Eine Stadt aus Worten

Buch von Alberto Manguel, Markus Kessel, Myriam Alfano

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Eine Stadt aus Worten

Ist friedliche Koexistenz in unserer Zeit nichts als eine Utopie? Alberto Manguel öffnet uns in einer packenden Sprache die Augen, indem er in Gefilde führt, die von Politikern und Soziologen unberührt bleiben: Es sind Worte und Geschichten, die den Weg zum Herzen ebnen. »Eine Stadt aus Worten« ist eine außerordentlich detailgenaue und kenntnisreiche Reise in die Geschichte der Literatur und gemahnt an die Urkraft des Lesens, die nicht nur die Grenzen im Kopf überschreiten kann.
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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine Stadt aus Worten

    Klappentext:
    Ist friedliche Koexistenz in unserer Zeit nichts als eine Utopie? Alberto Manguel öffnet uns in einer packenden Sprache die Augen, indem er in Gefilde führt, die von Politikern und Soziologen unberührt bleiben: Es sind Worte und Geschichten, die den Weg zum Herzen ebnen. »Eine Stadt aus Worten« ist eine außerordentlich detailgenaue und kenntnisreiche Reise in die Geschichte der Literatur und gemahnt an die Urkraft des Lesens, die nicht nur die Grenzen im Kopf überschreiten kann. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Alberto Manguel, 1948 in Buenos Aires geboren, wuchs in Israel und Argentinien auf und ist kanadischer Staatsbürger. In mehreren Sprachen zu Hause, wirkte er u. a. in Buenos Aires, Paris, Mailand, London und Toronto als Verlagslektor, Literaturdozent und Übersetzer. Sein in alle Weltsprachen übersetztes Buch »Eine Geschichte des Lesens« wurde 1998 mit dem Prix Medicis ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Roman »Alle Menschen lügen« (2010). Im Fischer Taschenbuch lieferbar: »Tagebuch eines Lesers« (Bd. 15943), »Die Bibliothek bei Nacht« (Bd. 15944), »Im Siebten Kreis« (Bd. 17514). (von der Verlagsseite kopiert)
    Aufbau / Allgemeines:
    Originaltitel: The City of Words
    Fünf Essays auf 207 Seiten, Dank, 8 Seiten Anmerkungen
    Das Buch fußt auf einer Vorlesungsreihe, den CBC Massey Lectures, die Alberto Manguel 2007 in Kanada gehalten hat und die im gleichen Jahr bei House of Anansi Press, Toronto, als Buch erschienen sind. Aus dem Englischen übersetzt von Markus Kessel.
    Für die spanische Ausgabe hat Alberto Manguel das Buch überarbeitet und ergänzt. Diese neue Fassung erschien 2010 im Verlag RBA Libros, Barcelona: „Las ciudad de las palabras“ Aus dem Spanischen von Myriam Alfano. (vom Vorblatt kopiert)
    Inhalt:
    Ausgelöst von der Wahrnehmung der zunehmenden Intoleranz zwischen und innerhalb von Gesellschaften, fragt Alberto Manguel in „Eine Stadt aus Worten“, was Gesellschaften im Innern zusammenhält. Und seine Antwort: nur mit Geschichten kann der Mensch eine Gemeinschaft bilden.
    „Geschichten bilden unsere Erinnerung, Bibliotheken sind unser Gedächtnis, und Lesen ist die Fähigkeit, durch die wir das wiederbeleben können, was die Erinnerung zitiert und so das in unsere Erfahrung zurückübersetzt, was die vorhergehenden Generationen als überlieferungswürdig erachteten.“
    In Gilgamesh, dem ältesten Epos der Menschheitsgeschichte, zeigt er auf, dass Empathie nicht Einfühlung in das Vertraute bedeutet, sondern in den Andern, manchmal sogar in den Feind. Döblin, ein Geschichten erzählender Lehrer, Stanley Kubrik – sie alle werden für Manguel auf seiner weltumspannenden Lektürereise zu Schlüsselpunkten seiner Beweisführung: Sprache ist unser gemeinsamer Nenner, und der Mensch ist das lesende Tier, das sich mit Geschichten in der Welt orientiert. (vom Vorblatt kopiert)
    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Wenn Manguel von „Stadt“ spricht, meint er nicht die steinernen Konglomerate unserer Zeit aus Wohnhäusern, Industrie und Dienstleistung, die sich immer weiter in die Landschaften ausdehnen. Er geht vom griechischen Begriff der „Polis“ aus, jenem idealisierten Gebilde, in dem jeder seinen Platz ausfüllt, womit er sich selbst und dem Allgemeinwohl dient. Der „Mörtel“, der die Stadt zusammenhält, also für das Gefüge der Menschen sorgt, ist die Sprache und zwar zunächst das gesprochene Wort, aus dem sich das geschriebene entwickelt. Geschriebene Worte werden zusammengesetzt, und es entstehen Geschichten, durch die generationenübergreifende Erfahrungen weitergegeben, Erlebnisse erzählt und Zusammenhänge dargestellt werden. Diese Geschichten sind Garanten für den Fortgang einer Gesellschaft und die Entwicklung der Historie.
    Um die Beziehung und den Prozess Schriftsteller-Leser und Schriftsteller-Gesellschaft zu beleuchten, wählt der Autor Beispiele aus der Literatur, die zum klassischen Kanon gehören:
    1. Kassandras Stimme:
    Kassandra, die Seherin, der niemand glaubte, deren Warnrufe vor den Listen der Griechen im Siegesgetöse der Trojer untergingen. Am Beispiel Döblin stellt Manguel den Dichter mit der Kassandra-Erfahrung vor, den Mahner und Warner, der ungehört bleibt, aber dennoch als gefährlich erkannt wird – nicht umsonst werden von Diktaturen als erstes die Schriftsteller verbannt und ihre Bücher verbrannt.
    2. Gilgameshs Tontafeln:
    Um etwas GANZES zu werden, muss ein Mensch / eine Gesellschaft zwei gegensätzliche Hälften miteinander vereinbaren, um die Kräfte beider Stücke als Gemeinsames wirksam werden zu lassen. So sind Dr. Jekyll und Mr. Hyde ein und dieselbe Person, so braucht Sherlock Holmes seinen Dr. Watson. Jede Form der Separation (Griechen – Barbaren, Gläubige – Ungläubige, Einheimische – Fremde) macht die Gesellschaft ärmer.
    3. Babylons Ziegel:
    Der uralte Mythos um die Frage nach der Entstehung tausender Sprachen und Dialekte auf der Welt legt den Rückschluss nahe, dass eine einzige gemeinsame Sprache für ein gerechteres und friedlicheres Miteinander sorgen würde, weil jeder jeden versteht und jeder allen sein Anliegen begreiflich machen kann. Vom Irrtum des Rückschlusses singen nicht nur die Iren Lieder.
    4. Don Quijotes Bücher:
    Wie verhält sich Literatur zur Macht, vor allem zur militärischen Macht, die für ihr Selbstverständnis und die Rechtfertigung ihrer Existenz ein Feindbild braucht (und schafft)? Hinterlässt nicht jede Kultur dort Spuren, wo sie einmal heimisch war, auch wenn die Träger der Kultur, die Menschen, vertrieben oder vernichtet wurde? Wie die Vertreiber mit der Hinterlassenschaft der Kultur umgehen, die sie eigentlich eliminieren wollten, zeigt sich exemplarisch am Beispiel Spaniens unter seinen katholischen Herrschern im 15. Jahrhundert.
    5. Hals Bildschirm:
    Ebenso wie die politische und die Alltags-Welt ist auch die Welt der Bücher dem Prinzip der Gewinnmaximierung unterworfen worden. Nach der Ursache zu fragen ist müßig: Bestimmt der Einheitsgeschmack der Leser die Auswahl der Veröffentlichungen? Oder prägen Werbung und ihre Sprache den Leser auf das Immer-gleiche? Gefragt ist das Leichte, das Unterhaltende, das ohne Kopfzerbrechen zu konsumierende, das die kurzen Dialoge und überblickbaren Handlungsstränge der Fernsehkost kopiert.
    „Eine Stadt aus Worten“ ist sicher keine leichte Lektüre; sie fordert vom Leser eine Auseinandersetzung nicht nur mit der Materialfülle über Literatur, sondern auch mit Manguels Gedankengängen, und konfrontiert und hinterfragt das eigene Leseverhalten.
    Fazit:
    Politik, gesellschaftliche Entwicklung und Literatur – was diese drei miteinander verbindet und in welchem Spannungsfeld dazu der Leser steht, schildert Manguel auf kompetente und ausführliche Weise.
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Ausgaben von Eine Stadt aus Worten

Taschenbuch

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 4

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