Aber wenn es um kleine Verfehlungen geht, dann ist es für mich nicht schlimm.
Kleine Verfehlungen machen mir auch nichts aus. Ich denke, da hat einfach jeder seine eigene Grenze, wie weit die berüchtigte "willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit" reicht und ab wann es genug ist. Das ist bestimmt nicht umsonst eine existierende Theorie.
In einem Flugzeugthriller den ich kürzlich gelesen hab hieß es, man hätte noch 1 Stunde Flugzeit. Dann ist am Boden Polizeiarbeit für mindestens 5 Stunden passiert, inkl. mehrerer Ortswechsel durch dichten Verkehr, Truppenbewegung etc. und man hatte danach immernoch 20 Minuten Flugzeit. Ich glaube die Autorin hat nicht bedacht, dass all diese Dinge zu TUN viel länger dauern würde als sie in ein paar Sätzen zu beschreiben. Da darf man dann nicht zu sehr drüber nachdenken wenn der Roman trotzdem noch funktionieren soll.
Ja, aber da gibt es für mich schon Unterschiede. In den meisten Büchern gehen Menschen nie aufs Klo. Weil das auch keiner lesen möchte, das würde die Spannungskurve ziemlich ruinieren. Genau wie Alltagsbeschreibungen oft weggelassen werden, und wenn, werden sie nur einmal beschrieben und nicht in der Häufigkeit, in der sie in der Realität tatsächlich getan werden.
Auf der anderen Seite habe ich an Autoren schon den Anspruch, dass sie so ein Problem, wie du es beschreibst, bemerken und lösen. Ab und zu kann man Kapitän Zufall einbauen, oder ein bisschen was drehen, was eventuell nicht so ganz hinhaut. Dann sollte man es allerdings geschickt anstellen. Doch wenn eine Zeitlinie nicht stimmt oder nicht aufgeht, dann heißt es zurück ins Planungsdokument, die Geschichte funktioniert so nicht, neue Idee muss her.
Aber warum soll ich einen Roman lesen, der nicht funktioniert? Für mich ganz schrecklich "Letzter Tanz" von Jeffrey Deaver, komplett hanebüchener Unsinn.
Oh, sowas kenne ich. Bei mir ist es "Feuerjäger" von Susanne Pavlovic. Da habe ich bei der Lektüren den Kopf mehr als einmal auf die Tischplatte geknallt. Nur in Gedanken natürlich, nicht wirklich.
An das Buch kann ich mich schwach erinnern, ich weiß nur noch, dass es da auch Kleinigkeiten waren, die mich massiv gestört haben. Zum Beispiel stammt eine Figur aus Fantasystadt XY, und später kehren die Protagonisten in genau diese Stadt zurück. Worauf dann die Figur, die aus genau dieser Stadt kommt plötzlich sowas raushaut: "Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus, ich war hier noch nie." Nochmal, die Figur lebt da. Wohnt da, seit Jahren. Die Autorin hat in diesem Fall mal eben vergessen, den Namen der Stadt zu ändern, ist für mich die logische Erklärung. Kleinigkeit, Flüchtigkeitsfehler. Aber für mich ist so ein Fehler etwas, dass mich komplett raus bringt.
Wie ich sehe gibts das Buch bei amazon KU. Jetzt habe ich irgendwie Lust mir das noch mal anzusehen, vielleicht wurden da die Dinge, die mich damals störten, korrigiert. Außerdem möchte ich noch einen Punkt anführen zu Büchern, die hanebüchen sind: Manchmal macht das sogar Spaß, die zu lesen. Bisschen wie die "schlechtesten Filme aller Zeiten", oder wie es Spaß macht richtig gute, witzige Verisse zu lesen.