Spieltrieb

Buch von Juli Zeh

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Spieltrieb

Die atemberaubende Geschichte einer obsessiven Abhängigkeit zwischen einer Schülerin und einem Schüler, Ada und Alev, aus der sich erst die Bereitschaft, dann der Zwang zu Taten ergibt, die alle Grenzen der Moral, des menschlichen Mitgefühls und des vorhersehbaren Verhaltens überschreiten. Die beiden jungen Menschen wählen sich ihren Lehrer Smutek als Ziel einer ausgeklügelten Erpressung. Sie beginnen ein perfides Spiel um Sex, Verführung, Macht.
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Bewertungen

Spieltrieb wurde insgesamt 31 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Interessante Grundidee, spannende Gedankenspiele, aber zu bemüht.

    SiriNYC

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Spieltrieb

    Weshalb ich mit „Spieltrieb“ so meine Mühe hatte, steht im Ich lese gerade - Thread.
    Am Ende habe ich dem Buch dann doch 3,5 Sterne gegeben.
    Weshalb?
    Mich fesselten ohne Ausnahme alle Charaktere, von Sympathie spreche ich hier ausdrücklich nicht. Das ist für mich auch nur in seltenen Fällen ein Grund, ein Buch nicht zu mögen. Meistens machen fragwürdige Persönlichkeiten ein Buch erst richtig lesenswert.
    Es wurde ein Interesse an philosophischen Fragen geweckt. Ich habe noch ein paar Tage über die Schlüssigkeit der Beweggründe der handelnden Personen nachgedacht und möchte gern noch mehr über Nihilismus erfahren.
    Weshalb nicht mehr als 3,5 Punkte?
    Siehe „Ich lese gerade“: Welche Intention die Autorin bezüglich des Verbreitens ihres Wissens (getarnt als Wissen der Protagonisten) hatte, ist mir schleierhaft.
    Ada weist für mich gegen Ende einige Sollbruchstellen auf. Dabei war ihre Figur über weite Strecken absolut gradlinig angelegt.
    Sonstige Bemerkungen:
    Interessant ist immer der zeitliche Kontext, in dem ein Buch entsteht (2004).
    Jemand schrieb hier vor einigen Jahren, wie entsetzlich es sei, dass sich die Jugend so gefühlskalt und wertfrei entwickelt.
    Das würde ich für das Jahr 2018 nicht unterschreiben wollen.
    Wenn man unbedingt heute einen aktuellen Bezug finden möchte, gibt es aber sicher genug andere Deutungsmöglichkeiten.
    Ich las im Thread, dass das Buch Schullektüre gewesen sei. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll oder nicht. Ein Jugendlicher, der sich gerade in einer Sinnkrise befindet, könnte wirklich „getriggert“ werden, jedenfalls eher als beim „Werther“ ;-). Ich finde, die Rezi von desdemona hier gibt das recht gut wieder.
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  • Rezension zu Spieltrieb

    Der erste Satz:
    Was, wenn die Urenkel der Nihilisten längst ausgezogen wären aus dem staubigen Devotionalienladen, den wir unsere Weltanschauung nennen?
    Meine Meinung:
    Wer siegt?
    Für diese anspruchsvolle und intelligente Lektüre nimmt man sich am besten die nötige Zeit, um sie auf sich wirken zu lassen. Und dabei ist auf jeden Fall das Beisein eines Wörterbuchs von großem Vorteil, denn die Autorin wirft mit den "exotischsten" Fremdwörtern nur so um sich.
    Die Hauptcharaktere des Buches stellen Ada, Alev und den Deutschlehrer Smutek dar.
    Alev ist mir seit seinem ersten Auftritt als ein unsympathischer, eingebildeter Besserwisser erschienen und dieses Bild hat er bis zum Schluss aufrecht erhalten. Selbst als er in eine Situation gerät, die mehr als bedauerlich für ihn ausgeht, hat er seine selbstgefällige Art nicht abgelegt - und sowas wie Mitleid konnte ich für ihn nicht empfinden.
    Smutek, der arme Smutek - so ist er mir jedenfalls immer vorgekommen. Klug, aber ein armes Würstchen, das sich von seinen Trieben steuern lässt, die ihm in besagtem Spiel scheinbar zum Verhängnis werden.
    Ada ist eine Sache für sich. Die 15-Jährige ist das intelligenteste Mädchen am Ernst-Bloch-Gymnasium in Bonn und eine schnelle Läuferin. Sie ist ein Wesen, das mir weder viel Sympathie noch Antipathie abringen konnte. Vorgekommen ist sie mir immer wie eine von sich überzeugte Intelligenzbestie, der nichts etwas ausmacht.
    Allzu viel über "das Spiel" mit den unausgesprochenen, aber doch ziemlich klaren Regeln möchte ich jetzt nicht verraten, aber soviel sei gesagt: mindestens einer der drei Spieler hat am Ende verloren. - Dabei war ich mir bis zum Schluss unklar darüber, wer das sein wird...
    Die Buchbeschreibung von Spieltrieb hat gerade soviel verraten, dass ich im richtigen Grade neugierig geworden bin und unbedingt in die "Spielwelt" eintauchen wollte. Feststellen musste ich dann, dass der Beginn des Spiels doch einige Seiten auf sich warten hat lassen, obwohl auch das Vorspiel für alle Protagonisten von Wichtigkeit war.
    Durchzogen ist das komplette Buch mit einer hochintelligenten Sprache, die einem fast die Sprache verschlägt. Kluge und teils erkenntnisreiche Aussagen runden das Ganze ab.
    Also wenn das Lesen dieses Buches nicht bildet, dann weiß ich auch nicht...
    4 !
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  • Rezension zu Spieltrieb

    Puh, wenn Frau Zeh hier das Wesen künftiger Generationen beschreibt, dann bin ich ausgesprochen froh, bereits mindestens die Hälfte meines Lebens (oder sogar mehr) hinter mich gebracht zu haben.
    Ada, eine hochintelligente 14jährige, der scheinbar jegliche Empathie fehlt, trifft auf den kosmopoliten 16jährigen Alev, den die Macht über andere Menschen mehr als alles zu reizen scheint. Auch ihm ist offenbar jedes Einfühlungsvermögen fremd und andere Menschen benutzt er als Mittel zum Zwecke der Befriedigung der eigenen Wünsche. In Ada sieht er eine verwandte Seele und gewinnt sie für ein Spiel, in dem ein Lehrer das Objekt einer Erpressung wird.
    Es ist eine illusions- und wertefreie Generation, die Juli Zeh hier stellvertretend mit Ada und Alev porträtiert. Eine Generation, die so nicht auf die Welt kam, sondern durch Heuchelei und Lügen jeden Glauben an etwas verlor sofern sie überhaupt einen besaß. Wie sagt Ada so schön: 'Wir sind der banalen und kleinkrämerischen Reglementierungen müde, die uns bei Strafe zwingen, ein Licht an unser Fahrrad zu schrauben...und unsere Autos für zwei Euro pro Stunde in ein Kästchen zu stellen, das irgendjemand fein säuberlich auf den Boden gemalt hat, während wenige Flugstunden entfernt ganze Welten verbrennen, vertrocknen, ersaufen, explodieren, verbluten.'
    Nicht nur wegen dieses düsteren Themas ist es ein eher anstrengendes Buch. Juli Zeh schreibt in einem anspruchsvollen Stil mit teilweise verschlungenen Sätzen und nicht wenigen Fremdworten ('Er wollte nicht wissen, ob diese rätselhaften jungen Menschen, ihrem apollinischem Auftreten zum Trotz, die neuen décadents waren und jene verhängnisvolle Neigung zur Entwicklung dionysischer Süchte besaßen, die sich beinahe auf jeden Gegenstand richten konnte und rasante Steigerungen verlangte - und was ihm bevorstand, wenn dies zutreffen sollte.'), sodass man ohne Konzentration recht schnell den Faden verliert. Dennoch lässt es sich wie ein Unterhaltungsroman lesen und ehe man es sich versieht, ist bereits die halbe Nacht vorbei ;-)
    'Nur' vier Sterne gab es, weil mir Manches zu sehr im Unklaren blieb: Adas Verhältnis zum Stiefvater oder die Herkunft ihrer Glücksgefühle. Trotzdem: Dieses Buch sollte man lesen!
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  • Rezension zu Spieltrieb

    "Wenn das alles ein Spiel ist, sind wir verloren. Wenn nicht - erst recht."
    Klappentext:
    Tief im Westen der Republik in unseren Tagen, an einem Bonner Gymnasium, entwickelt sich die atemberaubende Geschichte einer obsessiven Abhängigkeit zwischen einer Schülerin und einem Schüler, Ada und Alev, aus der sich erst die Bereitschaft, dann der Zwang zu Taten ergibt, die alle Grenzen der Moral, des menschlichen Mitgefühls und des vorhersehbaren Verhaltens überschreiten. Die beiden jungen Menschen wählen sich ihren Lehrer Smutek als Ziel einer ausgeklügelten Erpressung. Es beginnt ein perfides Spiel.
    Ganz ruhig fängt das an: Ada, überaus selbstbewußte Schülerin, vierzehn Jahre alt, kommt neu an ein Gymnasium namens Ernst-Bloch, wo der Alltag sie nicht fordert und die Lehrer meist schwache Gegner beim intellektuellen Kräftemessen sind. Anfangs erregt Ada auf Ernst-Bloch wenig Aufmerksamkeit. Das soll sich ändern im Fortgang dieses Romans.
    Während im Großen und Ganzen der Weltpolitik die Fronten von "Gut" und "Böse" unter der Eindruck von Terrorismus und den Spätfolgen einer zusammengestürzten Weltordnung durcheinandergeraten sind, entwickelt sich im Mikrokosmos auf Ernst-Bloch eine mitreißende Geschichte, die unausweichlich auf eine Kette unerhörter Begebnisse zuläuft, bis der Lehrer Smutek sich schließlich in einer Gewaltorgie gegen seine Schüler rächt und befreit.
    Die Autorin:
    In Bonn geboren, studierte sie in Passau und Leipzig Jura, und später am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Es folgen einige Auslandsaufenthalte in Amerika, Polen, Kroatien. "Spieltrieb" ist ihr 5. Buch, davor kamen "Adler und Engel", "Die Stille ist ein Geräusch", "Recht auf Beitritt? Ansprüche von Kandidatenstaaten gegen die Europäische Union", "Ein Hund läuft durch die Republik". "Kleines Konversationslexikon für Haushunde" ist ihr 2005 erschienendes neuestes Werk. Desweiteren schrieb sie mehrere Kurzgeschichten und bekam, außer dem Bremer-Literaturpreis, auch noch einige weitere Auszeichnungen.
    Meine Meinung:
    Kann ich nur empfehlen das Buch, zwar mit verdammt vielen Fremdwörtern gespickt, aber da lernt man ja auch gleich was dazu (zugegeben, ich halte inzwischen Ausschau nach nem besserem Fremdwörterbuch).
    Es beschreibt die Geschichte zwischen zwei sprachbegabten und intelligenten Schülern, die sich entschließen ihren Lehrer zu erpressen, und das auf eine sehr kalte und gefühlsarme Art und Weise der Gleichgültigkeit.
    Mit der Protagonistin konnte ich mich erstaunlich schnell identifizieren. Es ist ja nicht so, dass sie gar nichts berührt oder aufwühlt, so kalt war sie dann doch nicht, aber schön kaltblütig, und ein Einzelgänger.
    Ihre Direktheit und Skrupellosigkeit hingegen bewundere ich.
    "In Wahrheit gibt es kein Für und Wider, keine Gründe für rechts oder links. Was die Menschen täglich ihre Entscheidung nennen, ist nichts weiter als ein gut einstudiertes Spiel."
    "Man musste nur eine Gruppe von Menschen zusammenstecken, und sogleich erfanden sie Regeln, Trachten und Traditionen und hatten im handumdrehen einen halben Staat gegründet."
    Ich könnte noch mehr klasse Zitate heraussuchen, aber diese sind mir am stärksten in Erinnerung geblieben.
    Die story ist interessant, die Wortwahl oft anstrengend aber lohnend. und ich les in Zukunft mehr von Juli Zeh.[/u]
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Ausgaben von Spieltrieb

Taschenbuch

Seitenzahl: 832

Hardcover

Seitenzahl: 650

E-Book

Seitenzahl: 833

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:57h

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