Der Geschmack von Apfelkernen

Buch von Katharina Hagena

Bewertungen

Der Geschmack von Apfelkernen wurde insgesamt 113 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Faszinierender Stil - wirr, gefühlvoll, detailreich mit gut lesbaren langen Satzkonstruktionen. Teilweise zu sprunghaft.

    volatile

  • Ein Buch über vergangene Zeiten und die Erinnerung an eben diese Zeit

    wurm200

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Traurige, aber versöhnliche Vergangenheitsbewältigung.
    Die Protagonistin erbt überraschend das alte Haus ihrer Großmutter, mit dem sie viele Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend verbindet.
    Die Protagonistin verspürt eine hochgradige Ambivalenz, wenn es um die Frage geht, ob sie diese Erbschaft wirklich antreten will. Das ist der Spannungsmoment dieser Geschichte: Nimmt sie dieses Erbe an? Um das herauszufinden, verbringt sie einige Tage alleine in diesem Haus. Ein weiterer Aspekt, der über der ganzen Geschichte schwebt, ist die Frage, unter welchen genauen Umständen ihre Cousine, mit der sie in diesem Haus viel Zeit verbracht hatte, mit sechzehn Jahren, ebenfalls in diesem Haus, umgekommen ist.
    Es handelt sich eigentlich um ein biederes und vollgerümpeltes Haus. Die Protagonistin erweckt dieses mit ihren Erinnerungen zum Leben. Mit Hilfe dieser Erinnerungen erzählt sie rückblickend unter anderem über ihre Großeltern, ihre Mutter und Tanten, ihre Kusine und vor allem: Sich selbst. Wenn sie einen Exkurs ins Hier und Jetzt unternimmt, verhält sie sich tollpatschig und ungeschickt, wie völlig durch den Wind. In diesem Zusammenhang darf natürlich die Liebesgeschichte nicht fehlen, die für den lesenden Mainstream obligatorisch ist, aber aus meiner Sicht hätte ausgespart werden können.
    Die Protagonistin arbeitet mehr oder weniger ihre gesamte Vergangenheit, die mit diesem Haus im Zusammenhang steht, auf. Diese Vergangenheit präsentiert sich aus meiner Sicht nicht etwa als idyllisch und glücklich, sondern primär als richtig traurig. Es scheint der Protagonistin aber zu gelingen, mit dieser Vergangenheit, die sie bis zu dieser Erbschaft offenbar über Jahre hinweg verdrängt hatte, Frieden zu schließen.
    Das Buch erzählt quasi ausschließlich in weiblicher Perspektive, sei es in der Jugendzeit oder im Erwachsenenalter.
    Fazit: Nicht eben kurzweilig, aber auch nicht das krasse Gegenteil davon. Irgendwas dazwischen. 3/5.
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  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Erinnerungen die verblassen, eine Familiengeschichte die scheinbar neu geschrieben wird und ein Drama, welches Generationen erschüttert.
    Welche Geheimnisse wird Iris in dem alten Haus ihrer Großmutter finden, wer war sie und wer waren ihre Familienmitglieder wirklich?
    Zum Inhalt (Booklet):
    Schillernd und magisch sind die Erinnerungen an die Sommerferien bei der Großmutter, geheimnisvoll die Geschichten der Tanten. Katharina Hagena erzählt von den Frauen einer Familie, mischt die Schicksale dreier Generationen. Ein Roman über das Erinnern und das Vergessen – bewegend, herrlich komisch und klug. Als Bertha stirbt, erbt Iris das Haus. Nach vielen Jahren steht Iris wieder im alten Haus der Großmutter, wo sie als Kind in den Sommerferien mit ihrer Kusine Verkleiden spielte. Sie streift durch die Zimmer und den Garten, eine aus der Zeit gefallene Welt, in der rote Johannisbeeren über Nacht weiß und als konservierte Tränen eingekocht werden, in der ein Baum gleich zweimal blüht, Dörfer verschwinden und Frauen aus ihren Fingern Funken schütteln. Doch der Garten ist inzwischen verwildert. Nachdem Bertha vom Apfelbaum gefallen war, wurde sie erst zerstreut, dann vergesslich, und schließlich erkannte sie nichts mehr wieder, nicht einmal ihre drei Töchter. Iris bleibt eine Woche allein im Haus. Sie weiß nicht, ob sie es überhaupt behalten will. Sie schwimmt in einem schwarzen See, bekommt Besuch, küsst den Bruder einer früheren Freundin und streicht eine Wand an. Während sie von Zimmer zu Zimmer läuft, tastet sie sich durch ihre eigenen Erinnerungen und ihr eigenes Vergessen: Was tat ihr Großvater wirklich, bevor er in den Krieg ging? Welche Männer liebten Berthas Töchter? Wer aß seinen Apfel mitsamt den Kernen? Schließlich gelangt Iris zu jener Nacht, in der ihre Kusine Rosmarie den Unfall hatte: Was machte Rosmarie auf dem Dach des Wintergartens? Und wollte sie Iris noch etwas sagen? Iris ahnt, dass es verschiedene Spielarten des Vergessens gibt. Und das Erinnern ist nur eine davon.
    Cover:
    Das Cover ist schlicht gehalten und zeigt einen aufgeschnittenen Apfel als Zeichnung sowie ein paar Blütenblätter und Apfelblüten auf beigefarbenem Grund. Das sieht optisch ansprechend aus, passt sehr gut zur Geschichte und hat mich doch neugierig gemacht.
    Eigener Eindruck:
    Mit dem Vergessen und dem darauffolgenden Tod ihrer Großmutter erbt Iris deren Haus, obwohl es noch andere Familienmitglieder gibt, die es auch hätten bekommen können. Während einige der Familie scheinbar schnell wieder aus dem kleinen Dorf flüchten wollen, in dem die Großmutter gelebt hat, bleibt Iris, um sich zu überlegen, was sie denn mit ihrem Erbe anfangen soll. Während sie durch die Räume und den Garten wandert, erinnert sie sich an schöne, aber auch schreckliche Tage. Sie erinnert sich an Dinge die längst vergangen sind und doch erst gestern gewesen zu sein scheinen. Sie erinnert sich an fast magische Erzählungen und sie erkundet die Geschichte ihrer Familie, die weit tragischer zu sein scheint, als sie dachte. Immer wieder begegnet sie Menschen, die noch etwas mehr zu erzählen haben oder findet Artefakte, welche ein völlig neues Bild aufwerfen. Einige Dinge reimt sich Iris zusammen, andere werden ihr zugetragen und so durchlebt Iris einen neuen, spannenden Sommer im Haus ihrer Großmutter…
    Das Buch „Der Geschmack von Apfelkernen“ liest sich zu Beginn recht angenehm, auch wenn die Geschichte von dem plötzlich weiß werdenden Johannisbeeren etwas skurril anmutet und auch der Apfelbaum der zweimal blüht beziehungsweise der Baum der Erkenntnis sein soll, doch recht weit hergeholt scheint. Sieht man davon ab, bekommt man eine recht dramatische Familiengeschichte präsentiert, die alle Familienmitglieder von Iris beleuchtet und sie in einem völlig neuen Licht dastehen lässt, wenn Iris schließlich mehr über sie erfahren hat. Das sind schöne, aber auch tragische Schicksale und es wäre auch sehr interessant, würde die Autorin anhand ihrer vielen Details nicht irgendwann zum Schwafeln neigen. Schlussendlich wirkt alles so verworren und so melodramatisch, dass man es kaum noch ertragen kann. Irgendwann flutschte die Geschichte nicht mehr und ich habe das Buch öfter weglegen müssen. Spannungsmomente gingen immer mehr verloren, der Reiz der Geheimnisse ebenfalls. Die Charaktere waren für mich auch nicht der Burner, scheinen sie doch alle in einem gewissen Maßen wortwörtlich eine kleine Macke gehabt zu haben – untreue Großmütter, gebrochene Herzen, Lügen und Intrigen, wiederum tragende geschichtliche Schicksale – es war alles so überladen. Und schlussendlich waren dann die Emotionen in dem Buch diejenigen, die man auch nicht mehr richtig nachvollziehen konnte, obwohl jede Menge davon auftauchen sollten. Schade irgendwie. Was mich an dem Buch auch gestört hat waren die Dialoge. Die werden hier nicht mit Gänsefüßchen geschrieben, sondern mit Bindestrich. Gewöhnungsbedürftig.
    Fazit:
    Tatsächlich hat mich das Buch nicht packen können, es war mir zu wirr, zu dramatisch und teilweise zu weit hergeholt. Freunde von Familienwirren und richtig vielen Details könnten hier ihre Freude haben, aber mir war es dann doch ein wenig zu viel.
    Idee: 5/5
    Charaktere: 3/5
    Logik: 3/5
    Spannung: 3/5
    Emotionen: 3/5
    Gesamt: 3/5
    Daten:
    ISBN: 9783462042702
    Sprache: Deutsch
    Ausgabe: Gebundenes Buch
    Umfang: 336 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    Erscheinungsdatum: 01.04.2011
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  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Katharina Hagena
    Der Geschmack von Apfelkernen
    KiWi
    Autor: Katharina Hagena, geboren in Karlsruhe, lebt als freie Schriftstellerin mit ihrer Familie in Hamburg. Sie schrieb zwei Bücher über James Joyce, bevor sie 2008 ihren ersten Roman »Der Geschmack von Apfelkernen« veröffentlichte. Das Buch wurde in 26 Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt. (Quelle: KiWi)
    Iris ist seit langer Zeit wieder im Haus ihrer Großmutter, wo sie schon als Kind viel Zeit verbracht hat. Dieses Haus hat Iris, nach Berthas Tod als Erbe bekommen. Viele Erinnerungen, an längst vergangene Tage kommen Iris während ihrer Zeit im und am Haus in den Kopf. Da wäre zum Beispiel der Sturz von Tante Bertha aus einem Apfelbaum. Dieser Sturz hatte schwere Folgen für Berthas Gesundheit.
    Neben den vielen Erinnerungen, wäre da aber auch noch Max, der ebenfalls Einiges an Zeit mit Iris verbringt, in der die beiden einiges erleben.
    Katharina Hagenas Roman “Der Geschmack von Apfelkernen” erstreckt sich über insgesamt 12 Kapitel. Zu Beginn des Buches gibt es ein Zitat von Paul Valéry, welches besser kaum zum Buch passen könnte. Denn über weite Teile des Buches geht es um die Erinnerungen der Protagonistin. Dementsprechend erwartet einen im gesamten Buch ein Ich - Erzähler (aus der Sicht von Iris). Dabei ist das Buch nicht unbedingt die leichteste Lektüre, die es gibt. Allerdings sollte man sich einfach mal die Zeit und Motivation zum Lesen nehmen und dem Buch eine Chance geben. Ich für meinen Teil, wurde dafür mit einer wirklich tollen Handlung belohnt. Hier muss ich aber auch anmerken, dass der Klappentext nicht zwingend dazu beiträgt, das Buch interessant zu gestalten. Ebenfalls etwas Zeit benötigt die Zuordnung, der recht verwobenen Familienzugehörigkeiten über einige Generationen hinweg. Hierbei begegnen einem recht viele, verschiedene Charaktere (alle aus dem Leben von Iris), die zugeordnet werden wollen. Schnell wird man dabei merken, dass “Der Geschmack von Apfelkernen” dabei ebenfalls eine Rolle im Leben der Protagonistin spielt. Mal ganz abgesehen von dem Apfelbaum, der ebenfalls relativ häufig erwähnt wird. Mithilfe der vielen Erinnerungen, erzählt das Buch eine Geschichte längst vergangene Zeiten und über das älter werden, mit allem, was dazugehört. Mit jeder Seite, die man dabei voranschreitet, setzt sich das Erinnerungs- Puzzle mehr und mehr zusammen. Dies gelingt der Autorin so gut, dass ich selbst sehr oft in den Erzählungen verfallen bin.
    Neben den Erinnerungen spielen auch noch existierende Charaktere eine Rolle. Allen voran ist hier sicherlich Max zu nennen, da sich die Beziehung von Max und Iris im Laufe der Handlung enger wird. Die Dialoge der beiden, deuten dabei schon zu Beginn an, in welche Richtung die Beziehung gehen könnte. Am Ende des Buches hat es die Autorin geschafft, dass “Der Geschmack von Apfelkernen” bei mir eine bleibende Erinnerung hinterlassen hat.
    Cover: Das Cover von “Der Geschmack von Apfelkernen” ist in einem Cremeweiß gehalten. Auf der Vorderseite sehen wir den Ast eines Apfelbaumes, mit seinen Blüten. Schon hier nimmt das Cover also Bezug zum Titel und Inhalt des Buches. Darunter findet sich der Titel, welcher sich durch die rote Farbe, gut vom Hintergrund abhebt. Unter dem Titel findet sich ein aufgeschnittener Apfel. Also auch hier ein weiterer Bezug zum Titel des Buches. Auf der Rückseite finden sich die gleichen Elemente, wie auch schon auf der Vorderseite.
    Das Cover gefällt mir recht gut. Es ist gut gestaltet und passt sehr gut zum Titel des Buches.
    Fazit: Der Geschmack von Apfelkernen gehört sicherlich nicht zu den leichtesten Büchern, belohnt allerdings den Mut zum Lesen, mit einer wirklich tollen Handlung. Diese Handlung hat in meinem Fall sogar, eine bleibende Erinnerung verursacht, die dafür sorgt, dass ich “Der Geschmack von Apfelkernen” so schnell nicht vergessen werde. Das Buch gehört zu den etwas ruhigeren Büchern und eignet sich gut für ruhige Stunden. Von mir bekommt “Der Geschmack von Apfelkernen” 5/5 Sterne.
    Klappentext: Schillernd und magisch sind die Erinnerungen an die Sommerferien bei der Groß­mutter, geheimnisvoll die Geschichten der Tanten. Katharina Hagena erzählt von den Frauen einer Familie, mischt die Schicksale dreier Generationen. Ein Roman über das Erinnern und das Vergessen – bewegend, herrlich komisch und klug. (Quelle: KiWi)
    Autor: Katharina Hagena
    Titel: Der Geschmack von Apfelkernen
    Verlag: KiWi
    Genre: Roman
    Seiten: 254
    Preis: Taschenbuch: 9,99 // Gebunden: 16,95 //eBook: 8,99
    Erstveröffentlichung: 2008
    ISBN: 978-3462041491
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  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Es fällt mir schwer, "Der Geschmack von Apfelkernen" zu bewerten. Was den Inhalt betrifft, fand ich die Geschichte recht gut; Hagena hat die einzelnen Charaktere sehr sorgfältig gezeichnet und die unterschiedlichen Beziehungen zwischen ihnen wirkten lebendig und realistisch, sodass ich Interesse daran hatte, mehr über sie zu erfahren. Auch die verschiedenen Verbindungen zwischen den Generationen waren gut dargestellt, wobei ich die vielen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf den ersten Blick manchmal etwas verwirrend fand, da sie oft beinahe nahtlos aufeinander folgten. Zugleich hat dies aber deutlich gemacht, wie alles verbunden ist, und schließlich geht es hier ja um das Zurückerinnern an vergangene Momente, sodass diese Art der Erzählung doch passend war. Besonders gut gefallen haben mir die kleinen magisch anmutenden Elemente, wobei vor allem die Johannisbeeren, die ihre Farbe wechseln, präsent waren; diese kleinen Szenen haben das Buch auf jeden Fall bereichert. Mit der Liebesgeschichte konnte ich allerdings nicht viel anfangen und Iris selbst ist für mich irgendwie blass geblieben.
    Die Aussage, die hinter dem Buch steckt, fand ich gelungen; die Geschichte, die erzählt wird, ist zwar nicht gerade unbeschwert, doch aus den einzelnen Erinnerungen setzt sich nach und nach ein interessantes Bild zusammen und zum Leben gehören nun einmal sowohl glückliche als auch traurige Momente. Die Beschreibungen der Szenerie und des Innenlebens der Charaktere waren ebenfalls sehr schön. Dennoch hatte ich zu Beginn große Probleme mit dem Schreibstil, der mich irgendwie nicht packen konnte. Ich fand es schwierig, mich richtig auf die Geschichte einzulassen, und es hat eine Weile gedauert, bevor ich mich an die Art, wie sie erzählt wurde, 'gewöhnt' hatte. Anschließend konnte ich das Buch dann mehr genießen, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine gewisse Distanz zum Geschehen und obwohl es viel gibt, was mir gefallen hat, hat das Buch mich aus diesem Grund leider nicht richtig berührt.
    Bei der Bewertung habe ich mich schließlich für entschieden. "Der Geschmack von Apfelkernen" konnte mich gerade in der ersten Hälfte nicht fesseln und ich bin nicht wirklich begeistert davon, wie die Geschichte erzählt wurde, doch was die Charaktere und die Handlung an sich betrifft, hat das Buch mir ganz gut gefallen.
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  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Iris hat das Haus ihrer Großmutter Bertha geerbt und weiß nicht so recht, ob sie sich darüber freut. Mit dem verwinkelten Gebäude und dem weitläufigen Obstgarten verbindet sie viele Kindheitserinnerungen an Sommerferien, die sie dort in Norddeutschland verbrachte, doch nicht alle davon sind glücklich. Es gab Geheimnisse in dem Haus, Geheimnisse um ihre beiden Tanten, um die früh verstorbene Schwester ihrer Oma, um ihre ein wenig mysteriöse Freundin Mira, den fatalen Sturz ihrer Cousine Rosmarie und auch um ihre Großeltern.
    Nach Berthas Begräbnis bleibt Iris dennoch für ein paar Tage im alten Haus, schlüpft, wie sie es mit Mira und Rosmarie zu tun pflegte, in die alten Kleider ihrer Tanten und ihrer Mutter, die immer noch auf dem Dachboden aufbewahrt sind, und versucht sich klarzuwerden, ob sie das Erbe antreten oder ausschlagen möchte. Die Begegnung mit einem alten Bekannten von früher bringt ihre Gefühle zusätzlich durcheinander, und in der Einsamkeit des großen leeren Hauses fügt Iris aus eigenen Erinnerungen und den Erzählungen von Verwandten und einem alten Freund der Familie die Geschichte von drei Frauengenerationen zusammen.
    Familiengeheimnisse und ein schönes Setting - damit kriegt man mich immer wieder. Das Haus von Oma Bertha, ein unübersichtliches altes Gemäuer inmitten eines riesigen Gartens mit zahlreichen alten Apfelbäumen, ist letztendlich das, was mir mit am stärksten von diesem Roman im Gedächtnis bleiben wird. Iris, die Hauptfigur, war mir nicht unsympathisch, aber so richtig warm geworden bin ich mit ihr nicht, weil ich sie als Person nicht "rund" fand. Die humorvollen Einlagen waren hübsch, passten aber irgendwie nicht zu ihrer generell eher ein wenig melancholisch wirkenden Persönlichkeit und der seltsamen Marotte, in den alten Ballkleidern ihrer Tanten mit dem Rad zum Einkaufen zu fahren. Was ich auch nicht gebraucht hätte, wäre das mythische Gedöns wie die roten Johannisbeeren, die nach einem Todesfall plötzlich weiß werden oder die elektrische Funken sprühende Tante. Und die durch Spiegelstriche statt Anführungszeichen gekennzeichnete wörtliche Rede fand ich schlichtweg albern.
    Die Verwicklungen rund um verschiedene Verflechtungen aus der Vergangenheit waren ganz spannend mitzuentdecken, wobei man auch da bemängeln könnte, dass sich vielleicht ein bisschen viel des Guten innerhalb dieser einen Familie zuträgt. Aber das soll's ja geben.
    Fazit: nette, teils spannende, einigermaßen stimmungsvolle Sommerlektüre, die aber die teils sehr hymnischen Rezensionen bei Erscheinen für mich nicht ganz rechtfertigen kann.
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  • Rezension zu Der Geschmack von Apfelkernen

    Dieses Buch der in Hamburg lebenden Autorin Katharina Hagena ist eines der schönsten, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Sie erzählt darin die Geschichte von Iris, eine jungen Frau, die sich nach dem Tod ihrer Großmutter Bertha damit konfrontiert sieht, dass diese ihr das Haus vererbt hat, in dem sie lange lebte und das Iris aus ihrer Kindheit sehr gut kennt.
    Eigentlich will sie nur ein paar Tage von ihren Job als Bibliothekarin im Süddeutschen wegbleiben, um dort im Norddeutschen die erblasserischen Angelegenheiten zu klären. Doch als sie beginnt, durch die Zimmer des großmütterlichen Hauses zu streifen und insbesondere durch den mittlerweile verwilderten Garten, da beginnt sie sich zu erinnern.
    Und Katharina Hagena setzt sie mit einer wunderbaren und poetischen Sprache voller Hinter- und Tiefsinn nicht nur auf die Spur in die eigene Kindheit, sondern auch in die Geschichte ihrer Verwandtschaft:
    "Und ich stellte fest, dass nicht nur das Vergessen eine Form des Erinnerns war, sondern auch das Erinnern eine Form des Vergessens."
    Diese Seelenarbeit ihrer Protagonistin, an der die Autorin ihre Leser teilhaben lässt, hat etwas Heilendes. Sie schließt ab und öffnet zugleich Neues, auch im Leben von Iris, die bei ihrem Aufenthalt im Ort der Kindheit dem jungen Anwalt, der die Erbsache bearbeitet, näher kommt, und mit ihm eine Geschichte beginnt, die sie nie für möglich gehalten hätte ...
    Ein schönes Buch, das nicht umsonst bis zum heutigen Tag neunzehn (!) Auflagen erlebt hat. Ich warte gespannt auf das nächste Buch dieser Autorin, die mich mit ihrem Buch so berührt hat.
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Ausgaben von Der Geschmack von Apfelkernen

Taschenbuch

Seitenzahl: 254

Hardcover

Seitenzahl: 256

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:42h

E-Book

Seitenzahl: 326

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