Die italienischen Schuhe

Buch von Henning Mankell, Verena Reichel

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die italienischen Schuhe

Der schwedische Meister der Melancholie ist zurück! Fredrik Welin ist etwas widerfahren, das er nur »die Katastrophe« nennt. Danach hat sich der ehemalige Chirurg auf eine kleine Insel in den Schären zurückgezogen und meidet jeden Kontakt mit den Menschen. Doch dann steht eines Tages seine Jugendliebe Harriet vor der Tür und erinnert ihn an ein altes Versprechen. Er folgt ihr auf eine Reise in die Vergangenheit, voller unverhoffter Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen. Eine Reise, die ihm den Weg zurück zu den Menschen weisen wird ... Der Bestseller jetzt im Taschenbuch!
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Serieninfos zu Die italienischen Schuhe

Die italienischen Schuhe ist der 1. Band der Fredrik Welin Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2006. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2015.

Über Henning Mankell

Mit dem schwedischen Schriftsteller und Theaterregisseur Henning Mankell ist untrennbar die bekannte Krimiserie um den Kommissar Kurt Wallander verbunden. Der Meister des Schwedenkrimis wurde 1948 in Stockholm geboren und starb 2015 in Göteborg. Mehr zu Henning Mankell

Bewertungen

Die italienischen Schuhe wurde insgesamt 38 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die italienischen Schuhe

    Mit diesem Buch zeigt sich Henning Mankell inhaltlich und sprachlich von einer völlig neuen Seite. Nachdem nun auch der letzte Fan wohl akzeptiert hat, dass er seine Wallander-Serie nicht fortsetzen wird, auch nicht mit dessen Tochter Linda und ihrem Freund, ist es wohl an der Zeit, die anderen Bände Mankells mehr zu würdigen und endlich von den Vergleichen mit den alten Bänden Abstand zu nehmen. Sein Anfang 2007 veröffentlichter letzter Afrika-Roman "Die flüsternden Seelen" war im Original schon 1999 in Schweden aufgelegt worden , sodass es sinnvoll ist, das hier vorliegende Buch in der Abfolge der Romane "Tiefe" (2005) und "Kennedys Hirn" (2006) zu lesen. Hatten die beiden letzten Romane noch viel gezeigt vom zornigen Henning Mankell, der sich einfach nicht abfinden kann mit den zum Himmel schreienden Zuständen auf der Welt, schlägt er in "Die italienischen Schuhe" einen Ton an, der neu für ihn ist.
    Sicher - auch hier sind fast alle Protagonisten eher Außenseiter und Gestrandete einer immer schneller und menschenverachtender werdenden Gesellschaft, aber sie sehen sich nicht als Opfer, sondern versuchen aus ihrer Situation etwas mal mehr oder auch mal weniger Kreatives zu machen.
    Es ist ein Buch geworden der eher kleinen Töne, das sprachlich auf sanften Füßen daher kommt und den Leser mitnimmt auf eine Reise, bei der er es nicht verhindern kann, dass er sich betreffen lässt von der Thematik. Es geht um das Altwerden, um das Alleinsein im Alter. Es wird erzählt vom verpassten und verlorenen Leben, es handelt von der Frage, ob es so etwas wie Vergebung geben kann, die einem auch kurz vor dem Lebensende noch einmal neues Leben schenken kann. Es geht um die gewährte Gnade einer zweiten Chance nach großen und unwiderruflichen Lebensfehlern. Das Buch erinnert an den ebenfalls in der Hanser/Zsolnay Gruppe 2006 erschienenen Roman "Pferde stehlen" von Per Petterson. Ähnlich wie Petterson entführt auch Mankell seine Leser in äußere und innere Landschaften, die ihn, wenn er es zulässt, verändert zurückkehren lassen. Beide Bücher klingen lange nach, stoßen im Leser Biographisches an und fordern seine existentielle Aufmerksamkeit und Präsenz. Beides übrigens Kennzeichen wirklich guter Literatur.
    Fredrik Welin, mittlerweile 66 Jahre alt, war lange Jahrzehnte ein erfolgreicher Chirurg, bevor etwas, was er zunächst nur die Katastrophe" nennt, seiner beruflichen Karriere ein selbst gewähltes Ende setzt. Er hat bei der Amputation des Armes einer jungen und sehr erfolgreichen Schwimmerin den falschen entfernt. Voller Schuldgefühle zieht er sich auf eine Insel in den Schären zurück, wo er mit seinen Großeltern schon Teile seiner Kindheit verbrachte. Er lebt dort einfach, hat nur Kontakt mit dem Postzusteller Jansson, den er auch immer wieder einmal als Arzt behandelt. Er erwartet nichts mehr, dennoch quält ihn die Schuld von damals, als eines Tages um die Wintersonnenwende eine alte Frau mit einem Rollator vor seinem Haus steht. Es ist Harriet, die einzige große Liebe seines Lebens, die er vor fast 40 Jahren unter ziemlich schändlichen Umständen verlassen hat. Harriet ist todkrank, ein unheilbarer Krebs zerfrisst sie von innen.
    Neben einer Antwort auf ihre nach wie vor wütende Frage, warum er sie damals verlassen hat, verlangt sie von ihm die Einlösung eines damals gegebenen Versprechens: er soll mit ihr an einen einsamen Waldsee in Nordschweden fahren, wo er selbst in seiner Kindheit mit seinem Vater war. Sie brechen mitten im Winter dorthin auf und erleben unterwegs eine Menge von Begegnungen. Unter anderen lernt er den über 90-jährigen italienischen Schuhmacher Giancionelli kennen, der jedes Jahr nur zwei Paar Schuhe herstellt und Fredrik ein Paar verspricht, die er ganz Ende auch erhält. Fredrik erfährt, dass er eine Tochter hat, die in einem Wohnwagen wohnt und seit Jahren Briefe an die Staats- und Regierungschefs der Welt schreibt und sie auf Missstände hinweist.
    Fredrik Welin begreift das Geschenk und die Gnade dieser zweiten Chance in seinem Leben, und bleibt nach seiner Rückkehr auf seine Insel sowohl mit Harriet als auch mit seiner Tochter Louise in Kontakt. Und er nimmt Kontakt auf zu Agnes, der Frau, an deren Arm er vor Jahren den verhängnisvollen Fehler beging, der seiner beruflichen Tätigkeit ein Ende setzte.
    Er trifft sie und lernt eine Frau kennen, die ihr Lebensschicksal auf bewundernswerte Weise gemeistert hat, und die sich Mädchen angenommen hat, die jeder andere schon abgeschrieben hat.
    Fredrik Welin, der die ganze, sich von einer Wintersonnenwende zur nächsten über ein Jahr hinziehende Geschichte selbst erzählt, stellt sich seiner Schuld und seiner Lebenslüge und am Ende kann er, eine Notiz seiner mittlerweile verstorbenen Harriet aufgreifend, in sein Logbuch notieren:
    "Bis hierher sind wir gekommen. Nicht weiter. Aber bis hierher."
    Henning Mankell hat ein stilles, aber nicht minder engagiertes und bewegendes Buch geschrieben über Erfahrungen und Auseinandersetzungen des letzten Lebensabschnittes. Ob junge Menschen, die von seinen Wallander- Romanen begeistert waren, die neue Stimme Mankells hören wollen, oder überhaupt können, sei dahin gestellt.
    Aber wer bereit ist, sich ernste Fragen nach Schuld und Vergebung, Alter und Einsamkeit zu stellen, wird von diesem Roman außerordentlich für sich selbst profitieren.
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  • Rezension zu Die italienischen Schuhe

    Inhalt (von Amazon kopiert):
    Frederik Welin hat sich in die Einsamkeit geflüchtet. Nach der "Katastrophe", einem Kunstfehler, der dem Chirurgen unterlief, hat er sich auf eine abgelegene Schäreninsel zurückgezogen. Das ehemalige Haus der Großmutter ist zu seiner "Festung" geworden. Hier kann er, abgeschirmt von der Außenwelt, seine Rituale pflegen. Im tiefsten Winter, bei schneidendem Wind, hackt er jeden Morgen ein Loch ins Eis und springt hinein. Für ihn ist dies die einzige Möglichkeit, sich selbst zu spüren, zu merken, dass er noch lebt.
    Mankell erzählt die berührende Geschichte, wie der Einsiedler Frederik wieder ins Leben zurückfindet. Aus der freiwilligen Verbannung wird er von Harriet gerissen. Sie erinnert ihn an ein Versprechen, das er ihr vor 40 Jahren gegeben hat, damals, als beide noch ein Paar waren. Sie verbrachten einen verliebten Sommer in Stockholm - bis zum Verrat, als er, ohne sich auch nur zu verabschieden, mit einem Stipendium in die USA abreiste und sich nie wieder meldete. Nun ist Harriet sterbenskrank und verlangt, wie damals versprochen, mit ihm an einen Waldsee im Innersten Norrlands zu fahren. Dort wollten sie im Mondlicht schwimmen. Die Reise durch das winterliche Schweden wird für Frederik zu einer Reise ins Leben, für Harriet gibt es keine Rettung.
    Es sind die vielen Begegnungen mit ungewöhnlichen, teils skurrilen Menschen, die etwas in Frederik auslösen. Es sind Individualisten, Traumatisierte, lebenskluge Stadtflüchtlinge wie der steinalte Italiener Giaconelli, der Schuhmacher, der nur zwei Paare im Jahr fertigt, oder Agnes, die sich um schwer erziehbare Mädchen kümmert. Schritt für Schritt entdeckt Frederik die Schönheit und die Grausamkeit des Lebens wieder und spürt das Bedürfnis nach Nähe.
    Im Ich lese gerade-Forum sind schon einige Meinungen zu dem Buch vertreten. Aber ich denke, dass es unbedingt auch über den Rezensionsindex gefunden werden muss.
    Seit zwölf Jahren lebt Frederik, abgeschottet vom Rest der Welt und der Menschheit, auf seiner einsamen Insel, wo nur für wenige Wochen im Jahr Sommer herrscht. Die meiste Zeit ist er umgeben von Eis, Schnee und Nebel, Gesellschaft leisten ihm ein Hund und eine Katze. Er will es nicht anders, er scheint mit seinem Leben zu hadern, sein Denken kreist um den Kunstfehler, den er als Arzt begangen hat, und er hat keinerlei Interesse an irgendjemandem oder irgendetwas außerhalb seiner kleinen Insel. Sogar der Postbote, sein einziger Kontakt zur Außenwelt, der ein paar Mal in der Woche vorbeikommt, geht ihm auf die Nerven. Ab und zu füllt er seine Gefriertruhe, mehr braucht er zum Leben nicht. Ein typischer Fall von Selbstmitleid?
    Bis eines Tages Harriet vor ihm steht, seine große Liebe, die er vor 40 Jahren ohne Abschiedswort verließ. Damals hatte er ihr ein Versprechen gegeben, das sie jetzt, wo sie sterbenskrank ist, einfordert. Aber sie fordert noch mehr, und wenn Frederik auch anfangs annimmt, eine unbequeme Reise in die Vergangenheit zu starten, macht er in Wirklichkeit die ersten Schritte in seine verbliebene Zukunft.
    Harriet dagegen macht ihre letzten Schritte. Ihr Körper verfällt immer mehr, und ihr Todeskampf ist begleitet von schrecklichen Schmerzen und Ängsten, die nur Morphium und Alkohol lindern.
    Ja, ich weiß: Das Buch ist überladen mit Personen, die merkwürdige Dinge tun (z.B. unentwegt und ohne Erfolg Briefe an Poltiker zu schreiben, jährlich zwei Paar Schuhe anzufertigen, auf eine abstruse Weise Selbstmord zu begehen, usw.) Ich weiß auch, dass der Plot nicht immer stringent und folgerichtig ist. Und ich habe bemerkt, dass einige Handlungen eingebaut sind, die weder Sinn noch Zweck haben (Wirbelwind hat es im anderen Thread erwähnt) und die dem Leser nicht erklärt werden.
    Aber all das ist mir diesmal völlig egal. Ich bin hingerissen von diesem Buch. Frederiks Weg wird ohne Pathos erzählt, vieles geschieht ganz einfach, und er reagiert zunächst darauf, dann endlich fängt er an, selbst aktiv zu werden, indem er z.B. mit dem Opfer seines Arztfehlers Kontakt aufnimmt.
    Das Buch erzählt von der Hoffnung, dass es nie zu spät ist, etwas ganz anderes zu machen, und dass nichts, was geschieht (außer dem Tod) endgültig ist, und dass man nie sagen kann, in einer Sache sei das letzte Wort gesprochen.
    Marie
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Ausgaben von Die italienischen Schuhe

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hardcover

Seitenzahl: 368

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:52h

E-Book

Seitenzahl: 368

Die italienischen Schuhe in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die italienischen Schuhe (Details)
  • Englisch: Italian Shoes (Details)
  • Polnisch: Wloskie buty (Details)
  • Schwedisch: Italienska Skor (Details)

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