Buch Huldra
Abschnitt 1 bis ..."war sie aufgeblüht"
Diesmal ist die Erkältung aber deutlich hartnäckiger als beim letzten Mal. Dank Inhalation fühl ich mich gerade fit genug um auch noch meine paar Gedanken zu teilen.
ich befürchte, dass wir keine Auflösung bekommen, sondern dass Burnside uns in dieser irrlichternden, zwielichtigen und unheimlichen Welt stehen lässt.
Ich denke, dass es so wohl sein wird. Zum Schluss sind noch alle Fragen offen und wir verwirrter als Liv je sein könnte.
Existiert Maia wirklich oder ist sie eine abgespaltene Persönlichkeit Livs? Wenn Liv Maia ist, bedeutet das dann, dass Liv tatsächlich mit Martin zusammen ist (als Maia), um ihre verdrängten Bedürfnisse nach Liebe und Sex ausleben und gleichzeitig dafür Rache nehmen zu können? Oder imaginiert sie Maia bloß, d.h. sieht sie etwas, das nur in ihrem Kopf existiert? Übrigens beschreibt sie Maia als dunkelhaarig und sehr schön, sie scheint also der Mutter und nicht Liv zu ähneln.
Beides ist für mich möglich und beides ist ziemlich erschreckend, was den Geisteszustand von Liv betrifft. Je nach Situation, Tageszeit und -form tendiere ich mal in diese oder mal in die andere Richtung.
drawe ich bin mal so frei und angle mein müdes Gehirn noch an deinen Stichworten entlang:
- Die Mutter trägt einen Schal, den Liv ihr geschenkt hat. Liv hat ihn aber nicht ausgesucht, sondern Ryvold (wieder Ryvold!). Offenbar kann also der Teetischpartner den Geschmack der Mutter besser einschätzen als die Tochter.
- Der Schal gefällt der Mutter, aber sie gibt sich "größte Mühe..., ihre Überraschung zu verbergen" (S. 261). Das verstehe ich auch nicht. Wieso verbirgt sie dieses positive Gefühl? Es hätte die Tochter doch gefreut und sie bestärkt?
Fast wundert es mich nicht mehr, dass Ryvold den Tipp mit dem Schal gibt. Der Mann scheint ziemlich aufmerksam zu sein, im Gegensatz zu manch anderen in diesem Buch. Nur wundert es mich, dass Liv es so geheim hält. Ich verstehe es auch überhaupt nicht, warum die Mutter nicht sagt, dass er ihr gefällt. Mich macht es fast schon kirre, wie wenig die beiden (Mutter/Tochter) miteinander reden. Und der Schal ist nur ein kleiner Teil davon.
Überhaupt dieser Schal, mir kam noch in den Sinn wie Liv dem Ganzen mehr Bedeutung hineinliest als so ein Detail es wert wäre. Fast wie eine Art Ablenkung. Seltsam.
- Das "rein formelle Feingefühl" (S. 263) verstehe ich auch nicht ganz. Gut: man muss nicht alles von seinen Kindern wissen und sollte sie nicht ausquetschen. Aber manchmal reicht doch eine kleine interessierte Frage, und schon bekommt man mehr zu hören, als man eigentlich hören wollte - so sehen meine Erfahrungen jedenfalls aus. Diese Mutter hier will aber "gar nichts wissen" (S. 263). Oder ist das wiederum nur Liv, die uns diesen Eindruck vermittelt?
Den Punkt kann ich auch nicht nachvollziehen. Das hat doch nichts mehr mit Feingefühl zu tun, gar nichts zu fragen und nur abwarten. Wie du schreibst, es geht ja nicht ums ausquetschen. Man könnte ja fast wieder den Eindruck gewinnen, dass es ihr nur um ihre Ruhe gehen könnte. Gleichzeitig frage ich mich natürlich auch, was Liv uns da eventuell verschweigt.
- Umgekehrt verstehe ich auch Livs Verhalten nicht. Will sie jetzt erzählen oder nicht? Warum fängt sie dann nicht einfach an?
Es müsste ja wirklich nur so aus ihr heraussprudeln. Aber sie hält es in sich gefangen und versteckt, dass es einem Angst machen könnte. Das kann doch nicht auf Dauer gut gehen.
Auf Seite 265 verstehe ich auch diese Aussage von Liv nicht:
ZitatSie wollte nicht, dass ich einen Fehler machte und mich später darüber ärgerte.
Bitte, welcher Art sollte denn dieser Fehler sein. Die Mutter sollte wirklich das Gespräch mit ihrem Kind suchen, bevor Liv sich noch sonst was einbildet.