Das Buch, das alle toll finden. Nur du nicht.

  • Und nicht nur bei diesem Buch von ihm frage ich mich während des Lesens, wo die Geschichte hingehen soll....also, ja, es ist eine Lebensgeschichte....aber die kann man auch effektiver erzählen....wenn ihr wisst, was ich meine...spannender und fesselnder.

    Ich hab schon bei Seite 300 die Segel gestrichen. :wink: Auf mich wirkt Auster (kenne sonst Mond über Manhattan und Mr Vertigo) immer wie einer, der gerne ein literarischer Einser-Schüler sein will, irgendwie leblos, mit dem Wunsch Großes zu schaffen, aber immer nur brav ausstaffiert mit Ausstattung, Subtexten, Spiegelungen und anderen Schreibstuben-Tricks. Leblos, ja, fast noch mehr das als langweilig. :ergeben:

    White "Die Erkundung von Selborne" (143/397)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińscy (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 60 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • wo die Geschichte hingehen soll....also, ja, es ist eine Lebensgeschichte....aber die kann man auch effektiver erzählen....wenn ihr wisst, was ich meine...spannender und fesselnder. Statt dessen verliert sich die Geschichte in Nebensächlichkeiten. Bei Agatha Christie haben diese ja durchaus einen wichtigen Grund! Aber hier? Vielleicht verstehe ich es auch einfach nur nicht.

    Sehr gut nachvollziehbar. Ich weiß nur nicht, warum so oft dran gezweifelt wird, ob man das Buch verstanden hat. :-k Da gab es nicht viel zu verstehen, meine Meinung nach. :-,

    Eine Lebensgeschichte in unterschiedlichen Ausführungen, die beinahe durchgehend langweilig waren. Mir hat der Roman auch kein Lesevergnügen bereitet.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Und nicht nur bei diesem Buch von ihm frage ich mich während des Lesens, wo die Geschichte hingehen soll....also, ja, es ist eine Lebensgeschichte....aber die kann man auch effektiver erzählen....wenn ihr wisst, was ich meine...spannender und fesselnder.

    Ich hab schon bei Seite 300 die Segel gestrichen. :wink: Auf mich wirkt Auster (kenne sonst Mond über Manhattan und Mr Vertigo) immer wie einer, der gerne ein literarischer Einser-Schüler sein will, irgendwie leblos, mit dem Wunsch Großes zu schaffen, aber immer nur brav ausstaffiert mit Ausstattung, Subtexten, Spiegelungen und anderen Schreibstuben-Tricks. Leblos, ja, fast noch mehr das als langweilig. :ergeben:

    Jahaa, Mond über Manhattan...auch ein Buch von ihm, welches mich ratlos zurückgelassen hat. Weder hatte ich Spaß beim Lesen noch habe ich den Sinn der Story erfassen können. Ich habe es zuende gelesen, weil ich neugierig war, wie die Story weitergeht - wie alle von ihm: langatmig langweilig - und weil das Buch nicht so viele Seiten hat. Die New-York-Trilogie habe ich im ersten Drittel abgebrochen, die war mir zu wirr.

    Ansonsten finde ich Deine Beschreibung von Herrn Austers Stil sehr treffend formuliert. Es gibt in seinen Büchern durchaus Passagen, die mich mitnehmen, bis es dann wieder leblos wird.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • wo die Geschichte hingehen soll....also, ja, es ist eine Lebensgeschichte....aber die kann man auch effektiver erzählen....wenn ihr wisst, was ich meine...spannender und fesselnder. Statt dessen verliert sich die Geschichte in Nebensächlichkeiten. Bei Agatha Christie haben diese ja durchaus einen wichtigen Grund! Aber hier? Vielleicht verstehe ich es auch einfach nur nicht.

    Sehr gut nachvollziehbar. Ich weiß nur nicht, warum so oft dran gezweifelt wird, ob man das Buch verstanden hat. :-k Da gab es nicht viel zu verstehen, meine Meinung nach. :-,

    Eine Lebensgeschichte in unterschiedlichen Ausführungen, die beinahe durchgehend langweilig waren. Mir hat der Roman auch kein Lesevergnügen bereitet.

    Der Zweifel, ob ich es verstanden habe rührt daher, daß bei Buchbesprechungen oft von Metaphern, Abstraktionen oder anderen Stilmitteln gesprochen wird, welche sich für mich nicht erschließen. Ich bin dafür nicht empfänglich bzw. kann es nicht erkennen. Entweder etwas wird klar gesagt, dann verstehe ich es oder es wird drumherumgeredet und dann bin ich raus. War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Verstehe. O:-) Ich konnte es hingegen sehr gut, wenn man meinen Lehrern in all den Jahren glaubt, weil es vom Unterrichtstoff so gewollt war. Für mich persönlich analysiere ich eher weniger, weil es für mich nicht wichtig ist und ich aus ganz anderen Gründen lese. Ich möchte unterhalten werden, und nicht Textanalyse betreiben. Da gibt es sicherlich verschiedene Meinungen zu. Und ich mag es persönlich gar nicht, wenn jemand versucht, mit aller Kraft kluger und gebildeter zu erscheinen. :D Auch dazu gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Verstehe. O:-) Ich konnte es hingegen sehr gut, wenn man meinen Lehrern in all den Jahren glaubt, weil es vom Unterrichtstoff so gewollt war. Für mich persönlich analysiere ich eher weniger, weil es für mich nicht wichtig ist und ich aus ganz anderen Gründen lese. Ich möchte unterhalten werden, und nicht Textanalyse betreiben. Da gibt es sicherlich verschiedene Meinungen zu. Und ich mag es persönlich gar nicht, wenn jemand versucht, mit aller Kraft kluger und gebildeter zu erscheinen. :D Auch dazu gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen.

    Da erkenne ich mich absolut wieder! Ich lese, um unterhalten zu werden. Ein guter Schreibstil ist mir wichtig, da es sonst keinen Spaß macht, ungenießbar wird, sozusagen. Aber wenn ich mir die Frage mach den Sinn eines Textes stelle, verliere ich schnell das Interesse.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Ging mir genau so - und ich persönlich halte auch nicht viel von diesen zwanghaften Interpretationsversuchen. Das fand ich in den allermeisten Fällen grotesk an den Haaren herbeigezogen.

    Sie unten stehende Grafik. O:-)

  • War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Ging mir genau so - und ich persönlich halte auch nicht viel von diesen zwanghaften Interpretationsversuchen. Das fand ich in den allermeisten Fällen grotesk an den Haaren herbeigezogen.

    Sie unten stehende Grafik. O:-)

    Genau das! :thumleft:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • War schon früher in der Schule so - was haben die anderen nicht immer alles aus den Texten herausgelesen und interpretieren können.... ich nicht. [-(

    Ging mir genau so - und ich persönlich halte auch nicht viel von diesen zwanghaften Interpretationsversuchen. Das fand ich in den allermeisten Fällen grotesk an den Haaren herbeigezogen.

    Sie unten stehende Grafik. O:-)

    :lol: Es gibt von Wolfgang Borchert eine Kurzgeschichte, "An jenem Dienstag", in der er erzählt, was alles an einem Dienstag im 2. Weltkrieg passiert. Wir mussten diese in der Schule interpretieren. In der Geschichte trägt ein Soldat einen roten Schal, was er eigentlich nicht darf. Der "Feind" erschießt ihn, weil er durch den roten Schal halt gut erkennbar ist. Interpretation meiner Mitschüler: "Der Schal ist, weil er rot ist, ein Symbol für den Kommunismus." :geek:

    Das war so das Äquivalent zu den blauen Vorhängen :totlach: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Sie unten stehende Grafik. O:-)

    :applause: Das gefällt mir.

    Man könnte natürlich sagen, dass die Gardinen, da die lang und rechteckig sind, ein Symbol für Dynamik, Aktivität und Zielstrebigkeit sind, da die hoch emporsteigen. Man könnte Assoziation mit einer Gardine hinzuziehen: Die Charaktere versuchen sich dahinter zu verstecken, haben Ängste oder Geheimnisse, die sie verdecken möchten. Und die Farbe Blau nicht zu vergessen: Ruhe, Klarheit, Gelassenheit, Element des Wassers - fließend, geschmeidig usw. Wenn man eine Idee hinter einem Satz finden möchte, findet man eine. :D

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Sie unten stehende Grafik. O:-)

    :applause: Das gefällt mir.

    Man könnte natürlich sagen, dass die Gardinen, da die lang und rechteckig sind, ein Symbol für Dynamik, Aktivität und Zielstrebigkeit sind, da die hoch emporsteigen. Man könnte Assoziation mit einer Gardine hinzuziehen: Die Charaktere versuchen sich dahinter zu verstecken, haben Ängste oder Geheimnisse, die sie verdecken möchten. Und die Farbe Blau nicht zu vergessen: Ruhe, Klarheit, Gelassenheit, Element des Wassers - fließend, geschmeidig usw. Wenn man eine Idee hinter einem Satz finden möchte, findet man eine. :D

    Genau das!

    Ich habe nie begriffen, dass man ellenlang über ein Buch diskutieren kann. Der Autor hat ein Buch geschrieben, woher soll ich bitte wissen, was er damit ausdrücken wollte?!

    Und wenn man in der Schule nicht uralte Klassiker hätte lesen müssen, hätte man ja mal nachfragen können bei demjenigen, der sich das Werk hat einfallen lassen. :roll:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • :applause: Das gefällt mir.

    Man könnte natürlich sagen, dass die Gardinen, da die lang und rechteckig sind, ein Symbol für Dynamik, Aktivität und Zielstrebigkeit sind, da die hoch emporsteigen. Man könnte Assoziation mit einer Gardine hinzuziehen: Die Charaktere versuchen sich dahinter zu verstecken, haben Ängste oder Geheimnisse, die sie verdecken möchten. Und die Farbe Blau nicht zu vergessen: Ruhe, Klarheit, Gelassenheit, Element des Wassers - fließend, geschmeidig usw. Wenn man eine Idee hinter einem Satz finden möchte, findet man eine. :D

    Genau das!

    Ich habe nie begriffen, dass man ellenlang über ein Buch diskutieren kann. Der Autor hat ein Buch geschrieben, woher soll ich bitte wissen, was er damit ausdrücken wollte?!

    Und wenn man in der Schule nicht uralte Klassiker hätte lesen müssen, hätte man ja mal nachfragen können bei demjenigen, der sich das Werk hat einfallen lassen. :roll:

    Ach, schön, daß ich mit meiner Interpretationsaversion nicht alleine bin!

    Alles wäre viel einfacher und schöner gewesen, wenn der Lehrer gefragt hätte, wie wir den Text verstehen oder deuten. Das hätte ich nochmal interessant gefunden. Aber woher soll man als Leser wissen, was der Autor meinte? Wenn man das jetzt nochmal etwas weiterführt, könnte man ja auch sagen, daß sich der Autor unpräzise ausgedrückt hat, wenn man nach dem Sinn seines Textes fragen muss.... :-k

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • Aber woher soll man als Leser wissen, was der Autor meinte?

    Und woher will der Lehrer das wissen? 🤷🏼‍♀️

    Aber wirklich! [-(

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • Ich verstehe Andeutungen auch nicht so toll, habe aber in der Schule schnell begriffen, was welcher Lehrer lesen und hören wollte und dann einfach geliefert. Immer gut kamen Gesellschaftskritik und Nazischelte an, damit schaffte man es gemütlich durch Deutsch-und Englisch-LK :-,

    I will take with me the emptiness of my hands. What you do not have you find everywhere. (W. S. Merwin)


  • "Mittwochs am Meer" hat hier im Büchertreff fast ausschließlich gute Bewertungen, andere Internetrezensionen fallen weitgehend lobend aus, es wurde mit dem Preis für "anspruchsvolle Liebesromane" (ich wusste gar nicht, dass es so einen Preis gibt) ausgezeichnet und ich dachte die ganze Zeit: Was? :scratch: Warum? ?( Hallo?? ](*,)


    Das Buch lässt fast kein Klischee aus. Reiche, erfolgreiche Männer, Hausmütterchen, die ihre Männer betrügen, peinliche und übertriebene Sexszenen, Arbeiter sind wortkarge, gewaltbereite Proleten... Und grade als ich dachte, na wenigstens fährt der werte Herr Zug und reist nicht noch im Cabrio an... grade da taucht auch noch das Cabrio auf. #-o :lol:

  • Bei diesem Buch bin ich wohl Geisterfahrerin. :-k


    Das ist schade - ich wollte es gern mögen, aber es gelingt mir einfach nicht. :lol: Mir gehen diese ellenlangen philosophischen Betrachtungen zum Leben und Tod im Allgemeinen nur noch auf die Nerven. Anfangs habe ich sie noch gern gelesen und als Einschübe in die - durchaus interessante - Handlung rund um die Ausfahrt zum Fischen wahrgenommen. Nun, nach etwa zwei Dritteln, habe ich jedoch eher das Gefühl, das Buch besteht umgekehrt hauptsächlich aus diesen allgemeinen philosopischen Betrachtungen eines über allem schwebenden, an keiner Figur so recht festzumachenden auktorialen Möchtegern-Spiritus-Rector mit gelegentlichen Einschüben von Handlung. Diese langen Auslassungen sind für meinen Geschmack viel zu lose mit den Figuren und der Handlung verknüpft, sodass sie einen Grad von Beliebigkeit erreichen, der mich langweilt. Wer meinen Lesegeschmack kennt, weiß, dass ich ruhige Romane mag und auch vor philosophischen Betrachtungen an sich nicht zurückschrecke, aber diese hier nehme ich nicht als gelungen und interessant wahr und habe sie über weite Strecken nur noch überflogen.


    Dann wiederum gibt es so grandiose Dialoge wie den zwischen dem jungen Zimmermädchen, das sich aus Sicht der Leute "hochgeheiratet" hat, und der Pfarrersfrau, die der jungen Frau vergeblich zu verdeutlichen versucht, wie dankbar sie doch gefälligst dafür zu sein habe, dass der alte reiche Mann sie geheiratet hat und dass die Gattinnen der Honoratioren im Ort sie so bereitwillig in ihre besseren Kreise ausgenommen haben - die schlagfertigen und trockenen Erwiderungen der jungen Frau sind einfach herrlich. :applause:


    Abbrechen werde ich das Buch bei diesem Lesefortschritt nun nicht mehr; aber wie ich diese Eindrücke am Ende in Sternchen umrechnen soll, weiß ich momentan noch nicht.

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Rita Mae Brown - Für eine Handvoll Mäuse (Mrs. Murphy Bd. 21)





  • Genau das!

    Ich habe nie begriffen, dass man ellenlang über ein Buch diskutieren kann. Der Autor hat ein Buch geschrieben, woher soll ich bitte wissen, was er damit ausdrücken wollte?!

    Und wenn man in der Schule nicht uralte Klassiker hätte lesen müssen, hätte man ja mal nachfragen können bei demjenigen, der sich das Werk hat einfallen lassen. :roll:

    Ach, schön, daß ich mit meiner Interpretationsaversion nicht alleine bin!

    Alles wäre viel einfacher und schöner gewesen, wenn der Lehrer gefragt hätte, wie wir den Text verstehen oder deuten. Das hätte ich nochmal interessant gefunden. Aber woher soll man als Leser wissen, was der Autor meinte? Wenn man das jetzt nochmal etwas weiterführt, könnte man ja auch sagen, daß sich der Autor unpräzise ausgedrückt hat, wenn man nach dem Sinn seines Textes fragen muss.... :-k

    Ich denke, das passt dazu.
    Bin übrigens Lehrer, allerdings nicht für das Fach Deutsch. :wink:

  • Ich habe es im Backsteine-Thread schon kurz anklingen lassen, nun habe ich das Buch beendet und muss sogar hierher umziehen. Von mir erhält das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: . Diese Sterne gibt es, weil ich das erste Viertel wirklich gern gelesen habe und die Lust geweckt wurde, mich wieder genauer mit diesem Zeitalter zu befassen.

    Das Buch ist nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht gut. Es liest sich zu Beginn recht flüssig weg. Aber das meine ich tatsächlich wörtlich. Es liest sich weg, aber es bleibt kein Nachhall. Nach dem ersten Viertel bekam ich immer mehr den Eindruck, dass die Geschichte fast ausschließlich anhand von Dialogen erzählt wird: "xy sagte zögerlich", "z antwortete verärgert" und immer so fort. Wir haben in der vierten Klasse gerade die wörtliche Rede mit voran- und nachgestelltem sowie eingeschobenem Begleitsatz durchgenommen und als wichtiges Merkmal für spannende Geschichten die Verwendung von Adjektiven erkannt. Aber sowas möchte ich in einem Aufsatz lesen und mich freuen, dass es umgesetzt wurde, aber nicht in einem hochgelobten Roman.

    Die ersten ca. 200 Seiten waren spannend, voller historischer Details, die anschaulich und brutal (wie es eben häufig war) erzählt wurden.

    Danach kamen für mich aber zwei Dinge, die mir das Buch verleideten: einfallslose Geschichte und sehr einseitige Charaktere. Zur Geschichte: Wenn man "Die Säulen der Erde" gelesen hat, so kann man die Geschichte ziemlich schnell recht gut wiedererkennen: Baumeister Edgar - Baumeister Tom Builder, Grafentochter Ragna - Grafentochter Aliena, Aldred - Philipp. Unmögliche Liebe, Zwangsverheiratung, Bau (Kathedrale - Brücke, natürlich völlig unterschiedliche Dimensionen, aber beides mit dem Thema "Bauwerk"). Ende: Die Guten werden belohnt, die Schlechten bestraft.

    Was mich zu meinem zweiten Kritikpunkt bringt: Die Figuren. Sie sind so klar in Gut und Böse angelegt, dass man sich Schablonen basteln könnte. Die Guten: rechtschaffen, klug, beliebt, glauben an die Liebe, werden am Ende belohnt. Die Schlechten: niederträchtig, brutal, besessen von Macht, bekommen am Ende, was sie verdienen, wobei damit selten im Sinne von Gerechtigkeit vor dem Gesetz gemeint ist, sondern der Kindermörder stirbt an einem Herzinfarkt. Einer der Antagonisten hat sich Syphilis eingehandelt, wird dement, aber gepflegt. Die böse Stiefschwiegermutter wandelt sich.


    Seit der Erscheinung habe ich es vor mir hergeschoben, das Buch zu lesen. Endlich ist es abgehakt, aber leider nicht mit einem Hochgefühl. Schade.

    Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.
    - Astrid Lindgren -