John Burnside - In hellen Sommernächten (ab 01.09.2022)

  • Ich hatte übrigens bei der Beschreibung des Wesens noch eine Assoziation zu einem Film den ich vor zig Jahren mal gesehen habe.

    Meinst du das "Wesen", das Liv vom Hotelzimmer aus beobachtet?

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Meinst du das "Wesen", das Liv vom Hotelzimmer aus beobachtet?

    Ich antworte mal für Farast : genau das meinen wir. Das Kind, das plötzlich eine bedrohliche Fratze zeigt.

    Wir sind schon vorgesprungen: die Szene befindet sich im 10. Absatz "Am nächsten Morgen ging ich zeitig...", S. 255 ff.

    Davor passiert aber noch Merkwürdiges, das wir nicht übergehen sollten.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Davor passiert aber noch Merkwürdiges, das wir nicht übergehen sollten.

    Alles klar. Ich dachte schon, ich hätte vorher etwas überlesen. Da passiert allerdings noch

    Merkwürdiges. Für eine spezielle Sache musste ich auch die Suchmaschine anwerfen............. :uups:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

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  • Da war ich wohl ein wenig zu schnell vorgeprescht :uups: Dieser Anblick war so extrem unheimlich. Könnt ihr mich auf die richtige Spur bringen? Wir wären ja noch im Museum, oder?

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Wir wären ja noch im Museum, oder?

    Sie verlässt gerade das Museum und fühlt sich beobachtet. Da geht es weiter..........

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Pensum 5

    Absatz 8 "Als ich aus dem Taxis stieg" bis Absatz 10 Ende des Buches "Das Haus des Fischers"


    Liv fühlt sich weiterhin beobachtet, bedrängt und auch bedroht - und all das sind Gestimmtheiten, die sie beim Anblick des Sohlberg-Bildes "Das Haus des Fischers" überfallen haben. Sie denkt jetzt selber daran, dass es Maia ist, die sie verfolgt und bedroht.


    Sie verdächtigt auch das Hotelpersonal, ihren Bedroher vor ihr zu verstecken, d. h. gemeinsame Sache zu machen, zu ihrem, Livs, Schaden.

    Und nun kommt dieser merkwürdige Brief, der mich ratlos zurücklässt. Ein Brief, für sie abgegeben, und der einzige Mensch, den sie hier kennt, ist Kate. Würde Kate solch einen Brief abgeben? Aus Rache, weil Liv nicht zum Abendessen kam? Das kommt mir unglaubhaft vor.


    Der Ton des Briefes erinnert an das Johannes-Evangelium, die Apokalypse; ein archaischer Ton, wie eine Prophezeiung.

    Und der Inhalt ist eigentlich einfach: Der Irrsinn ist der Ort des Teufels, und jeder, der sich in den Irrsinn begibt, muss sich hüten, dem Teufel, dem Bösen nicht in die Hände zu fallen.


    Oder wie habt Ihr diesen merkwürdigen Brief gelesen?

    Liv bezieht ihn auf ihre Mutter, und zwar wegen des Wortes "Wüste" und wohl auch "Selbstfindung".

    Und schon sind wir wieder bei der Mutter.

    Geht es in dem Roman vielleicht um die Mutter...?


    Rudi Ratlos lässt grüßen.


    Wieder macht Liv die Beobachtung, dass sie beobachtet wird - und zwar wieder vom Spielplatz bzw. dem Park gegenüber, aber sie erkennt ihre Beobachtung als "Täuschung".


    Mir fällt dazu ein, dass immer wieder das Motiv des Verschwindens in dem Roman angeschlagen wird. Liv meint kurz etwas zu sehen - und das verschwindet sofort wieder.

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  • Rudi Ratlos lässt grüßen.

    Willkommen im Club. Ich habe einige Personen des Romans durchgespielt und hatte

    sogar die Mutter selbst mit einbezogen. Wer hätte einen Grund diesen Brief zu senden?

    Wer weiß in welchem Hotel Liv wohnt?

    Ich habe die englische Version des Textes versucht zu finden. Gefunden habe ich nur

    einen ähnlichen Text bei Matthäus und Lukas. Der Inhalt bleibt mir trotzdem ein Rätsel.

    Warum sollte jemand Liv einen Text senden, der letztlich der Mutter gilt.

    Ich verstehe das nicht...................

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Willkommen im Club.

    Es tut schon mal gut, wenn andere genauso wenig durchblicken wie man selber, auch wenn das die Sache natürlich nicht besser macht!


    Ich habe mir die Sache mit dem Brief nochmal überlegt. Der einzige Mensch, der weiß, wo Liv sich aufhält: das ist ihre Mutter.

    Logisch gesehen (na ja, Burnside und Logik...) hat ihre Mutter dafür gesorgt, dass sie den Brief bekommt. Liv meint zwar, dass sich der Brief an ihre Mutter richtet, aber vielleicht richtet er sich an sie? Eine Warnung der Mutter vor dem "Irrsinn", die sie bei Liv beobachtet - eine Warnung an Liv, sich nicht allzu sehr zu versteigen in ihre Kyrre- und Huldra-Welten?

    Aber warum macht die Mutter das so unverständlich?


    Was sagt Ihr dazu?


    Vielleicht finden wir die Antwort, wenn wir weiterlesen.

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  • Ich habe mir die Sache mit dem Brief nochmal überlegt. Der einzige Mensch, der weiß, wo Liv sich aufhält: das ist ihre Mutter.

    Bin erst am formulieren von all dem was beim lesen auf mich eingestürmt ist. Aber ich bin mir fast sicher, nicht nur ihre Mutter weiß wo Liv sich aufhält….

    Heute Abend mehr dazu.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Aber ich bin mir fast sicher, nicht nur ihre Mutter weiß wo Liv sich aufhält….

    Heute Abend mehr dazu.

    Du spannst uns aber auf die Folter...


    Ich hatte auch an jemanden gedacht, den die Mutter informiert hat. Ryvold kann es nicht sein.

    Crosbie? Scheidet für mich aus.

    Für mich kam nur Kyrre in Betracht, und zu ihm würde auch der verschwurbelte alttestamentarisch-pathetische Ton passen. Dramaturgisch gesehen würde Kyrre auch passen; Burnside erzählt uns ja von der Begegnung mit ihm auf der Fahrt zum Flughafen.


    Aber wie fügt sich das zusammen... Wieso sollte Kyrre auf diese umständliche Art Liv diese Warnung zuschicken... und zwar eine Warnung vor ihrer Mutter!

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  • Hallo,


    ich elaboriere immer noch ziemlich an meiner Corona-Erkrankung herum, aber der Brief lässt mir auch keine Ruhe. Deswegen kurz meine Überlegungen dazu.


    Das Mädchen an der Rezeption spricht von einer Nachricht für Liv. Der Brief ist also nicht mit der Post gekommen, sondern von jemandem im Hotel abgegeben worden. Das würde bedeuten, dass ihr entweder jemand aus Norwegen nachgefahren ist, der sich nicht zu erkennen gibt, oder aber dass Kate den Brief abgegeben hat. Den ersten Fall halte ich für wenig wahrscheinlich, der zweite Fall wäre schon plausibler. Vielleicht hatte Kate vom Vater den Auftrag, Liv diesen Brief nach seinem Tod zukommen zu lassen, weil er seine Tochter davor warnen wollte, auch so ein isoliertes, menschenfernes Leben wie die Mutter zu führen. Kann sein, dass der Brief mit seiner unheilvollen Prophezeihung auch weniger eine Warnung an Liv als eine Rache an der Mutter sein soll. Allerdings ist der alttestamentarische Ton reichlich befremdlich, es sei denn, der Vater war so ein Typ. Wir kennen ihn ja nicht.


    Ansonsten kann ich mir nur vorstellen, dass Liv sich die Nachricht selbst geschrieben hat. Unbewusst natürlich, als ihr anderes Ich Maia (falls Maia tatsächlich ihr anderes Ich ist). Sie fühlt sich ja schon die ganze Zeit verfolgt, was auf einen schizophrenen Bewusstseinszustand hinweisen könnte. Außerdem passt dazu auch die komische Reaktion der Rezeptionistin, die sich über Liv lustig zu machen scheint, was erklärlich wäre, wenn Liv die Nachricht selbst in ihr Fach hätte legen lassen. Fragt sich, warum Maia eine solche Nachricht an Liv schreibt. Vielleicht heißt das, dass das Problem, an dem Liv sich abarbeitet, eben die Mutter ist.


    Eine andere Erklärung als diese beiden finde ich beim besten Willen nicht.

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Meine Gedanken zu den Ereignissen.


    Ab Seite 238

    Im Museum. Wie sie sich beim betrachten des Bildes in einer Welt verliert welche für Außenstehende nicht fassbar ist. Sie befindet sich in ihrer ureigenen Welt, einer Welt welche nur für sie existiert, ausserhalb jeglicher Realität, einer Welt die sie sich selbst erschaffen hat, einer Welt in der sie sich geborgen fühlt. Lassen wir jeglichen Gedanken außen vor dass Liv allenfalls schizophren oder eine unter einer ähnlichen Pathologie leidet.

    Sie ist eine äusserst sensitive Person, welche unglaublich empfindlich reagiert auf äußere Einflüsse. Ihre Wahrnehmung grenzt fast an das Übersinnliche, was dazu führt dass sie glaubt etwas zu sehen was gar nicht vorhanden ist.

    Da sie sehr empfänglich für all die Geschichten welche ihr Kyrre erzählt hat ist, haben sich die Erzählungen tief eingegraben in all ihren Sinnen und Gedanken.

    Seite 14 - Kyrre glaubte an diese Dinge, jedoch hatten sie nichts mit Ungeheuern oder Feen gemein - und nun merke ich, dass ich auch daran glaube.


    Sie fühlt eine starke Verbundenheit mit „ihrer Insel“ was sie allerdings gleichzeitig ängstigt. Es war als würde ich heimgesucht…

    Sie trägt das was passiert auf der Insel in sich, die involvierten Personen - Mats, Harald, Maia, Martin begleiten sie wie Schatten in ihrem Denken, in ihrem Handeln. Das löst das Gefühl des beobachtet werden aus, und führt zu einer ihr unerklärlichen Panik.

    Also kurzum. Es spielt sich alles nur in ihrem Kopf ab.



    Nun zum Brief der alle sehr beschäftigt


    Der Brief ist ganz klar an Liv gerichtet, und ich bin mir eigentlich sicher er kam von Martin Crosbie.

    Er wusste dass sich Liv intensiv mit seinem Leben befasst hatte. Wenn es der Wahrheit entspricht das er Fotos von Liv gemacht hat, können wir sicher sein dass er sich ebenfalls ernsthaft mit ihr beschäftigt hat. Er weiss viel mehr über Liv als wir erahnen können. Denken wir uns zurück an den Abend wie sie ihn beobachtet hat vor dem Haus, auch wenn es etwas ungewöhnlich erscheint. Mit diesem Abend begann alles was folgte zwischen diesen beiden Personen, es entstand eine Verbindung welche schlussendlich zu diesem Brief führte. Ein Brief den er gar nicht anders formulieren konnte. Denn so wie Liv jedesmal über Martin sprach ist der Eindruck einer feinfühligen, sensiblen aber auch etwas unsicherer Person entstanden. Besonders das Gedicht von T.C. Eliot "The Waste Land" weisst darauf hin, das wir es hier mit einer poetischen Person zu tun haben. Denn das Gedicht ist keine leichte Kost, jedoch sehr, sehr lesenswert.

    Erinnern wir uns an die Aussage von Liv

    Seite 78 …glaube ich schon bei unserer ersten Begegnung gespürt zu haben, dass unsere Leben in den kommenden Wochen parallel gelaufen würden - parallel, ohne sich je zu berühren, doch grausam miteinander verschlungen.

    Bin mir sicher Martin weiß auch viel mehr von dem was passiert ist auf der Insel, und viel mehr über deren Bewohner, denn die Ereignisse waren sicher immer ein Gesprächsthema wenn man sich begegnete.



    Ihren Aufenthaltsort kann er sehr gut von der Mutter erfahren zu haben, denn es war ja kein Geheimnis dass Liv nach London gereist war. Oder er hat in am Morgen der Abreise von Liv der Mutter übergeben um diesen weiter zu leiten, denn dass die beiden sich nach dem Vorfall in seiner Hytte nicht wieder sehen würden war wohl klar. Und wir wissen er hatte wie es scheint ein vertrauliches Gespräch mit der Malerin.


    Die Wüste ist symbolisch zu betrachten, denn - die Wüste ist ein verlassener Ort in dem viele Gefahren lauern -

    Die Wüste ist das Land des Irrsinns - ein Ort in dem Menschen gerne verloren gehen - genau das ist die Gefahr für Liv. Sie verliert sich komplett in Visionen, verliert den Bezug zur Wirklichkeit. Sie identifiziert sich stark mit den Ereignissen des Sommers, hat das Gefühl von lauernden Gefahren.

    „Folglich muss der Mensch, der hinaus in die Wüste wandert…“ - muss es Liv aus eigenem Antrieb gelingen, ihre Gedanken wieder mehr der Realität zu zu wenden.




    Noch eine Anmerkung wie der Brief zu Liv gelangte. Es ist nur eine Annahme er wäre von einer uns nicht bekannten Person persönlich abgegeben worden, eine Annahme durch die eigenartigen Antworten welche Liv erhielt. Genau so gut kann der Brief per Post, was wahrscheinlicher ist gekommen sein, und das Personal ist genervt durch die Fragen von Liv.


    Allerdings wenn man einen andern Gedanken "spinnen" möchte. Soviel wir wissen ist Martin Engländer. Wie wir wissen hat ihn Liv zum letzten Mal gesehen bei ihrer Abreise an jenem Morgen. Es besteht somit die Möglichkeit, denn wir wissen nur dass er plötzlich von der Insel verschwunden ist, wie auch Kyrre und Maia, dass er ebenfalls nach London gereist ist. Er Liv gesehen hat, ihr gefolgt ist und ihr Schatten ist. Er somit auch den Brief persönlich abgeben hat.

    Seine Beweggründe werde ich mal aussen vor lassen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Genau so gut kann der Brief per Post, was wahrscheinlicher ist gekommen sein, und das Personal ist genervt durch die Fragen von Liv.

    Aber das Mädchen an der Rezeption spricht von einer Nachricht. Das sagt man doch nicht, wenn ein Brief mit der Post gekommen ist, sondern nur, wenn eine Nachricht von jemandem hinterlegt wurde. Ein Brief hat ja auch eine Briefmarke und einen Poststempel. Liv hätte also sehen müssen, von wo aus er abgeschickt worden ist. Außerdem fragt sie doch an der Rezeption nach, wer den Brief abgegeben hätte. Also ist er nicht mit der Post gekommen.

    Ihren Aufenthaltsort kann er sehr gut von der Mutter erfahren zu haben, denn es war ja kein Geheimnis dass Liv nach London gereist war. Oder er hat in am Morgen der Abreise von Liv der Mutter übergeben um diesen weiter zu leiten,

    Die Mutter macht sich doch Sorgen wegen der Beziehung zwischen Liv und Crosby. Sie will, dass Liv sich von ihm fern hält. Ich glaube nicht, dass sie ihm Livs Adresse gegeben oder einen Brief an sie weitergeleitet hätte. Außerdem ist der Brief persönlich abgegeben worden, was eigentlich nur Kate hätte machen können, es sei denn, jemand ist Liv sofort von der Insel aus nachgereist.

    Mir macht der alttestamentarische Ton zu schaffen. Er passt am ehesten noch zu Kyrre. Vielleicht versteht er Liv besser als ihre eigene Mutter und erkennt, dass der Lebenstil von Angelika die Labilität Livs nur noch verstärkt. Doch warum sollte er sie gerade in diesem Moment warnen und deswegen sogar extra nach England fliegen?


    Ach, ich weiß auch nicht.

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  • Er passt am ehesten noch zu Kyrre.

    Darin besteht doch das Dilemma, genau zu diesem Zeitpunkt verlässt er die Insel. Schwer vorstellbar, passt nicht.

    Vielleicht hatte Kate vom Vater den Auftrag,

    Auch das von dir erwähnte kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn der Vater kann eigentlich gar nicht wissen wie das Leben von Liv verlaufen ist. Denn er hatte doch niemals mehr Kontakt weder zur Mutter noch zur Tochter.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Aber dann besteht doch das gleiche Dilemma - wie ist der Brief dann ins Hotel gelangt.

    Eben, eigentlich kommt nur Kate infrage.

    der Vater kann eigentlich gar nicht wissen wie das Leben von Liv verlaufen ist.

    Na ja, er weiß, dass sie mit ihrer Tochter zurückgezogen auf einer kleinen Insel lebt. Die Zeitungen berichten doch regelmäßig über sie. Vielleicht hat er auch den Artikel von Frank gelesen. Allerdings hast Du Recht, von Liv selbst weiß er nichts. Dann ist der Brief vielleicht nur für die Mutter bestimmt. Oder hat Kate ihn vielleicht selbst geschrieben, weil sie glaubt, der Egoismus der Mutter, ihre Weigerung, mit dem Vater eine feste Beziehung einzugehen, habe den Vater unglücklich gemacht? Aber warum dieser Stil? Um Liv Angst zu machen?

    Man kann nur eine unwahrscheinliche Hypothese nach der anderen aufstellen.

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  • Mir macht der alttestamentarische Ton zu schaffen.

    Dazu möchte ich einen Text aus dem Buch zitieren, denn so abwegig ist der Gedanke an Martin nämlich nicht.

    Zitat

    Seite 60

    in früherer Zeit gab es Menschen, die zum Horizont gehörten - Kyrre hatte mir davon erzählt -, und da sie besser als alle anderen Menschen sehen konnten, machte man sie zu Beobachtern; ruhige gedankenverlorene Wachposten, die wussten was kommen würde, dessen Bedeutung aber nie ganz begriffen; Himmelsbeobachter, die über Sternbilder berichten, sie aber nie zu deuten wussten. Martin Crosbie war einer von diesen Menschen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Mir macht der alttestamentarische Ton zu schaffen. Er passt am ehesten noch zu Kyrre.

    Der Meinung bin ich auch, siehe weiter oben.

    Aber egal, wie man den Ton einschätzt und wem man ihn zuordnen kann:

    Die Frage bleibt, WIESO

    - dieser archaische Ton angeschlagen wird und

    - diese metaphorische Sprache (Wüste, Teufel etc.) verwendet wird

    - diese Warnung jetzt erst in England an sie übermittelt wird.


    Ich lese mal weiter.

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  • Ich lese mal weiter.

    Genau das werde ich auch tun.

    Ich tendiere immer noch zu der Erklärung die auch mofre als Möglichkeit angenommen

    hat.

    Liv/Maia: Liv, erlebt, durch den Stress dem sie ausgesetzt ist, ein Aufwachen der Maia/

    Huldra als anderer Teil ihrer Persönlichkeit. Ihre Angst verfolgt und beobachtet zu werden,

    weist zumindest auf das Spektrum einer paranoiden Schizophrenie hin.

    Übrigens hatte sich Burnside wegen ähnlicher psychischer Störungen selbst in die Psychiatrie

    begeben. Vielleicht lässt er hier ähnliche Erfahrungen mit der Krankheit in Liv aufleben.


    :study: :study:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Wie ich lesen kann stehe ich auf weiter Flur allein mit meiner Meinung. :wink:

    Aber wie man es auch dreht und wendet jede Theorie ist sehr weit hergeholt.

    Aber lesen wir weiter.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Wie ich lesen kann stehe ich auf weiter Flur allein mit meiner Meinung.

    Das ist schon alles sehr verzwickt. Ich denke, jede unserer Theorien hat ihre Möglichkeiten.

    Bin gespannt, ob wir da überhaupt noch eine Antwort bekommen.

    Auf zu Huldra..................

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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