Kalypso

Buch von Michael Köhlmeier

Bewertungen

Kalypso wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kalypso

    Klappentext (gekürzt):
    Kalypso, die verführerische Nymphe, braucht keinen Zauber und keine Gewalt, um den unglücklichen Schiffbrüchigen auf ihrer Insel Ogygia zu halten. Odysseus ist ihr verfallen. Wenn er für immer bei ihr bliebe, so verspricht sie, werde sie ihn unsterblich machen.
    Zerrissen zwischen der Sehnsucht nach der Heimat, der Gattin Penelope, dem Sohn Telemach und der Begierde nach Kalypso, kann sich Odysseus nicht entscheiden. Von oben aber, schauen die Götter herab, und die Not des Dulders dünkt sie merkwürdig. Sie beschließen, ein Symposium abzuhalten über die Sterblichkeit, Odysseus soll ihr Studienobjekt sein. Und weil die göttliche Athene findet, Kalypsos Angebot sei zu attraktiv, schicken die Götter Odysseus die quälende Erinnerung ins Herz, die Erinnerung an den Krieg von Troja.
    Zum Autor:
    Michael Köhlmeier, geboren 1949, wuchs in Hohenems, Vorarlberg, auf, wo er auch heute lebt. Für sein Werk wurde der österreichische Bestsellerautor unter anderem mit dem Manès-Sperber-Preis, dem Anton-Wildgans-Preis und dem Grimmelshausen-Preis ausgezeichnet. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Aus der Sicht eines weit entfernten allwissenden Beobachters erzählt, der in der 1. Person Plural spricht
    Fünf Teile mit Kapitelunterteilungen + Epilog
    442 Seiten
    Voraussetzungen aus der „Odyssee“:
    „Die Odyssee beginnt mit dem von Athene angeregten Ratschluss der Olympischen Götter, dass der von Poseidon verfolgte Odysseus endlich von Kalypsos Insel Ogygia heimkehren soll. Im fünften Gesang desselben Epos beschreibt Homer, wie die „hehre“ und „schöngelockte“ Kalypso den schiffbrüchigen Odysseus liebt und sieben Jahre (bei anderen Mythographen weniger lang) bei sich festhält. Obwohl Kalypso dem Heros Unsterblichkeit und ewige Jugend verspricht, wenn er bei ihr bleibt, wünscht Odysseus, der die Mühseligkeiten, die ihn in der Unterwelt erwarten, seit seiner Reise ins Schattenreich aus eigener Anschauung kennt, sie zu verlassen, um nach Ithaka zu seiner Frau Penelope zurückzukehren. Schließlich befiehlt Zeus der Kalypso – übermittelt durch den Götterboten Hermes – Odysseus freizugeben. Ungern gehorchend, versorgt sie ihn mit Werkzeug, um ein Floß zu bauen, und später auch mit Reisekost.“ (kopiert bei Wikipedia)
    Als Odysseus auf Ogygia strandet, hat er bereits jahrelang versucht, seine Heimat Ithaka zu erreichen, doch der Meeresgott Poseidon verfolgt ihn mit seinem Hass und bürdet ihm immer weitere Gefahren auf. Zuletzt verliert er sein Schiff und seine Besatzung und wird an Kalypsos Strand gespült, wo sieben Jahre bleibt.
    Eigene Meinung:
    Gewaltig!
    Man muss entweder Odysseus oder Köhlmeier (oder beide) sehr lieben, um mit diesem Buch bis zum Ende zu kämpfen. In einer ausufernden, von Attributen und Wiederholungen gespickten Sprache erzählt der Autor in der alten Tradition eines auktorialen, nicht mit Kommentaren sparenden und gestenreichen Redners die Geschichte des Odysseus bei Kalypso.
    Über die sieben Jahre auf Ogygia berichtet Homer wenig, also hat Köhlmeier die Lücken mit Fiktion gefüllt. Eine Menge Zeit, die zu füllen ist, wenn zwei Menschen allein auf einer Insel leben. Da die beiden geschätzte 95 Prozent ihrer Zeit im Bett (im Garten, am Strand, …) in inniger Zweisamkeit verbringen, steht Sex an erster Stelle. Mitunter in poetischer Umschreibung, mal andeutungsweise, mal deutlich und deftig.
    Der Autor durchwebt sein antikes, klassisches Werk mit Anachronismen, an denen er selbst anscheinend viel Spaß hat. Kalypso fährt mit dem Bus in die Stadt, es gibt Revolver, Telefon, Sonnenmilch und diverse technische Errungenschaften. Doch gleichzeitig gibt es die Götter im Olymp.
    Wie Homer in der Odyssee erzählt Köhlmeier den trojanischen Krieg als Reminiszenz; auch Anklänge an Hexameter finden sich – glücklicherweise nur Anklänge. Am interessantesten scheint mir die Beziehung zwischen Odysseus und Agamemnon, dem offenbar charismatischen, aber willkürlichen Befehlshaber der Griechen.
    Doch in den Erinnerungen des Odysseus fehlt das entscheidende Ende: das trojanische Pferd. Warum Köhlmeier ausgerechnet diese Episode unter den Tisch fallen lässt, erschließt sich mir nicht.
    Wie Odysseus selbst, der große Geschichtenerzähler und Schwätzer, assoziiert auch Köhlmeier die Geschichten rund um Odysseus und Troja mit immer neuen Abschweifungen, kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen und über andere Stöckchen wieder zurück.
    Gefühlte hunderte von Namen aus der Sage, aus anderen Sagen, aus dem Götterhimmel tauchen auf. Was haben die Leser 1997 bei Erscheinen des Buches gemacht, als es Google noch nicht gab???
    Auf jeden Fall stiftet Köhlmeiers Roman dazu an, sich wieder mit Einzelheiten der griechischen Mythologie vertraut zu machen. Und wer erlebt hat, wie er die Geschichten im Fernsehen erzählt, hört seine Stimme durch den Text des Buches.
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Ausgaben von Kalypso

Hardcover

Seitenzahl: 441

Taschenbuch

Seitenzahl: 445

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Besitzer des Buches 10

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