine Längen aber eigentlich doch ganz OK.

Richard Montanari - Violett ist die Nacht

Auch am Anfang recht zäh, danach aber super.

Die Bücher die ich beim zweiten mal durchgezogen habe und in meinen Augen immer noch schlecht waren und die ich hier nicht erwähnen werde sind:

Lisa Unger - Gedenke deiner Taten

Sowas von langweilig, die ersten 400 Seiten und der Rest auch.

Lyndsay Faye - Der Teufel von New York

Hist. Roman, sowas von trocken und humorlos, einfach nur zäh und langweilig.

Timur Vermes - Er ist wieder da (noch viel zu gut)

Bäh, bäh, bäh

Mats Standberg - Die Überfahrt

Erste Hälfte totlangweilig, zweite Hälfte sinnloser Splatter.

Leonie Swann - Glennkill

Schafe die Mordfall lösen wollen, ganz schlimm.

Zweites mal abgebrochen...und auch letztes mal:

Marquis de Sade - Die 120 Tage von Sodom.

Hist. Kinderporno, no go,

Peter Hoeg - Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Unglaublich langweilig, nicht zu ertragen.

Joseph Fink - Willkommen in Night Vale

Sowas schreiben kann ich auch. Gebt mir ein Fass Wein, paar Kilo Drogen und entsorgt mein Hirn.

Aber natürlich gibt es solche Bücher. Jedes Buch hat seine Zeit und manchmal passt es eben nicht. Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen ich merke, dass sie wirklich nichts für mich sind, wenn mir z.B. die Sprache überhaupt nicht gefällt. Die werden dann aussortiert. Aber es gibt viele Bücher, für dich ich mehrere Anläufe gebraucht habe und die mir dann gut gefallen haben.

Ein anderes Beispiel sind Sachbücher - die lese ich oftmals nicht am Stück, sondern nehme sie mir immer wieder mal vor und so stehen sie immer wieder mal als "Am Lesen" und dann wieder als "Unvollendet" im Regal bis ich irgendwann mal komplett durch bin.

Zitat von Hirilvorgul

Ein anderes Beispiel sind Sachbücher - die lese ich oftmals nicht am Stück, sondern nehme sie mir immer wieder mal vor und so stehen sie immer wieder mal als "Am Lesen" und dann wieder als "Unvollendet" im Regal bis ich irgendwann mal komplett durch bin.

Stimmt, solche Bücher habe ich natürlich auch - Bücher, die man einfach nicht am Stück durchliest so wie diese Tagebücher hier. Die stehen dann auch immer wieder auf Unvollendet

Untiges Buch habe ich inzwischen viermal angefangen und immer wieder abgebrochen, weil ich das Gewühle im Unmenschlichen nicht thrilling, sondern einfach abstoßend und langweilig finde. Ich habe es aber immer noch auf der wollte-ich-immer-mal-lesen-Liste.

Ab und an kam das schon mal vor. Manchmal merke ich auch, dass ich in ein Buch gerade nicht reinkomme und der Zeitpunkt nicht passt, dann lege ich es für später beiseite.

Die Erfolgsquote ist durchwachsen - manches gefällt mir beim zweiten Durchgang richtig gut, manches mochte ich auch dann nicht und an "Vom Winde verweht" bin ich mindestens dreimal gescheitert.

Ich weiß, dass es das bei mir schon zwei, oder drei Mal gab, kann mich nur leider nicht an die Bücher erinnern, aber wenn es mir einfällt, dann poste ich nochmal genauer.

Jedenfalls habe ich zwei, oder drei Bücher gehabt, die ich abgebrochen hatte und wo ich lange Zeit später einen zweiten Versuch gemacht habe.

Bei einem Buch, war es ein voller Erfolg, das weiß ich noch.

Wie ärgerlich, dass es mir gerade nicht einfallen will...

Bei mir kommt es hin und wieder mal vor. Das Paradebeispiel dafür ist bei mir "Der Herr der Ringe". Ich kenne so viele Leute, die das Buch lieben und es schon mehrfach gelesen haben und ich habe es mehrfach angefangen, doch ich komme über die ersten 30-40 Seiten nicht weg. Diese sehr detaillierte Beschreibung der Hobbits und ihrer Angewohnheiten ist mir persönlich zu langatmig.

So steht die Trilogie bei mir im Regal und starrt mich weiter vorwurfsvoll an...

Zitat von anna.alvenstein

Diese sehr detaillierte Beschreibung der Hobbits und ihrer Angewohnheiten ist mir persönlich zu langatmig.

Das Problem hatte ich auch, das ellenlange Vorwort über Hobbits, Pfeifenkraut usw.

Deswegen ist das Buch bei mir damals für 6 Monate wieder ins Regal gewandert!

Ich mag ja gerne Hintergrund Infos aber ich muss sie nicht schon Stapelweise am Anfang haben.

Bei diesen Buch würde ich daher empfehlen das Vorwort am Ende zu lesen oder immer Häppchenweise zwischendurch.

Das Problem hatte ich auch bei Beren and Lúthien - einer Zusatzgeschichte. Tolle Geschichte aber das Buch war etwa so 50% Vorwort 20% Geschichte und 30% Nachwort

Mir wurde das HdR-Hörbuch von BBC empfohlen - es soll so gut sein, dass sogar das seeeehr ausführliche Vorwort erträglich ist. Habe es mir vorgenommen.

Wenn ich das Vorwort auslasse, oder nach hinten schiebe, dann habe ich das Gefühl zu schummeln.

Beren and Lúthien kenne ich tatsächlich noch gar nicht. Merke ich mir vor.

Zitat von Ringelsocke

Zitat von anna.alvenstein

Diese sehr detaillierte Beschreibung der Hobbits und ihrer Angewohnheiten ist mir persönlich zu langatmig.

Das Problem hatte ich auch, das ellenlange Vorwort über Hobbits, Pfeifenkraut usw.

Bei diesen Buch würde ich daher empfehlen das Vorwort am Ende zu lesen oder immer Häppchenweise zwischendurch.

Das Problem hatte ich auch bei Beren and Lúthien - einer Zusatzgeschichte. Tolle Geschichte aber das Buch war etwa so 50% Vorwort 20% Geschichte und 30% Nachwort

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Zitat von Ringelsocke

Das Problem hatte ich auch bei Beren and Lúthien - einer Zusatzgeschichte. Tolle Geschichte aber das Buch war etwa so 50% Vorwort 20% Geschichte und 30% Nachwort

Hier liegt das ja aber vor allem daran, dass ausführliche Anmerkungen von Christopher Tolkien angefügt sind.

Das breche selten Bücher ab. Aber an dieses kann ich mich erinnern. Beim ersten Versuch habe ich überhaupt keinen Zugang zum Buch bekommen und es lange beiseite gelegt. Letztes Jahr habe ich es dann erneut versucht und es hat mir sehr gut gefallen.

Für manche Bücher ist es manchmal einfach nicht der richtige Zeitpunkt.

Ich habe da wohl ein echtes "Extrem-Beispiel":

Irgendwann im Teenager-Alter habe ich mal mit dem unten aufgeführten Buch begonnen und bis zu der Stelle gelesen, an der...

Diese Stelle fand ich beim ersten Mal so öde und zäh (und die zieht sich auch über zig Seiten hin), dass ich das Buch abgebrochen habe.

Etwa ein Jahr später habe ich dem Buch aber eine zweite Chance gegeben und mich durch diese Kaugummistelle durchgezwungen - und dann hat sich diese Buchreihe zu meinem absoluten Liebling entwickelt.

Inzwischen habe ich die komplette erste Reihe schon drei mal gelesen, habe meinen Nicknamen daraus "entliehen" (ich bin in den Büchern ein kleines Boot ) und freue mich schon wie blöd auf ein viertes ReRead, bevor der Abschlussband der Fortsetzungreihe erscheint.

Dann werde ich beide Reihen hintereinander weglesen.

Manchmal lohnt es sich eben doch, wenn man beim Lesen durchhält - nur weiß man das blöderweise immer erst hinterher.

Wegen dieser Erfahrung mit der "Osten Ard" - Reihe fällt es mir übrigens heute noch schwer Bücher abzubrechen. Wenn ich ausschließlich die Handlung öde finde, habe ich irgendwie immer die Hoffnung, dass sich da noch etwas bessert und beiße mich durch. Ein Buch tatsächlich abzubrechen gelingt mir eigentlich nur, wenn ich obendrein auch den Schreibstil des Autors furchtbar finde.

Ich hab auch das ein oder andere Buch dieser Kategorie im Regal. Manchmal ist es das Buch selbst, das jetzt nicht passt, manchmal sind es die äußeren Umstände.

Bei mir war es dieses Buch. Beim ersten Versuch, es zu lesen, bin ich nicht über den ersten Absatz hinausgekommen, ich kam mit dem Stil nicht klar und fand das Ganze eher merkwürdig.

Jahre später habe ich mir das Buch noch einmal vorgenommen, fand den ersten Absatz immer noch merkwürdig, war aber entschlossen, zumindest die erste Seite zu lesen, und dann bin ich nicht mehr davon losgekommen. Heute ist es eines meiner Lieblingsbücher.