Als ich noch unsterblich war

Buch von Christoph Ransmayr

Bewertungen

Als ich noch unsterblich war wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Meinungen

  • Eine Sprache zum versinken schön

    Farast

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Als ich noch unsterblich war

    Klappentext:
    Wer in den zwölf weißen Bänden von Christoph Ransmayrs »Spielformen des Erzählens« nach dem klassischen Ton großer Erzählungen sucht, wird jene 13 Geschichten entdecken, die nun erstmals in einem Band versammelt sind. Die Entdeckungsreise führt von Irland in den Transhimalaya, aus dem oberösterreichischen Bergland zu den Bürgerkriegsschauplätzen Sri Lankas oder in die Sahara, in den Frieden afrikanischer Nebelwälder und ins Südchinesische Meer.
    Das Leben selbst bestimmt den verführerischen Rhythmus der Erzählungen, das Entstehen und die Vergänglichkeit, den Aufbruch in die Welt und die Heimkehr ins Vertraute. In Christoph Ransmayrs Worten, durch seinen scharfen Blick, verwandelt sich die Welt in eine, die farbenprächtiger, detailreicher und ein wenig größer zu sein scheint, als wir sie kennen.
    Mein Lese-Eindruck:
    Ransmayr bündelt in diesem Erzählband 13 unterschiedliche Geschichten, die, wie es der Klappentext schon sagt, in die Welt hinausführen, aber auch wieder zurückführen in Ransmayrs Heimat.
    Alles an Ransmayrs Romanen und seiner Sprache ist kunstvoll. Jedes Wort, jeder Satz zeigt seinen kunstvollen und souveränen Umgang mit der Sprache. In diesem Band ist es zusätzlich noch die Anordnung der einzelnen Geschichten. Das Arrangement wirkt leichthändig, aber ist doch genau durchdacht.
    Die erste Geschichte „Als ich noch unsterblich war“ zeigt das Kind, für das das Sterben nur eine Eventualität ist, noch lange keine Realität. Das Kind legt aus den Buchstaben seiner geliebten Nudelsuppe auf dem Tellerrand das Wort MEER aus und ist fasziniert von der Vorstellung, dass in diesen wenigen Buchstaben, in diesem kleinen Wort eine ganze Welt von Vorstellungen eingefangen ist und dass er, der kleine Junge, diese Welt in der Hand hat. Die letzte Geschichte “Damen & Herren unter Wasser“ nimmt diese Anfangsmotive wieder auf und schließt den Reigen: hier geht es jetzt um die Realität des Todes und das Leben nach dem Tod, aber nicht im Himmel, sondern ganz konkret in den tiefsten Tiefen des Meeres. Und auch hier geht es das Wort und um Verständigung; ein zentrales Motiv der Geschichten. Im Erzählen wird die Sterblichkeit der Menschen aufgehoben, im Klang der Worte überdauert das Erzählte die Jahrhunderte, so wie die Zeichnungen der Steinzeitmenschen ihre Wirklichkeit an unsere heutige Wirklichkeit ankoppeln und so wie der irische Sänger in seinen Liedern die Geschichte von unzähligen Havarien lebendig erhält.
    Zwischen diesen beiden Geschichten spannt sich ein großer Bogen an Erzählungen. Der Erzähler nimmt seinen Leser mit um die halbe Welt. Immer aber zeigt sich Ransmayrs großes Verantwortungsgefühl der Schöpfung gegenüber, die Menschen eingeschlossen. Sehr bitter mutet einen daher ein Satz aus „Mädchen im gelben Kleid“ an: „Wer die Weißen nicht fürchtet, der kennt sie nicht.“ Sehr berührend ist auch die Geschichte „An der Bahre eines freien Mannes“, in der er seinem Vater ein Denkmal setzt: ein aufrechter Mann, der Gerechtigkeit verlangte und dafür auf öffentliches Ansehen und Status verzichtete.
    Mir persönlich hat die Geschichte „Floßfahrt“ sehr gut gefallen, in der der Autor von seinen Überlegungen zu seinem Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ erzählt. Und überlegt, ob die Unwirtlichkeit des Franz-Josefs-Landes, die Schrecken des Eises und die Finsternis der Polarnacht nicht doch erstrebenswerter seien als der Kriegslärm. „Wie still, wie sanft und lichtdurchflutet musste in diesem Sommer 1915 die Abgeschiedenheit des Franz-Joseph-Landes wohl gewesen sein?“
    Fazit: Ein inhaltlich abwechslungsreicher Erzählband, jede Geschichte ein sprachlicher und gedanklicher Genuss!
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  • Rezension zu Als ich noch unsterblich war

    Über den Autor:
    Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder in Wien. Für seine Bücher, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich Hölderlin, Franz Kafka und Bert Brecht benannten Literaturpreise, den Kleist-Preis, den Premio Mondello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union, den Prix du meilleur livre étranger und den Prix Jean Monnet de Littérature Européenne. (Quelle: Verlag)
    Über das Buch:
    Die 13 Geschichten in diesem Buch stammen aus den zwölf weißen Bänden von Christoph Ransmayrs „Spielformen des Erzählens“. Erstmalig sind sie nun in einem Band vereint.
    Die Welt durch Ransmayrs Augen neu zu entdecken war ein großes Abenteuer für mich. Die Geschichten spielen unter anderem in Afrika, Honkong, den Bürgerkriegsschauplätzen Sri Lankas, Irland und Transhimalaya. Man steht staunend vor der Begegnung mit einem Silberrücken und findet sich von allen Schrecken des Lebens von einem Gorilla getröstet wieder. Das benötigt keine vielen Worte und ist wunderbar beschrieben. Was Erzählung bedeutet, findet sich in einen meiner Lieblingsgeschichten „Arznei gegen die Sterblichkeit“ wieder. Eine andere Geschichte, die ich besonders gerne gelesen habe, war eine Hommage an Ransmayrs Vater. Amüsant und gleichzeitig tiefsinnig war die letzte Geschichte „Damen & Herren unter Wasser“. Auch so etwas profanes, wie eine Buchstabensuppe entführt einen in tieferen Strukturen des Lesens und Verstehens.
    Fazit:
    Es war mir eine solche Freude in diesen Erzählungen und der wunderbaren Sprache des Autors abzutauchen. Ransmayr kann so fein beschreiben und ist ein ausgezeichneter Beobachter. Eine sehr anregende und tiefsinnige Lektüre, die ich gerne weiterempfehlen möchte.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Als ich noch unsterblich war

    Klappentext:
    Wer in den zwölf weißen Bänden von Christoph Ransmayrs »Spielformen des Erzählens« nach dem klassischen Ton großer Erzählungen sucht, wird jene 13 Geschichten entdecken, die nun erstmals in einem Band versammelt sind. Die Entdeckungsreise führt von Irland in den Transhimalaya, aus dem oberösterreichischen Bergland zu den Bürgerkriegsschauplätzen Sri Lankas oder in die Sahara, in den Frieden afrikanischer Nebelwälder und ins Südchinesische Meer.
    Das Leben selbst bestimmt den verführerischen Rhythmus der Erzählungen, das Entstehen und die Vergänglichkeit, den Aufbruch in die Welt und die Heimkehr ins Vertraute. In Christoph Ransmayrs Worten, durch seinen scharfen Blick, verwandelt sich die Welt in eine, die farbenprächtiger, detailreicher und ein wenig größer zu sein scheint, als wir sie kennen.
    Mein Hör-Eindruck:
    Ransmayr bündelt in diesem Erzählband 13 unterschiedliche Geschichten, die, wie es der Klappentext schon sagt, in die Welt hinausführen, aber auch wieder zurückführen in Ransmayrs Heimat.
    Alles an Ransmayrs Romanen und seiner Sprache ist kunstvoll. Jedes Wort, jeder Satz zeigt seinen kunstvollen und souveränen Umgang mit der Sprache. In diesem Band ist es zusätzlich noch die Anordnung der einzelnen Geschichten. Das Arrangement wirkt leichthändig, aber ist doch genau durchdacht.
    Die erste Geschichte „Als ich noch unsterblich war“ zeigt das Kind, für das das Sterben nur eine Eventualität ist, noch lange keine Realität. Das Kind legt aus den Buchstaben seiner geliebten Nudelsuppe auf dem Tellerrand das Wort MEER aus und ist fasziniert von der Vorstellung, dass in diesen wenigen Buchstaben, in diesem kleinen Wort eine ganze Welt von Vorstellungen eingefangen ist und dass er, der kleine Junge, diese Welt in der Hand hat. Die letzte Geschichte “Damen & Herren unter Wasser“ nimmt diese Anfangsmotive wieder auf und schließt den Reigen: hier geht es jetzt um die Realität des Todes und das Leben nach dem Tod, aber nicht im Himmel, sondern ganz konkret in den tiefsten Tiefen des Meeres. Und auch hier geht es das Wort und um Verständigung; ein zentrales Motiv der Geschichten. Im Erzählen wird die Sterblichkeit der Menschen aufgehoben, im Klang der Worte überdauert das Erzählte die Jahrhunderte, so wie die Zeichnungen der Steinzeitmenschen ihre Wirklichkeit an unsere heutige Wirklichkeit ankoppeln und so wie der irische Sänger in seinen Liedern die Geschichte von unzähligen Havarien lebendig erhält.
    Zwischen diesen beiden Geschichten spannt sich ein großer Bogen an Erzählungen. Der Erzähler nimmt seinen Leser mit um die halbe Welt. Immer aber zeigt sich Ransmayrs großes Verantwortungsgefühl der Schöpfung gegenüber, die Menschen eingeschlossen. Sehr bitter mutet einen daher ein Satz aus „Mädchen im gelben Kleid“ an: „Wer die Weißen nicht fürchtet, der kennt sie nicht.“ Sehr berührend ist auch die Geschichte „An der Bahre eines freien Mannes“, in der er seinem Vater ein Denkmal setzt: ein aufrechter Mann, der Gerechtigkeit verlangte und dafür auf öffentliches Ansehen und Status verzichtete.
    Mir persönlich hat die Geschichte „Floßfahrt“ sehr gut gefallen, in der der Autor von seinen Überlegungen zu seinem Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ erzählt. Und überlegt, ob die Unwirtlichkeit des Franz-Josefs-Landes, die Schrecken des Eises und die Finsternis der Polarnacht nicht doch erstrebenswerter seien als der Kriegslärm. „Wie still, wie sanft und lichtdurchflutet musste in diesem Sommer 1915 die Abgeschiedenheit des Franz-Joseph-Landes wohl gewesen sein?“
    Das Hörbuch wird eingelesen von Autor selber. Nicht jeder Autor ist als Sprecher ein Gewinn, aber Ransmayrs Vorlesen macht seine oft schwebenden Sätze durchsichtig und leicht verständlich.
    Fazit: Ein inhaltlich abwechslungsreicher Erzählband, jede Geschichte ein sprachlicher und gedanklicher Genuss.
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Ausgaben von Als ich noch unsterblich war

E-Book

Seitenzahl: 210

Hardcover

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 3

  • chu

    Mitglied seit 23. Mai 2019
  • Mitglied seit 30. November 2017
  • Mitglied seit 26. Mai 2010
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