Die See

Buch von John Banville, Christa Schuenke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die See

Man Booker Prize 2005 für den Roman Die See Der Kunsthistoriker Max Morden flieht in das Haus am Meer, wo er als Kind aufregende Ferientage verbrachte. Indem er sich die damaligen Erlebnisse vergegenwärtigt, um mit dem Verlust seiner Frau fertig zu werden, werden jedoch auch alte Wunden aufgerissen. Alles hängt miteinander zusammen. Anna und der Kunsthistoriker Max sind glücklich verheiratet, als sie erfahren, dass Anna unheilbar an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange leben wird. Nach ihrem Tod flüchtet Max ans Meer, in den Ort, in dem er als Kind aufregende Sommer verlebte. Damals lernte er die unkonventionelle Familie Grace kennen mit ihrem Zwillingspaar Myles und Chloe. Mrs. Grace zieht den jungen Max magisch an und erweckt eine große Sehnsucht in ihm. Indem sich Max fast manisch erinnert, an seine erwachende Sexualität in diesem Sommer, an seine erotischen Phantasien und die spätere Liebe zu Chloe, an seine glückliche Zeit mit Anna und ihre letzten Tage im Krankenhaus, versucht er, sich mit dem erlittenen Verlust zu versöhnen.
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Bewertungen

Die See wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die See

    2005 bekam John Banville für dieses Buch den Man Booker Prize verliehen - völlig zu recht wie ich finde. Auch im Deutschen (dank der herausragenden Übersetzerin Christa Schuenke) fühlte ich mich beim Lesen, als ob ich an der Seite des Protagonisten wäre. Ich roch und schmeckte das Meer, den Herbst, den Sommer. Es gibt sicherlich nur wenige Bücher, in denen ich so unmittelbar am Erleben der Figuren teilgenommen habe wie hier.
    Die Geschichte an sich ist eher unauffällig: Ein Mann, Max Morden, ein Kunsthistoriker in den Sechzigerin, verliert seine Frau durch eine Krankheit und fährt in seiner Trauer an einen Ort seiner Kindheit; dort, wo er die Ferien verbrachte. Hier erinnert er sich an längst und jüngst Vergangenes, an die Urlaube als Kind, die letzten Monate während der Krankheit seiner Frau, ihre erste gemeinsame Zeit. Alles fließt ineinander über und doch sind die verschiedenen Lebensabschnitte leicht voneinander zu unterscheiden. Fast wirkt es wie im Film, wenn durch geschickte Überblendungen der Wechsel in eine andere Zeitebene erfolgt - John Banville beherrscht diese Kunst grandios. Max' Erinnerungen, wiederholt ausgelöst durch Vergleiche mit der bildenden Kunst, nimmt er auch zum Anlass, sich Selbstreflektionen hinzugeben, die teilweise zu philosophischen Betrachtungen werden. Wann entsteht Bewusstsein? Das Bewusstsein seiner Selbst? Was ist Arbeit? Banville besitzt unter anderem nicht nur ein bewunderswertes Wissen über Kunst, sondern beispielsweise auch über Neurophilosophie, an dem er die Lesenden teilhaben lässt.
    Doch über Allem steht dieser wunderbare Schreibstil, der exemplarisch zeigt, zu was Sprache fähig ist. "Sommerlicht, dick wie Honig ...", "Draußen gab es noch mehr Palmen, zerzauste, gakelige Dinger, deren graue Borke dick und zäh wie Elefantenhaut aussah." Banville ist ein unglaublich aufmerksamer Beobachter mit einem Blick für kleinste Details, die er in solch bildhafte Worte fasst, dass man wirklich Alles vor sich sieht.
    Bemerkenswert empfand ich auch die Darstellung des Protagonisten. Max, der einen von Beginn an durch seine schon fast poetische Sprache praktisch völlig für sich einnimmt, sich jedoch entlarvt durch kleine Nebensätze als ein nicht gerade sympathisches Exemplar seiner Gattung. Amüsant empfand ich seine Abneigung gegenüber Männern, an denen er exakt das missbilligte, was er darstellte: das Vortäuschen einer Figur, die er nicht ist, was mir jedoch erst gegen Ende bewusst wurde.
    Ein Buch, in dem so viel mehr steckt als nur die Geschichte eines trauernden Mannes. Ganz große Kunst!
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  • Rezension zu Die See

    Den Kunsthistoriker Max Morden zieht es zurück an den Ort seiner Kindheit. Er hat jüngst seine Frau verloren, und flüchtet an die See, zu einem Leben außerhalb seiner Ehe. Der Autor berichtet von Erinnerungen, die nicht zur momentanen Situation zu passen scheinen, erst ganz zum Schluss lichtet sich da ein Geheimnis. Schon allein daran erkennt man die Zerrissenheit des Protagonisten, die sprachlich auch sehr gut herausgearbeitet wird.
    Und dennoch! Das Buch wird überall gelobt und angepriesen, der Autor beherrscht auch sein Metier, aber mich hat das Geschwafel um den heißen Brei herum genervt. Dieser Bewusstseinsstrom eines Egomanen hat mich nie in seinen Bann gezogen, alle Klischees dieser Persönlichkeit besitzt Max Morden, aber eins darf man dabei nicht erwarten, dass er dem Leser den Umgang mit seiner Frau und ihrem Tod, generell seine Gefühle näher bringt. Was der Klappentext so großartig verspricht, wird nicht gehalten. Die andere Geschichte, von der berichtet wird, hat mich aus diesem Grund nie interessiert und somit auch nicht erreicht.
    So fällt mein Fazit zu diesem Buch folgendermaßen aus: Künstlerisch gelungen, emotional lag es nicht auf meiner Bahn.
    John Banville, 1945 geboren, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Irlands. Sein umfangreiches literarisches Werk wurde mehrfach, auch international, ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Dublin.
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  • Rezension zu Die See

    Der Kunsthistoriker Max Morden kehrt an jenen Ort zurück, mit dem er aufregende und unbeschwerte, tiefschürfende und sehr prägende Erinnerungen verbindet: das Haus am Meer.
    Er hat erst vor kurzem seine geliebte Frau Anne nach einem Jahr des Kampfes gegen den Krebs verloren. Um die Trauer zu bewältigen, den unendlichen Verlust zu verarbeiten ruft er Kindheitserinnerungen wach, in denen vor allem die etwas unkonventionelle Familie Grace eine große Rolle spielt. Doch mit dieser Reise in die Vergangenheit werden auch alte Wunden aufgerissen.
    Herausragend – weil unbeschreiblich kunstvoll, ergreifend und wortgewaltig – ist der Stil dieser Erzählung. Banville jongliert mit verschiedenen Zeitebenen, lässt detailreiche Beschreibungen und kurze Momentaufnahmen von Landschaften, Gerüchen, Gefühlen und Personen einfließen, ohne auch nur an einer Stelle in Sentimentalitäten oder Gefühlsduseleien zu verfallen und fügt so das Lebensbild des Max Morden im Laufe der Erzählung mosaikartig zusammen. Max Morden ist keine sympathische Figur, er ist ich-bezogen, eitel und starrköpfig. Und doch bringt man Verständnis für ihn auf und begleitet ihn gerne auf seinem Weg zu einer Erkenntnis, die auf den letzten Seiten offenbart wird.
    Nicht zuletzt vermitteln die wunderbaren Beschreibungen des Meeres anhand vieler Metaphern die Vergänglichkeit des Lebens, die Bedeutung von Gegenwart und Vergangenheit, das Zusammenspiel von Liebe und Leiden.
    Ein ruhiges Buch, ein stimmiges Buch, ein Buch, das den Leser sehr nachdenklich zurücklässt. Äußerst empfehlenswert!
    Der Ire John Banville, geb. 1945, erhielt für diese „meisterhafte Studie über Trauer und erinnerte Liebe“ (Jury) den Man Booker Prize 2006.
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Ausgaben von Die See

Hardcover

Seitenzahl: 224

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

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