Scott-Kings moderne Welt

Buch von Evelyn Waugh, Otto Bayer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Scott-Kings moderne Welt

Scott-King ist ein staubtrockener Gelehrter, wie er im Buche steht. Er ist Lehrer für Latein und Griechisch in einem englischen Internat, findet moderne Sprachen vulgär und führt ein angenehm gleichförmiges Leben. Ein Essay, den er über den obskuren Dichter Bellarius geschrieben hat, trägt ihm eine Einladung zu einem Kongress in dessen Heimatland Neutralien ein. Dort aber herrscht eine Militärdiktatur, und der aufrechte Brite findet sich bald in absurder internationaler Gesellschaft wieder, mit aufdringlicher Gastfreundschaft traktiert, für politische Zwecke vereinnahmt – und in Lebensgefahr.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Scott-Kings moderne Welt

    Zum Autor:
    Arthur Evelyn St. John Waugh, *1903 in London, + 1966 in Taunton/Somerset
    Waugh nahm nach der Schulzeit, in der sich sein Interesse an Malerei und Kalligraphie schon zeigte, zunächst das Studium in Oxford auf, wobei seine Studienjahre von Geselligkeit und Alkoholkonsum geprägt waren. Nach dem Studium arbeitete er als Lehrer, war jedoch unglücklich in diesem Beruf. In dem Roman Decline and Fall verarbeitete er seine Erfahrungen als Schüler, Student und Lehrer. Der Roman wurde sein erster großer Erfolg. Seine ausgeprägte Abenteuerlust führte zu vielen Reisen um die halbe Welt, und seine Reisebeschreibungen hielten ihn finanziell über Wasser. Bei Ausbruch des Krieges gehörte er zu den bekanntesten britischen Autoren. Seine Reisefreude und Abenteuerlust brachten ihn während der Krieges nach Kreta, Ägypten und schließlich zu Titos Partisanen nach Kroatien.
    Das Time-Magazin wählte Wiedersehen mit Brideshead und Eine Handvoll Staub zu den besten 100 englischen Romanen des 20. Jahrhunderts.
    Zum Buch:
    erstmals 1946 erschienen als Scott-Kings Modern Europe
    Neuübersetzung 2014 von Otto Bayer
    Klappentext:
    Scott-King ist ein staubtrockener Gelehrter, wie er im Buche steht. Er ist Lehrer für Latein und Griechisch in einem englischen Internat, findet moderne Sprachen vulgär und führt ein angenehm gleichförmiges Leben. Ein Essay, den er über den obskuren Dichter Bellorius geschrieben hat, trägt ihm eine Einladung zu einem Kongress in dessen Heimatland Neutralien ein. Dort aber herrscht eine Militärdiktatur, und der aufrechte Brite findet sich bald in absurder internationaler Gesellschaft wieder, mit aufdringlicher Gastfreundschaft traktiert, für politische Zwecke vereinnahmt – und in Lebensgefahr.
    Mein Leseeindruck:
    Scott-King arbeitet als Lehrer für alte Sprachen an einem englischen Internat. Seine Berufsaussichten sind nicht sehr rosig, die Beliebtheit der alten Sprachen lässt nach, er hat meistens nur eher unbedarfte Unterstufenklassen zu unterrichten. Sein Leben verläuft eher eintönig – bis er eines Tages eine Einladung zu einem Kongress in Neutralien erhält, mit dem der 300. Todestag und das Lebenswerk dieses eher unbekannten Gelehrten gewürdigt werden soll, über den Scott-King vor vielen Jahren einen kurzen Essay geschrieben hatte.
    Scott-King freut sich darauf, dem Nachkriegsengland und seinem eintönigen Leben zu entkommen. Und nun beginnt ein Abenteuer. Er trifft auf eine bunt, d. h. willkürlich zusammengewürfelte Truppe an Kongressteilnehmern und erkennt, dass ihre Zusammenkunft nichts mit Wissenschaft und Bellorius zu tun hat, sondern mit der Selbstdarstellung eines faschistischen Staates. Der Kongress dient lediglich dazu, die internationale Reputation der Militärdiktatur zu steigern, und die Teilnehmer werden als Statisten instrumentalisiert, ohne dass sich jemand für den Gelehrten Bellorius interessiert. Scott-King gerät in ein Geflecht von Abhängigkeiten, von Intrigen und Konkurrenzkämpfen unterschiedlicher Ministerien und Amtsinhaber hinein, dem er sich kaum entziehen kann. Schließlich gelingt ihm eine mehr als abenteuerliche Flucht.
    Zutiefst desillusioniert kehrt er in sein Internat zurück.
    Meine erste Bekanntschaft mit Waugh war der Roman Eine Handvoll Staub, und ich war begeistert von der sprachlichen Brillianz und dem bitterbösen Humor, mit dem der Autor eine skurrile und zugleich ernste Geschichte erzählt. Diese Mischung habe ich auch hier gefunden, wenn auch nicht im selben Mischungsverhältnis. Der kleine Roman ist eine Satire auf die „moderne Welt“, in die sich der Protagonist verirrt hat , in der er sämtliche Illusionen verliert und die er nie wieder betreten will. In dieser Welt haben Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Moral, Kultur und Menschlichkeit keine Bedeutung mehr. Unser Held kann sich nur mit großen Mühen dieser Welt entziehen, um dankbar und zufrieden sein Leben in der ländlichen Abgeschiedenheit seines Internats fortzusetzen. Der politische Konservativismus, dem auch Waugh v. a. in seinen letzten Lebensjahren anhing, ist natürlich unüberhörbar.
    Am Ende des Romans wird Scott-King vom Schulleiter gefragt, ob er nicht moderne Sprachen unterrichten wolle, um seine Schüler auf die „moderne Welt“ vorzubereiten. Scott-King lehnt ab: „Es wäre wirklich sehr sündhaft, irgendetwas zu tun, um einen Jungen auf die moderne Welt vorzubereiten.“
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Ausgaben von Scott-Kings moderne Welt

Taschenbuch

Seitenzahl: 112

E-Book

Seitenzahl: 112

Besitzer des Buches 4

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