Zusammenfassung

Über John Katzenbach

Der amerikanische Schriftsteller John Katzenbach wurde 1950 im Bundesstaat New Jersey als Sohn des ehemaligen US-Justizministers Nicholas Katzenbach und einer Psychoanalytikerin geboren. Mehr zu John Katzenbach

Bewertungen

Der Professor wurde insgesamt 54 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Packender Thriller, der bravourös die Abgründe menschlicher Perversion seziert.

    Luli

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Professor

    Inhalt
    Professor Adrian Thomas leidet an schnell fortschreitender Lewy-Körper-Demenz, zu deren Krankheitsbild starke Halluzinationen gehören. Thomas hat keine Angehörigen mehr, seine Frau und sein Sohn leben nicht mehr, und ist deshalb entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Er wird auf keinen Fall abwarten, bis er kein bekanntes Gesicht mehr zuordnen kann und nicht mehr weiß, ob er an diesem Tag schon gefrühstückt hat. Als Psychologieprofessor, der in der Forschung tätig war, weiß Adrian nur zu gut, wie die Krankheit die Vorgänge in seinem Stirnlappen aus dem Ruder laufen lässt.
    Adrian wird aus dem Fenster seines Hauses zufällig Zeuge, wie direkt vor seinen Augen völlig überraschend ein Mädchen von einem Mann und einer Frau in einen Transporter gezerrt wird. Zurück bleibt eine pinkfarbene Kappe. Indem Adrian den Vorfall bei der Polizei gemeldet hat, sorgte er unbewusst für vollendete Tatsachen. Er kann sich jetzt kaum noch umbringen, während die Polizei ihn als Zeugen braucht.
    Jennifer, das Mädchen, das in so entschlossenem Schritt an Adrians Haus vorbeimarschierte, wird kurze Zeit später von ihrer Mutter und deren Lebensgefährten vermisst gemeldet. Niemand fordert für Jennifer Lösegeld. Ein sehr schlechtes Zeichen; denn es bleibt nur wenig Zeit, um Jennifers Spur aufzunehmen. Zuständig für den Fall ist Terri Collins, die perfekt organisierte alleinerziehende Mutter zweier kleiner Kinder. Terri war als Ermittlerin bisher nur mit alltäglichem Kleinkram befasst und muss nun in einem unlösbar scheinenden Fall ermitteln. Terris einziger Zeuge ist ein alter Mann in so erbärmlichem Gesundheitszustand, dass die Ermittlerin sich fragt, wie Adrian überhaupt noch Autofahren kann.
    Jennifer wird unterdessen mit verbundenen Augen gefangen gehalten und bewusst darüber getäuscht, wo sie sich befindet, um ihren Willen zu brechen. Kameras verfolgen rund um die Uhr jede Regung der Gefangenen Nummer vier. Als die Kreditkarte gefunden wird, die Jennifer am Tag ihres Verschwindens bei sich hatte, ahnt Terri, dass im Fall Jennifer jemand mit sehr großem Aufwand seine Spuren zu verwischen sucht. Adrian fühlt sich von den Stimmen seiner verstorbenen Frau Cassandra, seines Bruders und seines Sohnes angestachelt, sich mit Hilfe seines Wissens als Forscher in mögliche Täter hineinzuversetzen und ihre Spur aufzunehmen. Ein spannender Wettlauf um Jennifers Leben und gegen Adrians geistigen Verfall beginnt.
    Fazit
    John Katzenbachs Psycho-Thriller lebt von der Gedankenwelt seiner beiden Hauptfiguren Adrian und Jennifer, deren Gedanken der Autor mit bemerkenswerter Einfühlung beschreibt. Adrian Thomas ist Wissenschaftler und Patient in einer Person. Seine sehr eigene Logik eines Demenzkranken arbeitet der Autor eindrucksvoll heraus. Auch Jennifers disziplinierter, entschlossener Kampf sich von ihren Entführern nicht zum Objekt, zur Nummer, degradieren zu lassen hat mich fasziniert. Dagegen konnte Katzenbach mich mit der restlichen Handlung kaum fesseln, weil mich weder die vielen Nebenfiguren interessierten noch Adrians verstorbene Familienangehörige, deren Stimmen ihn ständig belästigen. Der filmreife und für mich überraschende Schluss leidet m. A. unter sprachlichen und logischen Mängeln. In einer dramatischen Schluss-Szene geht niemand mal eben zu einem Punkt, da rennt jeder um sein Leben. - Die unangemessene Wortwahl/Übersetzung fällt vorher schon in anderen Szenen auf, zum dramatischen Schluss passt die in diesem Fall betuliche Sprache gar nicht.
    Die Idee, einen in seiner geistigen Leistungsfähigkeit beeinträchtigten Mann zur Hauptfigur eines Psychothrillers zu machen, hat mich für dieses Buch gewonnen, die Ausführung der Idee hat mich nicht überzeugt. Von Anfang an habe ich dem Autor nicht abgenommen, dass ein Demenzkranker, der schon längst daran scheitert, seinen Alltag zu organisieren, so zielgerichtet handelt wie Adrian. Seine Angehörigen, die Adrian in seinen Halluzinationen zu sich sprechen hört, treiben ihn dazu an, sich für ihn völlig neue Informationen zu beschaffen; er arbeitet mit diesen Stimmen wie in einem Ermittlerteam.
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  • Rezension zu Der Professor

    Kurzbeschreibung (Amazon):
    Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Noch immer unter dem Eindruck der bestürzenden Nachricht blickt der alte Mann auf die Straße hinaus und sieht ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der Professor ist verwirrt. Täuscht er sich, oder ist er gerade Zeuge einer Entführung geworden? Wenn er tatsächlich ein Verbrechen beobachtet hat, muss er handeln – das ist er sich schuldig. Die Frage ist nur, wie. Wird ihm seine Krankheit die Chance lassen, das Richtige zu tun?
    Der Schreibstil:
    Dies ist eines der Bücher, die man einfach "weglesen" kann, ohne groß darüber nachzudenken. Trotz der immerhin 560 Seiten hat es sogut wie keine Längen, und wenn ich die Zeit gehabt hätte, hätte ich es wohl von vorne bis hinten komplett durchlesen können. Die Erzählweise ist größtenteils chronologisch, ab und an wird die gleiche Begebenheit aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt so das man erst nach und nach rausbekommt, was genau geschehen ist. Wie so oft bei Thrillern, wechselt der Autor zwischen unterschiedlichen Perspektiven hin und her. Da wäre unter anderem die typischen Täter- und Komissarperspektiven, Adrian, den ich aufgrund seinen Kampf mit der Demenz besonders liebenswert fand und natürlich auch Jennifer, das Entführungsopfer. Nebenbei existiert noch ein weiterer Blickwinkel, der jedoch auf keine spezielle Person beschränkt ist.
    Die Handlung:
    Eigentlich wollte Adrian Thomas sich an diesem Tag, nachdem er seine schreckliche Diagnose – Demenz – erfahren hat, seinem Leben ein Ende setzen, solange er noch "er selbst" ist. Doch ausgerechnt auf dem Weg vom Arzt nach Hause wird er Zeuge eines Verbrechens, ein Teenager wird vor seinen Augen entführt. Nach einigem hin und her beschließt er, dem Mädchen zu helfen und ermittelt mehr oder weniger auf eigene Faust – wobei ihm einige Halluzinationen dabei helfen seine Gedanken zu sammeln. So bekommt er unter Anderem Ratschläge von seiner verstorbenen Ehefrau und von seinem Bruder.
    Doch auch das Täterpaar hat es faustdick hinter den Ohren. Dieses Mädchen ist bereits ihr viertes Opfer, die ersten drei konnten sie unbemerkt verschwinden lassen sobald sie ihnen nicht mehr von Nutzen waren.
    Trotz ihrer ganzen Vorsichtmaßnahmen begehen sie einen ziemlich großen Fehler, der mir ein Wenig von ihrer Glaubwürdigkeit nahm: nachdem sie erheblichen Aufwand betrieben haben damit das Mädchen nicht erkannt wird, geben sie ihr etwas in die Hände, woran sie von jedem der sie näher kennt sofort identifiziert werden kann ... na ja.
    Fazit:
    Ein packender Thriller, der dank seiner absolut düsteren und beängstigenden Atmosphäre auch durchaus seine fünf Sterne verdient hätte, würde er zum Ende hin nicht so stark nachlassen. Irgendwie lief mir im letzten Abschnitt des Thrillers alles viel zu glatt ab, es passte meiner Ansicht nach nicht zum sonstigen Aufbau. Nicht desto trotz: auf jeden Fall lesenswert.
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  • Rezension zu Der Professor

    Diese Frage stellen sich weltweit all die perversen Spanner vor ihren Computermonitoren, die für die „Show“ mit Nummer 4 unheimlich viel Geld ausgeben und damit die Betreiber der Website whatcomesnext.com zu reichen Leuten machen…
    Ein neues Buch von John Katzenbach
    Und wieder dufte ich testlesen. In meinem Lieblingsbücherforum wurden 25 Freiexemplare für eine Testleserunde ausgeschrieben. Aufgrund einer Vorliebe für den Autor bewarb ich mich und zähle zu den glücklichen Gewinnern.
    Der 1950 in Princeton, New Jersey geborene John Katzenbach ist mir als ein Autor von Psychothrillern bekannt, der seinen Lesern abstruseste Einblicke in die finstersten Ecken menschlichen Denkens gewährt.
    Nach „Der Patient“, „Die Anstalt“, „Der Sumpf“ und „Das Opfer“ hatte ich mir eine rund zweijährige Pause von den Werken des Mannes gegönnt, der durch seine Mutter, einer praktizierenden Analytikerin, schon sehr früh mit der Psychoanalyse vertraut gemacht wurde. Einen Großteil seines Wissens über Verbrechen und Strafe erwarb Katzenbach sich bei seiner Arbeit als Gerichtsreporter.
    In meinem Stapel ungelesener Bücher befinden sich seit geraumer Zeit auch noch „Der Fotograf“ und „Das Rätsel“. Obwohl ich die Werke mit der besonderen Mischung aus gründlicher Recherche und fundierter psychologischer Analyse von Täter und Motiv, die als Markenzeichen des Autors gelten, doch sehr gern lese, brauche ich immer wieder längere Abstände zwischen seinen Büchern. Kürzlich verspürte ich jedoch wieder Lust auf die finsteren Ecken des Bösen. Dazu wollte ich mir sogar schon „Das Rätsel“ vornehmen. Nun gab ich natürlich dem Freiexemplar
    „Der Professor“
    erst mal den Vorzug. Wie bei allen gebundenen Ausgaben, entfernte ich auch hier vor Lesebeginn den Schutzumschlag und legte ihn sicher zur Seite. Nicht jedoch ohne mir vorher die bedruckte Innenseite zu Gemüte zu führen, auf der ein Interview mit dem Autor zu finden ist. So erfuhr ich, dass die Idee der Hauptfigur des Professors schon einen realen Hintergrund im Leben des Autors hat, alles weitere jedoch nichts als Fiktion ist.
    Der Klappentext,
    „Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Damit haben sich seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Vor seinem inneren Auge erscheint die Schreckensvision seines unaufhaltsamen, unheilbaren Abgleitens in die Dunkelheit. Verstört blickt der alte Mann auf die Straße hinaus und sieht in der anbrechenden Dämmerung ein vielleicht sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der alte Professor ist verwirrt. Hat er gerade eine Entführung beobachtet? Wenn es tatsächlich ein Verbrechen war, muss er handeln. Die Frage ist nur, wie. Kann er noch klar genug denken, um das Mädchen zu finden?“
    klang für mich schon im Vorfeld sehr interessant. Von einer demenzkranken Hauptfigur, die ein Verbrechen aufklären möchte, hatte ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nichts gelesen. Ich war gespannt, was mich in dem Buch alles erwartet. Hat der Professor wirklich ein Verbrechen beobachtet oder geschieht das alles nur in seinem, durch die Krankheit verwirrten, Kopf?
    So ließ ich mich auf die Geschichte ein und lernte zu Beginn des Buches erst einmal die Protagonisten kennen lernen.
    Prof. Adrian Thomas ist Psychologieprofessor im Ruhestand. Adrian ahnte schon vor der niederschmetternden Diagnose, was mit ihm passiert. Gern würde er das Wissen um die Krankheit und deren unausweichlichen Verlauf zum Anlass nehmen, seinem in den letzten Jahren von Einsamkeit geprägten Leben, ein Ende zu setzen. Doch das, was er beobachtet hat, lässt ihm keine Ruhe. Sein Gewissen meldet sich in Form von Halluzinationen, Gespräche, die er mit seinen verlorenen Lieben führt, immer wieder zurück.
    Jennifer Riggins unternimmt bereits den dritten Versuch, von zu Hause weg zu laufen. Sie ist eine 16-jährige Schülerin, die noch immer unter dem frühen Krebstod des Vaters leidet und sich nicht damit abfinden kann, dass ihre Mutter eine neue Beziehung mit dem Psychologen Dr. Scott West führt. Dr. West scheint sich in der Vergangenheit dem Mädchen nicht nur in der Art eines Ersatzvaters genähert zu haben, was die Mutter wiederum nicht sehen will. Doch all das wird für das Mädchen in der Situation, in der sie sich kurze Zeit später befindet nebensächlich. Was sie erleben muss, ist schlimmer als alle Gründe, die sie zum Weglaufen bewogen haben. Sie kämpft einzig und allein ums Überleben.
    Detective Terrie Collins wird erneut mit der Vermisstensache Jennifer Riggs betraut, kann das Mädchen aber diesmal, im Gegensatz zum vorherigen Mal, nicht aufspüren. Für ihre Karriere als Polizistin hat die alleinerziehende Mutter, die dem Joch einer von Gewalt geprägten Ehe entflohen ist, hart gearbeitet. Eine Zusammenarbeit mit Adrian würde jeder Regel der Ermittlungsarbeit widersprechen.
    Linda und Michael sind ein hochintelligentes und geschäftstüchtiges Paar. Doch eine normale Profession und Beziehung reichen ihnen nicht aus. Denn ihre Stimulation ziehen sie aus Perversionen. Sie setzen ihre Phantasien in die Tat um und sehen sich dabei auch noch als Künstler, die ihr Werk Bewunderern präsentieren müssen und damit auch viel Geld verdienen wollen. Jennifer ist nicht das erste Opfer, das sie auf ihrer Website gegen viel Geld präsentieren.
    Spannende Lektüre
    Mit seinem detailreichen und trotzdem flüssigen Schreibstil verstand es der Autor, mich von Beginn an, an sein Werk zu fesseln. Seine gut recherchierten Aussagen, z. B. zu der Krankheit des sympathischen Professors machen die Halluzinationen, in denen er mit seinen toten Verwandten spricht, real und sehr menschlich. Gleichzeitig wird mir damit die Lebensgeschichte des Protagonisten, vergangene Freuden und großes Leid, ohne Längen präsentiert, die in normaler Erzählperspektive vielleicht nicht zu vermeiden gewesen wären. Ganz ähnlich handhabt Katzenbach das auch mit den anderen Charakteren. Situationsbezogen geben diese immer mehr und mehr von sich preis.
    Ungewöhnlich ist, dass mir neben dem Opfer und dem Zeugen, auch die Täter fast von Anfang an bekannt sind. Das gleichmäßige Halten der Spannung gelingt dem Autor hier, weil er mir ein mehr an Informationen gibt, die den Ermittlern, die Jennifer finden wollen fehlen und ich ihnen eigentlich ständig zurufen möchte, schaut dort. Außerdem baut er regelmäßig Szenenwechsel an Stellen ein, wo ich gern noch weitergelesen hätte und mich aber bis zum nächsten Wechsel dorthin gedulden muss.
    Das Kranke hinter dem Verbrechen an Jennifer verdeutlicht der Autor zusätzlich durch unregelmäßige Einschübe der Gedanken von diversen Usern, stellvertretend für alle Perversen die so etwas konsumieren, weltweit. Auch hier lese ich fassungslos immer weiter. Gleichzeitig wünschte ich mir, dass einer von denen mal Mitgefühl mit dem Mädchen entwickelt und ihr irgendwie zu Hilfe kommt.
    Neben Adrian ist das Mädchen Jennifer eindeutig die Figur, die ich in dem Roman am meisten mochte. Die ich in ihrer Verletzlichkeit gern schützen wollte und die ich gleichzeitig für ihre Kämpfernatur bewunderte. Die Gedankengänge des psychiatrischen Paares dagegen ekelten mich mehr und mehr an und ich wünschte ihnen die Pest an den Hals.
    Die gesamte Lesezeit über fiel es mir nicht leicht, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die kurz gehaltenen Kapitel boten dahingehend Vor- und Nachteile. So konnte man für eine lästige Pflicht im Haushalt das Kapitel wenigstens noch zu Ende lesen. Es verführte jedoch z. B. vor dem Schlafen (als werktätiger Mensch sollte man ja früh für die Arbeit fit sein) auch, schnell noch ein weiteres Kapitel anzuhängen.
    Der temporeiche Showdown, bei dem auch die bis auf wenige Ansätze eher blass gebliebene Polizisten noch einmal eine Rolle spielte, fiel bei mir dann glücklicherweise auf einen dienstfreien Freitagabend. Jede Störung meines Leseflusses von außen, hätte ich wohl mit, für den Störer unerwarteter, Boshaftigkeit quittiert.
    Im Epilog lässt der Autor dann seine Geschichte noch friedlich-traurig ausklingen. Stoff für ein letztes Nachdenken, ich persönlich sehe nichts Falsches darin.
    Obwohl ein großer Teil der von John Katzenbach erzählten Geschichte meilenweit von mir weg ist, ist vieles auch sehr nah und leider überhaupt nicht realitätsfern. Diese Dinge hallen nach.
    "Der Professor" ist für mich ein Meisterwerk des Psychothrills, welches ich Freunden des Genres hundertprozentig weiter empfehle.
    Ihr wollt kurz reinlesen?
    Eine vom Verlag bereitgestellte Leseprobe findet Ihr hier:
    http://www.droemer-knaur.de/li…-3-426-19824-7/index.html
    Übersetzung: Anke und Eberhard Kreutzer
    560 Seiten
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  • Rezension zu Der Professor

    Heute habe ich "Der Professor" beendet und war bis zum Ende begeistert von diesem Buch.
    Zum Ende hin gingen mir die Kräfte des Professors dann etwas zu sehr ins Übermenschliche, was nicht mehr glaubwürdig war, aber von diesem typisch thrillermäßigen Showdown abgesehen, finde ich das Buch einfach genial.
    Die Handlung um den demenzkranken Professor finde ich sehr interessant, sie verleitet außerdem zu weiteren Recherchen, da es sich ja wohl um eine spezielle Form von Demenz handelt, die sich deutlich von Alzheimer (im Vergleich mit den Symptomen bei der alten Rose Wolfe) unterscheidet. Die Halluzinationen von Adrian sind meiner Meinung nach nicht störend oder verwirrend, als nicht-dementer Leser habe ich nie den Überblick über Reales und Irreales verloren. Zudem erklären die durch die Halluzinationen vermittelten Informationen über Adrians Vergangenheit für mich auch, warum er sich so sehr für Jennifer engagiert.
    Die Handlung um Jennifer ist absolut beklemmend und sehr intensiv dargestellt, obwohl oder gerade weil keine Brutalitäten vorgeführt werden, sondern eine sehr subtile Spannung erzeugt wird. Noch erschreckender als die seelenlosen Psychopathen, die Jennifer gefangenhalten, sind die Tausende Abonnenten weltweit, die sich gegen eine hohe Gebühr an ihren Ängsten und Qualen weiden. Man würde das gern in den Bereich der Fiktion verweisen, aber in einer Zeit, in der sich selbst die "harmloseren" Fernsehzuschauer mit Programmen wie "Big Brother", "Dschungelcamp" die Zeit vertreiben, ist es leider nur allzu glaubwürdig, dass ein solches Szenario sich jederzeit ereignen könnte...
    Die Schattenseiten des Internets und die zunehmende Wandlung der Menschen in Exhibitionisten und Voyeure werden jedenfalls sehr deutlich gemacht.
    Über die Bücher von Katzenbach herrschen immer ziemlich kontroverse Meinungen, ich finde dieses Buch äußerst lesenswert.
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  • Rezension zu Der Professor

    Auch ich hatte ein wenig bedenken bei diesem Buch, gerade weil Herr Katzenbach die Lesergemeinschaft doch sehr spaltet, die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn.
    Die Themen Entführung, Internet, Demenz fand ich schon mal sehr gut und spannend gewählt, deshalb bin ich auch auf dieses Buch aufmerksam geworden.
    Eins vornweg, Katzenbach hat meiner Meinung nach keinen einfach Schreibstil den man einfach mal so lesen kann, man sollte sich Zeit nehmen und sich voll und ganz auf dieses Buch einlassen können.
    Den Anfang fand ich sehr gut gewählt, Professor Adrian Thomas musste in seinem Leben schon einiges einstecken, noch dazu bekommt er die niederschmetternde Diagnose Demenz, da er nicht lange leiden möchte, er keinen „Tot auf Raten“ möchte, reift in ihm der Plan sich selbst das Leben zu nehmen, alles ist perfekt geplant, bis auf das er auf einmal eine grausige Entdeckung macht, vor seinen Augen wird die junge Jennifer entführt. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Man ist sofort in „dabei“, anfangs ist es evtl noch ein wenig verwirrend da oft die verstorbenen Angehörigen von Adrian sich mit ein beziehen, aber auch das hat man schnell im Griff.
    Ein rasantes Katz und Mausspiel was durchgehend eine gewissen Spannung haltet und nie eine große langweile aufkommen lässt.
    Man sollte sich allerdings vorher im Klaren sein das man von Anfang an weiß wer „gut“ und wer „böse“ ist, man einfach „nur“ den Weg zur Auflösung begleitet.
    Was ich dagegen nicht wirklich gelungen fand,
    Ein guter Thriller, aber ein wirklich „muss“ Buch ist es meiner Meinung nach nicht bzw. man kann gut bis zur Taschenbuchausgabe warten, denn fast 20 Euro find ich zuviel dafür.
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  • Rezension zu Der Professor

    Die Inhaltsangabe zu John Katzenbach’s Psychothriller "Der Professor“ lässt in keiner Weise vermuten, welch beängstigende, wenn auch realitätsbezogene Richtung die Handlung einschlägt.
    Nachdem ein demenzkranker Psychologieprofessor mit krankheitsbedingten Wahnvorstellungen die vermeintliche Entführung eines 16-jährigen Mädchens beobachtet hat, kämpft er gegen die Auswirkungen der Krankheit und gegen Selbstzweifel um die eigene Glaubwürdigkeit und die Rettung der Gekidnappten.
    Die Geschichte beginnt vielversprechend und animiert durch relativ kurze Kapitel und einen geschickten Erzählaufbau zum Weiterlesen. Allerdings befindet sich der Leser recht bald in einem grausamen, äußerst beklemmenden Szenario, in dem zwar wenig körperliche, dafür um so mehr seelische Gewalt ausgeübt wird.
    Das Opfer wird von skrupellosen Psychopathen gefangen gehalten, die ein perverses Internet-Reality-Spiel betreiben. Schreckliche Abgründe des Internets tun sich auf. Der Leser nimmt an psychischer Folter hautnah teil und wird so zum Voyeur geschmackloser Perversionen, ähnlich den Konsumenten solch abartiger Publikationen. Meinem Verständnis von spannender Unterhaltung entspricht die Darstellung derartigen Nervenkitzels nicht.
    Seine Figuren perfekt zu zeichnen und deren psychischen Komponenten exakt herauszuarbeiten, beherrscht John Katzenbach unumstritten. Jedoch übertreibt er hier ab und an seine Beschreibungskunst und Detailverliebtheit und begibt sich in uninteressante Nebenstränge, die konstruiert und unwirklich sind. Ernstzunehmende Halluzinationen als Symptom einer schweren Erkrankung wie die der Demenz treten in Form von Geistern bzw. toten Verwandten auf, die zur Vergangenheitsbewältigung beitragen und in brenzligen Situationen zur Seite stehen.
    Nein!
    Ich hatte einen ausgeklügelten und logischen Thriller mit überraschenden Wendungen erwartet und bin enttäuscht worden. Von Anfang an ist die Linie zwischen Gut und Böse klar gesteckt und das Geschehen vorhersehbar. Es geht auf langen 555 Seiten einzig und allein um das Wie, das wiederum einige Ungereimtheiten beinhaltet und in einem völlig überzogenen Showdown endet.
    John Katzenbach hat sich in seinem neuen Buch an aktuelle und brisante Themen gewagt, deren Umsetzung meiner Meinung nach leider nicht gelungen ist.
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Ausgaben von Der Professor

Taschenbuch

Seitenzahl: 560

Hardcover

Seitenzahl: 560

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:23h

E-Book

Seitenzahl: 561

Besitzer des Buches 165

Update: