Jane Harper - Der Sturm / The Survivors

  • Kurzmeinung

    rumble-bee
    Kein Thriller, zu deskriptiv. Eher ein Drama.
  • Kurzmeinung

    wampy
    Ein sehr ruhiger Psychothriller, der mich zunehmend fasziniert hat
  • Klappentext/Verlagstext
    Kieran Elliott's life changed forever on a single day when a reckless mistake led to devastating consequences. The guilt that haunts him still resurfaces during a visit with his young family to the small coastal town he once called home.

    Kieran's parents are struggling in a community which is bound, for better or worse, to the sea that is both a lifeline and a threat. Between them all is his absent brother Finn.

    When a body is discovered on the beach, long-held secrets threaten to emerge in the murder investigation that follows. A sunken wreck, a missing girl and questions that have never washed away...


    Die Autorin
    Jane Harper wurde in Manchester geboren und lebt heute in Melbourne, wo sie als Journalistin beim Herald Sun arbeitet. Ihr erster Roman "The Dry“ wurde 2015 mit dem Victorian Premier’s Literary Award for an Unpublished Manuscript ausgezeichnet. Ihr zweiter Band mit Aaron Falk „Ins Dunkel“ erschien in Deutschland 2019.


    Inhalt
    Kieran Elliott kommt mit Partnerin Mia und dem gemeinsamen Baby zu Besuch in seinen Heimatort an der tasmanischen Südküste. Weil sein Vater an einer rasch fortschreitenden Demenz erkrankt ist, löst Mutter Verity den elterlichen Haushalt auf, auch wenn noch nicht das letzte Wort darüber gesprochen ist, wie es mit ihr und Brian weitergehen soll. Vor 12 Jahren war Kieran als Jugendlicher Auslöser einer Katastrophe gewesen, die die (fiktive) kleine Gemeinde noch heute zu erdrücken scheint. Als die junge Aushilfskellnerin Bronte tot am Strand von Evelyne Bay gefunden wird, bricht das nie geheilte Trauma des Unglücks wieder hervor. In den Fels-Höhlen am Strand, die nur bei Ebbe erreichbar sind, war Kieran damals gemeinsam mit Olivia von einem Unwetter überrascht worden. Beim Versuch, die Jugendlichen von der Seeseite aus zu retten, starben Kierans älterer Bruder Finn und dessen Geschäftspartner Toby. Die Sturmflut versetzte an jenem Abend alle Bewohner in Aufregung, so dass erst viel zu spät das Verschwinden von Gabby entdeckt wird (Mias Freundin und Olivias Schwester). Nur Gabbys Rucksack wird ohne Inhalt am Strand gefunden. Gabbys Mutter hadert bis heute damit, dass der Tod des Mädchens nicht gründlich genug untersucht wurde. Das Drama sprengt die kleine Gemeinschaft – und doch wirken die betroffenen Familien durch ihre Verluste untrennbar aneinander gekettet. Ein komplexes Netz verbindet bis heute verwaiste Eltern und Geschwister, Kollegen und den Dorfpolizisten. Hinter Schuld und Selbstvorwürfen, die wie eine düstere Wolke die Hinterbliebenen bedrängen, scheint der gewaltsame Tod von Bronte zunächst in den Hintergrund zu treten.


    Welche Verbindung könnte bestehen zwischen den Opfern einer Sturmflut vor 12 Jahren und einer fremden jungen Frau, die in der Gegenwart in Ruhe ihre erste große Kunstausstellung vorbereiten wollte? Was braut sich zwischen Ash zusammen und dem Autor George, der Ashs Elternhaus gekauft hat? Die ungelösten Rätsel scheinen mit Voranschreiten der Ermittlungen zuzunehmen. Könnten sogar die drei „The Suvivors“ genannten Skulpturen vor der Küste ein Geheimnis verbergen? Dass die Aussagen von Kierans demenzkrankem Vater nicht gerichtsverwertbar sind, macht die Recherche für die ermittelnde Kommissarin Sue Pendlebury aus Hobart nicht einfacher …


    Fazit

    Drückende Kleinstadtatmosphäre, das Meer als gefährlicher Gegner, darin ein vor der Küste liegendes Wrack und ein junger Vater, der durch sein Baby im Tragegurt besonders verletzlich wirkt, spielen in Jane Harpers atmosphärisch starkem Krimi entscheidende Rollen. Die Aufklärung der miteinander verknüpften Todesfälle in Rückblenden kommt nicht unerwartet und wirkt plausibel.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • K.-G. Beck-Ewe , Squirrel

    Bitte den deutschen Titel ergänzen, erscheint im September.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jane Harper - The Survivors“ zu „Jane Harper - Der Sturm / The Survivors“ geändert.
  • Kiernan Elliott kommt mit seiner Freundin Mia und der kleinen Tochter Audrey zurück in seinen Heimatort Evelyn Bay auf Tasmanien, um seiner Mutter beim Umzug zu helfen, denn sein Vater ist an Demenz erkrankt. Wirklich wohl fühlt sich Kiernan nicht, denn zwölf Jahre zuvor starb sein Bruder Finn und Kiernan ist voller Trauer und Schuldgefühle. Wenig später wird am Strand die junge Kunststudentin Bronte Laidler tot aufgefunden, die für einige Monate in den Ort kam und im Surf and Turf kellnerte. Alte Wunden brechen auf, dabei will niemand in dem kleinen Ort, dass die Geschehnisse von damals nochmals aufgerührt werden. Doch der aktuelle Fall muss aufgeklärt werden und Detective Inspector Sue Pendlebury aus Hobart sowie Sergeant Chris Renn stellen eine Menge Fragen.


    Ich mag die Bücher von Jane Harper und auch dieser Roman hat mich wirklich gepackt, aber als Thriller würde ich dieses Buch nicht unbedingt bezeichnen, denn es geht doch eher ruhig zu. Die Atmosphäre in dem kleinen Ort Evelyn Bay ist sehr gut eingefangen. Im Sommer gibt es zwar eine Menge Touristen dort, doch nun sind die Einheimischen unter sich.


    Die Charaktere sind wunderbar und authentisch gezeichnet. Im dem kleinen Ort kennt jeder jeden und ist über alles informiert. Die Bewohner stehen zusammen und können sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen etwas Böses getan hat. Dass bei dem Sturm vor zwölf Jahren ein Mädchen verschwand und Kiernans Bruder und sein Freund zu Tode kamen, war zwar schmerzhaft und ist es immer noch, doch man hat zusammengestanden und nicht weiter nachgefragt, warum das passiert ist. Fast jeder scheint aber auch etwas zu verbergen oder seine wahren Gefühle unter Verschluss zu halten. Doch wie lange kann das gutgehen?


    Es ist ein intensiver und dramatischer Roman, der mich von Anfang an gefesselt hat. Ich wollte wissen, was vor zwölf Jahren passiert ist und warum eine junge Frau, die mit dem Geschehen von damals nichts zu tun hat, sterben musste. Ein empfehlenswerter Spannungsroman.

  • Krimi aus Down Under

    Der Roman beginnt ganz harmlos. Nach einigen Jahren Abwesenheit kehrt ein Mann in seine alte Heimat zurück, mit seiner Frau, die auch aus diesem Ort an der tasmanischen Küste stammt, und seiner kleinen Tochter. Er will der Mutter helfen, den Haushalt der Eltern aufzulösen. Der Vater ist an Demenz erkrankt, er muss in ein Pflegeheim. Die Mutter will in seine Nähe ziehen, um bei ihm zu bleiben, solange es geht. Zwischen Kieran und seinen Eltern scheint etwas zu stehen, etwas Störendes, nie Ausgesprochenes. Auch beim Treffen mit den Kumpels in der Kneipe am Abend offenbart sich: Es gibt verschiedene Animositäten, unausgesprochene Geschichten aus der Vergangenheit, Probleme de bisher nie geklärt wurden. Ganz allmählich steigert sich die Unruhe, die zwischen Kieran und seinen Kumpeln herrscht. Und dann geschieht ein Mord. Bronte, die junge Bardame, die nur für einen Sommer in der Bar arbeiten wollte, wird tot am Strand aufgefunden. Und plötzlich sind all die Traumata, die während und nach einem Sturm vor 12 Jahren geschahen, wieder präsent, in all ihrer Schärfe. Erst wenn aufgeklärt wird, was damals wirklich geschah, kann man auch den aktuellen Mordfall lösen und die Zusammenhänge verstehen.

    Das geschieht nur allmählich, teilweise in Rückblenden, in dem zur Sprache gebracht wird, wie die unterschiedlichen Protagonisten vor 12 Jahren die Zeit vor, während und nach dem Sturm verbracht haben. Parallell dazu ermittelt die Polizei weiter am aktuellen Mord.

  • K.-G. Beck-Ewe

    könntest du bitte ab "Aber er war nicht Schuld ..." Spoiler setzten. Ich möchte nicht schon alle Geheimnisse lesen, bevor ich das Buch aufschlage ...

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

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  • Schauplatz Tasmanien

    Kiernan ist mit Mia und der gemeinsamen Tochter Audrey zurückgekommen, um der Mutter beim Umzug behilflich zu sein. Der Vater Brian ist dement, muß ständig betreut werden und deshalb haben sie sich zu einer Veränderung der Wohnsituation entschlossen.


    Kieran hat den Ort verlassen, weil er Schuldgefühle hat, für den Tod seines Bruders Finn und dessen Freund Toby verantwortlich zu sein. Kiernan war mit einer Freundin in einer Höhle in Not geraten und Finn und Toby wollten mit ihrem Boot zu Hilfe kommen. Leider kamen sie dabei ums Leben. Dies geschah vor 12 Jahren. Und jetzt wird am Strand an genau der gleichen Stelle Bronte tot aufgefunden und alle Erinnerungen und Traumata kommen knallhart zurück. Aber nicht nur bei Kieran, sondern bei allen Bewohnern. Jeder erinnert sich ganz persönlich daran, was damals geschah und auch daran, wie der Ort durch den Sturm verwüstet wurde. Sergeant Chris Renn, der damals schon ermittelt hat, übernimmt auch jetzt die Nachforschungen zusammen mit Detective Inspector Sue Pendlebury aus Hobart.


    Bronte hat zusammen mit Olivia in einem Cottage gewohnt und hat im Lokal Turf & Surf gearbeitet. Olivias Schwester Gabby war damals bei großen Sturm verschwunden, lediglich ihr Rucksack ist nach einigen Tagen aufgetaucht.


    Bei den Ermittlungen um den Tod von Bronte werden immer wieder Vergleiche angestellt, was damals geschah und plötzlich kommen Unstimmigkeiten zu Tage, von denen vorher noch nie die Rede war.



    Es ist mein erstes Buch der Autorin und mich hat es begeistert. Sie schreibt flüssig und packend, schildert die Örtlichkeiten, die Atmosphäre und vor allem das Sturmgeschehen sehr bildhaft, so daß man als Leser auch vom gesunkenen Wrack und dem Denkmal der „Überlebenden“ eine klare Vorstellung hat. Die Figuren dieser Dorfgemeinschaft - und hier vor allem auch das Trauma und die Bewältigung - werden lebendig beschrieben, ich fühlte mich als Leserin mitgenommen. Die Auflösung fand ich durchaus realistisch und nachvollziehbar.


    Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung und ich werde mich nach weiteren Büchern der Autorin umsehen!

  • Und, der Kreis schließt sich?!


    "Der Sturm" - der neue Roman von Jane Harper. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Die Autorin wurde 1980 in Manchester geboren und lebt seit geraumer Zeit in Melbourne/ Australien.

    Die ausgebildete Journalistin arbeitete in ihrem Beruf bevor sie, mit der Entwicklung von Romanen begann.

    Für ihren Debutroman: "HItze" hat sie unteranderem den "Gold Dagger" Preis gewonnen.


    Zum Inhalt:

    Nach einem schrecklichem Unglück in seiner Vergangenheit, hat sich Kieran nach 12 Jahren, entschlossen in seine Heimat ,Tasmanien zurückzukehren.

    Sein Bruder war damals durch seine Schuld ums Leben gekommen, - ein Mädchen war verschwunden.

    Noch heute wiegt die Last schwer auf Kieran.

    Kurz nachdem er wieder im Ort ist, wird eine weibliche Leiche gefunden.

    Die Ermittlungen brechen alte Wunden auf und vermitteln ihm die Sicherheit, dass die Tat mit ihm zusammenhängen muss.

    Covergestaltung:

    Die schäumende Gisch am Strand fällt mir sofort ins Auge.

    Das Coverbild passt sehr gut zu der Umgebung und dem Geschehen dieses Thrillers.


    Mein persönlicher Eindruck:

    Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an diesen Thriller, welcher in Insider-Kreisen schon sehr gelobt wurde.


    Erzählstil, Logik, Spannung, Finale


    Der wirklich gute, flüssiglesbare Erzählstil beeindruckt mich.

    Die Autorin berichtet von den Geschehen in 2 Zeitlinien, die sorgsam und gut verständlich präsentiert werden.

    Den emotionalen & gedanklichen Herausforderungen unseres Hauptprotagonisten, widmet sie viel Sorgfalt.

    Die deutsche Übersetzung ist gut gelungen & nur wenige Ausdrücke oder Redewendungen erscheinen etwas "holprig".

    Da der Roman dem "Thriller-Genre" zugeordnet beworben wurde, habe ich auch dem Einsatz von Spannungsbögen oder Cliffhangern besondere Aufmerksamkeit, zuteil werden lassen:

    In der Geschichte sind gewöhnliche Spannungsbögen nicht eingestreut worden.

    Die empfundene, psychische Anspannung des Hauptprotagonisten - das sind die Emotionen, welche auf den Leser "überspringen". Cliffhanger in dem eigentlichen Sinne, wurden nicht verwand.


    Zusammenfassung:

    Ein sehr detailliert erzählter Roman, welcher in seiner schriftstellerischen "Machart" mich an große Autoren*innen wie z.Bsp. Charlotte Link, erinnern. :!:

    Die erwartete allgemeine Spannung und Nervenkitzel hat sich bei mir leider nicht eingestellt.


    Fazit: Ein sorgfältig aufgebauter Roman, der sich mit den Fragen von Schuld, Sühne, Kreislauf des Schicksals und dem Lauf des Lebens befasst. [-X

    Lesefans von Charlotte Link oder Tana French werden an diesem psychologisch tiefen Roman, Gefallen finden.


    Hier wird das Leseerlebnis durch ausreichend Raum für eigene Überlegungen, aufgewertet.

    Ich vergebe 3,5* Lesesterne weil der Roman meinen Ansprüchen an einen Thriller nicht gerecht werden konnte.



    Deutsche Übersetzung: Matthias Frings

    ISDN: 978-3-352-00968-6

    Veröffentlichung: 20.09.2022

    Verlag: Rütten und Loenig

    Seitenzahl: 369

    Formate: elektr. & Hardcover mit Schutzumschlag


    Vielen Dank für das elektronische Leseexemplar

  • Ich hatte immer wieder mal von der Autorin gehört und bin jetzt neugierig geworden, denn der Klappentext zu ihrem neuen Buch klingt schon sehr spannend.


    Anfangs hatte ich allerdings ein bisschen Schwierigkeiten, reinzukommen. Während man Kierans Rückkehr in die kleine Küstenstadt Tasmaniens erlebt, zusammen mit seiner Frau Mia und seiner kleinen Tochter, gibt es immer wieder kurze Rückblicke auf die schrecklichen Geschehnisse während des Sturms vor 12 Jahren. Es mag aber auch an meiner Unkonzentriertheit gelegen haben, denn normalerweise machen mir solche Zeitsprünge nichts aus und es kam dann auch der Punkt, an dem ich dann gefesselt war.


    Der Sturm vor 12 Jahren hat tiefe Schuldgefühle in Kieran hinterlassen, die jetzt wieder aufleben. Was damals geschah erfährt man nach und nach, merkt aber genau, dass da noch mehr dahintersteckt. Es ist ziemlich gut aufgebaut, weil man nicht wirklich weiß, wie alles zusammenhängt und die ganzen Personen, die damals den Sturm erlebt haben, heute wieder mit dabei sind und jeder irgendwie etwas damit zu tun hat - oder zu tun haben könnte.


    Vom Schreibstil her ist es gut zu lesen, wirkt aber zwischendurch, wie am Anfang erwähnt, etwas konfus. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, oder vielleicht ist es auch einfach der Stil der Autorin - an manchen Stellen jedenfalls hatte ich den Eindruck, ich hätte was überlesen, oder nach einem Abschnitt geht es plötzlich "falsch" weiter. Es ist schwer zu erklären... Ansonsten hat es mich aber gut mitgenommen, wobei ich es mir etwas ... ja, packender hätte sein können und auch etwas dramatischer, als sich die Dinge dann zugespitzt haben. Es bliebt irgendwie gleichbleibend in dieser ruhigen, dahinschwelenden Atmosphäre, wodurch dann auch die Aufklärung am Schluss nicht so einen Schockeffekt hatte, wie erwartet. Nach dem vielen Lob über die Autorin hab ich es mir einfach aufregender vorgestellt...


    Als ein persönliches Drama hab ich Kierans Schuldgefühle mitempfunden, denn da fand ich vor allem auch die Reaktionen der Eltern ganz schlimm. Ein offener Vorwurf wurde zwar nie ausgesprochen, aber wohl spürbar ausgelebt; das fand ich für ihn schon echt schwer zu ertragen. Auch wenn er sein Leben im Griff hat mittlerweile.

    Ebenso was angeschnitten wurde, was in ihrer Jugend los war, also vor 12 Jahren, da gibt es auch einiges, worüber man nachdenken sollte. Denn nicht jeder "Spaß" den man macht, wird von anderen auch so empfunden und da sitzt der Schmerz oft tief, ohne das andere das bemerken.


    Insgesamt fand ich es durchaus spannend, aber ohne den gewissen Kick und das Bauchkribbeln, das ich erwartet hatte. Vielleicht ist diese ruhige Art aber typisch für die Autorin und ich werde auf jeden Fall noch was anderes von ihr ausprobieren.


    Mein Fazit 4 Sterne


    Weltenwanderer

  • Packende Tragödie


    Kiernan muss mit seiner Freundin und der gemeinsamen Tochter Audrey einen schwierigen Besuch bewältigen: bei seinen Eltern in seinem Heimatort, um der Mutter mit dem dementen Vater zu helfen. Jahrelang ist er schon nicht mehr zu Hause gewesen, um nicht ständig mit dem Tod seines Bruders konfrontiert zu werden, an dem er sich die Schuld gibt. Und als wäre das nicht Belastung genug, wird kurz nach Ankunft der jungen Familie eine Frau tot aufgefunden - ermordet.


    Das Cover passt perfekt zur Geschichte, die sturmgepeitschten Wellen lassen nichts Gutes erahnen und machen neugierig auf das Buch.


    Der Schreibstil fesselt von der ersten Sekunde an. Es gibt verschiedene Zeitebenen, zwischen denen die Autorin meistens mit Hilfe von Erinnerungen hin und her wechselt. Auch werden dem Leser oft einige Informationen vorenthalten, die dann durch darauffolgende Zeitsprünge nachgeliefert werden, diese Abwechslung hat mir gut gefallen. Die Charaktere sind greifbar und vor allem Kiernan und die Schuld, die er schon so lange mit sich rumschleppt, sind toll beschrieben. Die Spannung baut sich gemächlich auf und der Thriller endet in einer unerwarteten Wendung. Ein bisschen mehr Tempo hätte ich mir zwar noch gewünscht, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Es bleiben keine Fragen offen und die Tragödie, die langsam ihren Lauf nimmt, wird eindrücklich erzählt. Ich wurde ein wenig auf eine falsche Fährte geführt, daher hat mich die Identität des Schuldigen überrascht, was ich immer sehr bemerkenswert finde.


    Ich kann Der Sturm nur empfehlen, ich kenne bereits andere Werke der Autorin, die mir ebenfalls gut gefallen haben, und dieses wird nicht mein letztes gewesen sein. 4,5 Sterne ⭐⭐⭐⭐,5

  • Was passierte während des Sturms?


    Diese Autorin war mir schon bekannt, deshalb habe ich mich auf diese Neuerscheinung gefreut. Die Wortwahl und der Schreibstil gefallen mir auch in diesem Buch. Die Charaktere sind gut gezeichnet und verhalten sich nachvollziehbar und realistisch. Die Geschichte kommt ohne Verfolgungsjagten, besonders grausame Gewaltdarstellungen, blutige Tatorte oder eine ständige Gefahr für die Hauptpersonen aus. Ich habe es dennoch als spannendes Buch empfunden, welches eine Sogwirkung auf mich ausgeübt hat und das ich nicht aus der Hand legen wollte.


    Kieran kommt mit Partnerin Mia und Baby Audrey zurück in sein Elternhaus, da er seinen Eltern beim Umzug helfen möchte. Sein Vater ist dement. Die Krankheit ist so stark fortgeschritten, dass seine Mutter die Pflege nicht mehr alleine schaffen kann. In seinem Heimatort trifft er alte Schulfreunde, zu denen er den Kontakt fast verloren hat. Nun leben diese Beziehungen wieder auf.


    Kurz nach seiner Rückkehr wird eine Studentin, die auch die Mitbewohnerin einer alten Freundin von Kieran ist, tot am Strand aufgefunden. Ermittlungen werden durch die Polizei aufgenommen. Zudem spielt auch ein besonders starker Sturm vor 12 Jahren eine Rolle, in dem Kieran aus einer Unachtsamkeit in Lebensgefahr geriet. Sein älterer Bruder Finn und dessen Freund Toby wollten ihn mit ihrem Boot retten und sind dabei ums Leben gekommen. Ebenfalls während dieses Sturms ist ein Mädchen verschwunden, die 14 jährige Gabby.


    Kieran gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders und dessen Freund. Auch andere, wie z.B. seine Eltern, geben ihm -teilweise unverhohlen- die Schuld an dem Unglück.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Der Tag des Sturms vor 12 Jahren wird in Rückblenden erzählt. Die Geschichte spielt jedoch überwiegend in der Gegenwart. Der aktuelle Mord und auch der Verbleib des Mädchens nach dem Sturm vor 12 Jahren werden in dem Buch zwar behandelt, bilden jedoch nicht den Schwerpunkt der Geschichte. Kieran versucht vielmehr seinen Platz im Leben zu finden und seiner –auch selbst empfundenen- Schuld zu begegnen.


    Ich wurde gut unterhalten und gebe 4 von 5 Sternen.

  • Kommt langsam aber gewaltig


    Buchmeinung zu Jane Harper – Der Sturm


    Der Sturm ist ein Kriminalroman von Jane Harper, der 2022 bei Aufbau Digital in der Übersetzung von Matthias Frings erschienen ist. Der Titel der australischen Originalausgabe lautet The Survivors und ist 2021 erschienen.


    Zum Autor:
    Jane Harper wurde 1980 in Manchester geboren, lebt aber schon lange in Melbourne, Australien. Sie war Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Thrillern begann. Gleich mit ihrem Debütroman »Hitze« gewann sie neben zahlreichen anderen Preisen auch den wichtigsten britischen Krimipreis, den »Gold Dagger«.


    Zum Inhalt:
    Kieran ist vor zwölf Jahren aus seinem Heimatort geflohen, weil seine Eltern ihn für den Schuldigen am Tod seines älteren Bruders halten. Während eines Sturms sind Kierans Bruder und dessen bester Freund bei einer Rettungsaktion für Kieran tödlich mit ihrem Boot verunfallt. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist.
    Kieran ist zurück in seinen Heimatort gekommen, um mit seiner Mutter und seinem dementen Vater ins Reine zu kommen. Dann wird eine junge Saisonarbeiterin am Strand umgebracht und alte Wunden brechen wieder auf. Eine erfahrene Kommissarin wird beauftragt, den Mord an der jungen Frau aufzuklären.


    Meine Meinung:
    Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen um den Sturm herum und während der Jetztzeit. Kieran erinnert sich an Szenen mit seiner damaligen Freundin in einem Höhlenkomplex an der Felsenküste vor dem Sturm. In der Jetztzeit zeigt sich, dass etliche Bewohner noch unter den Auswirkungen der tragischen Ereignisse leiden, aber auch, dass manche Beteiligten ein Geheimnis hüten. Die Spannung steigt kontinuierlich, weil man wissen möchte, was damals wirklich geschehen ist und was der Mord an der jungen Frau damit zu tun hat. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die psychischen Belastungen der Beteiligten. Häppchenweise werden alte Lasten aufgedeckt und niemand scheint eine wirklich reine Weste zu haben. Das Tempo zieht mehr und mehr an bis schlussendlich die wahren Geschehnisse aufgedeckt werden. Nicht eine der Figuren wirkt dauerhaft sympathisch, aber andererseits wirken fast alle als Opfer.
    Die wilde Schönheit der tasmanischen Küste ist stets verbunden mit den drohenden Gefahren, wenn man unachtsam ist. Die Figuren sind mit Ecken und Kanten versehen und wirken lebensnah und glaubhaft. Der Schreibstil ist oft nüchtern, beschreibt aber dennoch die psychologischen Elemente in aller Klarheit. Mich hat die Geschichte zunehmend fasziniert und am Ende war ich begeistert.


    Fazit:
    Psychologische Aspekte sind das Herzstück dieses Romans, der zudem mit einer überzeugenden Figurenzeichnung und einem tollen Spannungsbogen punktet. Deshalb bewerte ich den Roman mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Kriminalromane aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Cover, Titel und Klappentext haben mich sehr angesprochen, weil sie einen spannenden Krimi in Verbindung mit Meer suggeriert haben. Das Meer spielt tatsächlich eine Hauptrolle in dem Roman, und der Autorin gelingt auch eine atmosphärisch dichte Beschreibung von Unwettern und Gefahren. Ebenso gut fängt sie die leicht miefige Atmosphäre einer Kleinstadt ein, in der jeder jeden kennt und neue Gesichter erst einmal skeptisch betrachtet werden. Auch die Konstruktion der Handlung hat mir gut gefallen: dass nämlich ein Mord verknüpft mit länger zurückliegenden Ereignissen, in die mehrere Personen schuldhaft verwickelt sind.


    Die Handlung fließt aber allzu ruhig dahin, ein Spannungsbogen setzt erst gegen Schluss ein. Die Fülle der Personen und vor allem ihre verwandtschaftlichen und biografischen Bezüge zueinander verwirren am Anfang. Dazu kommt, dass zu viele Details vorgeführt und langatmig beschrieben werden, auch wenn sie keinerlei Einfluss auf die Handlung haben. Manches ist unglaubwürdig, z. B. „obwohl er nie hier gewesen war, wusste Kieran, das alles ein wenig verstellt war. Die Kissen auf dem Sofa schienen nicht in ihrer üblichen Reihenfolge zu stehen „ (S. 172). Wie kann ich das feststellen, wenn ich noch nie in dem Zimmer war? Manche Handlungselemente erweisen sich als blindes Motiv, z. B. die Tatsache, dass der Bruder des Protagonisten für die Schwangerschaft eines Mädchens verantwortlich war. Das Ende, die Entdeckung des Mörders, kommt wie ein plötzlicher Show down und recht unmotiviert, auch wenn es, zugegeben, natürlich sehr praktisch ist, wenn sich der Mörder am Ende selber offenbart und seine Taten erläutert. Ohne dass ein Bezug zu den laufenden polizeilichen Ermittlungen zu erkennen gewesen ist.


    Sprachliche Ungenauigkeiten wirken störend. Das Kreischen von Möwen wird kommentiert mit „So etwas habe ich noch nie gesehen“ (S. 246), oder auch Holprigkeiten wie „Er ging ... langsam..., doch seine Muskeln übernahmen sofort das Kommando“ (S. 142). Manche Wendungen sind einfach deplatziert; vielleicht Übersetzungsfehler?


    Ein spannender Plot, dessen Möglichkeiten kaum genutzt werden.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kieran kehrt mit seiner Frau und Tochter in seinen Heimatort zurück um seinen Eltern bei dem Umzug zu helfen. Im Ort trifft er seine alten Freunde wieder. Dann wird ein totes Mädchen am Strand gefunden. Vor zwölf Jahren ist ein Mädchen während eines verheerenden Sturm verschwunden. Während diesem Sturm war Kieran bei den Höhlen in Lebensgefahr geraten und bei dem Rettungsversuch sind sein Bruder und sein Freund ertrunken. Jetzt drängen sich Parallelen auf.
    Wer denkt, nun nimmt der Krimi seinen Lauf, irrt sich. Es wird das Leben und die Beziehungen der Protagonisten untereinander beschrieben. Es entsteht ein detailliertes Bild der Dorfgemeinschaft. Das Buch punktet mit der treffenden Beschreibung der Protagonisten. Da das Buch aus Sicht von Kieran geschrieben ist, konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen. Seine Erinnerungen kommen erst nach und nach. Es entsteht eine subtile Spannung, da die Ereignisse von vor 12 Jahren der Schlüssel für den aktuellen Mord sind.
    Das Buch beginnt langsam, steigert sich aber bis zum Schluss.
    Mir hat es gut gefallen und ich gebe eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.