Cabo de Gata

Buch von Eugen Ruge

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Cabo de Gata

«Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war.» Ein Mann lässt alles hinter sich: seine Stadt, sein Land, sein bisheriges Leben. Mit nicht viel mehr als einer Hängematte und ein paar Schreibheften im Gepäck steigt er in einen Zug Richtung Süden. Der Zufall bringt ihn nach Cabo de Gata, ein Fischerdorf an der Mittelmeerküste. Die Landschaft ist öde, ein kalter Wind weht: kein Ort zum Bleiben. Und doch bleibt er, ein einsamer Gast in der Pension der alten Witwe. Das einzige Wesen, zu dem er Kontakt aufnimmt, ist eine Katze. Und plötzlich glaubt er zu begreifen, dass sie ihm etwas mitteilen will... Nach seinem Welterfolg «In Zeiten des abnehmenden Lichts» erzählt Eugen Ruge auf leichte, fast beiläufige Weise die Geschichte einer schwierigen Suche. «Cabo de Gata» ist ein Glanzstück novellistischer Prosa. Im Wechselspiel von Erfindung und Erfahrung liegt seine Wahrhaftigkeit - und auch seine Kunst.
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Bewertungen

Cabo de Gata wurde insgesamt 10 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Cabo de Gata

    Handlung
    Auf der Suche nach Inspiration und Seelenfrieden verlässt ein Mann, dessen Namen wir als Leser nicht erfahren, seine Heimat und lässt sein gewohntes Leben hinter sich. Einfach so setzt er sich in einen Zug, der in den Süden fährt, ohne endgültiges Ziel. Zumindest ist sein Ziel nicht an einen Ort gebunden, sondern an ein Gefühl. Nach einigen Stationen landet er in Cabo de Gata, einem winzigen Fischerdort in Andalusien. Als einziger Gast in einer kleinen Pension passt er sich an den gemütlichen Alltagstrott der Dorfbewohner an und findet in der Einsamkeit nach und nach das, wonach er gesucht hat.
    Meine Meinung
    Selbstfindung scheint ein Thema zu sein, das Ruge sehr am Herzen liegt. Das zweite Buch, das ich von ihm gelesen habe und das zweite, in dem ein Mann spontan sein Zuhause hinter sich lässt, um in der Ferne sein Identitätskonzept neu zu entwerfen.
    In diesem Büchlein verfolgt der Leser die Reise eines Schriftstellers zu sich selbst. Dieser Schriftsteller erzählt seine Geschichte selbst und rückblickend immer mit Verweisen zu seinem jetzigen Leben. Mittlerweile sehr erfolgreich, in Geld schwimmend und zufrieden mit seinem Leben schaut er zurück auf eine Phase, in der kein Verlag seine Bücher wollte, er jeden Pfennig zweimal umdrehen musste und nicht wusste, wie sein Leben verlaufen sollte. Seine Beziehung war kaputt und ihm fehlte Inspiration für sein Buch. Also machte er sich auf den Weg an einen Ort, an dem es ihm möglich war, zu schreiben. Wo das sein sollte, wusste er am Anfang selbst nicht genau, doch mit Cabo de Gata hat er ihn gefunden.
    Die Erzählung ist sehr kurz und knapp und überzeugt weniger durch actiongeladene Handlung (wer sowas sucht, wird mit dieser Geschichte nicht glücklich werden) als durch sprachliche Präzision und außergewöhnliche Metaphorik. Die Melancholie, die Einsamkeit und die depressive Stimmung werden durch genauso deutlich transportiert wie die beständige Hoffnung auf einen Neuanfang.
    Das Ende fand ich allerdings ein wenig befremdlich - die Erkenntnis, zu der der Protagonist gelangt, ist zwar in Ordnung und darauf hat die Geschichte ja auch nicht gerade subtil hingearbeitet, aber die Art und Weise, wie das geschieht - ich finde, die Sache mit der Katze wurde eindeutig überinterpretiert! - war doch etwas merkwürdig.
    Dennoch ist am Ende der Geschichte klar, dass man nicht vor seiner Vergangenheit davonrennen kann, wenn man seine eigene Identität sucht. Ein sehr reduziertes Buch, das man locker zwischendurch lesen kann. Solide aber nicht außergewöhnlich.
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  • Rezension zu Cabo de Gata

    Inhalt (Klappentext):
    «Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war.» Ein Mann lässt alles hinter sich: seine Stadt, sein Land, sein bisheriges Leben. Mit nicht viel mehr als einer Hängematte und ein paar Schreibheften im Gepäck steigt er in einen Zug Richtung Süden. Der Zufall bringt ihn nach Cabo de Gata, ein Fischerdorf an der Mittelmeerküste. Die Landschaft ist öde, ein kalter Wind weht: kein Ort zum Bleiben. Und doch bleibt er, ein einsamer Gast in der Pension der alten Witwe. Das einzige Wesen, zu dem er Kontakt aufnimmt, ist eine Katze. Und plötzlich glaubt er zu begreifen, dass sie ihm etwas mitteilen will...
    Meine Meinung:
    Cabo de Gata ist ein dünnes Büchlein mit wenig Text (203 Seiten mit überbreiten Seitenrändern, großem Zeilenabstand und etlichen leeren Seiten zum Kapitelwechsel), das sich in zwei Stunden gemütlich lesen lässt. Insgesamt war es eine leicht zu lesende und eigentlich auch recht unterhaltsame Lektüre für mich, obwohl Dreiviertel des Buchs von einer nennenswerten Ereignislosigkeit geprägt sind.
    Mein Eindruck beim Lesen war, dass Eugen Ruge aufzuzeigen versucht, wie sich ein entscheidender mentaler Wechsel in einem Menschen vollziehen kann, wie eine gravierende Änderung in der Mentalität des Ich-Erzählers stattfindet, seines Zeichens Schriftsteller und weder beruflich noch privat erfolgreich. Während er sich laut Buch schon zum zweiten Mal in seinem Leben zu einer gravierenden Änderung entscheidet, bei diesem zweiten Mal zu einem radikalen geographischen Wechsel, vollzieht sich die innere Änderung beinahe unmerklich. In Berlin hat er die Eintönigkeit seines Alltags nicht mehr ertragen, doch hier an der Küste im Südosten Spaniens lernt er ganz langsam und sachte die Eintönigkeit des neuen Aufenthaltsortes schätzen und mit ihr umzugehen.
    Was mir beim Lesen an Cabo de Gata ausgesprochen gut gefällt, ist das schriftstellerische Konzept: ein Ortswechsel in die Sonne bringt nun mal nicht zwingend einen Wechsel von einem schweren zu einem garantiert glücklichen Gemüt mit sich. Doch die inneren Erkenntnisse, die sich aus mancherlei Widrigkeiten und Enttäuschungen erlernen lassen, wenn man sie einfach akzeptiert und aufhört, sich daran zu stören und sie verändern zu wollen, diese Erkenntnisse können die Lebenseinstellung eines Menschen sehr wohl verändern. Stellenweise hat Eugen Ruge es sogar geschafft, in dieses etwas schwierige Thema eine gewisse humorvolle Leichtigkeit hineinzubringen, wenn er seinen Ich-Erzähler z.B. so sehr in lächerliche abergläubisch-philosophische Betrachtungen hineinsteigern lässt, dass dieser sich schließlich selbst mit seiner übertriebenen Konfusion gedanklich schachmatt setzt.
    Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt anzubringen: die Ausarbeitung des Plots wirkt auf mich stellenweise wie auf dem Reißbrett entworfen, auch sprachlich wirkt Cabo de Gata oft sehr bemüht. Da ist z.B. die ständige Wiederholung des »ich erinnere mich …« – spätestens nach dreißig Malen hatte ich begriffen, dass das Buch aus der Erinnerung des Ich-Erzählers geschrieben ist, als Stilmittel finde ich solche überhäuften Wiederholungen jedoch eher irritierend.
    Außerdem häuft der Autor auf den ersten paar Seiten Metaphern über Metaphern, die für mein Sprachempfinden unpassend klingen, z.B. liest man vom »raumschiffartigen Hochfahren des Lüfters« an seinem PC (OK, es drehte sich um einen PC der frühen 90er Jahre, aber trotzdem …), vom »Säuseln der Festplatte«, vom »beflissenen Rattern des Druckers«, oder von der kleinen Pendeluhr, die »in ihrem Gehäuse knuspert wie ein Haustier« – mal ehrlich, man kann eine Uhr doch auch einfach mal ticken lassen. Man muss nicht unbedingt mit Ach und Krach Metaphern aufs Papier zwingen, wenn einem keine guten einfallen.
    Und dann habe ich noch so meine Zweifel bezüglich einer der im Buch eingesetzten Analogien. Ich habe die Lektüre so verstanden, dass Ruge gewisse Parallelen in Südspanien zum vorherigen Leben des Protagonisten in Berlin zeichnet. Dabei wird immer wieder die Parallele von Katzen und Frauenfiguren gezogen. Beinahe abstoßend oder zumindest sehr seltsam wird es im Buch meiner Meinung nach da, wo der Autor die Freundschaft zu einer Katze wie eine emotionale Partnerbeziehung behandelt
    Insgesamt eine Lektüre mit einem guten Konzept, dem die sprachliche Ausarbeitung jedoch nicht gerecht wird. Ich habe sie vom ersten Eindruck her mit bewertet, kann aber nicht ausschließen, dass ich meine Bewertung nach einiger Zeit eventuell noch nach unten korrigiere. Ein Plus dagegen ist jedoch das irre schöne Cover.
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Ausgaben von Cabo de Gata

Hardcover

Seitenzahl: 208

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 208

Besitzer des Buches 15

Update: