In dem Buch von Juli Zeh, dass ich jetzt bis zur Hälfte gelesen habe, geht es darum, dass zwei überdurchschnittlich intelligente Jugendliche sich (Macht-) Spiele ausdenken, mit denen sie andere Menschen so weit manipulieren, dass die Zerstörung deren Existenz und womöglich auch der eigenen billigend in Kauf genommen wird.
Die Kerngeschichte finde ich spannend. Der Aufbau ist speziell. „Spieltrieb“ gehört zu den Büchern, in denen der Autor durch seine Protagonisten dermaßen viel Schlaues von sich gibt, dass man sich irgendwann fragt „Soll ich die Intelligenz von Juli Zeh jetzt bewundern oder veräppelt sie mich einfach nur?“.
Ada und Alev, die beiden Schüler, philosophieren, ebenso wie ihre Lehrer Smutek und Höfi, quasi ohne Unterbrechung. Da wird nicht einfach mal ein Gedanke oder eine Äußerung unkommentiert vorbei ziehen gelassen. Alles wird widerlegt, zerlegt, analysiert. Ist das anstrengend .
Im Rezi - Thread hat ein leider nicht mehr aktiver User erklärt, dass dies alles bekannte philosophische Theorien sind, die da durchgenudelt werden. Überwiegend Nietzsche.
Wieder zur Geschichte: Ada und Alev bezeichnen sich selbst als Nihilisten, das heißt, sie glauben an nichts. Keine Werte, keine Seele, keine Konsequenzen, nada, niente.
Das steigerte sich gestern Abend in einem Kapitel derart, dass ich mich hinterher selbst total nihilistisch fühlte. Gruselig !
Einerseits spricht es ja für das Buch (ein gewisser Sog besteht), andererseits kann man sich das nicht ohne Pause antun.
Gottseidank scheint momentan draußen die Sonne...