Klassiker-Challenge 2021

  • Die Storm-Liebesgedichte waren gut, aber als Beitrag zu Punkt 3 der Challenge ein wenig kurz. Deshalb habe ich mir noch ‚Die schönsten deutschen Gedichte‘ vorgenommen. Sie werden von Gert Westphal vorgetragen und haben mir überwiegend gut gefallen. Goethes Gedichte sind vielen geläufig, z.B. das Heideröslein, aber ich als Lyrikbanause kannte auch einige noch nicht, z.B. Legende, Ein grauer trüber Morgen, Mailied (obwohl mir die Zeile O Mädchen, Mädchen wie lieb ich Dich … als Operetten-Gassenhauer wohlbekannt ist). Auch Fontane ist mein Fall, den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck und Die Brück’ am Tay kennt wohl jeder; neu war mir Prinz Louis Ferdinand, das mir sehr gut gefällt. Dass ich Goethe und Fontane mag, wusste ich schon, dass mir Heine und Eichendorff gefallen, wusste ich noch nicht. ‚Aus dem Leben eines Taugenichts‘ ist jetzt (als Hörbuch natürlich) auf meiner Onleihe-Merkliste gelandet. Gelernt habe ich auch, dass mir Hölderlin nicht gefällt und ich mit den hochgelobten Rilke-Gedichten nichts anfangen kann.

    Klassiker-Challenge2021

    Das Jahr ist schon weit fortgeschritten und ich habe erst 2 von 7 Aufgaben erledigt. Da sollte ich mal einen Zahn zulegen

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Gelernt habe ich auch, dass mir Hölderlin nicht gefällt und ich mit den hochgelobten Rilke-Gedichten nichts anfangen kann.

    Von Rilke habe ich auch schon einiges gelesen. Aber auch nicht mein Fall. Maleko fand ich gut. Versuch mal dieses Buch.

    Übrigens, wer Interesse an den Zen-Gedichten hat, es ist von Tajan als Wanderbuch unterwegs.

  • 4. Ein (moderner) Klassiker aus Afrika


    lese ich diesen modernen Klassiker eines der größten ostafrokanischen Autoren.


    Two brothers, Njoroge and Kamau, stand on a garbage heap and look into their futures: Njoroge is to attend school, while Kamau will train to be a carpenter. But this is Kenya, and the times are against them: In the forests, the Mau Mau is waging war against the white government, and the two brothers and their family need to decide where their loyalties lie. For the practical Kamau, the choice is simple, but for Njoroge the scholar, the dream of progress through learning is a hard one to give up.

    The first East African novel published in English, Weep Not, Child explores the effects of the Mau Mau uprising on the lives of ordinary men and women, and on one family in particular.

  • Auch Fontane ist mein Fall, den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck

    Das ist eines meiner Lieblingsgedichte überhaupt. Ich versuche es gerade auswendig zu lernen, was bei mir seine Zeit braucht :lol:


    Die Brück’ am Tay kennt wohl jeder

    Die hatte ich erst letztens kennengelernt. Mein Sohn musste sie für Deutsch interpretieren.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • Ich habe gerade eine Besprechung des Buches von Ngugi wa Thiong'o reingestellt, siehe hier:


    Ngugi wa Thiong’o – Abschied von der Nacht/Weep not, child


    Es hat mir SEHR gut gefallen, äußerst reich, vielschichtig, informativ. Eine Fundgrube für jeden Ostafrika-, bzw Kenialiebhaber. Oder jene, die sich mit kolonialen Fragestellungen auseinandersetzen. Und..., einfach so!

  • ... ich fange dann mal mit einem zweiten Buch zur Aufgabe "DDR-Klassiker" an:

    Christa Wolf - Kassandra.

    Bei meiner Bücherregaleinstellung merkte ich, dass ich es wohl vor elf Jahren mit drei Sternen bewertet hatte (was bei mir dann wirklich ziemlich niedrig ist). Mal sehen, ob ich jetzt besseren Zugang haben werde?

  • Ich habe gerade eine Besprechung des Buches von Ngugi wa Thiong'o reingestellt, siehe hier:


    Ngugi wa Thiong’o – Abschied von der Nacht/Weep not, child


    Es hat mir SEHR gut gefallen, äußerst reich, vielschichtig, informativ. Eine Fundgrube für jeden Ostafrika-, bzw Kenialiebhaber. Oder jene, die sich mit kolonialen Fragestellungen auseinandersetzen. Und..., einfach so!

    Danke für die Rezi und auch hier im Thread den Hinweis auf das Buch. Von diesem Autor möchte ich schon lange einmal etwas lesen! Unter anderem bei einem seiner politischen Mitstreiter gegen Daniel arap Moi, dem ebenfalls kenianischen Schriftsteller Abdilatif Abdalla (der auch etliche biografische Parallelen zu Ngugi wa Thiong'o hat), habe ich vor vielen Jahren Swahili gelernt... :D

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ich habe diese Gedichtsammlung nun beendet und glaube, dass ich in nächster Zeit keine weiteren Gedichte der Günderrode lesen möchte - oder wenn, dann nur thematisch vorsortiert: Wo sie über Gefühle und Stimmungen wie Einsamkeit, Sehnsucht, Glück, "wunschloses Wünschen" etc. schreibt, finde ich ihre Worte und sprachlichen Bilder ganz wundervoll. Die zahlreichen Nachdichtungen antiker Stoffe oder erdachten Wüstenexpeditionen dagegen haben mich gelangweilt.

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ein (moderner) Sachbuch - Klassiker


    Das europäische Mittelalter ist ein Phänomen. In der Zeit des Humanismus als negatives Beispiel mit Rückständigkeit belegt, in der Zeit der Aufklärung endgültig als finster und kulturarm entlarvt, hat es die Epoche der Romantik zum Ideal verklärt und die Moderne hat es endlich vergessen wollen.

    Wie der deus ex machina ist es heute wieder präsent, belebt von einer Szene, die vor allem von jungen Menschen getragen wird, quer durch Europa, alle Gruppen und alle Bevölkerungsteile.

    Es ist eine bunte Vielfalt die sich da bietet, auf mittelalterlichen Märkten und Festen, Gelagen, Ritterturnieren und Gewandungsworkshops.

    Was die Menschen suchen, ist das Nachspüren einer Zeit, die ihnen abhanden zu kommen drohte, ihre Geschichte und die ihrer Vorfahren, von der noch so viel in uns allen steckt bis hin zu unserem Alltag.

    Aber was ist das nun eigentlich, das Mittelalter? Wie lese ich einen historischen mittelalterlichen Roman, und erkenne auch meine eigene Geschichte darin wieder, wenn der etwas taugt?

    Kaum jemand ist besser geeignet, Licht in dieses dunkle Umhertasten zu bringen als Hartmut Bookmann, der sich ein ganzes Forscherleben mit dem Mittelalter befasst hat und Generationen von Historikern und Geschichtslehrern die Grundlagen und Belege aus dieser Zeit vermittelt hat.

    Er gliedert seine Einführung übersichtlich in drei entscheidende Teile:


    1.Die mittelalterliche Gesellschaft

    2.Die mittelalterliche Wirtschaft.

    3.Recht, Macht und Herrschaft.


    Die grössten Schwierigkeiten für den Anfänger sind stets die Periodisierung, Datierung und Quellenkunde. Hierzu gibt Bookmann wichtige Empfehlungen, vor allem im Anhang wo auch die Hilfswissenschaften wie Sigillistik oder das Urkundenwesen (Diplomatik) erklärt werden.

    Quellenkritik ist unerlässlich, sorgfältiges Prüfen von Einzelbelegen und zeitliche Validität ( Quellenevaluation) fehlen nicht.

    Der Anhang ist besonders wertvoll, er gibt Auskunft über die wichtigsten der kaum noch überschaubaren Flut von historischen Werken, die für das Mittelalter weiterführend sind.


    Ich empfehle diesen Klassiker der Historienwissenschaft nicht nur immer gerne allen Erstsemestern im historischen Fach, sondern vor allem auch interessierten Lesern, die einfach mehr über diese faszinierende Epoche von beinahe 1000 Jahren europäischer Kulturentwicklung wissen wollen.


    Bookmann verzichtet auf sperrige Fachtermini, schreibt klar und verständlich und viel unterhaltsamer, als man es bei einer Einführung in ein wissenschaftliches Fach vermutet.


    Hartmut Bookmann(1934 - 1998) war ordentlicher Professor für Geschichte des Mittelalters und Fachbereichsleiter für spätmittelalterliche Geschichte an den Universitäten Kiel, Göttingen und Berlin.

    Er war Leiter der deutschen Mittelaltergesellschaft.

    (Seine Spätmittelaltervorlesung war voller Humor und legendär!)

  • Ein (moderner) Klassiker aus der Gattung Lyrik/Versepos



    Max Brod, geb.1884 in Prag, gest.1968 in Tel Aviv,

    war ein österreichisch - tschechischer Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Essayist, Lyriker und Philosoph aus einer künstlerisch vielseitigen jüdischen Prager Familie.


    Er war ein Multitalent sui generis und ist heute den meisten nur noch bekannt als Förderer und Freund Franz Kafkas und Entdecker Franz Werfels.

    Ein Leben reicht eigentlich nicht aus, um die Werke zu schaffen, die Brod hinterließ.

    Er war bekannt als Kenner Schopenhauers und Kierkegaards, schrieb Bühnenstücke und Erzählungen, komponierte und war als Journalist tätig.

    In der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Arbeiten auf der Liste der verbotenen Bücher und Brod selbst auf der Liste der unerwünschten Schriftsteller. 1939 gelang ihm die Flucht über die Grenze in Richtung Portugsl und er gelangte mit dem letzten noch möglichen Flüchtlingstransport nach Palästina. Nach dieser Erfahrung publizierte Brod kaum noch Arbeiten, er sah sich selbst entwurzelt und resigniert.

    Hier möchte ich sein Werk als Dichter vorstellen, es beschäftigt sich mit dem Leben in seiner ganzen Komplexität, von zwischenmenschlichen Beziehungen über Ansätze von Traumdeutung bis zu religiösen Themen.

    Max Brod war Expressionist, in seiner Musik wie in seinen Gedichten. Seine Sprache klingt, sie klingt in Farben , Klangfarben, voller Ausdruckskraft:

    Zitat

    Park meiner Liebe, leeres Braun

    Abhang der Tränen,

    Klargestellt

    In früherem Jahr

    Willst du mich wieder

    Der dich fühlt?

    Willst du wieder

    Mit meiner Seele allein

    Rätst stiller zu klingen

    Als die gefletschte Welt

    Stiller in allen Dingen

    Und wie es uns gefällt



    "Buch der Liebe" heisst Brods wichtigstes Gedichtwerk und ist eine handschriftliche Sammlung von wie zufällig hingeschrieben Gedichten, so wie der Autor sie wohl abgegeben hat, nachlässig, zerfleddert und teilweise verwischt, so hat man sie gedruckt. So zufällig ist sie aber wohl nicht entstanden, sie zeigt die tiefe Liebe des Max Brod zum Leben, zu den Menschen und zur Liebe selbst als der Krönung des Lebens. Und im Hintergrund lauert auch immer der Schelm Max Brod, der ironisch Distanzierte, die Ausgeliefertheit der allzusehr Liebenden spürend, um nicht ganz und gar zu verbrennen.

    Zitat

    Du bist nur Traum und Haut

    Und Hauch und Pore

    Und rosa Seidenglanz in deinem Ohre

    Und Ewigkeit, zu Kinderspiel gewillt

    Blutkreislauf du, die gleitend steigt

    Du Herrscherin,

    Im deinem Königreich des Stark und Steten

    Hier ist der einzige Ruheort der Welt ,

    Friedhof des Denkens, Spülbad

    Süss und lind

    Und Ruhe wie im kühlen Wäschespind



    Er hatte auch den Schalk im Nacken, der Max Brod, seine Gedichte sind prall und voller Lebenslust, ohne falschen Ton oder Manierismen. Es klingt wie die Berge und Täler seiner böhmischen Heimat beschaffen sind, wie die Wellen eines gereimten Meeres.

    Zitat

    Nun ist es Abend, gute Zeit

    Zu rudern und das Mädchen zu bitten.

    Sie schwimmt und lacht, im Flusse mitten

    Das Wasser passt ihr wie ein Kleid.

    Was raucht, läutet und trompetet da?

    Der brave Schleppdampfer Austria

    Er bringt ein Floss von Wehr zu Wehr,

    Läutet und kommt wieder her.

    Mitten in der Nacht

    Ist im Fluss gemütlich zu schwimmen

    Wie liegt man glatt

    Und von der Brücke schallen Stimmen.




    "Das Buch der Liebe" ist ein wunderbarer Lyrikband, mit kraftvollen Pinselstrichen und voller dichter und fassbarer Spannung, mit gutgesetzten Metaphern und ausdruckstarker Bildgebung.

    Zu Unrecht ist das dichterische Werk Max Brods heute fast in Vergessenheit geraten.

    Es zählt für mich zu den reichsten Schöpfungen deutscher Lyrik des zwanzigsten Jahrhunderts.

  • Gert Westphal ist mit seiner Modulation und seinem Sprachrhytmus auch mein häufiger Reiseunterhalter, dieses hier kann ich Dir auch empfehlen, Bridgeelke : :winken:

  • 3. Ein (moderner) Klassiker aus der Gattung „Lyrik“ / Versepos
    (Bitte kein einzelnes Gedicht, sondern entweder ein längeres lyrisches Werk, ein Versepos als Schnittpunkt von Lyrik und Roman oder eine bereits selbst als „Klassiker“ etablierte Gedichtsammlung; Epoche und ursprünglicher Sprachraum sind egal.)

    Ich weiß nicht, ob ich folgendes Buch als "Erledigung" zu dieser Aufgabe betrachten darf; ich fange heute damit an: Alexander Puschkin - Eugen Onegin. Für viele ist es ein Roman in Versform. Ich persönlich sehe darin eher die Vers-ierung...

  • "Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt

    Läuft die Zeit, wir laufen mit."


    Man merkt schon: Ich habe Wilhelm Busch wiedergelesen.


    Ich habe eigentlich mehr wiedergelesen als "richtig" gelesen, aber das Wiederlesen hat mir auch Spaß gemacht. Zum x-ten Mal habe ich die Comics im Spoiler wiedergelesen, und zum x-ten Mal habe ich innerlich den Hut gezogen vor Art Spiegelman. Wenn man dann in META MAUS hineinschaut, erkennt man erst die vielen Entscheidungen, die Spiegelman bewältigen musste - zumindest ging es mir so.


    Die Lektüre von "Eugen Onegin" sollte mich bisschen trösten, weil keine Aufführungen stattfinden konnten. Mir gefällt das Ballett von John Cranko so gut. Dank an tom leo für den Hinweis!


    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • habe Historix infiziert.

    Das ist ein gutes Werk :thumleft:

    Vielleicht kommt Ihr auch dazu, Spiegelmans METAMAUS zu lesen; hier sind unter anderem auch die Transskripte seiner Gespräche mit seinem Vater. Die METAMAUS ist kurzweilig zu lesen und man sieht, welchen weiten Weg Spiegelman gegangen ist, was z. B. die Farbigkeit und die Strichführung angeht. Ich fand es sehr interessant.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • habe Historix infiziert.

    Das ist ein gutes Werk :thumleft:

    Vielleicht kommt Ihr auch dazu, Spiegelmans METAMAUS zu lesen; hier sind unter anderem auch die Transskripte seiner Gespräche mit seinem Vater. Die METAMAUS ist kurzweilig zu lesen und man sieht, welchen weiten Weg Spiegelman gegangen ist, was z. B. die Farbigkeit und die Strichführung angeht. Ich fand es sehr interessant.

    Ja, das hatte ich auch noch vor zu lesen. :winken: Aber vielleicht nicht direkt im Anschluss.

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ich weiß nicht, ob ich folgendes Buch als "Erledigung" zu dieser Aufgabe betrachten darf; ich fange heute damit an: Alexander Puschkin - Eugen Onegin. Für viele ist es ein Roman in Versform. Ich persönlich sehe darin eher die Vers-ierung...


    Zitat

    Eugen Onegin ist ein Versroman des russischen Dichters Alexander Puschkin . Puschkin schrieb das Versepos zwischen 1823 und 1830 und gab ihm den Gattungsnamen Roman in Versen. In der vollständigen Fassung wurde das Werk zum ersten Mal 1833 veröffentlicht.


    Dieses Werk habe ich ebenfalls für diese Aufgabe gelesen, viel Freude wünsche ich dir damit

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter