Den 2. Band seiner "Jahrhundert-Trilogie" widmet Ken Follett den schicksalhaften Jahren zwischen 1933 und 1948 und erzählt wie bereits im ersten Teil aus der Perspektive mehrerer Familien in Deutschland, England/Wales, Russland und den USA. So entsteht ein großes Panorama der Ereignisse, vom Aufstieg des Faschismus über den spanischen Bürgerkrieg hin zum zweiten Weltkrieg und der frühen Nachkriegszeit, mit zahlreichen ganz unterschiedlichen Facetten.
Ein bisschen merkt man natürlich, dass die Figuren daraufhin konstruiert wurden, im Verlauf des Buches möglichst viele Aspekte abzudecken, trotzdem bleiben sie mit wenigen Ausnahmen keine eindimensionalen Schablonen, und Follett bezieht auch keine Stellung, schlägt sich auf keine Seite. Dankenswerterweise gibt es hier auf allen Seiten sympathische und unsympathische Charaktere, nicht die bösen Nazis hier und die guten Allierten dort, oder so.
Neben den weltpolitischen Geschehnissen und der Schilderung von Einzelschicksalen hat mir auch die Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse sehr gut gefallen. Wer seitenlange Beschreibungen von Kampfhandlungen befürchtet hat, sei beruhigt - es gibt natürlich einige derartige Szenen wie z.B. über die Seeschlacht bei Midway oder die Landung in der Normandie, aber der Anteil ist insgesamt eher gering.
Insgesamt verschafft das Buch auf unterhaltsame Weise einen ganz guten Überblick über diese bewegte Zeit, kratzt aber gerade dadurch, dass so viele unterschiedliche Ereignisse abgehandelt werden, meist nur an der Oberfläche. Eine kleine Ungenauigkeit im Zusammenhang mit den US-Fallschirmjägern ist mir auch aufgefallen, aber das merken wahrscheinlich nur Band-of-Brothers-Nerds wie ich Der Rest schien mir, soweit ich es beurteilen kann, ganz ordentlich recherchiert.
Fazit: leichte, spannende historische Lektüre, die Lust macht, in einige der angesprochenen Themen noch tiefer einzusteigen.