Die Brooklyn-Revue

Buch von Paul Auster, Werner Schmitz

Bewertungen

Die Brooklyn-Revue wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Brooklyn-Revue

    Nun, ich habe dieses Buch über das Jahresende gelesen und war sehr positiv beeindruckt!
    Vielleicht für einige nur ein "weiterer Auster", doch ich sehe schon einen leicht anderen Ton im Buch als z.B. in der New York Trilogie oder der Nacht des Orakels, die ich gelesen hatte. Hier erscheint mir die normalerweise typisch Austerische Schrulligkeit gleichzeitig viel realistischer: ja, dieses Amerika existiert so. Und Bekannte von mir, die in den Staaten waren, fanden etwas wieder von dem, was die USA ausmacht in den schier unglaublichen Charaktären und unbegrenzten Möglichkeiten.
    Was mich beeindruckt ist, dass das Buch am Anfang ein mögliches Ende bezeichnet: Nathan Glass, der sich zum Sterben quasi zurückzieht und nichts groß mehr zu erwarten scheint. Dann aber kippt das Buch und die Dinge kommen in Gang: als ob das Leben nicht einfach am erwähnten Zeitpunkt zuende ist, sondern immer noch was auf Lager hat.
    Diese gezeichneten Leute sind mir persönlich eigentlich recht sympathisch: sie sind eigen, im besten Sinne. Vielleicht darf man sein, wie man ist....
    Wie gesagt, finde ich selber den Ton hinter der Schrulligkeit viel "realistischer" als in anderen Austerbüchern. Ich denke schon, dass sich Auster hier nicht nur amüsiert, sondern weitestgehend schon über das "Alter" und die wahre Freude eines Lebens nachdenkt. Doch wie schon erwähnt, stellt er das Buch - und nicht nur durch die letztliche Erwähnung vom 11.9. - in einen weiteren, größeren Rahmen: da ist ja von den Bush-Wahlen etc. die Rede, den Nachfolgen des Kuwaitkrieges etc. Ist das Beschreiben dieser Brooklynwelt, in der alles passieren kann, eventuell nicht eine Hymne auf das Amerika von vor den Attentaten und dem Riesenskeptizismus der sich dann breit machte mit seinen Verdächtigungen und einer Beschränkung der Toleranz???
    Ich habe dieses Buch sehr genossen!
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  • Rezension zu Die Brooklyn-Revue

    Irgendwie hatte auch ich mir etwas anderes von diesem Buch erwartet, was jedoch daran liegen kann, dass es das erste Buch von Paul Auster ist, das ich lesen wollte, aber inzwischen mein 5.Buch von ihm ist, das ic h gelesen habe.
    Man bekommt eine Geschichte erzählt, die nicht so skuril sind, wie viele andere von Auster, die einen aber in gewißer Weise genauso in seinen Bann zieht. Auch die Charaktere sind wieder typisch etwas abgedreht, aber sympathisch. Erstaunlich finde ich die Inhalte der Gespräche der Hauptpersonen, die nichts banales an sich haben, sondern in denen weit mehr steckt. Aus diesem Grund, glaube ich, werde ich das Buch noch ein zweites Mal lesen müssen, um vielleicht mehr verstehen zu können. Und auch diese Idee einen "James Joyce" miteinzubringen, der eigentlich eine Nebenrolle spielt, finde ich interessant, auch wenn ich nicht wirklich weiß, was Auster einem damit sagen möchte.
    Beim Lesen des Schlusses habe ich wirklich eine Gänsehaut bekommen. Den Klappentext hatte ich vor dem Lesen nicht nochmal überflogen, sodass der 11.September für mich recht überraschend kam. Aber genau das war im Endeffekt das ausschlaggebende für mein Gesamturteil. Ich denke, man hätte dieses Datum nicht im Klappentext erwähnen sollen, weil es nicht der Schwerpunkt der Erzählung ist, sondern eher Hintergründe drinstecken, die zu diesem hingeführt haben.
    Mein Lieblingsbuch von Paul Auster wird es nicht werden, aber trotzdem auf jeden Fall eine bemerkenswerte Erzählung, die man gelesen haben kann, vorallem wegen des Schlusses.
    lg Lene
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  • Rezension zu Die Brooklyn-Revue

    Zunächst möchte ich eine Bemerkung vorweg schicken: der Klappentext lügt. Warum erzähle ich gleich...
    Als ich das Leseexemplar von der Brooklyn Revue in die Hand bekommen habe, habe ich mich sehr gefreut. Bis ich den Klappentext gelesen habe. Der liest sich zunächst wie ein typischer Auster-Roman, aber dann endet die Inhaltsangabe mit den Worten: ...man schreibt den 11. September 2001.
    An dieser Stelle habe ich das Buch zugeklappt und war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt lesen will. Gut, daß ich es trotzdem getan habe, denn wie gesagt: der Klappentext lügt. Er will suggerieren, daß der 11. September ein dramatischer Höhe- und Wendepunkt im Buch ist und einen großen Raum im Buch einnimmt. Doch das tut er nicht. Das Buch endet am 11. September um 8 Uhr des New Yorker morgens, Stunden vor den schrecklichen Ereignissen. So nehmen diese Ereignisse im Buch keinen Raum ein, die große Entwicklung und Läuterung des Protagonisten hat längst stattgefunden und das Leben schon so manche Haken geschlagen.
    Und mit dem Schlußabsatz, die auf das historische Datum hindeutet, schafft der Autor nur ein Gefühl: nichts ist beständig. Glauben wir jetzt noch, unser Leben ist im Griff und alles hat sich wunderbar gewendet, kann nur wenige Stunden alles ganz anders aussehen und die große Veränderung muß nicht mal direkt mit uns zu tun haben.
    Und vielleicht geht es jedem anderen ja so wie mir, als ich diesen Absatz gelesen habe. Da wußte ich auch noch, wie der Protagonist der Geschichte, wie ich mich 46 Minuten vor dem Ereignis gefühlt habe.
    So wird Auster dem 11. September in einer Art gerecht, die ich ergreifender finde, als jede Beschreibung der Ereignisse.
    Rowohlt hat sich mit diesem Klappentext keinen Gefallen getan, auch wenn es wohl eine durchdachte Marketingstrategie sein dürfte.
    So, ich habe jetzt zu diesem Datum mehr geschrieben, als Auster selbst und darum jetzt zum Buch und zur eigentlichen Handlung:
    Nathan Glass ist ein Ex-Versicherungsvertreter, in Scheidung lebend, pensioniert, der sich nach einer Krebstherapie nach Brooklyn zieht, um zu sterben. So deprimierend fängt das Buch an. Doch Auster wäre nicht Auster, wenn es so weitergehen würde: Nathan trifft seinen fast verschollen geglaubten Neffen Tom Wood in Brooklyn wieder. Der hoffnungsvolle Jungakadmiker hat sein Studium abgebrochen und arbeitet nach einer kurzen New Yorker Taxifahrer-Karriere im Antiquariat des zwielichtigen Harry Brightmann. Damit hätten wir den dritten im Bunde: Harry, hinter dessen seriöser Antiquarfassade, sich ein ehemaliger Betrüger und Knastbewohner verbirgt, der jetzt den nächsten Coup ausheckt.
    Dieses Trio macht den Anfang und es reihen sich noch etliche weitere Biographien ein aus der Familie und der Brooklyner Nachbarschaft.
    Auster erzählt viele Geschichten einer Familie und einer Nachbarschaft, aber das Buch hat kein zentrales Thema, außer man möchte: es kommt sowieso alles anders... als ein zentrales Thema betrachten. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt. Von Liebe, Tod, Fanatismus... und das ganze mit netten kleinen politischen Seitenhieben.
    Mein Urteil:
    ein absolut fantastisches Buch und ich kann es nur wärmstens empfehlen. "Unterhaltung auf hohem, aber nie abgehoben-intellektuellem Niveau" - so habe ich es in einer Kritik gelesen und das unterschreibe ich. Für mich ist es wieder einer der besseren Auster- Romane.
    Ich habe selten ein Buch gelesen, daß mich gleichzeitig so unterhalten und so emotional berührt hat. Zum lachen und zum weinen, pessimistisch und optimistisch, aufbauend und abbauend... das Buch bietet alles und damit auf 350 Seiten eine Fülle, die manche nicht auf 1000 Seiten unterbringen.
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Ausgaben von Die Brooklyn-Revue

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 353

Die Brooklyn-Revue in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Brooklyn-Revue (Details)
  • Englisch: The Brooklyn Follies (Details)
  • Spanisch: The Brooklyn Follies (Details)

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