Lenz Koppelstätter - Der Tote am Gletscher

  • Kurzmeinung

    drawe
    Spannender Fall mit Längen, aber toller Sprecher, der den Südtiroler Dialekt einfach kann!
  • Kurzmeinung

    lazar
    Abgebrochen nur wegen dem Vorleser ... ging gar nicht
  • Im schönen Südtirol ist hoch oben in den Bergen, ganz in der Nähe des einstigen Ötzi-Fundortes, ein Leichnam gefunden worden, durchbohrt von einem steinzeitlichen Pfeil.
    Der Nebenerwerbslandwirt Commissario Grauner und sein junger Kollege Saltapepe, der seine Heimatstadt Neapel schmerzlich vermisst, machen sich an die schwierigen Ermittlungen. Wer könnte dem eigenbrötlerischen Opfer, das sich von den Menschen fernhielt und schon jahrelang im Wald hauste, nach dem Leben getrachtet haben – und vor allem warum? Doch die beiden Polizisten stoßen unter den wortkargen Einheimischen, beherrscht von einem aufbrausenden Bürgermeister, auf eine Mauer des Schweigens, bis die Ermittlungen im Umfeld der berühmten Gletschermumie lawinenartig ins Rollen kommen.



    Eine unheimliche Handlung, urige Typen und ein sympathisches, charakterlich sehr konträres Ermittlerduo sind die Zutaten für diesen außerordentlich gut aufgebauten Regionalkrimi aus dem Schnalstal, der mich von der ersten bis zur letzten Hörminute ganz ausgezeichnet unterhalten hat.
    Die charakterliche Darstellung der unterschiedlichen Protagonisten hat mir sehr gut gefallen, allen voran der bodenständige Commissario Grauner, der als Nebenerwerbsbauer vor Dienstbeginn noch in den Stall geht, um seine Kühe zu melken. Er weiß, wie er seine Landsleute nehmen muss, um sie zum Reden zu bringen, ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen, der gerne mit der Tür ins Haus fällt. Zudem vermisst Saltapepe die Wärme und Leichtlebigkeit seiner Heimatstadt Neapel. Vor allem die ungeschriebenen Regeln, die in eingeschworenen Dorfgemeinschaften in Südtirol gelten, werden ihm wohl für immer ein Rätsel bleiben.
    Besonders fantasievoll hat der Autor die Existenz des Ötzi und die Umstände seiner Auffindung in die Handlung eingebaut. Von Anfang bis Ende hat für mich alles völlig plausibel geklungen. Es wurde sogar ein sehr interessantes Randgebiet der Archäologie berührt, dem in der Öffentlichkeit aber nur wenig Beachtung geschenkt wird. Die Auflösung des Falles gestaltet sich als sehr schwierig und bleibt spannend bis zum Schluss, da der Hörer die Hintergründe des Mordes nur nach und nach durchschaut, immer wieder auf falsche Fährten gelenkt wird und dem Täter wohl nicht so ohne weiteres auf die Spur zu kommen vermag.

    Der Humor kommt bei diesem Lokalkolorit ebenfalls nicht zu kurz und trotz aller Dramatik musste ich hin und wieder nicht nur schmunzeln, sondern sogar herzhaft lachen.


    Einen nicht unwesentlichen Anteil an der ausgezeichneten Hörbuchproduktion hat der Sprecher Markus Völlenklee, dessen Stimme ich anfangs überhaupt nicht als wohlklingend einordnen konnte. Im Laufe der Handlung wurde aber immer klarer, dass es ihm hervorragend gelungen ist, sowohl den Dialekt der Südtiroler als auch Saltapepes starken Akzent ohne Übertreibung in Szene zu setzen. Den geheimnisvoll anmutenden Textstellen versteht er durch sein Timbre ebenfalls eine faszinierende Atmosphäre zu verleihen.
    Eine außergewöhnlich spannende, gleichzeitig realistische Handlung und ein perfekt inszenierender Sprecher bilden ein so einzigartiges Gespann, dass ich nur allzugerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: vergebe und mich schon auf weitere Folgen freue.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: