Dmitry Glukhovsky - Metro 2033

  • Die Karten sind in der deutschen Ausgabe vorne und hinten drin und sehr gut lesbar.

    Mein Tauschticket!!!


    Gelesen 2010: 25 Bücher (davon eins abgebrochen)
    Gelesen 2011: 26 Bücher
    Gelesen 2012: 14 Bücher (davon eins abgebrochen)


    Ich :study: gerade:


    Max Brooks - Der Zombie Survival Guide
    Sergej Lukianenko - Trix Solier II

  • Ich habe das Buch gerade beendet und bin so mittel begeistert, was vermutlich vor allem daran lag, dass mir das Setting bereits vertraut war. Das Metro 2033 - Universum wurde vom Autoren ja zur kreativen Weiternutzung freigegeben und dadurch lief mir diese Welt auch schon vor dem Lesen des Buches über den Weg, weshalb die Beschreibungen für mich jetzt nichts Neues boten. Natürlich finde ich die Schöpfung dieser Welt toll, aber während des Lesens kam es mir mehr auf die Handlung denn auf die Erklärung des Settings an. Und da gab es für mich dann doch ein paar Schwachstellen.


    Was ich aber unbedingt ansprechen will: Wo zur Hölle sind die Frauen?
    Artjom geht auf Abenteuerreise durch fast die gesamte Metro und zu sehr großen Teilen geht es in diesem Buch vor allem um die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen und ihren Weltanschauungen. Manche haben hier ja sogar die Masse an Charakteren bemängelt, weil es so viele sind.
    Von diesen sicherlich 70 - 100 Charakteren, denen Artjom begegnet und die als Individuen in der Geschichte auftauchen, gibt es eine einzige namentlich erwähnte Frau. Und diese ist noch ein Kind, das seine 3 Sätze - die einzigen von einer Frau gesprochenen Sätze in diesem Buch, dessen 750 Seiten bestimmt zu mind. 30% aus wörtlicher Rede bestehen - an ihre Puppe richtet.
    Ich fand das wirklich extrem auffallend. Insbesondere vor dem Hintergrund der bewussten Vielfalt der auftauchenden Personen. Mir ist das unbegreiflich. Zumal sie ja da sind. An manchen Stellen wird erwähnt, dass es Frauen gibt. Warum findet keine einzige noch so kurze Begegnung mit auch nur einer von ihnen während der ganzen Reise statt?
    Bin ich die einzige, der das aufgefallen ist?


    Ach ja, das Ende fand ich übrigens auch sehr gut. :)

  • Ich bin traurig weil das Buch zu Ende ist. Solche Bücher könnte ich unendlich lange immer weiterlesen :lol:


    Mich hat diese morbide Welt (Menschen unten in der Metro, Mutanten und Getier auf der Oberfläche der Erde) sehhr fasziniert.
    Es hat mir grossen Spass gemacht mit Artjom, ein mir sehr sympathischer Hauptcharakter, der Unglaubliches erlebt und immer wieder, man kann sagen, dem Tod von der Schippe springt durch dieses dystopische Moskau zu streifen.
    Warum das so ist dass er aus den aussichtslosesten Situatioen wie wundersam gerettet wird, iwird ja dann am Ende erklärt. Obwohl ich sagen muss, das Ende war das Einzige was mir am Buch nicht so gut gefallen hat, das fand ich doch irgendwie seltsam.


    Ansonsten schon bemerkenswert welche Gesellschafts- und Lebensformen sich da in der Metro im Laufe der Jahre entwickelt haben. Da war ja alles dabei, von den Zeugen Jehovas über Kannibalen bis hin zu Faschisten.
    Manchmal waren auch ein paar recht heftige Szenen beschrieben, wo ich (Weichei) mich sehr erschrocken habe und nachts sogar davon geträumt habe. :uups:


    Selten hat mich in der letzten Zeit ein Buch so berührt und beschäftigt. Das hat mich echt abgeholt und mitgenommen durch die Metro. Übrigens mit unseren U-Bahnen in den Städten überhaupt nicht vergleichbar.
    Das sind riesengrosse Stationen, fast palastartig mit diesen Kristalllüstern, Bildern, Stuckarbeiten. Und die Rolltreppen sind endlos weit runter. Ich war Anfang der 80er Jahre ein paar Tage in Moskau und bin auch Metro gefahren.


    Ja, was soll ich noch schreiben. Trotz des Endes welches ich irgendwie komisch fand, gibt es von mir volle Sternenzahl :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Erhebung zum Buch-Highlight 2016 :thumleft:


    EDIT: Es gibt davon auch ein Computerspiel. Ich hatte erst überlegt es mir zu kaufen aber da das ein reiner Shooter ist ist das eher nichts für mich.
    Trotzdem mal interessant so die Cutszenen hier in diesem Video anzuschauen und zu sehen wie die Spieleentwickler sich diese Metro und Moskau nach der Katastrophe optisch so vorgestellt haben.
    Sehr interesssant, finde ich das und das deckte sich auch mit meinem Kopfkino. :) Wer Interesse hat kann da ja mal reinschauen.
    Video zu "Metro Redux"

  • @Jessy1963: Wenn du noch etwas aus diesem Universum lesen willst, hör auf @Kapo und mich und lese nicht "Metro 2034". Du wirst so enttäuscht werden. Nimm dir lieber die St. Petersburg-Trilogie "Dunkelheit" von Andrej Djakow vor.

  • @Jessy1963: Wenn du noch etwas aus diesem Universum lesen willst, hör auf @Kapo und mich und lese nicht "Metro 2034". Du wirst so enttäuscht werden.

    Ja, ich weiss. Eigentlich schade, es gibt ja auch noch einen dritten Band, "Metro 2035" . Und verschiedene Geschichten aus dem Metrouniversum. Da gibt es ganz viele, eines hab ich mal angehängt. Aber ob diese nun gut sind weiss ich nicht. Zumindest sind sie wohl von anderen Autoren.


    Nimm dir lieber die St. Petersburg-Trilogie "Dunkelheit" von Andrej Djakow vor.

    Ist schon in der Onleihe vorbestellt :wink:
    Hattest Du das nicht sogar den Tag mit als wir unser BT-Treffen hatten ? Da hatte ich Dir doch noch gesagt, Du sollst mal die Wächter-Reihe lesen wenn Du gern sowas liest.

  • Ja, genau. Der angehängte Band ist der erste Teil der "Dunkelheit"-Trilogie. Ich hatte bloß den Klopper von Sammelband, wo alle drei Teile abgedruckt sind. Allerdings sieht der natürlich nach dem ersten Lesen nicht mehr schön aus. Gibt es in der Online-Version eigentlich auch die U-Bahn-Karte oder fehlt die, wie beim Sammelband auch?


    Ich habe schon so viel von Lukianenko gelesen, die Wächter-Reihe noch nicht. Ich kenne die zwei Verfilmungen aber die haben mir nicht gefallen. Muss mal sehen, wann ich mich daran wage. Wird dieses Jahr nichts mehr.

  • Der angehängte Band ist der erste Teil der "Dunkelheit"-Trilogie

    Ach so, ok. Da gibt es aber noch ganz viele Bücher davon, musst mal bei amazon schauen.


    Gibt es in der Online-Version eigentlich auch die U-Bahn-Karte oder fehlt die, wie beim Sammelband auch?

    Ich vermute mal die fehlt. Ich hatte in "Metro 2033" in der ebook-Ausgabe auck keine drin. Brauche ich jetzt aber auch nicht unbedingt.


    Meine vorbestelltes ebook der "Dunkelheit-Trilogie" ist übrigens auch eine Sammelausgabe. Klick
    Da unsere tolle Berliner Onleihe mal wieder nur eine Lizenz hat, darf ich mich noch bis April 2017 gedulden :geek: Mal schauen, vielleicht kaufe ich mir das auch schon vorher, hab eh noch so viele Paybackpunkte die kann ich bei Thalia einlösen, geht auch für ebooks.

  • so, ich habe das Buch vor kurzem ausgelesen.

    Am Anfang hatte ich auch etwas Mühe, in diese Metro - Welt reinzukommen.

    Russiche Namen und Russische Metrostationen-Namen machten es nicht gerade einfacher, aber es hat sich gelohnt dran zu bleiben.


    Im Verlaufe der Handlung musste ich immer seltener zum Start des Buches blättern um mir den Metro-Stationen-Plan anzugucken.


    Ich lese ja gerne Fantasy, Sci Fi und mag solche Storys die nach einer Katastrophe spielen.


    Mir hat die Story gefallen, das Buch war ist flüssig zu lesen und wird zum Ende hin immer spannender.

    Teils hat es mich auch ein bissle an "Maddrax" erinnert, was ich auch eine Zeitlang gelesen habe.


    Negativ anzumerken wären vielleicht nur die öfter auftauchenden "philosophischen Betrachtungen" mancher Metro-Bewohner sowie der Hauptperson.

    Das war mir teils ein bissle zu lang und das hätte ich nicht in der Ausführlichkeit gebraucht.

    Dann hätten es 100 Seiten weniger auch getan, aber na ja.


    Ich habe das Buch gerne gelesen und möchte aus dem "Metro Universum" auf jeden Fall noch die drei Bücher von Andrej Djakow lesen.

  • Es handelt sich um einen – inzwischen legendären – dystrophischen Zukunftsroman über das Leben in dem Labyrinth der Moskauer U-Bahn nach einem Atomkrieg.


    Wir begleiten den jungen Artjom auf seiner abenteuerlichen Mission durch eine von der verstrahlten Außenwelt weitgehend abgeschotteten Unterwelt, in der sich extrem unterschiedliche Formen des Überlebens herausgebildet haben.

    In nicht ganz zufälliger Weise spiegeln die gesellschaftlichen, ökonomischen, militärischen und politischen Verhältnisse in den verschiedenen Linien bzw. Stationen alle denkbaren Facetten der (früheren) russischen Realität: Es gibt alle denkbaren Ideologien (von den Faschisten bis zu den orthodoxen Kommunisten), alle möglichen Glaubenssysteme und ausgeprägte Diskrepanzen zwischen (bescheidenem) Wohlstand und bitterer Armut.

    Geeint ist diese – sonst in diversen Rivalitäten verstrickte Flickenwelt – durch den gemeinsamen Außenfeind: An der (für Menschen unbewohnbaren) Erdoberfläche haben sich mutierte Monster-Wesen entwickelt („die Schwarzen“), die die Rest-Menschheit nicht nur bei ihren kurzen Ausflügen ans Licht bedrohen, sondern auch tödliche Angriffe in das Metro-System unternehmen.

    Unabhängig davon ist das Leben untertage schon beschwerlich und gefährlich genug: Hunger, Dunkelheit, Ratten und Kämpfe um die extrem begrenzten Ressourcen in dieser menschenfeindlichen Umgebung.


    Wir erkunden all diese Widrigkeiten mit den Augen eines jungen Mannes, der die frühere Welt vor der Verstrahlung nie kennengelernt hat. Für Artjom ist schon die Reise kreuz und quer durch das Metro-Netz eine unglaubliche Erfahrung und eine sowohl faszinierende als auch erschreckende Ausweitung seines bisher extrem beschränkten Erlebnishorizontes.

    Dies gilt um so mehr für die kurzen Ausflüge an die Oberfläche.

    Für die Irrungen und Wirrungen des jungen „Helden“ gibt es eine Rahmenhandlung, die für die Gesamtwirkung des Romans aber letztlich keine große Bedeutung hat.

    GLUKHOVSKY beschreibt die bedrückende Szenerie dieser Finsterwelt mit einer drastischen Direktheit; seine Fantasie schreckt vor keinem ekelhaften Detail zurück. Es geht um Leben und Tod, um das Überleben in – überwiegend – sehr jämmerlichen Zuständen, mit nur kleinen Inseln von Menschlichkeit und Wärme.

    Der Autor hält mit dieser Zuspitzung ganz offensichtlich den realen Verhältnissen in seiner russischen Heimat einen extrem blanken Spiegel vor.

    Eingestreut in die Handlung sind einige philosophische Betrachtungen rund um das Thema „Schicksal und Zufall“ und über den Sinn des Überlebens unter solchen Bedingungen.


    Als Leser/in dieser Dystrophie hat man einige Herausforderungen zu meistern. Das betrifft auf der einen Seite die doch manchmal recht unappetitlichen Schilderungen von Situationen, die man sich nicht wirklich ausmalen möchte. Eine gewisse Anstrengung und Ermüdung stellt sich dadurch ein, dass die Namen der diversen Metro-Stationen – die in deutschen Ohren alle sehr ähnlich klingen – gefühlt einige hunderte Male genannt werden.

    Beeindruckend dagegen ist die erzählerische Detailliertheit, mit der die unglaubliche Vielfalt dieses post-apokalyptische Überlebens-Ausschnitt dargeboten wird. Ein Höhepunkt dabei ist die Erfindung eines angepassten Glaubens-Systems (an eine Art Wurm-Gott als vermeintlichen Schöpfer der unterirdischen Tunnel).


    Insgesamt bietet dieser Roman ein Leseerlebnis, zu dem man sich bewusst entscheiden sollte. Leicht Kost ist er ganz sicher nicht!

    Die Hörbuch-Bearbeitung ist voll umfänglich gelungen. Die Stimme von Oliver Brod und seine sprachliche Umsetzung passen sehr gut zum anspruchsvollen Inhalt. Nicht zu beneiden ist der Vorleser für die Aufgabe, unzählige Male die Linien und Stationen der Metro auszusprechen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • FunFact zu Glukhovsky: In Russland wurde er zum "ausländischen Agenten" erklärt, genau wie Boris Akunin & Co. Neben diversen anderen Auflagen dürfen die Autoren nach einem neuen Gesetz künftig nicht mehr für Minderjährige schreiben bzw. ihre Bücher nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Zudem sollen die Bücher dieser Autoren nach einem neuen Gesetz nur in einer Verpackung aus undurchsichtiger Folie in den Regalen stehen. In Bibliotheken könnte man von einem/einer Ausleihwilligen demnächst den Ausweis bzw. Pass verlangen, die Bücher sollen entweder in abschließbaren Räumen von Büchereien aufbewahrt werden oder in Regalen, die Büchereimitarbeiter immer im Blick haben.


    Wir leben in irren Zeiten.

  • 2033: Nach einem verheerenden Atomkrieg hausen die Menschen in der Moskauer Metro, über der Erde ist es noch viel zu gefährlich, aber auch hier unten gibt es mannigfaltige Gefahren.


    Artjom lebt bei Sascha Suchoj seit ihn seine Mutter diesem anvertraut hat, bevor ihre Station von Ratten überrannt wurde. Als Artjom den Jäger Hunter kennenlernt, erhält er von diesem einen Auftrag, der ihn am Ende durch die gesamte Metro führen wird, unterwegs trifft er viele Menschen, einige begleiten ihn eine mehr oder weniger lange Strecke. Nicht jeder, den Artjom trifft, und auch nicht jeder, der ihn begleitet, kommt mit dem Leben davon. Auch mit den verschiedensten Gruppierungen kommt Artjom in Kontakt, was ihn mehr als einmal in große Lebensgefahr bringt, und er geht sogar an die Oberfläche.


    Erzählt wird durchgehend aus Artjoms Perspektive, so sieht man, was er sieht durch seine Augen und sein Wissen, hat aber auch immer das eigene Wissen (z. B. vom Vorher) im Hinterkopf. Nicht nur Artjom, sondern auch man selbst, kommt oft ins Nachdenken, immerhin ist, was passiert ist, auch heutzutage, immer im Möglichen. Daneben aber ist die Geschichte spannend, am Anfang ist es noch mehr ein Erkunden, obwohl die Gefahr immer präsent ist, dann nimmt die Spannung immer mehr zu, so dass der Roman zum Pageturner wird.


    Artjom ist somit der einzige Charakter, den man recht gut kennenlernt, man erfährt einiges über seine Überlegungen und Emotionen, allerdings bleibt die Erzählung dabei relativ distanziert. Weitere Charaktere sind in der Regel relativ schnell wieder verschwunden, so dass man sie nur ein bisschen kennenlernt, auch wenn man hin und wieder etwas mehr erfährt, wie z. B. bei dem älteren Mann, der mit einem geistig behinderten Jungen unterwegs ist, und der Zeit vor dem Krieg nachtrauert. Wie hier, sind es oft Momentaufnahmen eines Lebens, manchmal erfährt man auch etwas über Mythen und Legenden, die in der Metro umgehen, oder einfach nur Geschichten, die erzählt werden und die dem Erzählenden oder jemand anderem widerfahren sind. So wird die Metro mit ihren Bewohnern nach und nach lebendig und greifbar.


    Über das Ende will ich gar nicht viel sagen, aber es bringt mich noch einmal zum Nachdenken, und hat mich berührt. Ich bin schon sehr gespannt, inwieweit in „Metro 2034“ darauf noch einmal eingegangen wird.


    Die Metrokarten, die in meinem Paperback-Exempar die innere Klappen zieren, habe ich zwar schon zu Beginn wahr genommen, aber erst später zur Hand genommen, um Artjoms Weg, der nie geradlienig ist, es gar nicht sein kann, nachvollziehen zu können. Da ich in einer Stadt mit U-Bahn leben, habe ich auch immer wieder überlegt, wie es hier sein würde. Da der Zeitpunkt, an dem der Roman spielt, nicht weit weg ist, liegt es nahe, sich mehr Gedanken zu machen, als bei einer Dystopie, die in weiterer Zukunft spielt bzw. zu spielen scheint.


    Auch die Anmerkungen am Ende sind interessant, man solle sie nicht überlesen.


    „Metro 2033“ erzählt von einer dystopischen Zukunft, die in gar nicht so weiter Ferne liegt, nämlich im Jahr 2033. Man lernt die Welt mit dem Protagonisten aus dessen Sicht kennen, der zur Zeit der Katastrophe noch sehr jung war. Der Roman ist spannend, berührend, und regt zum Nachdenken an, gerade auch, weil eine solche Katastrophe, wie sie hier passiert ist, leider im Möglichen liegt. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.