Der Peststurm

Buch von Bernhard Wucherer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Peststurm

Staufen im Jahr 1635. Inmitten des Dreißigjährigen Krieges bricht die Pest aus. Aber nicht nur der Schwarze Tod fordert Opfer. Zwischen dem Totengräber und der Familie des Staufener Kastellans, Ulrich Dreyling von Wagrain, ist noch eine alte Rechnung offen und der missgünstige Dorfschuster setzt alles daran, die jüdische Familie Bomberg aus ihrem Haus zu vertreiben und zu vernichten …
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Serieninfos zu Der Peststurm

Der Peststurm ist der 2. Band der Pest Tetralogie Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2012. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2014.

Bewertungen

Der Peststurm wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Peststurm

    Autorenporträt:
    […]
    Quelle: Verlagsseite
    Inhaltsangabe:
    […]
    Quelle: Klappentext
    Meine Meinung:
    Mit „Der Peststurm“ halte ich die Fortsetzung des bereits im März 2012 erschienenen Buches „Die Pestspur“ in den Händen. Begeistert bin ich wieder über das Cover, welches sich aus zwei Bildern zusammensetzt: „Man on Horseback“ von Gerard ter Borch und „Der Doctor Schnabel von Rom“ von Paul Fürst. Somit offenbart sich dem Leser der Blick auf den Rücken eines Mannes, der in einer Rüstung auf einem dunklen Pferd sitzt und dem sich eine als Vogel verkleidete Gestalt in den Weg stellt. So macht es zumindest den Anschein, denn die Gestalt hält einen Stock in der Hand. Da ich wissen wollte, was es mit dieser merkwürdigen Vogelmaske auf sich hat, habe ich mich im Internet mal auf die Suche gemacht. Die Schnabelmaske und ein langer Umhang waren die Schutzkleidung der sogenannten Pestärzte (Medici della peste). In der mittelalterlichen Medizin ging man davon aus, dass der schlechte Geruch („mal aria“) und seine Ausbreitung die Krankheitsursache war. Ihn machte man dafür verantwortlich, dass die Krankheit überhaupt erst entstand und oft tödlich verlief. Irrtümlicherweise nahm man auch an, dass gewisse Gegengerüche wie Tabak, Weihrauch oder Parfum eine Ansteckung verhindern würden und somit füllte man diese Schnäbel mit „wohlriechenden Spezereien“. Damals war man noch weit davon entfernt zu wissen, dass eine Tröpfcheninfektion ein möglicher Übertragungsweg war. Diese Schnabelmasken und der lange Umhang boten jedoch unwissentlich einen Schutz davor. Beweise, dass es sie in dieser Form gegeben hat, gibt es jedoch nicht. Aber mit diesem Cover hat der Gmeiner Verlag mal wieder ein glückliches Händchen bewiesen.
    Aber auch das Innere des Buches kann sich sehen lassen. Beim Öffnen fiel mir gleich die Widmung ins Auge. Bernhard Wucherer widmet seinen Roman den 706 Pesttoten Staufens des Jahres 1635. Es folgen eine Karte inklusive Beschreibung des Marktes Staufens im 17. Jahrhundert, eine Karte mit Grundriss und Beschreibung des Schlosses von Staufen und im Anhang befindet sich ein Personenverzeichnis sowie eine Erläuterung der Begriffe, Namen und Zitate. Außerdem hat der Verlag noch ein Lesezeichen beigefügt mit einem Ausschnitt des Covers. Der Umfang des Romans ist für ein Buch des Gmeiner-Verlages ungewöhnlich dick. Dennoch sind die fast 570 Seiten wie im Flug vergangen.
    Bernhard Wucherer widmet sich, wie der Leser dem Titel entnehmen kann, dem Thema Pest. Schauplatz ist Staufen im Jahr 1635. Inmitten des Dreißigjährigen Krieges bricht die Pest aus. Der Totengräber Ruland Berging ist der Einzige, der einen Vorteil aus dem Elend, das diese Krankheit verbreitet, ziehen kann. Wer seine toten Angehörigen begraben lassen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Doch die Skrupellosigkeit des Totengräbers reicht noch viel weiter. Im Jahr zuvor tat sich Berging mit dem Medicus Heinrich Schwartz zusammen. Mit gut dosierten Kräutergiftmischungen machten die beiden die Bauern und Handwerksleute glauben, sie wären an der Pest erkrankt und bereicherten sich daran. Doch der Totengräber musste fliehen, da er zwei Knaben ermordete, die er aufgrund einer Namensverwechslung für unliebsame Zeugen gehalten hatte.
    Aber nun ist Ruland Berging wieder nach Staufen zurückgekehrt und das genau zu dem Zeitpunkt, an dem zumindest Heinrich Schwartz seine gerechte Strafe bekommt und jetzt dafür am Strick baumelt. Dass der Totengräber gerade jetzt wieder zurück ist, scheint kein Zufall zu sein, denn dem Medicus blieb keine Zeit mehr seinen ehemaligen Kumpan zu verraten. Für den Totengräber die Chance, sich um die wahren Zeugen seines Gesprächs mit dem Medicus seinerzeit zu kümmern: Diederich und Lodewig, die beiden jüngeren der drei Söhne des Staufner Schlossverwalters Hannß Ulrich Dreyling von Wagrain.
    Lodewig, der nicht ahnt, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet, hat nur Augen für seine zukünftige Frau Sarah, mit der er sich täglich trifft und die bereits seit fünf Monaten sein Kind unter ihrem Herzen trägt. Und auch Sarah ahnt noch nicht, dass ihr Leben in Gefahr ist, denn Sarah und ihre Familie sind Juden und haben einen nicht zu unterschätzenden Feind, Schuhmacher Hemmo Grob, der nichts unversucht lässt, die jüdische Familie Bomberg aus ihrem Haus zu vertreiben und dabei geht er über Leichen …
    „Der Peststurm“ ist eine mitreißende Geschichte, die mich sehr berührt hat. Bernhard Wucherer hat jeden seiner Charaktere sehr gut herausgearbeitet, mit all ihren Ecken und Kanten – sowohl die Guten als auch die Bösen. Sehr überzeugend geschildert ist die Veränderung der Menschen, die durch die Pest alles verloren haben, was ihnen lieb gewesen ist. Ist zunächst noch die Trauer übermächtig, ändert sich dieses, als die Verzweiflung einsetzt, weil das Trinkwasser und die Essensvorräte knapp werden und schlägt um in Gleichgültigkeit, die versucht, die Verrohung zu rechtfertigen, die die Menschen befällt. Wucherers Schreibstil ist spannend und überzeugend. Ich konnte tief in die Geschichte eintauchen und mit den Protagonisten mitfühlen und mitleiden. Es fiel mir schwer, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.
    Da ich kein Fan von trockenen Geschichtsbüchern bin, die mir nur Fakten vermitteln, bin ich immer froh, wenn es sich Autoren zur Aufgabe machen, die historischen Abläufe, gepaart mit einer fiktiven Handlung, in einem spannenden Roman zu verpacken. Viele Personen, die Bernhard Wucherer in seinem Roman untergebracht hat, haben tatsächlich existiert, wie zum Beispiel Hannß Ulrich Dreyling von Wagrain, Landrichter Hans Zwick, der Jude Jakob Bomberg oder der Propst Johannes Glatt, um nur einige zu nennen. Nie hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte langatmig ist, ganz im Gegenteil, denn die Spannung nimmt von Seite zu Seite zu. Für diesen Roman, der keinen Wunsch offen lässt und mich vom Anfang bis zum Ende gut unterhalten hat, vergebe ich nur zu gerne fünf Sterne und spreche eine Empfehlung aus.
    Reihenfolge der Pest-Tetralogie:
    1. Die Pestspur
    2. Der Peststurm
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Ausgaben von Der Peststurm

Taschenbuch

Seitenzahl: 569

E-Book

Seitenzahl: 569

Besitzer des Buches 5

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