Das Lügenhaus

Buch von Anne B. Ragde, Gabriele Haefs

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Lügenhaus

Drei Generationen, drei Männer, ein dunkles Geheimnis. Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder - Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt -, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt ... Ausgezeichnet mit dem norwegischen Buchhandelspreis.
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Serieninfos zu Das Lügenhaus

Das Lügenhaus ist der 1. Band der Lügenhaus Reihe. Diese umfasst 6 Teile und startete im Jahr 2006. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2019.

Bewertungen

Das Lügenhaus wurde insgesamt 57 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Lügenhaus

    Als die Bäuerin Anna einen Schlaganfall erleidet kommt ihre Familie zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder zusammen: Tor der Schweinebauer, Margido der Bestattungsunternehmer und Erlend der Dekorateur. Als der Vater für eine Überraschung sorgt stellt er das bisherige Leben der Brüder auf den Kopf und zugleich in Frage.
    Der Schreibstil ist ruhig, bildhaft und zügig zu lesen. Die Protagonisten passen sehr gut in diesen Roman hinein.Die Spannung steigert sich blieb aber für mich auf einer gewissen Höhe stehen.
    Fazit: Die Handlung in diesem Roman der übrigens aus drei Teilen besteht spielt sich in der Nähe von Trondheim ab. Der Beginn ist aufwühlend und fängt ziemlich heftig an was mich überrascht hatte. Mit so einem Anfang hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Dann wird die Story wieder ruhiger und ich gewöhnte mich an den etwas außergewöhnlichen Schreibstil was sich dann nach und nach besserte und die Schreibweise wurde flüssiger. Ich kam auch immer besser in diesen Roman hinein. Es ist eine Woche vor Weihnachten und die Autorin beschreibt sehr lebhaft die Weihnachtsstimmung wenn die Story von Erlend und seinem Lebenspartner Krumme in Kopenhagen erzählt - Einfach nur schön. Immer wieder driftet der Roman in eine Erzählung ab um dann melancholisch und fast schon poetisch zu wirken. Diese Phasen haben sich meiner Meinung nach dann doch in die Länge gezogen. Die Atmosphäre ist in weiten Teilen des Buches eher gedrückt und dicht dafür erzählt die Autorin fast schon bildgewaltig. Die Story ist komplex angelegt da sie vier Handlungsstränge beinhaltet die sich nach einer gewissen Zeit miteinander verbinden. Meiner Ansicht nach sollte der Leser diesen Roman mögen ich war eher zweigeteilt. Zum einen haben mich die skurrilen, eigentümlichen und kauzigen Protagonisten fast schon fasziniert aber auf der anderen Seite konnte der Roman für mich keine größere Spannung aufbauen. Erst kurz vor dem dritten Teil wurde die Story aufregender. Das Ende ist sehr dramatisch und auch irgendwie schockierend. Der Schluss ist zwar meiner Meinung nach abgeschlossen aber es macht auch neugierig auf den zweiten Teil. Denn dies ist der erste Band einer sechsteiligen Reihe. Er ist in sich abgeschlossen. Weil es im dritten Teil spannender wurde und mich die Story gut unterhalten konnte vergebe ich vier Sterne.
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  • Rezension zu Das Lügenhaus

    Anne B. Ragdes Roman „Das Lügenhaus“, der in Norwegen ein großer Verkaufserfolg war, erzählt mit viel Einfühlungsvermögen und Solidarität mit den Figuren eine Familiengeschichte; eine Geschichte mit vielen Brüchen und Abbrüchen, eine Geschichte von Leid und der Unterdrückung von Gefühlen, und er erzählt die Geschichte einer Versöhnung von Menschen, die sich seit Jahrzehnten fremd geworden waren und doch die ganze Zeit zusammengehörten. In der Versöhnung erkennen sie, daß ein Teil ihres Schicksals mit eben der Trennung und eben dem Abbruch der Familienbande zu tun hatte.
    Da sind die drei Brüder Margido, Erlend und Tor, deren Geschichte und Lebensalltag Anne B. Ragde zunächst mit unendlich großer Liebe für das kleinste Detail beschreibt. Obwohl die drei Brüder unterschiedlicher nicht sein könnten, identifiziert sie sich gleichwohl mit allen dreien.
    Margido, der zweitälteste Sohn, ist 52 Jahre alt. Er hat in seinem ganzen Leben noch keine Frau angerührt und hat sich unweit des elterlichen Hofs eine respektable Existenz als Bestattungsunternehmer aufgebaut. Er organisiert alles rund um die Beerdigung und ist für die meisten Menschen der eigentliche Seelsorger; den Pfarrer brauchen sie nur für das religiöse Ritual. Für Margido wäre das auch alles in Ordnung, doch er leidet unendlich darunter, daß ihm sein Glaube an das, was er den Menschen erzählt und mit ihnen betet, schon seit langem abhanden gekommen ist.
    Er hat schon vor langer Zeit, nach einem erbitterten Streit mit dem Vater, den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen.
    Genau wie Erlend, Ende dreißig, der jüngste Sohn der Familie Neshov. Er ist schon früh gegangen. Er ist ein „Männermann“, wie es seine Mutter nennt, und er lebt seit fast 20 Jahren in Kopenhagen in einer glücklichen Beziehung mit Krumme, einem erfolgreichen Chefredakteur einer Zeitung. Erlend arbeitet nicht minder erfolgreich als Schaufensterdekorateur und mag Schokolade und Svarovski-Figuren, von denen er eine große und wertvolle Sammlung besitzt.
    Der älteste Sohn heißt Tor, 55 Jahre alt, und lebt mit den Eltern auf dem ziemlich heruntergekommenen Hof. Vor kurzem hat er den Betrieb von der Milchproduktion auf die Schweinezucht umgestellt und lebt praktisch von der Hand in den Mund. Gesprochen wird nicht viel zwischen Tor, der Mutter und dem Vater, der meistens still in seiner Kammer sitzt. Ein trostloses Leben auf einem trostlosen Hof.
    Als eines Tages die Mutter nicht mehr aufstehen kann, tritt das befürchtete Unglück ein: Tor steht alleine da. Da er spürt, daß die Mutter sterben wird, ruft er seinen beiden Brüder an. Und er setzt sich, seit vielen Jahren zum ersten Mal, mit einer 37- jährigen Frau in Verbindung, mit Torunn, einer ledigen Hundeerzieherin in Oslo, seine leibliche Tochter. Lange Jahre hatte er Unterhalt für sie bezahlen müssen, aber außer seiner Mutter, die das Geld überwies, solange bis Torunns Mutter wieder heiratete, weiß niemand von der Existenz dieser jungen Frau.
    Und dann erzählt Anne B. Ragde eine bewegende Geschichte von der Begegnung dieser Menschen am Todeslager der Mutter. Besonders Erlend und Torunn freunden sich an und entwickeln eine Initiative, die ihnen selbst den Kontakt zu ihrer Herkunft wieder ermöglicht und den anderen Brüdern hilft, ihre tiefe Depression zu überwinden. Als auch noch Erlends Partner Krumme auftaucht, weil er ihn beim Sterben der Mutter nicht allein lassen will, kommt Turbulenz und Schwung in die Begegnung.
    Und am Ende wartet auch der bisher so stumme Vater mit einer Überraschung auf, einer ein ganzes Leben lang geheimgehaltenen Lüge... .
    Anne B. Ragde schreibt mit großer Kenntnis und Liebe für das Detail bäuerlichen Lebens, das sie als Kind selbst kennen gelernt hat. Ihr Roman ist eine lange Parabel darüber, was mit Männern geschieht, die ihre Beziehung zu ihren Eltern, insbesondere aber zu ihrer Mutter nicht geklärt haben. Und es ist eine Geschichte darüber, was mit der Beziehung einer Mutter zu ihren Kindern passiert, wenn sie auf einer großen Lüge aufgebaut ist.
    Ein wunderbarer Roman aus einer Welt, die auch in Nordnorwegen schon längst vergangen ist. Was das Buch allerdings über die eben erwähnten Beziehungen und ihrer notwendigen Klärung zu sagen hat, ist aktuell, gleich ob auf dem Land oder in der Stadt.
    Es ist Söhnen, Töchtern und Müttern nur zu empfehlen. Alle werden auf ihre Weise von der Lektüre dieses schönen Buches profitieren können.
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  • Rezension zu Das Lügenhaus

    Info (Buchinnenseite):
    Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder - Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen hat und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt - , sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine rieseige Überraschung bereit, die das bisherige Leben aller in Frage stellt ....
    Die Autorin:
    Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Norwegian Language Prize und dem Norwegischen Buchhandelspreis.
    Roman, 335 Seiten (einschl. 12 Seiten Leseprobe der Fortsetzung "Einsiedlerkrebse")
    Meine Meinung:
    Zu Beginn und Ende des Romans wird die Bäuerin Anna vorgestellt, die sich mit ihrem Liebhaber trifft. Diese Teile spielen kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges und sind in Kursivschrift dargestellt. Die wahre Bedeutung dieser am Anfang eher nichtssagenden Begegnung offenbart sich dann aber erst, wenn man den Roman dazwischen gelesen hat.
    Und hier führt die Autorin im ersten Teil zunächst den Bestattungsunternehmer Margido ein. Detailiert schildert sie sein Gewerbe, das als "Fallbeispiel" den grausigen Selbstmord eines Jungen und die anschließenden Formalitäten zu dessen Beerdigung darstellt. Mich hat eine Beschreibung wirklich sehr stark (Druck auf die Tränendrüse) berührt:
    […]
    Dann wird ein weiterer Sohn vorgestellt. Der homosexuell veranlagte Schauffensterdekorateur Erlend, der mit seinem Freund Carl, von ihm Krumme genannt, in Kopenhagen lebt. Ebenfalls folgt eine ausführliche Schilderung seiner Lebenumstände und seine Begabung, was das Verschönern von Räumen angeht. Ein durch und durch ästhetischer Mensch.
    Und schließlich ist da noch Tor, der Schweinezüchter und Anerbe des Hofes. Detailiert auch hier die Beschreibung von Lebensumständen. Besonders herausragend ist seine tief empfundene Liebe zu seinen Tieren dargestellt. Ebenso wie seine Empfindungen gegenüber seinem Vater, den er einfach nur verabscheut. Als sein einziger menschlicher Bezugspunkt, die Mutter, ins Krankenhaus muss, gerät sein Leben aus den Fugen. Und erstmals nach sehr langer Zeit nimmt er wieder Kontakt zu seiner Tochter Torunn auf. Und hier endet der erste Teil.
    Im zweiten Teil treffen dann alle aufeinander. Ein Wiedersehen, dass so unglaublich warmherzig geschildert wird. Charaktere, die trotz und vor allem wegen ihrer Verschrobenheit ans Herz wachsen. Das ist der Autorin hervorragend gelungen. Ich habe jeden einzelnen von ihnen geliebt.(Na ja, vieleicht mit Ausnahme Margidos, der irgendwie ziemlich kalt geschildert wird). Das ist mir so noch nicht oft passiert. Besonders mit dem alten Vater bekommt man Mitleid. Und es sieht so gar nicht danach aus, dass dieser Mann noch etwas Außerordentliches mitzuteilen hat, wo doch diese Ankündigung expliziert im Klappentext den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ausmachen soll. Man muss sich schon fast bis zum Schluss gedulden.
    Im dritten Teil endlich folgt auf den Tod der Mutter ein denkwürdiges Weihnachtsfest, das die verbliebenen Familienmitglieder auf dem Hof ausrichten. Dabei darf der Vater dann auch endlich seine (im Klappentext angekündigte) Message loswerden. Das dies erst ganz zuletzt erfolgt, ist aber nur richtig und passend. Jedenfalls haben die Familienmitglieder erst einmal daran zu knappern und es werden Pläne für die Zukunft gemacht. Und hier erfolgt jetzt zwar kein Cliffhanger, aber dennoch möchte man wissen, wie es weitergeht. Und es gibt ja zum Glück noch zwei Fortsetzungen. Nachdem ich mir das Buch aus meiner Bücherei ausgeliehen habe, werde ich noch heute der Buchhandlung einen Besuch abstatten und mir die Trilogie selbst anschaffen. So begeistert bin ich von dem Buch.
    Meine Bewertung:
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  • Rezension zu Das Lügenhaus

    Sie sind leider rar geworden, die Autoren, die mit ihrem Buch „nur“ eine alltägliche Geschichte erzählen. Umso mehr freut man sich, wenn man auf einen Geschichtenerzähler trifft, einen Autor, der eine Handlung erdenkt und sie mit passenden Figuren, einem entsprechenden Ort und einer stimmigen Atmosphäre ausstattet.
    „Das Lügenhaus“ ist eine Geschichte, die scheinbar leicht daherkommt und dennoch einen tiefen Blick in Einsamkeit, menschliche Verstrickungen und Sprachlosigkeit bietet. Vor allem der liebe- und verständnisvolle Blick, den die Autorin auf die Personen wirft und an dem sie den Leser teilhaben lässt, macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Obwohl der Schweinebauer Tor und der schwule Dekorateur Erland mit gewissen Stereotypen ausgerüstet sind, wirken sie im Zusammenspiel mit den anderen Figuren und im Rahmen der Handlung glaubhaft.
    Das Geheimnis, von dem der Klappentext spricht, und das der Vater am Ende aufdeckt, hat zwar den Charakter einer Pointe, dennoch lässt es sich durch den Epilog und einige Szenen der Rückblende in etwa erahnen. Zumindest bietet es die Erklärung für Ungereimtheiten oder Unerklärliches, das beim Lesen auffällt.
    Ein Buch, das berührt, und beim Lesen viel Freude macht.
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  • Rezension zu Das Lügenhaus

    […]
    Liebe Tanni!
    Ich habe vor kurzem eine ausführliche Rezension zu "Das Lügenhaus" geschrieben (war eine Arbei für die Uni). Ich habe hier einen Ausschnitt, bzgl des Inhalts und meiner Meinung:
    Auf einem Bauernhof für Schweinezucht in Trondheim/Norwegen erleidet die Bäuerin Anna, die dort abgeschieden mit ihrem Sohn Tor und ihrem Mann lebt, einen Schlaganfall. Im Krankenhaus wird die Diagnose gestellt, daß sie nicht mehr lange leben wird. Tor benachrichtigt seine erwachsene Tochter Torunn, die in Oslo lebt und die er erst einmal gesehen hat, und seinen Bruder Margido, einen Bestattungsunternehmer. Margido, der schon seit Jahren nicht mehr den elterlichen Hof besucht hat, informiert den dritten Sohn Annas, den vor zwanzig Jahren nach Kopenhagen ausgewanderten homosexuellen Schaufensterdekorateur Erlend. Die alleinstehende Hundetrainerin Torunn macht sich auf nach Trondheim um ihre unbekannte sterbende Großmutter zu sehen. Erlend, der seinem Lebensgefährten gegenüber bezüglich seiner norwegischen Familie bisher immer verschwiegen war, läßt sich nach einigem Zögern doch noch auf die Reise zur sterbenden Mutter ein. Die drei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen in dieser schwarzen Stunde zusammen und mehr denn je spüren sie wie weit sich auseinandergelebt haben. Torunn lernt ihre beiden Onkel, ihren Vater und dessen Schweinezucht, die ihm viel bedeutet, kennen. Und sie lernt ihren wortkargen Großvater kennen, der allerdings ein großes Geheimnis wahrt. [....]Dieser Roman wurde von Gabriele Haefs aus dem Norwegischen übersetzt. [....] Anne B. Ragde läßt diese Familiengeschichte in ihrem eigenen Wohnort spielen. Vielleicht kommen daher die liebevollen Darstellungen der Fjordlandschaft in der Nähe von Trondheim. Die Charaktere sind einfühlsam beschrieben und keiner ähnelt dem anderen. Das Leben, das die Protagonisten führen, ist gefühlswarm beschrieben. Ohne es direkt in Worten erwähnt zu finden, weiß der Leser, daß Torunn sich ohne Wurzeln fühlt und Anschluß bei der Familie des Vaters sucht. Margido, der Bestattungsunternehmer, versteckt sich hinter seiner Arbeit, um sich nicht binden zu müssen – eigentlich hat er Angst vor der Veränderung, die eine Beziehung mit sich bringen würde. Erlend, der vor so langer Zeit ausgewandert und vor den Verurteilen seiner Familie geflohen ist, treibt nur der Wunsch nach Trondheim, seine Nichte Torunn kennenzulernen, da auch er nach familiärer Geborgenheit sucht. Tor, der Bauer und Anerbe auf den elterlichen Hof, ist durch die Schwäche der Mutter vor den Kopf gestoßen, da sie die einzige menschliche Bezugsperson für ihn ist. Er redet von seinen Zuchtschweinen wie von Menschen und flieht in den Stall, was gefühlskalt erscheint. Allerdings sieht er in den Schweinen eine Zuflucht und aus Unfähigkeit zur Kommunikation mit der Außenwelt zieht er sich zu ihnen in den Stall zurück. Der Mann der sterbenden Anna ist sehr wortkarg, verhält sich eigenartig verschroben und wird von Tor mit Verachtung behandelt. Diese Verachtung hat Tor von seiner Mutter Anna übernommen, ohne den genauen Grund dafür zu kennen. Aber auch das hat einen Grund, da der Vater der drei Brüder seit Jahren ein großes Geheimnis mit sich herumträgt. Die Sichtweise der Erzählung wechselt immer wieder, so daß die verschiedenen Gefühle der einzelnen Protagonisten im jeweiligen Handlungsabschnitt gut zur Geltung kommen können. Der Handlung ist einfach zu folgen, die Schauplätze sind leicht überschaubar und es gibt kaum Rückblenden. Dem Leser wird ein Einblick in das Leben auf dem norwegischen Land gewährt und wird dazu hingerissen, mit den Figuren „mitzuleben“. Anne B. Ragde ist dieser Roman sehr gut gelungen.
    Ich hoffe, Du kannst Dir jetzt mehr unter diesem Roman vorstellen :-)
    Lg, Agatha
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  • Rezension zu Das Lügenhaus

    Eine nette Lektüre für zwischendurch!
    Der Roman besitzt den klassischen Novellen Aufbau: Beginn und Ende ergeben den Rahmen, den Schlüssel zum Verständnis; ferner wird er in drei Teile eingeteilt, wobei der erste Teil die handelnden Figuren der Reihe nach vorgestellt.
    Drei Brüder: Ein Bestattungsunternehmer, ein Dekorateur und einen Schweinezüchter, sowie dessen Tochter, eine Hundetherapeutin; sie alle sind sich fast völlig fremd und treffen aufeinander, weil die Mutter bzw. Großmutter im Sterben liegt. Jeder von ihnen ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, Erlend der scheinbare oberflächliche Schwule, der die Welt in Äußerlichkeiten misst; seine Nichte, die sich nach Familie sehnt und sich aus diesem Grund mit Hunderudeln auseinander setzt.
    Eine Familiensippschaft der besonderen Art.
    Mir hat dieses Buch vergnügliche Stunden geschenkt. Es liest sich sehr leicht und angenehm, sowie auch in einem Rutsch durch. Der äußere Rahmen gibt dem Ganzen auch einen gewissen Sinn, weshalb ich das Buch gerne weiterempfehlen kann.
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Ausgaben von Das Lügenhaus

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 320

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:18h

Hardcover

Seitenzahl: 480

Das Lügenhaus in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Lügenhaus (Details)
  • Schwedisch: Berlinerpopplarna (Details)

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