Der englische Patient

Buch von Michael Ondaatje, Adelheid Dormagen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der englische Patient

»Geschichten von Menschen, die vom Krieg und von der Liebe heimgesucht werden. Ein großartiges Werk von unwiderstehlicher Faszination.« Don DeLillo >Der englische Patient< erhielt 1992 den Booker Prize und wurde 1996 durch die kongeniale Verfilmung Anthony Minghellas weltberühmt: In einer zerbombten Villa in der Nähe von Florenz treffen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vier Menschen aufeinander: Caravaggio, einst ein Dieb, der für die Alliierten spioniert hat, Kip, ein junger Sikh, Spezialist für das Entschärfen von Bomben, Hana, eine kanadische Krankenschwester - und der englische Patient Almásy, ein Flieger, der über der nordafrikanischen Wüste abgeschossen wurde. Schwerverwundet wird er zum Mittelpunkt eines komplizierten Beziehungsgeflechts, in dem sich Gegenwart und Vergangenheit, geheime Innenwelten und äußerer Ausnahmezustand miteinander verschränken. Die Zeit scheint in Michael Ondaatjes Roman aufgehoben, und doch erzählt er vom Ende der alten und dem Entstehen einer neuen Welt.
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Bewertungen

Der englische Patient wurde insgesamt 38 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der englische Patient

    Kurzbeschreibung lt. Amazon:
    Gegen Ende des zweiten Weltkriegs treffen in einer zerbombten Villa in der Nähe von Florenz vier Menschen unterschiedlicher Nationalität zusammen, zwischen denen ein eigenartiges Beziehungsgeflecht entsteht. Jeder der vier, drei Männer und eine Frau, sie ist Krankenschwester, erfindet sich seine eigene Welt. Doch im Laufe der Zeit offenbart sich ihr Innenleben und ihre wahre Geschichte. Die Zeit scheint in Michael Ondaatjes Roman aufgehoben, und doch erzählt er vom Ende der alten und dem Entstehen einer neuen Welt.
    Über den Autor:
    Michael Ondaatje wurde 1943 in Colombo, Sri Lanka geboren und hat niederländisch-tamilische Wurzeln. 1954 wanderte er nach England aus und gelangte schließlich 1962 nach Kanada, dessen Staatsbürgerschaft er später annahm. Nach verschiedenen Abschlüssen an den Universitäten von Toronto und Kingston, sowie einer mehrjährigen Lehrtätigkeit wurde Ondaatje 1988 der "Order of Canada" verliehen.
    Der mehrfach ausgezeichnete Autor erlangte mit seinem Roman "Der englische Patient" aus dem Jahr 1992 Weltruhm. Neben der Ehrung durch den renommierten Booker-Prize erweiterte die Verfilmung des Werkes durch Anthony Minghella im Jahr 1997 den Bekanntheitsgrad der Geschichte.
    Eigene Meinung:
    "Der englische Patient" war mir bislang nur durch den bereits erwähnten neunfach Oscar prämierten und durch schauspielerische Größen wie Ralph Fiennes, Juliette Binoche und Kristin Scott Thomas besetzten Kinofilm bekannt.
    Meine Erinnerung daran war allerdings so bruchstückhaft, dass ich damit nur noch die im Buch als einen zeitlich zurückliegenden Handlungsstrang beschriebene verbotene Liebesgeschichte zwischen dem vermeintlichen Engländer, aber tatsächlichen Ungarn Graf Ladislaus Almásy und der verheirateten Katherine Clifton verband.
    Wie Michael Ondaatje in seinem Nachwort erwähnt, gab es einige der Protagonisten - wie eben diese beiden - tatsächlich. Der Autor hat die wahren Begebenheiten jedoch für seinen Roman abgewandelt, da es ihm nicht auf historische Korrektheit ankommt. Vielmehr bedient er sich interessanter Figuren, um eine Geschichte zu bevölkern, die sich in einer dramatischen Epoche des vergangenen Jahrhunderts abspielt: die Jahre unmittelbar vor und bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.
    Dabei legt die Handlung immer wieder Zeitsprünge zwischen der Vergangenheit und der im Roman stattfindenden Gegenwart hin, in der vier Menschen 1945 quasi als "Überbleibsel" des Krieges in der toskanischen Villa "San Girolamo", einem ehemaligen Feldlazarett aufeinandertreffen.
    Obwohl als Hauptfigur der nach einem Flugzeugabsturz unter schwersten Verbrennungen leidende Saharaforschende Almàsy in den Vordergrund gestellt wird, finde ich persönlich die übrigen Personen nicht weniger spannend.
    Da ist zum einen die noch junge kanadische Krankenschwester Hana, die mit viel Idealismus in die Welt gezogen ist , um ihren Beitrag zur Befreiung Europas vom Faschismus zu leisten.
    Durch Zufall trifft sie dort auf den väterlichen Freund ihrer Familie, David Caravaggio, von Beruf Dieb, der alles andere als freiwillig in diesen Krieg hineingezogen wurde. Da man sein Talent, unbemerkt Dinge entwenden zu können, erkannte, diente Caravaggio den allierten Streitmächten als Spion und bezahlte diesen Dienst durch den Verlust beider Daumen und einen nicht unerheblichen Schaden an der Psyche.
    Ebenso unvorhergesehen landet der junge indische Pionier Kirpal Singh als ausgebildeter und höchst begabter Bombenentschärfer in der Villa nahe Florenz. Er hat alle Hände voll zu tun, das umliegende Gebiet von zurückgelassenem Sprengmaterial zu befreien und somit für die Sicherheit der übrigen Bewohner des alten Hauses zu sorgen.
    So unterschiedlich die aufeinandertreffenden Menschen auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: Alle haben im Krieg schreckliches Leid erlebt und gesehen. Alle haben schwere Verluste erlitten. Und so wächst die Gemeinschaft leise und ungeplant zusammen, bis sich die Frage stellt, wer auf welcher Seite stand und steht.
    Gemeint ist hier allerdings nicht die Nation, die Armee sondern vielmehr die Frage: Wie weit ist man bereit, zur Durchsetzung seiner Ziele zu gehen? Wie ist das mit der Moral? Heiligt ein Zweck die Mittel? Oder im Falle des englischen Patienten: Gelten im Krieg und in der Liebe wirklich keine Regeln?
    Mir haben die Erzählungen über den innerlich zwischen den Kulturen zerissenen Kirpal, genannt "Kip" am besten gefallen. Michael Ondaatje beruft sich in seinen Schilderungen über die Hinterlassenschaften der abziehenden deutschen Wehrmacht auf verschiedene wissenschaftliche Werke. Beim Lesen dieser Passagen stellten sich mir tatsächlich die Haare, und ich frage mich, ähnlich wie der Pionier, wieviel Bosheit in den Menschen sein kann.
    "Der englische Patient" ist somit nichts für schwache Gemüter, der besonders empathischen Art. Und irgendwie hat das Buch rückwirkend nur sehr wenig mit der Hollywood-Version zu tun, was auch an der manchmal sehr fordernden poetischen Sprache liegt. Die dürfte nun wirklich nicht jedermanns Sache sein.
    Obwohl der Roman sicher nicht massentauglich ist, bin ich froh, ihn gelesen zu haben. Auch wenn er zu einem wenig überraschendem Fazit kommt:
    Was ein Krieg zurücklässt, ist Ödnis und Verwüstung - im Inneren wie im Äußeren, und es gelingt nur schwer, mit viel Geduld, Zerstörtes wieder aufzubauen, Wunden zu heilen -
    manchmal gelingt es nie.
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Ausgaben von Der englische Patient

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Hardcover

Seitenzahl: 326

E-Book

Seitenzahl: 384

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:20h

Der englische Patient in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der englische Patient (Details)
  • Englisch: The English Patient (Details)
  • Spanisch: El paciente ingles (Details)

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