Rene Goscinny & Albert Uderzo - Asterix bei den Pikten / Astérix chez les Pictes

  • Rene Goscinny / Albert Uderzo: Asterix bei den Pikten; Egmont Ehapa
    Verlag Berlin München 2013; 48 Seiten; ISBN: 978-3-7704-3635-4


    Asterix, Obelix und all´ die anderen Helden sind die unbeugsamen Gallier. Nachdem sie im Jahre 50 v. Chr.
    Schon einmal die Engländer kennengelernt (siehe „Asterix bei den Briten“),
    machen sie nun Bekanntschaft mit den Pikten, also den Vorgängern der heutigen
    Schotten.


    Die Bilder stammen inzwischen von Didier Conrad. Auch wenn sich vordergründig nichts geändert hat (Asterix sieht
    noch immer aus wie Asterix und Obelix wie Obelix), zeigen sie insbesondere bei
    den kaledonischen Clanchefs eine frappierende Detailverliebtheit, wie es sie
    bei den früheren Bänden nicht unbedingt gab.


    Jean-Yves Ferri steuert den Textteil bei. Bei ihm sind die Veränderungen am deutlichsten und wohltuendsten
    zu spüren. Die Handlung geht ein Stück weit zurück zu den Anfängen der
    Comicreihe. Asterix & Obelix besuchen – als Gallier – ein anderes
    historisches Volk: nämlich die Pikten.


    Wie viel gesichertes Wissen gibt es überhaupt über dieses Volk? Keine Ahnung. Ferri spielt jedenfalls – wie
    nicht anders gewohnt – mit Klischees. Loch Ness kommt genauso vor wie
    Piktogramme, Dudelsäcke, Schottenröcke / Kilts mit ihren Karos, Whisky und den
    Clans, um nur einige Beispiele zu nennen.


    Besonders hervorzuheben ist allerdings der Wortwitz, der zumindest in der deutschen Übersetzung viel Charme
    aufweist. Zitate moderner Rock-(oder besser: Kilt?)Musik sind hier enthalten.
    Betont man die schottischen Personennamen anders, wird die eigentliche
    Bedeutung des Wortes schnell ersichtlich.


    Dies zeigt eine weitere Verschiebung an. Kinder scheinen nicht mehr wirklich zur Zielgruppe zu gehören,
    sondern eher junggebliebene Erwachsene, die Asterix & Obelix aus ihrer
    eigenen Kindheit kennen.


    Asterix & Obelix wollten uns
    ja auch immer die damalige Zeit näherbringen. Bei den Kelten und Lusitaniern
    (den heutigen Portugiesen) waren sie noch nicht. Auch Themen wie die
    griechischen und römischen Götterhimmel, Wettkämpfe von Schmieden und
    Fisch-/Marktverkäufern oder die veränderte Zubereitung von Wildschweinen ist
    noch nicht behandelt worden. Wir dürfen also gespannt sein, welche Abenteuer
    Asterix & Obelix in Zukunft erleben.

  • Vielleicht spricht ja einfach nur die Erleichterung aus mir, dass die meiner Meinung nach ca. beim 29. Band "Asterix und Maestra" einsetzende Talfahrt, die mit Band 33 "Gallien in Gefahr" ihren Tiefststand erreicht hatte offenbar aufgehalten scheint. Ja mit dem neuen Duo Diedier Conrad (Zeichner) und Jean-Yves Ferri (Texter) ist offenbar der Generationenwechsel bei dem kleinen Gallier und seinen Freunden endlich vollzogen worden. (obwohl Albert Udurzo ja wohl noch mit Argusaugen über seine Gallier gewacht haben soll)
    Conrad und Ferri haben mit "Asterix bei den Pikten" gute alte Ideen aufgegriffen und in die Moderne umgesetzt. Natürlich bewegen sie sich mit einer Reise zu fremden Völkern erstmal auf altbewährtem sicheren Boden, was aber für das erste Heft der Nach-Uderzo-und-Goscinny-Ära völlig in Ordnung ist. Wortwitz und detailverliebte Zeichnungen, eine runde Story und eine Rückbesinnung auf eben genau diese alten Tugenden ohne den Eindruck zu vermitteln, ewig gestrig zu sein, eine Prise moderne Aktualität - das scheint das Rezept zu sein, mit dem Asterix weiter funktionieren und langsam seine Fans zurückgewinnen kann.
    Ich muss allerdings Andreas Recht geben, wenn er sagt, das Zielpublikum sind junggebliebene Erwachsene, allerdings war es meiner Meinung nach schon immer so. Auch wenn ich Asterix als Kind kennenlernen durfte, wirklich alle Pointen und Realitätsbezüge, "bissig-böse" Seitenhiebe auf Marotten verschiedener Landsleute habe ich erst als Erwachsener beim dritten oder vierten Lesen verstanden.
    Mein Fazit: Erfrischender neuer Band, der auf die Zukunft des neuen Duos Conrad/Ferri hoffen lässt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir.


    Achja, könnte bitte einer der das kann auch die Softcoverausgabe (ISBN: 978-3841364357) mit diesem Thread verbinden ? Danke schön.) :winken:

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    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Ich habe mir das Heft auch ganz glücklich gekauft- schon im Laden habe ich gesehen, dass die Zeichnungen wieder an den klassischen Asterix angeknüpft sind. Ich habe die gesamte Serie und gerade in Gallien in Gefahr war der Zeichenstil milde ausgedrückt unter aller Kanone.


    Jetzt habe ich nur ein gewaltiges Problem: Heft gekauft, in der Küche auf den Tisch gelegt- und plötzlich ist es verschwunden. Kein Mensch hat es gesehen, bei mir im Zimmer liegt es ebenfalls nicht. Ich habe schon in meiner Verzweifelung sämtliche Schränke durchwühlt, darüber und darunter geguckt und sogar das Altpapier durchgeguckt- nix. Es ist und bleibt verschwunden und ich konnte nur die ersten 3 Seiten lesen. :cry:
    Ich wette, wenn ich es mir nochmal kaufe taucht es plötzlich wieder aus seinem Geheimversteck auf. . .

  • Tja, wie ist das wohl ausgegangen....


    Durch einen Zufall gelangte nun auch in meine Hände eine Ausgabe dieses Hefts und ich muss sagen, ich bin überaus glücklich damit. Auch mir gefielen die Sachen seit "Maestria" nicht so doll und so war ich ein wenig skeptisch ("Gallien in Gefahr " der einzige Band der Reihe, den ich nur einmal gelesen habe), aber jetzt bin ich richtig beruhigt und hatte wirklich Lust, das neue Heft gleich noch einmal zu lesen. Aber das liegt eben auch noch "Mr. Mercedes" ;D.