Sind sich die Menschen bei ihren bescheuerten Hamsterkäufen eigentlich darüber im Klaren, dass sie damit immer auch ihren Mitmenschen etwas wegnehmen? Bekannte aus Norditalien haben erzählt, dass sie nach der Arbeit im Supermarkt für das Abendessen einkaufen wollten und alle Regale praktisch leergefegt waren. Und meine Nichte aus Bremen, wo es bisher noch keinen Coronavirusfall gibt, berichtet, dass in vielen Supermärkten auch schon etliche, vor allem länger haltbare Waren wie Nudeln und Mehl knapp werden. Was geht nur in den Köpfen der Leute vor? Bei dieser Epidemie ist es doch nicht wie bei einem Atomschlag, wo alle Strukturen und Versorgungswege zusammenbrechen. Selbst wenn man zu Hause in Quarantäne bleiben müsste und keinerlei Freunde und Familie hätte, die einem helfen könnten, würde man doch mit Lebensmitteln versorgt werden. Engpässe werden allerdings dann entstehen, wenn die Leute weiter wie die Blöden Lebensmittel und Klopapier horten. Ich habe gerade die Dystopie "Die Straße" von Cormac McCarthy gelesen und muss sagen, dass angesichts der Hysterie wegen des Coronavirus das dort geschilderte Endzeitszenarium mit dem entsprechend egoistischen, brutalen und sogar kannibalistischen Verhalten vieler Menschen gleich noch mal so beklemmend wirkt. Mamma mia!
Ich habe gerade das Buch "Rot ist mein Name" des türkischen Autors Orhan Pamuk begonnen und bin bis jetzt sehr angetan von der dichten, opulenten und farbenprächtigen Sprache. Hoffentlich bleibt es so.