John Williams - Butcher‘s Crossing

  • Kurzbeschreibung (Quelle amazon)
    Will Andrews is no academic. He longs for wildness, freedom, hope and vigour. He leaves Harvard and sets out for the West to discover a new way of living.
    In a small town called Butcher's Crossing he meets a hunter with a story of a lost herd of buffalo in a remote Colorado valley, just waiting to be taken by a team of men brave and crazy enough to find them. Will makes up his mind to be one of those men, but the journey, the killing, harsh conditions and sheer hard luck will test his mind and body to their limits.


    Autor (Quelle: amazon)
    John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde. John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin der vorliegenden TB-Ausgabe mit 336 Seiten: 5. Dezember 2013 (Vintage Classics) (Erstausgabe 1960)
    Bisher keine deutsche Übersetzung verfügbar
    Das Buch gliedert sich in drei Hauptteile mit jeweils unterschiedlich langen, nummerierten Kapiteln.
    Die Handlung spielt in Butcher´s Crossing (Kansas) sowie in der Prärie irgendwo in Colorado während der 1870er Jahre.
    Es wird in der dritten Person aus der Perspektive des Protagonisten William Andrews erzählt.


    Zum Inhalt
    Der 23-jährige Will(iam) Andrews ist mit seinem Studentenleben an der Harvard-Universität nicht glücklich, er möchte die "Freiheit" erleben. Er gelangt in eine verschlafene Kleinstadt namens Butcher´s Crossing in Kansas, wo er das Angebot erhält, bei einem früheren Bekannten seines Vaters in dessen Geschäft (Handel mit Büffelhäuten/-fellen) zu arbeiten. Will sucht jedoch das Abenteuer, deshalb schließt er sich einer Gruppe von drei Männern an und investiert sein Geld in eine Jagdexpedition. Der Anführer, ein Abenteurer namens Miller, kennt sich mit den Gegenden im Wilden Westen, in denen es besonders viele Büffel gibt, gut aus und verspricht sich und seinen Begleitern ein lukratives Geschäft, da für Büffelfelle auf dem Markt gute Preise zu erzielen sind.
    Zu Viert ziehen die Männer mit drei Reitpferden und einem Ochsengespann in die Wildnis, wo sie viele Gefahren erwarten.


    Beurteilung
    Der erste und der dritte Teil der Geschichte beschreiben die Ankunft des Protagonisten in Butcher´s Crossing, zu Beginn ist er ein verträumter, naiver Jüngling, bei der Rückkehr nach der Jagdexpedition ist er durch die entbehrungsreichen Monate und die harte Arbeit in der Wildnis sehr verändert.
    Der mittlere - und längste - Teil schildert die Erlebnisse der vier Männer, während sie unterwegs sind: die Gefahren der Reise (Wasserknappheit, Unwetter), den Blutrausch der endlosen Büffeljagd und die "Gruppendynamik" in der von der Außenwelt isolierten Kleingruppe.
    In ruhigem, fast sachlichen Erzählstil ohne jede Melodramatik gelingt es dem Autor, die Atmosphäre des harschen Lebens im "Wilden Westen" der 1870er Jahre höchst anschaulich zu schildern, dieser Abschnitt ist großartig und packend, wenn auch manchmal mit seinen blutigen Details schwer erträglich. Die vier Teilnehmer der Expedition werden sehr detailliert und glaubwürdig charakterisiert.
    Auch die mit den Verhältnissen in Butcher´s Crossing befassten Erzählabschnitte sind "atmosphärisch dicht", sie vermitteln jedoch eine ziemlich melancholische Grundstimmung und geben (meiner Meinung nach) mit dem vermittelten Frauenbild Anlass zur Kritik.
    Dessen ungeachtet vermag die Erzählkunst des Autors auch in diesem - vor "Stoner" erschienenen Werk zu fesseln, man muss kein Western-Fan sein, um diesen Roman zu würdigen.


    Fazit
    Eine Mischung aus Western, historischem Roman und Entwicklungsroman, sehr lesenswert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Super @€nigma Danke, für die Rezi. Mein Buchhändler, der mir ja schon >Stoner< empfohlen hat, erwähnte auch diesen Roman von >Williams<.
    Ich hatte es völlig vergessen, aber jetzt ist es dann ganz schnell auf die Wunschliste gewandert.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • :cry: Und ich wünsche mir in dem Fall eine deutsche Übersetzung. Vielleicht gibt es ja eine klitzekleine Hoffnung, weil "Stoner" so ein riesen Erfolg war.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Im März kommt voraussichtlich die deutsche Ausgabe auf den Markt.

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  • Im März kommt voraussichtlich die deutsche Ausgabe auf den Markt.


    Hmmm :-k da scheint es schon ein Cover zu geben, aber noch keinen Verlag???


    edit: So blind kann man doch nicht sein. ](*,) Steht ja dtv auf dem Cover. Laut Amazon wird es nur als eBook oder Hörbuch zu haben sein. Ich schreibe gleich mal eine Mail an dtv und frage nach, ob und wann auch mit Papier zu rechnen ist.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich brauchte keine Mail zu schreiben, auf der Verlagsseite habe ich die HC-Ausgabe gefunden. Erscheint im März 2015, während die Kindle-Ausgabe schon im Februar auf den Markt kommt. Ihre ISBN lautet 9783423280495. Es erscheint dasselbe Cover wie das oben, aber der Link zu Amazon führt nur zum eBook. :scratch:

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  • Es erscheint dasselbe Cover wie das oben, aber der Link zu Amazon führt nur zum eBook.


    Darüber habe ich mich auch gewundert.

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Klappentext:
    Es war um 1870, als Will Andrews der Aussicht auf eine glänzende Karriere und Harvard den Rücken kehrt. Beflügelt von der Naturauffassung Ralph W. Emersons, sucht er im Westen nach einer »ursprünglichen Beziehung zur Natur«. In Butcher's Crossing, einem kleinen Städtchen in Kansas, am Rande von Nirgendwo, wimmelt es von rastlosen Männern, die das Abenteuer suchen und schnell verdientes Geld ebenso schnell wieder vergeuden. Einer von ihnen lockt Andrews mit Geschichten von riesigen Büffelherden, die, versteckt in einem entlegenen Tal tief in den Colorado Rockies, nur eingefangen werden müssten: Andrews schließt sich einer Expedition an, mit dem Ziel, die Tiere aufzuspüren. Die Reise ist aufreibend und strapaziös, aber am Ende erreichen die Männer einen Ort von paradiesischer Schönheit. Doch statt von Ehrfurcht werden sie von Gier ergriffen - und entfesseln eine Tragödie. Ein Roman darüber, wie man im Leben verliert und was man dabei gewinnt. (von der Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde.John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Butcher’s Crossing
    Erstmals erschienen 1960, Neuausgabe 2007 in New York Review of Books Classic
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernhard Robben
    Gegliedert in drei Teile mit nummerierten Kapiteln
    Erzählt aus der personalen Perspektive Will Andrews
    365 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Ein Männerbuch - heißt: Es treten, abgesehen von ein paar käuflichen Damen, ausschließlich Männer auf. Ihr Geschäft ist das Jagen, der Handel, der Überlebenskampf. Sie messen sich aneinander, an ihrem Durchhaltevermögen, an der Natur.
    Will Andrews scheint zunächst anders. Er sucht etwas, das ihm in seinem bisherigen Leben als behüteter Sohn und Harvard-Student fehlte. In der Natur, draußen in Wald und Feld würde er es finden, glaubt er. (Heute würde man ihm wahrscheinlich einen Selbstfindungstrip nachsagen.)


    Ein klassischer Abenteuerroman in der Tradition Jack Londons. Und gleichzeitig ganz anders. Spannung und Thema, die Auseinandersetzung mit der unwirtlichen Natur, dem Wetter und den Gefahren, ähneln einander. Aber Will Andrews ist ein besonderer Mann, einer, der mehr erwartet als das Überleben und die Versorgung mit Speis, Trank und Schlaf.


    Großartig, wie Williams die leeren Zeiten füllt, der weite Ritt ins „gelobte Land“, das acht Monate lange Warten auf das Frühjahr – es passiert fast nichts, und dennoch flacht die Spannung nicht ab. Was Will spürt, fühlt auch der Leser: Die sengende Sonne, die die Lippen verbrennt, und den ohnmächtigen Durst. Die sanften Böen um die Nase, das weiche Gras unter den Füßen und den Geruch von Holz und Erde. Aber auch die stechenden Eiskristalle des Blizzards, das grelle Schnee-Weiß, das die Augen verletzt, und die kalte Feuchtigkeit, die jede Faser durchdrängt und die Haut aufweicht.
    Nach den Vorgaben des Autors könnte man Bilder malen, so detailreich, poetisch und atmosphärisch dicht beschreibt er Landschaft, Vegetation, Wetter.
    Mit der gleichen Akribie zeichnet er das Äußere der Personen, ihre Gesichter, Hände, Bewegungen.


    Es wäre schön, wenn man einen Roman wie diesen als historischen Umstand lesen könnte. Dass es erstrebenswert scheint, wegen der Lust an der Jagd eine Tierart in ihrem heimatlichen Rückzugsgebiet auszurotten, empört den Leser der Gegenwart. – Ich verkneife mir, Parallelen aufzuzählen. -


    Will Andrews geht den umgekehrten Weg William Stoners. Hier der Student, der der Enge der Wissenschaft entflieht und die Konfrontation mit der Natur sucht; dort der Farmerjunge, der sich im Studium durchbeißt und in der Literatur zuhause wird. Warum der Autor wohl seinen beiden Protagonisten den eigenen Nachnamen als Vornamen gab?


    Der Übersetzer findet eine adäquate Sprache, nur eins kann man ihm ankreiden: Menschen, die monatelang unter extremsten Bedingungen zusammenleben und aufeinander angewiesen sind, sprechen sich nicht mehr mit „Sie“ an.


    Literarisch gesehen steht dieser Roman dem fünf Jahre später geschriebenen „Stoner“ in nichts nach; mir persönlich war die Figur des William Stoner jedoch näher als Will Andrews.

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  • Dazu gibt es hier schon eine Rezension. Vielleicht kann einer der Moderatoren das zusammenlegen und den Titel "erweitern". (Er ist in beiden Sprachen gleich.) :wink:

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  • habe doch selbst ein paar Mal dort gepostet.


    Ich habe mich schon gewundert. Schließlich warst Du es, die den Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe in Erfahrung gebracht hat. :wink:
    Jedenfalls freut es mich, dass auch die deutsche Übersetzung offenbar gelungen ist.

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  • Jedenfalls freut es mich, dass auch die deutsche Übersetzung offenbar gelungen ist.


    Ich habe zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, aber stilistisch kann man nichts aussetzen.


    Diejenigen, die "Stoner" sehr gern mochten, müssen sich auf eine gegensätzliche Lektüre einstellen, sowohl was die Figur des Protagonisten betrifft als auch Umgebung, Lebensplanung, Beziehung zu Frauen, usw. Ein bisschen Western-Flair ist auch dabei.

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  • Ich lese gerade "Stoner" und bin wie die meisten hier fasziniert von der Geschichte und besonders von der Sprache des Romans. "Butcher's Crossing" ist natürlich sofort auf meiner Wunschliste gelandet. Mich würde auch Williams' historischer Roman über Kaiser Augustus interessieren, der allerdings bis jetzt nur auf Englisch zu erhalten ist und wahrscheinlich meine sprachlichen Fähigkeiten auf diesem Gebiet übersteigen würde (mein Englisch reicht gerade mal für "Harry Potter", fürchte ich). Ich denke, wir müssen da erstmal @€nigma ranlassen, die mit ihrer Vorliebe für historische Romane und für die englische Sprache als "Vorkoster" perfekt geeignet wäre.

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  • Ich denke, wir müssen da erstmal €nigma ranlassen, die mit ihrer Vorliebe für historische Romane und für die englische Sprache als "Vorkoster" perfekt geeignet wäre.


    Dein Vertrauen ehrt mich, aber leider ist die Antike so gar nicht "meine" Epoche. Thematisch wäre dieses Buch etwas für unseren jüngsten Sohn, aber er liest leider (noch?) keine englischen Romane im Original.
    Morgen früh fliegt er nach London und ich versuche ihn schon die ganze Zeit zur Anschaffung eines englischen Romans zu bewegen... :-,

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  • Morgen früh fliegt er nach London und ich versuche ihn schon die ganze Zeit zur Anschaffung eines englischen Romans zu bewegen...


    In diesem Fall ist antiautoritäre Erziehung fehl am Platz. Vier Wochen Taschengeldentzug und eine Woche ohne Abendbrot ins Bett, wenn er sich den Roman nicht kauft!!!

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  • In diesem Fall ist antiautoritäre Erziehung fehl am Platz. Vier Wochen Taschengeldentzug und eine Woche ohne Abendbrot ins Bett, wenn er sich den Roman nicht kauft!!!


    :totlach: Wenn er sich überhaupt einen englischen Roman kauft, wird es wohl der neueste von Simon Scarrow sein. Er hat die ganze Adler-Serie, nur der letzte Teil ist bisher nur auf Englisch erhältlich.

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  • Butcher's Crossing


    Nun habe ich ebenfalls dieses Buch von Williams gelesen. Nach Stoner war das schon keine Frage mehr, dass ich gerne mehr von ihm lesen würde. Hier noch einige Bemerkungen :


    Ich finde es grundsätzlich gesehen einfach erstaunlich, wie Williams hier den Romanort örtlich und epochenmäßïg ganz woanders als bei Stoner ansetzt. Das zeugt mE von einer großen Flexibilität.


    Andererseits fand ich die hier schon von Marie ausgesprochene Bemerkung einer anderen Art von Nähe zu Stoner, bzw Williams interessant : Beide Helden tragen den Vornamen William und verweisen wohl doch auf Autobiographisches ?! Wenn Williams hier vielleicht nicht sein eigenes Schicksal schildert, so läßt er aber doch sicherlich viele Überlegungen aus seinem Leben einspielen: der Umgang mit Krieg und Verlust aus seinem Leben wird hier zur Erfahrung der Gewalt, der « Einweihung » des Will Andrews in das grausame Jagdwesen der Büffeljagd. Dabei ist Andrews, der Hauptprotagonist, ein Neuling, ein Hinzugekommener, der aus fast schwärmerischen Gründen in den Westen gezogen ist, doch eigentlich von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Die Konfrontation mit dem harten Leben unter Männern erinnert vielleicht den Erzähler Williams an seine eigenen Erlebnisse beim Einzug ins Kriegsgeschehen ...?!


    DAS sind nun sicherlich zunächst mal meine Vermutungen, doch es ist wohl klar, dass auch gegensätzlich erscheinende Typen oder Situationen, sich ergänzend, etwas von uns selber aussagen können !


    Man möge mir helfen : aber ist Butcher’s Crossing nicht auch ein geschickt gewählter Ortsname ? Ist die Überfahrt hier eventuell die « Kreuzung » der Metzger ? Und wäre dann dieser Ort nicht symbolisch auch ein Entscheidungsort ? Die Entscheidung wiederum fällt bei Andrews doch ziemlich schnell, selbst wenn es dann noch ein Warten gibt.


    Sicher kann man von diesem Roman in drei Teilen von 5,8 und 3 Kapiteln die doch sehr drastischen Bilder des Schlachtens beibehalten. Dennoch fängt dieser Romanteil erst nahezu bei der Hälfte der Gesamtseitenzahl an ! Bis dahin : Vorbereitung, Warten, Anritt, Suche... Und auch dann nimmt das Schlachten « nur» einen kleineren Teil des Roamns ein. Insofern sehe ich nicht dieselbe Ballung von Gewalt und Grausamkeit wie in « Die Morgenröte des Westens » von McCarthy !


    Da handelt es sich hier viel mehr um ein « huis clos » im Sinne im engen Rahmen stattfindender Ereignisse. Interessant, dass die Landschaft, jenes Hochtal (?) wie ein abgeschlossener Raum erscheint, und so die vier Hauptakteure auf sich selbst zurückwirft. Da sind auch wesentliche Fäden des Handlungsstranges.


    Insgesamt gesehen ein ebenfalls sehr guter Roman, dessen Touch an Wild West mich hier ansprach, auch wenn er letzlich nicht an den Stoner herankommt (die Latte war hoch!).