Wassermusik

Buch von T. C. Boyle, Dirk van Gunsteren

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wassermusik

Als Boyles „Wassermusik“ 1981 erschien und noch niemand den merkwürdigen Namen Coraghessan aussprechen konnte, war trotzdem sofort klar, dass dieser Roman das Zeug zum Kultbuch hatte. Boyle erzählt darin die weitgehend wahre Geschichte des schottischen Forschers Mungo Park, der im 18. Jahrhundert als erster Weißer den Verlauf des Niger erkundete. Zur Seite stellt er ihm die frei erfundene Figur des Ned Rise, einen englischen Grabräuber und Galgenstrick, der mit dem Entdecker im tiefsten Afrika die wildesten Abenteuer besteht. Außerdem dabei: ein phantastisches Panoptikum von Hexen und Schlägern, Kannibalen, Huren, Glücksrittern. Sein legendärer Erstlingsroman nun in einer fulminanten Neuübersetzung.
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Bewertungen

Wassermusik wurde insgesamt 45 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Mungo Parks Expeditionen zum Niger, fantastisch, hautnah und bilderreich

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wassermusik

    ### Inhalt ###
    Schottland, London, der Niger um 1800 sind die Orte und die Zeit der Handlung von Wassermusik. Mungo Park, Sohn einer Arztfamilie und später selber als Wundarzt arbeitend entdeckt seine Leidenschaft für die Natur und die Geographie. Es gelingt ihm auf die Liste von potenziellen Kandidaten von Naturforschern der Londoner Afrika Gesellschaft zu kommen. Sein Glück ist vollkommen als er die Nachfolge des vorigen Naturforschers antritt, der den Niger erkunden sollte. Wo entspringt der Niger, wo verläuft er, wo endet er? Den Theorien der damaligen Zeit zufolge verlief er sich in der Mitte des Landes in einem Sumpf oder im großen Tschad-See, möglicherweise mündet er auch im Atlantik. Diese Frage gilt es mit Gewissheit zu beantworten, zumal auch das ganze restliche Innere Afrikas südlich der Sahelzone völlig unbekannt war. Lediglich ein Handelsaußenposten der Briten im Westen Afrikas waren der erste zaghafte Versuch den Kontinent zu kolonisieren. Und die Franzosen streckten auch schon ihre gierigen Finger nach dem Land aus. Mungo Parks Mission war also von höchster Wichtigkeit für England. Wir erleben als Leser die Zeit zwischen 1795 und 1806, in der Park zwei Expeditionen zum Niger unternahm mit einem zeitlichen Abstand von 7 Jahren dazwischen. Weitere Protagonisten sind Ned Rise, ein gewiefter der Gosse entsprungener Überlebenskünstler, der aufgrund der Gunst eines Aristokraten zu einiger Bildung gelangt und ein unglaubliches Auf - und Ab in seiner Heimatstadt London erleben muss und später auf Mungo Park trifft. Außerdem ist da noch Johnson, ein Schwarzer, dessen Schicksal wir weite Strecken ebenfalls verfolgen. Einer der erst als Sklave verkauft wird, dann ebenfalls die Gunst eines reichen Mannes genießt und so sich zu einem gebildeten Dandy aufschwingt. Johnson wird Parks engster vertrauter und Führer bei der Erkundung des Nigers. Und dann ist da noch Ailie, die Verlobte und später Ehefrau Parks, die sich jahrelang für einen Mann aufhebt, von dem sie eigentlich kaum etwas hat, da dieser lieber im Niger rumschwimmt als bei ihr im Bett.
    ### Meinung ###
    Einem Tipp von Historix folgend habe ich diesen Roman bestellt und gelesen und ich bin froh es getan zu haben. Wirklich ein opulentes Werk über Mungo Park und seine Entdeckungsreisen. Boyle sagt in einer einleitenden Apologie, dass er sich nur lose an die historischen Quellen hält und sich meistenteils seiner Fabulierkunst hingegeben hat. Ein Vergleich mit dem Wikiartikel von Mungo Park zeigt aber, dass die Handlung sich makroskopisch gesehen eng an das historische Vorbild hält, was Orte, Zeiten und Expeditionsrouten angeht, mikroskopisch hingegeben, was einzelne Erlebnisse, Personen und Dialoge angeht, natürlich von Boyle ausgeschmückt wurden. Sprachlich ist das Buch ein Fest menschlicher Abgründe, der Kampf ums Dasein und die Gemeinheit der Menschen werden geradezu zelebriert. Da wird bestohlen, betrogen, gelogen. Verratene und Ausgelieferte schmecken Blut, Scheiße und Pisse, dass es Ihnen aus den Ohren herauskommt, da wird handfest abgenippelt, so grotesk, dass man einfach öfters laut lachen muss. Boyles Text strotzt nur so vor historischen, geografischen, kulturellen und botanischen Kenntnissen. Oft leitet er seine Kapitel mit historisch-kontextuellem Wissen ein über das, was sonst noch in anderen Teilen der Welt passiert ist, da erfährt man plötzlich was über Napoleon, Beethoven und andere wichtige Persönlichkeiten der Zeit.
    ### Fazit ###
    Ein opulentes, kenntnisreiches Werk und großer Erzählkunst über die Expeditionsreisen Mungo Parks zum Niger. Es wird handfest gelebt, geliebt und gestorben.
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  • Rezension zu Wassermusik

    T.C. Boyles erster Roman aus dem Jahr 1982 war in jedem Fall ganz anders, als ich es erwartet hätte…Nachdem ich beim Lesen von „Grün ist die Hoffnung“ vor einigen Monaten einmal an Boyles Schreibstil schnuppern durfte, wusste ich zwar, dass ich mich da auf etwas Hochwertiges freuen konnte, jedoch hatte mich der Inhalt des Nachfolgers nicht gerade vom Hocker gerissen…
    Ganz anders bei „Wassermusik“!
    Kennt ihr diese Momente beim Lesen, wo ihr nicht mehr das Gefühl habt, eine Geschichte `secondhand` erzählt zu bekommen, sondern selbst dabei zu sein? Ihr steht quasi neben den handelnden Personen, seht und hört ihnen zu und wenn ihr das Buch zuklappt, verbleibt ein Teil von euch bis zum Weiterlesen an Ort und Stelle?
    Solche Erlebnisse hatte ich hier reihenweise…wobei der Erzählstrang um den cleveren, ständig mit dem Schicksal ringenden, von Glück und Pech gleichermaßen verfolgten Ned Rise mich deutlich mehr gepackt hat. Ned, dem das Leben von Beginn an übel mitgespielt hat, mogelt sich durch die vermeintlich fortschrittliche Londoner Gesellschaft und verschafft sich durch Trickbetrügereien mehr schlecht als recht, was ihm sein niederer Stand – sei es an Wohlstand wie auch an Gerechtigkeit- vorenthält.
    Ihm gegenüber stellt der Autor eine historische Figur, nämlich die des Forschungsreisenden Mungo Park, dessen Auftrag es war, als erster Europäer den Verlauf des Nigers festzustellen. Wie historisch die Beschreibung des Entdeckers wirklich ist, bleibt offen, da T.C. Boyle klarstellt, sich einige Freiheiten erlaubt zu haben. Man weiß also nicht, ob Mungo Park wirklich der Einfaltspinsel mit fehlender Menschenkenntnis war, als der er dargestellt wird. In der Handlung jedenfalls sorgt er durch sein ungeschicktes Agieren oft für unfreiwillige Komik.
    Als die Mauren, die ihn gefangengenommen haben, beabsichtigen, ihn zu foltern, bekommt er dies z.B. zunächst nicht mit und muss sich von seinem Übersetzer aufklären lassen, dass es sich hier nicht um ein ihm unbekanntes Willkommensritual handelt…
    Anders jedoch als Ned Rise, der sich alleine durchschlagen muss, erfährt Mungo Park aufgrund seiner gehobenen gesellschaftlichen
    Stellung immer wieder auch Unterstützung, wird nach seiner Rückkehr aus Afrika bejubelt und hofiert.
    Dabei teilen sie auf unterschiedliche Weise vergleichbare Erfahrungen: dass die Welt zuweilen grausam ist, eine Idee ein Leben retten kann und es dennoch kein Recht auf ein `gutes Ende` gibt.
    So ist „Wassermusik“ auch kein Buch für Leser, die sich einen netten Schluss wünschen. Mit seiner derben, aber erfrischenden, grundehrlichen Sprache nimmt Boyle der Geschichtsschreibung die Romantik. Sehr aufwändig beschreibt er auch zahlreiche Nebenfiguren, und lässt sie im Verlauf der Geschehnisse auf halber Strecke zurück.
    – Aber so ist es nun mal…nicht alles im Leben macht Sinn und so mag sich jeder Leser herauspicken, was ihm an der Geschichte wichtig ist…
    Bei mir war es dieses: dass eine aufgeklärte, gerechtigkeitsliebende Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit ist, sondern im Laufe der Geschichte durch den Wagemut und die Tapferkeit einiger weniger hart erkämpft werden musste…
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  • Rezension zu Wassermusik

    Der Klappentext:
    Mungo Park, Afrikaforscher aus Schottland, begibt sich Ende des achtzehnten Jahrhunderts wie viele Europäer vor ihm auf die Suche nach dem Niger. Johnson, ein Afrikaner, den ein wechselvolles Schicksal zeitweilig in Londons beste Gesellschaft verschlug, bis er infolge eines Duells zurück nach Afrika verbannt wurde, steht ihm als Dolmetscher zur Seite. Eine verwegene Reise beginnt, ein Abenteuer, das durch die Begegnung mit Ned Rise, einem Pechvogel und Trunkenbold, eine schicksalhafte Wendung nimmt. Mit dabei auf dieser Tour de Force: Huren, Schläger, Kannibalen, Stammesfürsten, Glücksritter.
    Erster Satz:
    Während die meisten jungen Schotten seines Alters Röcke lüpften, Furchen pflügten und die Saat ausbrachten, stellte Mungo Park seinen nackten Hintern vor al-Hadsch Ali ibn Fatoudi, dem Emir von Ludamar, zur Schau.
    Meine Meinung:
    Nicht meine Welt
    Also, wenn T. C. Boyle in all seinen Romanen so ausschweifend und verschachtelt schreibt, war die Wassermusik hier nun definitiv mein erstes und letztes Buch von ihm.
    Der Klappentext verrät eigentlich noch nicht wirklich viel und da der Autor recht bekannt und, wie mir scheint, teilweise auch hochgelobt wird, war ich anfangs noch sehr erpicht auf diese Geschichte.
    Aber schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass es mir wohl sehr schwer fallen wird, in der Story anzukommen, da ich durch Boyles andauernder Fabuliererei, zu oft gedanklich abgeschweift bin.
    ~ Immer noch über die Schulter blickend, sieht er, dass alle neun ihn schweigend und respektvoll anstarren, als wäre das Pinkeln in Unterhosen gegen eine Mauer dem
    Weihen einer Hostie oder der Verwandlung von Wasser in Wein vergleichbar. ~
    (S. 500)
    Aufgegeben habe ich dennoch nicht.
    Im Groben hat diese Geschichte für mich nicht so recht einen Sinn gemacht. Die Handlung findet etwa Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts statt. Es gibt zwei Erzählstränge, die (sehr viel) später aber zusammenführen. In einem lernen wir Mungo Park kennen; er ist sogenannter Entdeckungsreisender, abenteuerlustig und hat es sich, trotz Ailie, die Zuhause auf ihn wartet, zum Ziel gemacht, den Niger (Fluss) in Afrika zu entdecken. Und dann gibt es da noch im zweiten Erzählstrang den Trunkenbold und Pechvogel/Glückspilz Ned Rise; er verbringt den Großteil des Buches in England/London, um ... ja, gute Frage. Vermutlich lebt er dort einfach nur, versucht sich an diesem und jenem, stiehlt, säuft, betrügt, lügt, macht sich Feinde, usw.
    Soviel dazu. Um ehrlich zu sein, ist die Handlung für mich ein wenig untergegangen zwischen all den Ausschweifungen und dem detaillierten Geschreibsel. Und das Wenige, das ich aktiv von der Handlung mitbekommen habe, war in meinen Augen irgendwie völlig ohne Sinn, ich hatte fast nie das Gefühl, als würde das zu irgendetwas Spannendem führen.
    ~ Die ganze Welt stinkt nach Kompost und schleichender Fäulnis. ~
    (S. 463)
    Ein eher enttäuschendes Leseerlebnis also. Hinzu kommt, dass ich viele Wörter auch einfach nicht gekannt habe und wenn es dann mal so weit kommt, dass man ein paar Wörter pro Seite googeln muss, ist das auch nicht mehr witzig ...
    Wenigstens das Ende war in Ordnung. Hätte zwar von mir aus gerne auch etwas schöner und hoffnungsfroher enden können, aber wenn man dann mal den Stil des Autors und den Verlauf der Geschichte kennt, war es fast zu erwarten.
    Lesern, die gerne ausschweifende und verschachtelte Geschichten lesen und sich auch gerne in Details verlieren (bzw. wiederfinden) sollte dieses Buch zu empfehlen sein.
    Leuten wie mir, die sowas einfach nur anstrengend und zum Abschweifen finden, und auch der Ansicht sind, dass die Handlung dadurch untergeht, würde ich eher raten, die Finger davon zu lassen.
    (Weiter Buch-Zitate finden sich HIER.)
    2 !
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  • Rezension zu Wassermusik

    Handlung
    Der Niger und seine Umgebung ist ein im Jahr 1795 neben vielen anderen Teilen der Erde ein unerforschtes Gebiet. Der Entdecker Mungo Park und sein Dolmetscher sind im Auftrag der britischen Regierung dabei, den Verlauf dieses großen Flusses festzustellen und eine weiße Fläche auf der Landkarte der Welt zu füllen. Die Probleme, die dieses Unterfangen begleiten, sind vielfältig: neben Hunger, diversen Dschungelkrankheiten wie Ruhr und Malaria, stellt die blasse Hautfarbe des Schotten Mungo ein Kuriosum dar, das zusätzlich zu seinem christlichen Glauben eine große Feindseeligkeit ihm gegenüber bewirkt. Vor allem die Mauren sind ihm ganz und gar nicht gewogen und dass er und sein Dolmetscher eben diesen in die Häne fällt, macht die Situation nicht besser.
    Währenddessen wartet seine Verlobte Ailie in Schottland auf Mungos Rückkehr. Obwohl sie jahrelang keinen Brief von ihm erhält, glaubt sie fest daran, dass er die mehr als gefährliche Reise überleben und zu ihr zurück kommen wird. Dabei muss sie nicht nur gegen ihre Zweifel und Trauer kämpfen, sondern auch gegen den Druck ihres Vaters, der auf Grund ausbleibender Nachricht davon ausgeht, dass sein Schwiegersohn in spe nicht mehr am Leben ist und Ailie dazu bringen möchte einen anderen Mann zu heiraten, damit sie nicht als alte Jungfer endet.
    Und dann gibt es noch Ned Rise. Ein unter ärmsten Umständen geborener und aufgewachsener junger Mann, dem das Leben wirklich nicht viele Chancen gegeben hat, ein anständiges Leben zu führen. Und deshalb tut er das auch nicht. Er ist vor allem auf das schnelle Geld aus - wie er das bekommt, ist im relativ egal. Doch er arbeitet auf seine Weise hart und muss vor allem immer wieder von vorne anfangen, weil er die Eigenschaft hat, es sich ziemlich schnell mit ziemlich üblen Typen zu verscherzen.
    Meine Meinung
    Ein postmoderner Abenteuerroman - so kann man dieses Buch wahrscheinlich ganz gut beschreiben. Es verarbeitet realgeschichtliche Tatsachen, die teilweise zu Gunsten der Erzählung mit dichterischer Freiheit behandelt und im Sinner der Ästhetik verändert wurden. Daher findet man sehr gerne mal ein paar Anachronismen, die zum ironischen und teilweise skurill-witzigen Grundton der Geschichte beitragen.
    Manch anderes dagegen ist ganz und gar nicht so witzig. Wenn die verschiedenen Foltermethoden beschrieben werden, die der Entdeckertrupp erfährt oder auch die Umstände, unter denen Ned Rise in den Gossen Londons lebt und hin, das ist alles ein bisschen ekelhaft. Aber andererseits auch wieder so dermaßen übertrieben dargestellt und so absichtlich mit bizarren Vergleichen besetzt, dass man es irgendwie nicht richtig ernst nehmen kann. Was auch eine Art ist, mit Schrecken umzugehen; die Umstände zu der Zeit waren sicher nicht harmloser, als dargestellt.
    Der Schreibstil ist allgemein sehr roh; vor allem aufgefallen ist mir das bei der Metaphorik, die oftmals auf Krankheitsbilder zurückgreift. Aber auch ansonsten ist die Sprache eher nichts für sensible Nerven.
    Die Story ist sehr breit angelegt. Hauptfigur ist der Entdecker Mungo Park, der unter schweren Umständen Afrika erkundet, um als gefeierter Entdecker zurück nach Großbritannien kehren zu können. Leider war es auch genau dieser Handlungsstrang, der mich am wenigsten begeistern konnte. Zu den Darstellungen der Umstände in Afrika habe ich noch ein wenig Zugang gefunden - so aber nicht zu der Hauptfigur. Mungo ist ein Depp. Anders kann man es einfach nicht ausdrücken. Großes Ego, kleiner Verstand. Gut, er hat ein Ziel, das er stoisch verfolgt und allen Gefahren trotzt. Aber warum? Um seinen Stolz zu bestätigen. Er schlägt Ratschläge von Leuten ab, die eindeutig mehr Ahnung haben und verlässt sich auf sein Glück. Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster, aber ich bin der Meinung, dass ich in einem fremden Land, in dem mich ein Großteil der Bevölkerung am liebsten lynchen würde, höre ich doch einfach mal den wenigen zu, die es gut mit mir meinen. Oder nicht?
    Um so mehr Sympathie hatte ich für Ned übrig, obwohl der unter wesentlich wengier glorreichen moralischen Umständen sein Dasein fristet. Aber er, der er völlig ohne Privilegien geboren wurde, tut sein bestes, um irgendwie ein Leben in Wohlstand zu führen. Gut, was er dafür tut, ist extrem furchtbar und wenn er seine Talente relativ ehrlich nutzen würde und sich im Rahmen des Gesetztes bewegen würde, hätte er sicher mehr Chancen auf sen Glück. Aber weil er niemanden hat, der ihm das mal sagt, fällt er immer wieder vom Weg ab.
    Das Buch vermittelt also ziemlich viele Informationen, denn wirklich jede Figur, die irgendwie wichtig ist, erhält einen Raum, der so groß ist, um sich angemessen entfalten zu können. Ich finde das großartig, doch ein paar kleinere Längen waren dadruch trotzdem enthalten.
    Deshalb gibt es gute von mir und eine Leseempfehlung für alle Fans von dichten Abenteuerromanen.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Wassermusik

    Kurzbeschreibung:
    Zocker und Voyeure, Hexen und Sadisten, Huren, fremdartige Schönheiten und schottische Kleinbürger: T. C. Boyle erzählt von den zwei Westafrika-Expeditionen des schottischen Entdeckers Mungo Park, der sich um das Jahr 1800 auf die Suche nach dem Niger machte, beide Male in Begleitung eines ehemaligen Sklaven und Butlers. Verwoben in diese Geschichte ist das Schicksal eines Londoner Trunkenbolds und Trickbetrügers namens Ned Rise. Eine weitere Parallelhandlung spielt in Schottland, wo Parks Geliebte und spätere Frau Ailie Anderson auf die Rückkehr des Weltenbummlers wartet. Boyle stützt sich auf dabei auf Mungo Parks Reiseberichte, etwa Travels in the Interior of Africa (1803), die sich unterhaltsam lesen und für damalige Zeiten eine enorme Menge von ethnologischem Material auf unvoreingenommene Weise präsentieren. In einer knappen Vorbemerkung stellt Boyle jedoch fest: Ich habe den historischen Hintergrund aus der Freude und Faszination genutzt, die er mir bereitete, keinesfalls aber in dem Wunsch, die darin festgehaltenen Ereignisse genauestens zu rekonstruieren oder für einen Roman zu bearbeiten.
    Dieses Buch fasziniert, überwältigt, überrascht und begeistert. Die Charaktere, die Handlungsstränge sind völlig komplex und doch überschaubar und nie verwirrend.
    Im Wesentlichen gibt es drei Schauplätze: Westafrika, London und die schottischen Highlands Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts und drei Protagonisten: den Entdeckungsreisenden Mungo Park, den Londoner Gauner Ned Rise und Parks Verlobte und spätere Frau Ailie Anderson.
    Wie es Boyle gelingt, Afrika als exotischen und der weißen Kultur feindselig gestimmten Kontinenten zu beschreiben, sucht ihresgleichen.
    Park sucht gleich zweimal das Abenteuer, diesen Kontinent und vor allem den Niger zu erforschen. Beide Male mit einem ehemaligen Sklaven, dem hochgebildeten Johnson. Dass er es nur Johnsons Intelligenz und seinem Scharfsinn verdankt, dass er die erste Expedition überlebt, begreift er nicht.
    Der zweite Handlungsstrang ist mindestens genauso spannend und hat mich anfangs sogar noch mehr gefesselt: Der peinharte Überlebenskampf von Ned Rise in der Londoner Unterwelt. Sein Schicksal als Kind und Jugendlicher, seine Missgeschicke während seines jungen Erwachsenenlebens, seine große Liebe, die ein tragisches Ende nimmt bis hin zu seiner Verurteilung als Mörder.
    Als Mungo Park zum zweiten Mal loszieht, seine verzweifelte Frau und vier Kinder in Schottland zurücklässt, treffen die beiden Zweige der Geschichte aufeinander. Ned Rise kommt zufällig als Häftling in die Crew von Park und begleitet ihn auf der zweiten Expedition. Auf dieser Reise gelingt es Park immer nur durch glückliche Zufälle und der Hilfe der wenigen ihm wohl gesonnenen Menschen, nie durch seinen Verstand oder seiner Urteilskraft, tatsächlich den Niger zu erforschen.
    Das Ende des Romanes ist eine Symphonie in der sich der Kreis aller Schicksale schließt.
    Meine Berwertung: und ein Highlight-*
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  • Rezension zu Wassermusik

    Klappentext:
    Er ist vollkommen ahnungslos, ein wenig unbeholfen und dennoch voller Tatendrang: Mungo Park, der berühmte schottische Entdecker und Forscher. Gemeinsam mit seinem Butler, einem ehemaligen Sklaven, reist er 1795 nach West-Afrika, um dort den Lauf des Niger zu erforschen.
    Während sich Park mit den Herausforderungen des Dschungels herumschlägt und in blanker Unkenntnis der lokalen Sitten und Gebräuche von einer Katastrophe in die nächste stolpert, bemüht sich in London der Trinker und Trickbetrüger Ned rise um ein paar sichere Geschäfte.
    Die beiden kommen zusammen, als es Rise dank eines geschickten Manövers gelingt, sich der Expedition des Forschers anzuschließen. Fortan beschäftigt die Männer nicht nur die Frage, wie man ein gebackenes Kamel für 400 Gäste zubereitet oder eine besonders dicke Dame befriedigt, "gänzlich unbeweglich, so unfassbar fett in ihrem Zelt thronend, dass Körperöffnungen nicht mehr zu finden sind." Schlimmer noch: Ned Rise wird bald klar, dass Mungo Park die Expedition ins Verderben führen wird, wenn nicht bald etwas geschieht. Und dann meldet sich auch noch Ailie Anderson zu Wort, Parks schöne Geliebte, die in Schottland auf die Rückkehr eines Heleden wartet.
    T.C. Boyle hat mit "Wassermusik" eine fulminante Slapstick-revue über den Europäer in der Fremde geschrieben, zugleich eine hinreißende ethnologische Studie.
    Eigene Beurteilung:
    Nun, unter einer "ethnologischen Studie" verstehe ich schon etwas anderes, aber das muss bei der Beurteilung dieses von Christian Berkel hervorragend gelesenem Hörbuch keine Rolle spielen. Mit einer überaus satirischen Sprache stellt Boyle die zivilisatorisierenden Segnungen der Kolonisation des Schwarzen Kontinents und die Lebenswege der Hauptfiguren und Christian Berkel bringt diese Satire mit einer staubigen Trockenheit an die Ohren der Hörerinnen und Hörer, die einen schmunzelnd und manchmal leicht irritiert durch die Welt des ausgehenden 18. Jahrhunderts ziehen lassen und dabei alle möglichen Dinge kritisch hinterfragen. Nicht unbedingt ein Hörbuch für nebenher, aber wenn man sich die Zeit nehmen kann – auf einer längeren Autofahrt in den Urlaub zum Beispiel – sicherlich eine bereichernde Er“fahr“ung.
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Ausgaben von Wassermusik

Taschenbuch

Seitenzahl: 688

Hardcover

Seitenzahl: 576

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:10h

E-Book

Seitenzahl: 576

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