Sterben ist Mist, der Tod aber schön: Träume vom Himmel

Buch von Gabriele Wohmann, Georg Magirius

Bewertungen

Sterben ist Mist, der Tod aber schön: Träume vom Himmel wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sterben ist Mist, der Tod aber schön: Träume vom Himmel

    Klappentext:
    Was ist eigentlich die ideale Frisur für das Jenseits? Fragt sich die Grande Dame der Kurzgeschichten. Auch wenn niemand gern ans Sterben denkt, ist im Gespräch mit dem Journalisten Georg Magirius kein Buch von Traurigkeit entstanden. Gabriele Wohmann erzählt vielmehr von dem, was sie erhofft, wenn das irdische Leben zu Ende ist. Sie erzählt vom Jenseits alltäglich und zugleich so verzaubernd schön, dass man die Erdenschwere schon einmal vergessen kann. Immer wieder unterbricht sie aber auch ihr Wünschen und bekennt sich zu Zweifeln, Angst und Skepsis. So sind traumartige Skizzen vom künftigen Leben entstanden, die glaubwürdig sind.
    Gabriele Wohmanns Träume vom Himmel ermuntern dazu der Sehnsucht zu trauen, dass der Schlusspunkt der Anfang ist - der Anfang von etwas ganz Anderem.
    Autoren (vom Klappentext kopiert):
    Gabriele Wohmann, geboren 1932 gilt als beste deutsche Kurzgeschichtenautorin. Die Pfarrerstochter war Mitglied der Gruppe 47 und hat mehr als 100 Bücher verfasst sowie zahlreiche Literaturpreise erhalten.
    Georg Magirius ist Theologe, Schriftsteller und arbeitet als Journalist für mehrere ARD-Sender. Er hat zahlreiche Bücher verfasst.
    Aufbau / Allgemeines:
    Wie Magirius im Vorwort „Berührungen mit dem Unfassbaren“ und im Nachwort „Zum Ende hin sehe ich immer mehr“ berichtet, entstand dieses Buch in Gesprächen mit der Autorin bei vielen Besuchen in ihrem Haus. Dennoch ist es kein Interview-Protokoll, sondern eine lose Aneinanderreihung von Plaudereien der Wohmann, unterbrochen von Abschnitten aus ihren Werken, in denen bestimmte Gedanken und Vorstellungen schon angedeutet sind.
    Inhalt:
    Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn (Mt 13,31). Oder wie mit einem Essen beim Lieblingsitaliener. Oder wie mit dem Regen an einem Herbsttag. Oder wie mit der Bewunderung für einen Löwen. Weil sich von der Vorstellung vom absoluten Nichts nach dem Tod über die von der Wiedergeburt bis zum Jüngsten Gericht nichts verifizieren lässt, ist jede Vorstellung, Phantasie und Träumerei erlaubt. Es geht auch nicht darum, ob irgendeine davon wahrscheinlicher ist als die andere, sondern nur, wie hilfreich sie für DIESES Leben und das Ertragen der eigenen Sterblichkeit ist.
    Folgerichtig erzählt Gabriele Wohmann vor allem von sich selbst, ihrem gegenwärtigen Alltag als fast 80jährige gehbehinderte Frau, von ihrer persönlichen Vergangenheit (das behütete Kind, die Freundschaften mit ihren Geschwistern, ihre über 50jährige Ehe) und ihren beruflichen Erfolgen mit besonderem Augenmerk auf ihre Lesungen und Reisen. Von allem hat sie etwas behalten, das für ein Bild von Tod und Himmel taugt.
    Eigene Meinung:
    Durch ihre Romane und Erzählungen kennt man Gabriele Wohmann als scharfe Beobachterin des Alltäglichen, die hinter die Fassaden von Familienbanden, Eheglück und freundschaftlicher Fürsorge blickt. Indem sie Figuren einführt, hinterfragt sie sie bereits, entlarvt Handlungsmotive und Selbsttäuschungen, pointiert und manchmal mit unbarmherzigem Humor, aber nie verachtend. Als Leser muss man bisweilen schlucken, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird.
    Und diese Frau, die sachlich distanzierte Schriftstellerin, offenbart sich als Frau mit einer Phantasie, die sie selbst kindlich nennt, mit Träumen, die den Himmel greifbar machen, und den Leser ermutigen, seinen eigenen Träumen nachzuhängen.
    Auch wenn autobiographische Erfahrungen in einige ihrer Bücher eingeflossen sind, hätte ich nie erwartet, ein so offenes, ehrliches und ungeschminktes Zeugnis von ihr zu erhalten, in dem sie Neid und Eifersucht auf (kommerziell) erfolgreichere Kollegen gesteht, eine penible Ordnungsliebe und Freude am immergleichen (langweiligen?) Tagesablauf. Die Angst vor dem Sterben bleibt, wird nicht unter Träumen vom Himmel begraben, und auch die Skepsis gegenüber der eigenen Phantasie bleibt.
    Gabriele Wohmann verhielt sich nie opportun, nicht als Privatmensch, nicht als Schriftstellerin. Und schon gar nicht in diesem Buch, in dem sie sich – nicht unreflektiert – zu ihrem Glauben an einen Gott bekennt, dem sie zutraut, die Menschen am Ende ihres Lebens mit einer Überraschung zu begrüßen. Dass nach dem Tod nichts mehr kommt, ist für Wohmann persönlich keine Option, auch wenn die christlichen Begriffe wie „Auferweckung“, „ewige Seligkeit“ oder „Herrlichkeit“ in ihrem Wortschatz nicht vorkommen. Sie hält sich lieber an Vanilleeis, Penne all’ arrabbiata oder Autotouren auf dem Beifahrersitz.
    Als Profi weiß Wohmann sicher, dass einige Kritiker und Leser dieses Buch als seniles Gewäsch einer alten Frau verreißen werden. Vor ihrem Mut, es dennoch zu veröffentlichen, ziehe ich den Hut.
    Fazit:
    Es ist vor allem eines, das Gabriele Wohmann dem Leser mit diesem Buch sagt: Der Tod ist für Phantasie und Träume nicht das Ende, sondern ein Tor.
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Ausgaben von Sterben ist Mist, der Tod aber schön: Träume vom Himmel

Hardcover

Seitenzahl: 120

Besitzer des Buches 1

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