Der Mauersegler

Buch von Jasmin Schreiber

Bewertungen

Der Mauersegler wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Mauersegler

    Worum geht es?
    Prometheus fährt ziellos umher, landet irgendwann an der Küste Dänemarks. Ohne Gepäck, ohne Plan, aber mit Wut und Trauer und Schuld beladen. Er findet Unterschlupf bei zwei Frauen, die ihm einfach seine Zeit geben, alles zu verarbeiten.
    Worum geht es wirklich?
    Schuld, Verlust und Vergebung.
    Lesenswert?
    Ja! Absolut! Oh, dieses Buch. Lange nicht mehr so ein emotionales Leseerlebnis gehabt. Prometheus strandet in Dänemark und wird von zwei Frauen mit zu ihrem Pferdehof genommen. Immer wieder denkt er an die Vergangenheit, an das was war. An seinen Freund. An das, was zerstört wurde. Er kämpft mit Schuld und Trauer und erst nach und nach erfährt man, was vorgefallen ist.
    Und während diese Vergangenheit sehr emotional und voller Sorge hinter ihm liegt, ist das Leben auf dem Hof eine Momentaufnahme. Die Natur, die Tiere, die beiden Frauen. Die Zeit scheint still zu stehen und Prometheus’ Gedanken nähern sich von der weit entfernten Vergangenheit immer mehr an den Punkt an, an dem er sich schuldig gemacht hat.
    Diese beiden unterschiedlichen Erzählgeschwindigkeiten sind so gegensätzlich und ziehen den*die Leser*in in die Geschichte. Die Zeit auf dem Hof ist alltäglich, voller Eindrücke des Lebens und voller Ruhe.
    Die Personen, die in Schreibers Geschichte im Mittelpunkt stehen, sind so real, so authentisch und so herzzerreißend. Trotz all der Traurigkeit, die in diesem Buch mitschwingt, all der Schwere, all den Tränen, die man möglicherweise beim Lesen vergießen wird, schafft sie es, auch Leichtigkeit und Humor in die Geschichte einzubringen. Es gab Szenen, bei denen ich gelacht und zugleich geweint habe. Wirklich berührend.
    Schreibers Umgang mit Trauer und deren Beschreibung sind packend und tiefgründig, so menschlich und echt. Ihre Darstellung davon fasziniert mich sehr - ging mir bei ihren anderen Büchern ähnlich.
    Ihre Sprache steht nicht so sehr im Mittelpunkt, eher wie sie Situationen und Gefühle in Worte fassen und hervorrufen kann. Ich liebe die kurzen melancholischen und poetischen Ausschweifungen zur Natur, die biologischen Erklärungen und wie sie ganz nebenbei Wissenschaft und Ethik in diese Geschichte einbaut.
    Dieser Roman ist keine leichte Lektüre, nicht leicht zu verarbeiten. Ich glaube, er hallt etwas nach. Wer aber etwas mit Tiefgang und Trauer als Thema sucht oder „erträgt“, für den ist dieses Buch genau richtig.
    Ich möchte bitte mehr von Jasmin Schreiber lesen!
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  • Rezension zu Der Mauersegler

    Mauersegler befinden sich ihr ganzes Leben in der Luft. Einmal am Boden, fällt es ihnen schwer, wieder zu starten; in den Lüften hingegen sind sie grandiose Flieger, die sich im freien Fall hinabstürzen, um dann im letzten Moment wieder aufzusteigen. Im freien Fall befindet sich auch Prometheus, Arzt auf der Onkologie. Was ihm geschehen ist, wissen wir zu Beginn nicht – nur, dass es etwas mit dem Tod seines besten Freundes Jakob zu tun hat und er daher auf der Flucht nach Dänemark ist. Wird es auch ihm, wie dem Mauersegler, gelingen, seinen Fall zu bremsen, um sich wieder in den Himmel zu erheben?
    „Der Mauersegler“ ist nach „Marianengraben“ der zweite Roman aus der Feder von Jasmin Schreiber. Die Handlung wird aus Prometheus‘ Perspektive in der Er-Form erzählt; dabei nimmt er uns auch immer wieder mit in die Vergangenheit und schildert Erlebnisse mit Jakob. Der Autorin gelingt es dabei sehr gut, einzufangen, was diese Freundschaft seit Kindertagen ausmacht und wie sehr Trauer und Schuld den Protagonisten zu Boden drücken. Im Text finden sich auch Bezugspunkte zu Schreibers vorherigen Büchern: Paula, die Protagonistin aus „Marianengraben“ hat kurz vor Prometheus am selben Ort Zuflucht gefunden, einige Szenen und Dialoge greifen wiederum Themen aus „Abschied von Hermine“, dem Sachbuch der Autorin auf.
    Die Flucht des Protagonisten endet zunächst am Strand von Dänemark, wo er von Helle und Aslaug gefunden und auf deren Hof gebracht wird. Die beiden helfen ihm nicht nur dabei, seine Angst vor Pferden zu kurieren, sondern geben ihm auch die nötige Zeit, die er braucht, um sich dem Schmerz über Jakobs Verlust zu stellen. Vor allem Aslaug hatte es selbst nicht immer leicht im Leben und hilft Prometheus, einen neuen Blickwinkel auf die Geschehnisse zu finden. Die namensgebenden Mauersegler begleiten ihn dabei immer wieder durch die unterschiedlichen Phasen seines Lebens und bieten dabei die perfekte Metapher für seinen Erfolg und sein Scheitern – und im Grunde für den Menschen an sich.
    Fazit: Jasmin Schreiber ist erneut ein zarter, emotionaler Roman gelungen, der gerne noch viel mehr Seiten umfassen könnte.
    PS: Der Roman erscheint eigentlich erst am 27. August, aber da ich ihn bei Vorablesen gewonnen habe, darf die Rezension schon jetzt veröffentlicht werden.
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Ausgaben von Der Mauersegler

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 241

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

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