Metropol

Buch von Eugen Ruge

  • Kurzmeinung

    Hypocritia
    Leben unter e. Herrschaft d. Willkür statt mit Rechtssicherheit in e. gefestigten Gesellschaft - max. spannend erzählt
  • Kurzmeinung

    anemone75
    Lebensgeschichten von dt. Kommunisten in der UdSSR aus dem Vergessen zurückgeholt, spannend genau nachgezeichnet

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Metropol

Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerade noch entkommen. Im Spätsommer bricht sie mit ihrem zweiten Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer mehrwöchigen Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Die Hitze ist überwältigend, Stalins Strände sind schmal und steinig und die Reisenden bald beherrscht von einer Spannung, die beinahe körperlich greifbar wird. Es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den 'Volksfeinden', denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann. Acht Jahre nach dem internationalen Erfolg von 'In Zeiten des abnehmenden Lichts' kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie - in einem herausragenden zeitgeschichtlichen Roman. 'Metropol' folgt drei Menschen auf den schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Ungeheuerlich ist der politische Terror der 1930er Jahre, aber mehr noch: was Menschen zu glauben imstande sind. „Die wahrscheinlichen Details sind erfunden“, schreibt Eugen Ruge, 'die unwahrscheinlichsten aber sind wahr.' Und die Frau mit dem Decknamen Lotte Germaine, die am Ende jenes Sommers im berühmten Hotel Metropol einem ungewissen Schicksal entgegensieht, war seine Großmutter.
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Bewertungen

Metropol wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Leben unter e. Herrschaft d. Willkür statt mit Rechtssicherheit in e. gefestigten Gesellschaft - max. spannend erzählt

    Hypocritia

  • Lebensgeschichten von dt. Kommunisten in der UdSSR aus dem Vergessen zurückgeholt, spannend genau nachgezeichnet

    anemone75

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Metropol

    Zwischen Oktober 1936 und Februar 1938 waren Eugen Ruges Großmutter und ihr Lebensgefährte, überzeugte Kommunisten beide, im Moskauer Hotel Metropol einquartiert. Als Mitarbeiter der Komintern waren sie zuvor suspendiert und aus ihrer Wohnung ausquartiert worden. Sie galten plötzlich als unzuverlässig, weil sie mit einem Mann bekannt waren, der Angeklagter in einem von Stalins großen Schauprozessen war, die zu der Zeit stattfanden.
    Das Hotel ist voll belegt mit angsterfüllten Menschen, die nicht wissen, wann sie abgeholt und vor Gericht landen werden. Was in den Prozessen abläuft, ist durch detaillierte Berichte in der Moskauer, aber auch der internationalen Presse bekannt. Alle Angeklagten gestehen die Verbrechen, derer sie angeklagt werden, zumeist Aktionen und Verschwörungen, die angeblich den Sturz des Sowjetregimes zum Ziel haben. Dass die große Überzahl der Geständnisse durch Folter erpresst ist, ahnen die meisten Prozessbeobachter, aber keiner würde es aussprechen.
    Charlotte und Hans, die Nazi-Deutschland in Richtung Moskau verlassen haben, sind Mitarbeiter des Geheimdienstes der Komintern. Ihre Überzeugung, ja Hingabe an das kommunistische Regime könnte nicht größer sein. Entsprechend hart trifft es sie, wegen ihrer Bekanntschaft mit einem der Angeklagten, ins Hotel Metropol einziehen zu müssen. Sie sind sich sprichwörtlich keiner Schuld bewusst, halten alles, was sie betrifft, für ein Missverständnis, während sie bei ihren Schicksalsgenossen zunehmend kleine Verstöße zu erkennen glauben. Die manipulative Kraft der schrecklichen Angst, unter der alle Hotelbewohner leiden, nehmen dabei weder sie selbst, noch die anderen wahr. Die Zeit im Hotel wird immer bedrückender, und zwar in dem Maße wie sich die Anzahl der Gäste verringert, weil ihnen der Prozess gemacht wird.
    Am Ende wird klar: Charlotte und Hans bleibt eine Anklage erspart, sie dürfen das Hotel verlassen.
    Ihr ganzes restliches Leben bleiben sie beide dem Kommunismus eng verbunden. Über das in Moskau Erlebte sprechen sie niemals.


    Fazit
    Eugen Ruge erzählt warmherzig und souverän. Das Buch hält eine wunderbare Balance zwischen den historischen Ereignissen und den Erlebnissen seiner Großmutter und ihres Lebensgefährten.
    Wenn man sich für das Thema der stalinistischen Säuberungsaktionen interessiert, sind einem die Hintergründe des Buches einigermaßen vertraut. Aber eine unfassbare historische Figur, wie Wassili Wassiljewitsch Ulrich, der als oberster Militärrichter der Sowjetunion fungierte und mehr als 30.000 Todesurteile unterschrieb, wird meines Erachtens erst durch die Gestaltung in einem Roman zu einem Wesen, von dem man begreift, dass es ihn gegeben hat.
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Ausgaben von Metropol

Hardcover

Seitenzahl: 432

E-Book

Seitenzahl: 401

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 25

Update: