Himmelsstürmer: Zwölf Portraits
Buch von Alex Capus
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Buchdetails
Titel: Himmelsstürmer: Zwölf Portraits
Alex Capus (Autor)
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 208
ISBN: 9783813503142
Termin: September 2008
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Bewertungen
Himmelsstürmer: Zwölf Portraits wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Himmelsstürmer: Zwölf Portraits
- Mojoh
Auch auf meine Wunschliste ist das Buch gewandert - nachdem ich Capus gerade mit seinem Buch "Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer" kennengelernt hatte. Von der Wunschliste dann recht schnell (günstiger Zufall durch Büchergutschein ) ins Regal und dann habe ich es im August gelesen. (Geht ja aufgrund des Umfanges recht schnell)Weiterlesen
Ich war gespannt ob mir Capus auch weiterhin zusagt und kann direkt vorwegnehmen: Das war definitiv so. Diese Sammlung von außergewöhnlichen Kurzbiografien hat mir äußerst gut gefallen. Capus Schreibstil des nüchternen Beobachtens und Berichtens, gepaart mit initiativer Recherche und elegant fiktivem Füllens von Recherchelücken - seine stellenweise einfach humoristische Art des Erzählens und die immer wieder auftauchenden Verknüpfungen einzelner Begebenheiten in den so unterschiedlichen Lebenswegen haben mich wirklich gefesselt.
Durch seine spannende Auswahl der Personen, von denen er erzählt (wie bereits oben erwähnt: allesamt Schweizer) und die so unterschiedlichen aber immer interessanten Lebenswege, die sie beschreiten, eigebettet in die jeweiligen geschichtlichen Bedeutungen ihrer großen und kleineren Erungenschaften ergeben ein tolles Lesevergnügen und bei mir den Entschluss: Capus werde ich sicherlich weiterhin lesen.
Die Himmelsstürmer haben von mir verdient. -
Rezension zu Himmelsstürmer: Zwölf Portraits
- Wirbelwind
Inhalt (Cover):Weiterlesen
Capus' Helden waren uneheliche Kinder gefallener Dienstmädchen, litten an bösen Stiefmüttern, fixen Ideen und körperlichen Gebrechen; sie mussten Hungersnöte, Kriege und Revolutionen überstehen. Trotzdem - oder gerade deshalb - zogen sie aus, die Welt zu erobern. Das Berner Dienstmädchen Marie Grosholtz erlangte als Madame Tussaud Weltruhm. Der Neuenburger Jean-Paul Marat zettelte mit Danton und Robespierre die Französische Revolution an. Der Aarauer Uhrmachersohn Ferdinand Hassler vergrößerte die USA auf Kosten Kanadas. Ein Berner namens Pauli baute das erste lenkbare Luftschiff der Welt. Ein falscher Arzt namens Meyer befreite Griechenland vom Joch der Türken, und ein Glarner namens Zwicky schoss das erste von Menschenhand geformte Objekt in den Weltraum.
Autor:
Alex Capus, geboren 1961 in Frankreich, lebt als freier Schriftsteller in der Schweiz. Seine zahlreichen Bücher - siehe auch Rezensionsindex - sind in mehr als zehn Sprachen übersetzt.
Allgemeines:
Seitenzahl: 207
Zwölf Portraits:
Madame Tussaud
Jean-Paul Marat
Regula Engel
Ferdinand Hassler
Samuel Johann Pauli
Hans Jakob Meyer
Maria Manning
Adolf Haggenmacher
Eduard Spelterini
Isabelle Eberhardt
Pierre Gilliard
Fritz Zwicky
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Meine Meinung und Bewertung:
Zwölf Menschen wie du und ich, alle in der Schweiz geboren, zogen in die Welt hinaus. Sie glaubten an ihre Fähigkeiten und Träume, ließen sich durch Niederlagen nicht vom Ziel abbringen. Alex Capus wandelt auf ihren Lebensspuren und erzählt ihre ungewöhnlichen Taten. Er deckt Ungereimtheiten auf, ohne kritisieren zu wollen, mit viel Charme und Leichtigkeit, zeigt ihre Stärken und Schwächen mit viel Humor. Und ich bin auf der Suche nach meiner Lieblingsgeschichte um dann festzustellen, dass ich hier zwöf Lieblingsgeschichten gefunden habe. Trotzdem will ich eine davon vorstellen:
Regula Engel geborene Egli erblickte am 5. März 1761 in Fluntern bei Zürich die Welt. Ihr Vater war ein ausgemusterter Söldner und Säufer gewesen, die Mutter davongelaufen und der Bruder erblindet. Die besten Jahre verbrachte sie im Waisenhaus nachdem der Vater sie dort untergebracht hatte. Mit 17 Jahren traf sie einen Soldaten auf der Straße und verliebte sich in ihn und seine blinkende Uniform. Sie heirateten und zogen nach Straßburg, wo sein Regiment in Garnison lag. In den folgenden vierzehn Jahren begleitete sie ihn durch ganz Frankreich und gebar ihm jedes Jahr ein Kind. Dann kam die Revolution und sie marschierten mit dem Regiment nach Paris um sich in den Dienst der Republik zu stellen, begegnete General Bonaparte und folgte ihm an der Seite ihres Mannes während sie weiterhin jedes Jahr ein Kind zur Welt brachte. Um die Aufzucht und Erziehung machte sie sich wenige Gedanken. Die Kleinsten hatte sie bei sich, die Größeren brachte sie bei Freunden und Bekannten unter. Sie schreckte auch nicht davor zurück selbst in die Uniform zu steigen und zu kämpfen. Ihr Mann wurde in einer Schlacht erschlagen und von insgesamt 22 Kindern gab sie 18 dem Herrn zurück, teils durch Krankheiten teils durch die Kriege. Nach Napoleons Tod suchte die Witwe ein Altersplätzchen und beschloss nach Amerika zu einem Sohn auszuwandern. Dort angekommen starb dieser, also erbettelte sie sich das Geld um nach Europa zurück zu kommen. Ihre anderen Kinder konnte sie nicht ausfindig machen, also schrieb sie ihre Memoiren, wanderte quer durch die Schweiz. Erst nach 20 Jahren gewährte man ihr eine kleine Rente für ihre Bedürfnisse und mit 92 Jahren starb sie dann. Im Totenbuch des Spitals stand unter Rubrik Herkommen der Vermerk heimatlos. Ein Prachtstück von einem Soldatenweib, in deren Memoiren so einige "Erinnerungsfehler"von Alex Capus schmunzelnd aufgedeckt wurden.
Viele der Geschichten sich miteinander verknüpft, alle irgendwie kurios. Das Lesevergnügen ist somit garantiert! Wer ausgefallene, abenteuerliche Geschichten liebt, wird meine Begeisterung teilen.
Für mich klare
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Hugo Hamilton, Legenden
Ausgaben von Himmelsstürmer: Zwölf Portraits
Besitzer des Buches 17
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