Die Eiskönigin

Buch von Alice Hoffman

Bewertungen

Die Eiskönigin wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Eiskönigin

    "Die Eiskönigin" hat mir gut gefallen, auch wenn ich gar nicht so richtig beschreiben kann, woran das eigentlich lag. Schön fand ich den Schreibstil, der etwas poetisches, leichtes an sich hatte und der sich gut und flüssig lesen ließ, aber auch die Sprachgewalt der Bilder, die die Autorin heraufbeschwört - einige ihrer Beschreibungen waren wirklich beeindruckend. Die Geschichte an sich fand ich ebenfalls interessant, auch wenn ich mich frage, wie viel davon als Metapher betrachtet werden kann/sollte. Auf jeden Fall ist der Lebensweg der Protagonistin auf viele Arten außergewöhnlich, aber dennoch schlägt sie sich mit normalen Problemen, Sorgen und Ängsten herum, was eine gute Balance war.
    Die Geschichte ist stellenweise ein wenig deprimierend, weil vielen Charakteren etwas zustößt und es einige Schicksalsschläge gibt, aber die Autorin schafft es trotzdem, dass das Buch nicht traurig und hoffnungslos ist. Es gibt Neuanfänge, Versöhnungen, Brüche im positiven Sinn und vor allem lernt die Protagonistin, mit sich selbst umzugehen, was ich schön dargestellt fand. Ich konnte zwar nicht immer eine Verbindung zu ihr aufbauen (da sie sich selbst als kalt und unnahbar darstellt und ihre Gefühle zurückzudrängen schien, kam sie mir die ganze Zeit ein wenig distanziert vor), aber ich habe gerne über sie gelesen und habe auch mit ihr und ihrem Umfeld mitgefühlt.
    Besonders interessant fand ich aber alles, was über Blitzschläge und ihre Folgen erzählt wurde. Ich frage mich, wie viel davon real und wie viel erfunden war...
    Das Buch bekommt und ich werde bei Gelegenheit bestimmt wieder etwas von der Autorin lesen.
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  • Rezension zu Die Eiskönigin

    Alice Hoffman "Die Eiskönigin", Originaltitel "The Ice Queen"
    Aus dem Klappentext:
    Acht Jahre ist das kleine Mädchen, als es sich im Zorn wünscht, seine Mutter solle verschwinden. Als diese kurz darauf bei einem Autounfall ums Leben kommt, verändert sich die Seele des Mädchens auf tragische Weise. Von nun an scheint eine Eisschicht ihr Innerstes zu umschließen und jegliche menschliche Wärme von ihr fernzuhalten. Selbst jetzt, als Erwachsene, hält sie Distanz zur Welt, während der Tod mit all seinen Facetten sie überaus fasziniert. Sie führt ein zurückgezogenes Leben, nach außen hin freundlich, doch zutiefst vereinsamt. Bis erneut ein Wunsch, in Todessehnsucht geäußert, in Erfüllung geht: Sie wird von einem Blitz getroffen - doch sie überlebt. Wenig später lernt sie einen jungen Mann kennen, der als medizinisches Wunder gilt: Seth Jones alias Lazarus war vierzig Minuten lang klinisch tot, nachdem ihn ein Blitz getroffen hatte, kehrte aber dann wieder ins Leben zurück. Die Frau beschließt, ihn aufzusuchen, und ist vom ersten Moment an von Seth fasziniert. Auch wenn er von innen her zu glühen scheint und jeder Körperkontakt zu Verbrennungen führen kann, wird aus anfänglicher Zuneigung schnell flammende Obsession. Doch beide verschweigen einander ihr dunkelstes Geheimnis - wie es geschehen konnte, dass der eine sich in Feuer wandelte und die andere in Eis.
    Von Alice Hoffmans Büchern habe ich alle bis auf zwei gelesen, und sie gehört seit Jahren zu meinen Lieblingsautoren. Was mich vor allem begeistert, ist die Verbindung der Realität mit einer anderen Form der Wirklichkeit - Stichwort: magischer Realismus.
    Originell und ungewöhnlich fand ich immer ihre Beschreibungen - der Stimmung, der Umgebung, der Landschaft - und die Charakterisierungen ihrer Figuren.
    Und leider war dies letztgenannte genau der Punkt, der mich bei diesem Buch zunächst verwirrte: Die Frau schildert sich selbst als kalt und unnahbar. Man glaubt es ihr aber nicht, denn ihre tatsächlichen Gefühle und Sehnsüchte sprechen eine andere Sprache. Der Fehler liegt m.E. daran, dass Hoffman die Ich-Erzähler-Perspektive gewählt hat und damit die Figur der Frau dem Leser zu nahe bringt. Aber Nähe ist etwas, das, wie sie immer wieder betont, nicht zu ihr passt, nicht zu ihr gehört, sie nicht empfinden kann. Man möchte ihr bisweilen zurufen: Frau, erzähl nicht so einen Blödsinn, wir wissen es doch besser! Bisweilen scheint es, als sei es nichts anderes als Imagepflege, durch die sie sich selbst zur Eiskönigin stilisiert.
    Zusammenfassend könnte man über diesen Komplex sagen: Hoffman schafft es nicht, ihre Protagonistin zu einer glaubwürdigen Eiskönigin zu machen.
    Aber dann wird das Buch langsam, aber stetig besser. Als Folge des Blitzschlags hat sie nicht nur eine Gehbehinderung zurückbehalten, sondern kann auch die Farbe Rot nicht mehr sehen. Sie beginnt, die wärmste aller Farben zu vermissen. Sie lernt Seth kennen, und jetzt kommt die Magie ins Spiel, auf die man so lange gewartet hat. Feuer und Eis, Dunkel und Hell, Anziehung und Abstoßung. Sie können sich nur in kaltem Wasser lieben, weil Seth sie verbrennen würde. Er sorgt dafür, ihr ausschließlich im Dunklen zu begegnen. In ihrer Beziehung nichts als eine sexuelle Verbindung zu sehen, schützt sie scheinbar vor der Liebe. Vor allem eines will sie als jemand, der vom Tod fasziniert ist, unbedingt wissen: Was hat Seth in den vierzig Minuten seines Todes erlebt? Er schweigt.
    Parallel dazu erzählt ein zweiter Strang die Geschichte der Ich-Erzählerin und ihres Bruder, zu dem sie bisher ein distanziertes Verhältnis hatte, das sich aber durch eine tragische Entwicklung völlig ändert. Der Höhepunkt der Bruder-Schwester-Geschichte ist erschütternd, grausam und wunderschön dargestellt.
    Das Unglaublichste ist allerdings Seths Geheimnis, das sie ihm entlockt. Eine phantastische Idee der Autorin!
    Um dieses Buch genießen zu können, muss man sich, wie bei fast allen Büchern der Autorin, auf Symbole einstellen (stellenweise auch auf eine Überfrachtung damit) und einen Zauber, der nicht im Übernatürlichen, sondern in der Wirklichkeit liegt - auch wenn manches nicht real sein kann. "Die Eiskönigin" ist für mich nicht unbedingt Hoffmans bestes Buch, aber immer noch eines, das sich zu lesen lohnt.
    Marie
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Ausgaben von Die Eiskönigin

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

Besitzer des Buches 8

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