Am Hang

Buch von Markus Werner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Am Hang

'Markus Werner ist einer der ganz Großen ... Die Romane dieses Schriftstellers ... sind Gipfelpunkte der Literatur.' Helmut Böttiger, Frankfurter Rundschau Der junge Scheidungsanwalt Clarin freut sich auf ein ungestörtes Pfingstwochenende in seinem Tessiner Ferienhaus, wo er einen Aufsatz für eine Fachzeitschrift schreiben möchte. Am ersten Abend lernt er auf der Terrasse des Hotels Bellavista einen älteren Mann kennen, einen scheinbar Verwirrten, einen Verrückten vielleicht. Sie reden und debattieren bis tief in die Nacht, und allmählich erzählen sie sich auch ihre Geschichten und Liebesgeschichten. Was als stockendes Gespräch zwischen Zufallsbekannten begonnen hat, entwickelt eine fiebrige, beklemmende Dynamik, der sich weder Clarin noch der Leser entziehen kann. Es sind zweifelhafte Umstände, unter denen Loos seine geliebte, fast vergötterte Frau verloren hat, und dieser Verlust scheint ihm die Welt schwer und verhasst zu machen. Clarin hingegen lebt leicht und gern. - Ferner könnten zwei Menschen einander nicht sein. Wie nah sie sich sind, stellt sich erst spät heraus.
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Bewertungen

Am Hang wurde insgesamt 26 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Am Hang

    Ich denke fast, dass ich mit Markus Werners Am Hang meinen anscheinend schon traditionellen Jahres-Anfangs-Flop bereits hinter mich gebracht habe. (Falls ja, hat dieser Gedanke jedenfalls auch was Positives an sich.) Der Eindruck, der sich sich mir während der Lektüre aufgedrängt hat, ist der einer gravierenden schriftstellerischen Defizienz an Kreativität seitens des Autors.
    […]
    Dem stimme ich zu, gesellschaftliche Verallgemeinerungen tragen zwar schon vom Wesen her irgendwo ein kleineres oder größeres Körnchen Wahrheit in sich, sind deshalb aber lange noch nicht als unterhaltsam oder gar als tiefgründig zu klassifizieren. Die Pauschalisierungen dieser beiden Herren, z.B. zum Thema männliche Triebhaftigkeit, schienen mir in etwa wie das männliche Äquivalent zu den Überschriften einiger Artikel in Zeitschriften wie „Brigitte“, womit ich meine persönliche Meinung über das Niveau der Unterhaltung eindeutig geklärt haben dürfte.
    Zum Punkt künstlich wirkende Unterhaltung: Schriftsteller greifen meines Erachtens gerade dann zum recht platten Medium künstlich in Szene gesetzter Konversationen, wenn ihnen die Kreativität fehlt, ihre Gedanken dem Leser in einer erzählerisch etwas raffinierteren Situation zuteilwerden zu lassen.
    Das Ende fand ich nur dämlich (ich finde hier wirklich kein passendes dezenteres Synonym) und ebenso extrem unkreativ. Der Autor hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die vielen Ungereimtheiten erzählerisch einander anzupassen oder wenigstens anzunähern. Er besitzt auch noch die Frechheit, jede Menge unstimmige Elemente dadurch plausibilisieren zu wollen, dass er den Anwalt mehrfach rätseln lässt: „Aber das kann doch gar nicht sein!“ Genau Herr Anwalt, so sehe ich das auch – hier will uns einer ver... .
    […]
    Ich finde genauso wie Du weder eine funktionierende Geschichte noch einen Sinn, außer vielleicht den Wunsch eines Mannes, mit Gedanken anzugeben, die eigentlich nichts Angebenswertes, sondern nur peinliche Flachheit in sich tragen.
    […]
    Und wieder einmal stelle ich fest, dass ich mit MRRs Meinung nicht übereinstimme, wobei ich meine Diskrepanzen zur Meinung dieses Herrn mittlerweile sogar als erleichternd und beruhigend empfinde.
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  • Rezension zu Am Hang

    […]
    Ob Leidenschaftlichkeit die Voraussetzung für Tiefgründigkeit ist, sei dahingestellt, aber auch ich halte das Buch nicht für tiefgründig. Es ist ein Kabinettstück, ein raffiniert konstruiertes, doppelbödiges Katz- und Mausspiel. Zwei Männer treffen sich scheinbar zufällig in einem Hotelrestaurant, wo sie zwei Abende hintereinander über Gott und die Welt reden. Wie meist bei solchen Plaudereien, werden dabei einige kluge Gedanken, viel Halbwahres und auch Manches, was das Phrasenhafte streift, geäußert. Allmählich wird die Unterhaltung intimer, man kommt auf die Liebe zu sprechen, es kristallisieren sich die jeweiligen Persönlichkeiten und Lebensauffassungen heraus. Der schroffe, grüblerische Loos hat nach dem Tod seiner Frau offenbar den Glauben an die Menschheit verloren und ist zum pessimistischen Weltverächter geworden. Clarin dagegen ist ein leichtlebiger, geselliger Frauenheld, der anders als Loos – und darin sieht er sich durch seine berufliche Erfahrung als Scheidungsanwalt bestätigt – nicht an dauerhafte Ehe und Treue glaubt und auf unverbindliche, wechselnde Affären setzt. Im Laufe der Gespräche wächst immer mehr der Verdacht, dass zwischen den Männern irgendeine Verbindung besteht. Die Auflösung am Schluss kommt dann nicht mehr überraschend, der Clou liegt vielmehr in der Mehrdeutigkeit, die die Unterhaltung zwischen Loos und Clarin rückblickend gewinnt. Dabei geht es nicht nur darum, was Zufall oder Absicht, Wahrheit, Lüge oder Umschreibung war, sondern auch um die Frage von subjektiver Einschätzung und objektivem Sachverhalt, über die der Leser nachdenken kann, ohne eine genaue Aufklärung zu erhalten.
    Obwohl die Geschichte ein bisschen wie auf dem Reißbrett entworfen wirkt, hat sie mir gut gefallen. Die Dialoge sind tatsächlich etwas „sophisticated“, was mich aber weiter nicht gestört hat, weil sie ironisch, pointiert und knapp sind. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß an dem eloquenten Schlagabtausch zwischen dem verbitterten Moralisten Loos und dem zynischen Genießer Clarin, bei dem man als Leser immer abwechselnd erst dem Einen, dann dem Anderen zustimmt (mit leichten Vorteilen für Loos). Es ist kein großer Roman, keiner, der lange im Gedächtnis bleibt, aber für einige Stunden geistreiche, niveauvolle Unterhaltung, mal eine schöne Abwechslung von all der literarischen Tiefgründigkeit, die man so liest.
    Gruß mofre
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  • Rezension zu Am Hang

    Ein Mann – der Ich-Erzähler – begibt sich in einen Ferienort und kurz nach seiner Ankunft stößt er auf einen seltsamen, sehr kräftigen Mann, mit dem er unerwartet ins Gespräch kommt und dabei alle mehr oder minder wichtigen Themen unserer Zeit abzuhandeln scheint. Wobei sich herausstellt, dass sein Gesprächspartner auf die meisten Dinge im Leben eine eher negative Sicht hat.
    Dieses negative Sicht liegt wohl in erster Linie in seiner Lebens- und vor allen Dingen Liebesgeschichte begründet, die im Großen und Ganzen ziemlich positiv verlaufen zu sein scheint, die ihn allerdings durch den Tod seiner Frau eher desillusioniert auf die Welt blicken lässt.
    Sehr schnell rückt das Thema Liebe und das damit verbundene Thema Treue immer mehr in den Vordergrund der Gespräche, bis auch der Ich-Erzähler etwas von seinem eigenen Leben preisgibt, dass sich in sehr vielen Dingen von dem seines Gesprächspartners zu unterscheiden scheint. Doch nach einer weitestgehenden emotionalen Öffnungen gegenüber dem Gesprächspartner ist dieser am nächsten Morgen spurlos aus seinem Hotel verschwunden.
    Dieses Buch versucht sehr schlau zu sein und die beiden Protagonisten bemühen sich um Tiefgründigkeit, ohne dabei allerdings wirklich einmal tiefgründig zu werden, denn dafür fehlt ihnen einfach die Leidenschaft. So bekommt man das Gefühl, dass das Buch am Anfang eine intellektuelle Erwartungshaltung aufbaut, die hinterher nichts mit dem Abschluss zu tun hat, der dann nämlich vergleichsweise banal bleibt.
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  • Rezension zu Am Hang

    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Am Hang zu leben, kann riskant sein. Wie leicht können Dinge ins Rutschen geraten. Diese Erfahrung muss der Scheidungsanwalt Clarin machen, dessen Arbeitswochenende in seinem Tessiner Ferienhaus einen etwas anderen Verlauf nimmt. Ein abendlicher Trunk, ein harmloses Gespräch, mehr hatte dem leutseligen Clarin nicht vorgeschwebt, als er sich dem Fremden auf der Terrasse des Bellavista-Hotels vorstellte. Doch sollte sich bald herausstellen, dass Loos nicht der Partner für den erwartet netten Plausch war. Clarin dämmerte – diesen innerlich Zerrissenen würde er so schnell nicht mehr loswerden!
    Die Schlinge zieht sich zu. Zusehends redet sich der kultivierte, schwerblütige Loos in Rage, philosophiert hemmungslos und trunken über den erbarmungswürdigen Zustand einer lärmenden und oberflächlichen Welt, die ihm verhasst geworden ist. Vor einem Jahr war im Kurhotel in Cademario drüben am Hang seine über alles geliebte Frau von ihm gegangen. War es Selbstmord? Ein Restleben als Endlosschleife der Verzweiflung. Clarin beginnt, aufzuhorchen. Cademario war auch ihm kein fremder Ort. Schicksalsspuren überschneiden sich. Clarin beginnt zu frösteln.
    Mehr und mehr zieht es Clarin in den persönlichen Albtraum eines Beschädigten. Rätsel über Rätsel über den Verlust einer Frau werden aufgetürmt. Die kammerspielhafte Enge des Schweizer Talkessels, die immer fiebriger werdenden Zwiegespräche auf der Hotelterrasse, ziehen auch den Leser allmählich in ihren Sog. Vergessen wir das bisweilen unsägliche Dauerlamento des mürrischen Loos, dessen küchenpsychologische Alltagsbetrachtungen sich über die Verrohung des Menschen bis hin zu Hasstiraden auf Handytöne erstrecken – Markus Werner gelingt es dennoch meisterlich, den unheimlichen Spannungsbogen seines Psychodramas aufrecht zu erhalten.
    Am Ende des Vexierspiels um eine große verlorene Liebe wird auch die Welt des erotischen Leichtfußes Clarin schwer geworden sein. In bestürzender Weise muss er erfahren, wie alles mit allem zusammenhängt. Wie klein die Welt doch war. Eine Zufallsbekanntschaft brachte den Hang endgültig ins Rutschen! –Ravi Unger
    Meine Meinung:
    Es treffen sich zwei fremde Männer, zufällig, der eine Anfang 50 und Witwer, der andere Mitte 30 glücklicher Single, und kommen ins Gespräch. Dadurch, dass sie sehr konträre Ansichten vertreten, ist die Auseinandersetzung (Beziehung/Leben/Welt) höchst interessant. Erst im letzten Teil fällt es dem Leser wie Schuppen von den Augen und weiß, weiß alles. Eva braucht gar nichts mehr zu erwähnen, denn der ahnungslose Protagonist wird ein wenig herablassend, oder vielleicht auch mitfühlend erkannt. Im Nachhinein ergibt sich eine wunderschöne Metaphorik.
    Marcel Reich-Ranicki behauptet zu recht, dass dieses Buch sehr zu empfehlen ist.
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Ausgaben von Am Hang

Taschenbuch

Seitenzahl: 192

Hardcover

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 192

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:20h

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