Die Stadt der Blinden

Buch von Jose Saramago

Zusammenfassung

Serieninfos zu Die Stadt der Blinden

Die Stadt der Blinden ist der 1. Band der Trilogie der menschlichen Zustände Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1995. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2000.

Bewertungen

Die Stadt der Blinden wurde insgesamt 62 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Amazon.de:
    In einer unbekannten Stadt in einem unbekannten Land wird ein Mann, der in seinem Auto sitzt und darauf wartet, daß die Ampel auf Grün schaltet, plötzlich mit Blindheit geschlagen. Aber anstatt in Dunkelheit gestürzt zu werden, sieht dieser Mann plötzlich alles weiß, als ob er "in einem Nebel gefangen oder in einen milchigen See gefallen wäre". Ein barmherziger Samariter bietet an, ihn nach Hause zu fahren (um ihm danach das Auto zu stehlen); seine Frau bringt ihn mit dem Taxi in eine nahegelegene Augenklinik, wo er an den anderen Patienten vorbei in das Behandlungszimmer gebracht wird. Innerhalb eines Tages sind die Frau des Mannes, der Taxifahrer, der Arzt und seine Patienten und der Autodieb allesamt Opfer dieser Blindheit geworden. Als die Epidemie sich ausbreitet, gerät die Regierung in Panik und beginnt, die Opfer in einer leerstehenden Nervenheilanstalt unter Quarantäne zu stellen. Dort werden sie von Soldaten bewacht, die den Befehl haben, jeden, der zu fliehen versucht, zu erschießen.
    So beginnt die Geschichte des portugiesischen Schriftstellers José Saramago über eine Menschheit im Belagerungszustand. Ein erheblicher Mangel an Absätzen, begrenzte Zeichensetzung und eingeschobene Dialoge ohne Anführungszeichen und Attribute erscheinen im ersten Moment als eine ziemliche Herausforderung, aber dieser Stil trägt tatsächlich zum Spannungsaufbau und zur Einbindung des Lesers bei.
    In dieser Gemeinschaft von blinden Menschen gibt es noch ein Paar sehender Augen: die Frau des Arztes hat ihre Blindheit nur vorgetäuscht, um ihren Mann in die Quarantäne begleiten zu können. Als die Zahl der Opfer wächst und das Asyl aus allen Nähten platzt, beginnt die Versorgung zusammenzubrechen: Toiletten laufen über, Lebensmittellieferungen kommen nur noch sporadisch, es gibt keine medizinische Versorgung für die Kranken und keine Möglichkeit, die Toten richtig zu begraben. Zwangsläufig beginnen die gesellschaftlichen Konventionen ebenfalls zu zerfallen -- eine Gruppe der blinden Insassen übernimmt die Kontrolle über die schwindende Lebensmittelversorgung und benutzt sie, um die anderen auszubeuten. Währenddessen bemüht sich die Frau des Arztes, ihre kleine Gruppe von blinden Schützlingen zu beschützen, und führt sie schließlich aus dem Asyl in die mittlerweile schrecklich veränderte Landschaft der Stadt zurück...
    Meine Meinung:
    Der portugiesische Autor Jose Saramago, der 1998 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, hat es geschafft, von der ersten Seite an eine beklemmende, erschreckende Atmosphäre zu schaffen. Durch einen Schreibstil mit geringer Anzahl von Absätzen, langen Kapiteln und dem Fehlen wörtlicher Rede provoziert der Autor Orientierungslosigkeit beim Leser, die wohl an den Zustand der Blinden erinnern soll. Zugleich bewirkt der Stil eine Atemlosigkeit, das Gefühl der Unaufhaltsamkeit des Geschehens und zieht den Leser somit in einen Bann.
    Über große Teile des Romans beschreibt Saramago die Hoffnungslosigkeit der Blinden, ihre Versehrtheit, den Zerfall der Gesellschaft und die menschlichen Abgründe, die daraus entstehen. Zusammen mit der einzigen sehenden Frau wird der Leser Zeuge dieser Gräueltaten, oder besser gesagt: Saramago zwingt den Leser, Zeuge zu werden und treibt ihn damit an die Grenzen der Belastbarkeit. Immer wenn ich dachte, es gäbe keine Steigerung mehr, entstanden neue Horrorszenarien, die Saramago dem Leser gnadenlos wie mit einem Blick durchs Mikroskop "vors Auge" führte.
    Gegen Mitte des Romans wird dem Leser langsam wieder Hoffnung zurückgegeben, es gelingt einem Teil der Blinden durch Zusammenhalt in der Quarantäne zu überleben und schließlich zu entkommen. Momente der Menschlichkeit, sogar der Schönheit blitzen wieder auf. Saramago streut immer wieder philosophische, psychologische und soziokulturelle Betrachtungen ein und gibt dem Leser die Möglichkeit, das "Gesehene" zu verdauen. War es die Angst, die den Menschen blind machte? Waren die Menschen nicht schon immer blind? Aber auch die Frage nach der menschlichen Würde wird aufgeworfen: wie kann der Mensch sie trotz Überlebenskampf schützen? Wie können wir (über-)leben? Dies sind nur einige Themen, mit denen sich die Blinden auseinandersetzen.
    Fazit: "Die Stadt der Blinden" ist ein schwer verdaulicher, erschütternder Roman, der nachklingt. Seine detaillierten Beschreibungen von Gewalt und Schmutz eignen sich nicht für zarte Gemüter, auch ich mußte einige Passagen überfliegen, weil ich es nicht mehr "mitansehen" konnte. Als Klassiker der Weltliteratur hat das Buch jedoch das Potential, dem Leser die Augen zu öffnen.
    Übrigens wurde das Buch 2008 u.a. mit Julianne Moore und Mark Ruffalo verfilmt.
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  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Das war mein erster Saramago. Was für ein Buch.
    Unglaublich beeindruckend, verstörend, bewegend. Das ist einer der Bücher, die ihren Eindruck für immer hinterlassen. Große Literatur.
    Ich werde ganz sicher dem Roman in meiner Meinungsäußerung nicht gerecht werden, da mir die Worte fehlen.
    Ich kann nur sagen, dass ich zu tiefst bewegt war. Die Bilder, die der Autor, vor dem inneren Auge entstehen lässt, sind unglaublich und erschreckend.
    Das schlimmste, was ich beim Lesen gedacht habe, ist, dass ich, obwohl ich ein optimistischer Mensch und an das Gute in den Menschen glaube, den Gedanken nicht los werden konnte, dass falls so was in der Realität passieren würde, genau so würden sich die Menschen verhalten, nicht anders.
    Von Not, Unglück, Trauer, Hunger und Angst getrieben ...
    Es haben sich Abgründe des menschlichen Verhaltens aufgetan, die man in einem normalen Leben, nicht wahr haben möchte, dennoch, so erschreckend es auch ist, die sind Wahr. Das hat mich wahrscheinlich am meisten bewegt.
    Wie der Autor an einer Stelle schrieb: dass der losgelöster Geist dieser Blinden... freier ist zu tun, "was er tun möchte, vor allem etwas Böses, das, wie alle Welt weiß, immer am leichtesten zu vollbringen ist."
    Mich an das Schreibstil des Autors zu gewöhnen fiel mir doch recht schwer, aber vielleicht gerade das hat dazu beigetragen, dass der Roman so anders ist. Der Saramago Stil hat so eine unglaubliche Aussagekraft, ohne pathetisch zu wirken. Er hat so eine unglaublich dichte Atmosphäre in dem Roman geschafft, man glaubt, dabei zu sein.
    Von mir
    Ich bin sehr froh, dass Buch gelesen zu haben. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Ganz gleich wie viele Bücher man schon gelesen hat, von diese Sorte werden immer wenige sein.
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  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Ein Mann sitzt in seinem Wagen und wartet darauf, dass die Ampel auf Grün schaltet. Doch noch bevor das rote Licht auf Grün umspringt, ist er urplötzlich erblindet. Ein Passant begleitet ihn nach Hause, seine Frau bringt ihn zum Augenarzt - wenig später erblinden alle, mit denen der Mann Kontakt hatte.
    Die unerklärliche plötzliche Blindheit scheint hochansteckend zu sein. Der Staat befürchtet eine Katastrophe und sperrt alle Blinden sowie Menschen, die Kontakt mit Erblindeten hatten, in ein leerstehendes Irrenhaus, um die Verbreitung des sogenannten "Weißen Übels" zu stoppen.
    Immer mehr Blinde landen in der Quarantäne, die Versorgung ist schlecht, unter denen, die noch sehen können, bricht Panik aus, die Soldaten, die das Irrenhaus bewachen, sind beim kleinsten Anlass bereit zu schießen.
    Nur die Frau des Augenarztes ist rätselhafterweise von der Blindheit verschont geblieben. Sie gibt vor, ebenfalls erblindet zu sein, damit sie bei ihrem Mann bleiben kann, was ihr ermöglicht, das chaotische Leben in der Quarantäne für ihren Mann und seine Schicksalsgenossen zu strukturieren.
    Wie sich in dieser Extremsituation ungeahnte Konflikte auftun, wie Menschen plötzlich gegeneinander aufgehetzt werden, wie eine ganze Stadt im absoluten Chaos versinkt, weil irgendwann niemand mehr zu Dienstleistungen jeglicher Art imstande ist, da alle ihr Augenlicht verloren haben, ist ganz schön harter Tobak. Teilweise war ich nahe daran, das Buch beiseite zu legen, weil diese um sich greifende Blindheit und die menschlichen Abgründe, die sich durch die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Betroffenen auftun, unfassbar niederdrückend wirkten.
    Die Sprache ist auch ein wenig anstrengend, keine wörtliche Rede, sehr lange Schachtelsätze, manchmal konnte ich kaum unterscheiden, wer jetzt gerade spricht und worum es geht, was den Lesefluss teils stark gebremst hat.
    Es ist darum kein Buch, das ich mit Vergnügen gelesen habe, aber eines, das einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Mir fällt die Beurteilung auch ein bisschen schwer, weil es kein flüssiges Buch war, das einfach schön zu lesen ist - andererseits wird es mir lange im Gedächtnis bleiben, deshalb doch 4 von 5 Punkten.
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  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Was für ein Buch! Ich bin sehr beeindruckt.
    Anfangs hat mich der Schreibstil Saramagos ziemlich genervt und ich dachte mir, dass ich dem Buch, auch wenn es mir super gefällt, nicht mehr als 4 Sterne geben kann.
    Letztendlich habe ich mich dann doch ziemlich daran gewöhnt und konnte ganz und gar der außergewöhnlichen Geschichte hn geben.
    Die Handlung ist einmalig und die meiste Zeit während der Lektüre war ich unheimlich traurig, wie die Menschheit verkommt, nur, weil ihnen das Augenlicht abhanden gekommen ist. Und das ist auch meine Interpretation: Wir sind blind gegenüber unserer wahren Natur, beziehungsweise gegenüber dem, was in uns schlummert und durch Zivilisation verdrängt wurde. Wir sind nur Tiere in Anzügen und dessen sind wir uns nicht bewusst.
    Das wäre meine Interpretation. Aber es gibt wohl ebenso viele, wie es Leser gibt...
    Auch das Ende fand ich nicht enttäuschend.
    Fazit: Absolut lesenswert! (Besonders für Fans der Endzeitszenarien, wie ich einer bin.)
    Nun muss ich mir noch irgendwoher den Film besorgen. (Auch, weil der absolut bezaubernde Gael Garcia Bernal da mitspielt. )
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  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Für mich ist dieses Buch ein zweischneidiges Schwert.
    Die Geschichte an sich ist sicherlich sehr packend und auch atmosphärisch - der allgemeine Verlust unseres wichtigsten Sinnesorgans, da wird man wirklich dazu angeregt, sich auszumalen, was man selbst in dieser Situation machen würde ... eine wahrhaft alptraumhafte Vorstellung.
    Generell ist das Buch für mich in 2 Abschnitte gegliedert, der Situation der Internierten in der Irrenanstalt und dem Abschnitt in der
    So beeindruckend und atmosphärisch ich den letzteren Teil fand, so mies fand ich doch den Abschnitt im Lager.
    Wie schon beschrieben - der Abschnitt in der Stadt war dann wieder sehr ansprechend, wenn ich mir auch gerade hier ein bisschen mehr Tiefe und Ausführlichkeit erhofft hätte - dafür hätte man gerne an der Beschreibung der Geschehnisse im Lager sparen können, nunja.
    Die Charaktere blieben - sicher auch aufgrund ihrer für mich oftmals nicht nachzuvollziehenden Handlungen und Ansichten eher flach und unnahbar, vielleicht ist das gewollt, wirkungsvoll fand ich das nicht.
    Auch Saramagos Art, die Dialoge zu beschreiben... nunja, irgendwie hat mir das auch nicht wirklich gefallen - aber es war interessant, einen derartigen Stil mal kennenzulernen
    Nun, da gehe ich mit dem Buch offensichtlich recht hart ins Gericht - ich möchte aber erwähnen, dass ich es trotzdem als lesenswert empfunden habe - es ist an vielerlei Stellen sehr parabelhaft mit einer Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten.
    Allerdings bin ich mir unschlüssig, inwiefern das von Saramago wirklich so gewollt ist - da kann man geteilter Meinung sein.
    Alles in allem: ein Buch, welches durchaus überzeugen kann, allerdings für meinen Geschmack leider auch viel Potential verschenkt.
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  • Rezension zu Die Stadt der Blinden

    Nachdem ich durch den Thread hier auf das Buch aufmerksam geworden bin, habe ich es nun auch gelesen und möchte etwas dazu loswerden.
    Mit dem Schreibstil des Autors hatte ich eigentlich keinerlei Probleme, ich konnte immer unterscheiden, wer was sagt. Erstaunlich ist, dass der Autor völlig ohne Namen oder umfassende Charakterisierungen der Personen auskommt und man trotzdem immer ganz genau weiß, von wem er spricht und man kann sich auch trotzdem ein Bild von den jeweiligen Personen machen. Besonders hat mir persönlich ja der "Hund der Tränen" gefallen
    Während ich das Buch gelesen habe, musste ich immer wieder kurz innehalten und das Buch zuklappen, weil ich es einfach so erschreckend und abstoßend fand, wie sich die Lebensverhältnisse in der Anstalt verändert haben. Am Anfang dachte man noch, die bekommen das schon irgendwie untereinander geregelt, gerade was die Nahrungsversorgung anbelangt. Aber es wurden einfach immer mehr Blinde in dieser winzigen Anstalt, so dass an menschliche Verhältnisse einfach überhaupt nicht mehr zu denken war. Und dann erst noch, als sich dieser "Elite-Saal" herausgebildet hat, der dann unglaubliche Sachen von den anderen verlangt hat!
    Das der Autor nicht beschreibt, warum alle Menschen auf einmal erblindet sind, finde ich eigentlich gar nicht so wichtig. Das kann einem doch auch einfach so passieren. Vielleicht erwischt es nicht gleich eine ganze Stadt oder ein ganzes Land, aber ich denke man kann sich da schon selbst eine Erklärung zurechtlegen. Dem Autor kam es darauf sowieso nicht an, Sinn des Buches ist es meiner Meinung nach eigentlich nur, darzustellen, wie schnell Menschen ihr soziales Verhalten ablegen können und selbst zum Tier werden, wenn es um ihr eigenes Überleben geht.
    Das Ende fand ich wiederum auf der einen Seite relativ unbefriedigend, da auf einmal alle wieder sehen konnten. Auf der anderen Seite aber soll dadurch aber vielleicht verdeutlicht werden, dass man immer einen Funken Hoffnung bewahren sollte und das Schicksal oft andere Wendungen als gedacht nimmt.
    gaensebluemche
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Ausgaben von Die Stadt der Blinden

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

Hardcover

Seitenzahl: 398

E-Book

Seitenzahl: 401

Die Stadt der Blinden in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Stadt der Blinden (Details)
  • Englisch: Blindness (Details)
  • Portugiesisch: Ensaio Sobre a Cegueira (Details)
  • Spanisch: Ensayo sobre la ceguera (Details)

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