Kennedys Hirn

Buch von Henning Mankell, Wolfgang Butt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Kennedys Hirn

»Brisant und spannend wie die berühmten Wallanderfälle.« NDR »Die Katastrophe kam im Herbst und brach ohne Vorwarnung über sie herein. Sie warf keine Schatten, sie bewegte sich vollkommen lautlos. Zu keinem Zeitpunkt hatte sie eine Vorstellung davon, was geschah.« Als die Archäologin Louise Cantor von ihrer Ausgrabung in Griechenland zu einem Vortrag nach Schweden reist, will sie auch ihren 25-jährigen Sohn wiedersehen. Doch als sie die Wohnung in Stockholm betritt, liegt Henrik tot in seinem Bett. Die Polizei geht von Selbstmord aus, aber daran kann Louise nicht glauben. In dem Kleiderschrank ihres Sohnes findet sie eine Menge Material zu der Frage, warum das Hirn von John F. Kennedy nach der Obduktion spurlos verschwand. War Henrik einem kriminellen Geheimnis auf der Spur? Je mehr sie über sein Leben erfährt, umso klarer wird ihr, wie wenig sie ihren Sohn eigentlich gekannt hat. Auf der Suche nach Hinweisen, die seinen Tod erklären könnten, reist sie nach Australien zu ihrem verschwundenen Exmann und folgt Henriks Spuren über Barcelona nach Mosambik. Dort stößt sie auf ein Asyl für mittellose Aidskranke, in dem auch ihr Sohn gearbeitet hat und das von einem reichen weißen Mann aus scheinbar selbstlosen Gründen ins Leben gerufen wurde. Doch Louise ahnt bald, dass sich dahinter ein ungeheurer humanitärer Skandal verbirgt
Weiterlesen

Über Henning Mankell

Mit dem schwedischen Schriftsteller und Theaterregisseur Henning Mankell ist untrennbar die bekannte Krimiserie um den Kommissar Kurt Wallander verbunden. Der Meister des Schwedenkrimis wurde 1948 in Stockholm geboren und starb 2015 in Göteborg. Mehr zu Henning Mankell

Bewertungen

Kennedys Hirn wurde insgesamt 21 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

(4)
(8)
(7)
(1)
(1)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kennedys Hirn

    Henning Mankell, Kennedys Hirn, DTV 2010, ISBN 978-3-423-21243-4
    Henning Mankell ist ein engagierter Schriftsteller. Sein berühmter Kommissar Kurt Wallander war immer gut für beißende Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Zuständen in Schweden als ganz besonderem Beispiel für die westliche Welt. Seine Afrika - Romane sind wunderbare literarische Beispiele dafür, wie man Lesern einen fremden Kontinent nahe bringen kann.
    In seinem Roman mit dem Titel "Kennedys Hirn" verbindet Mankell zum ersten Mal das Krimi-Sujet mit dem Afrika-Thema, das ihn wohl jedes weitere Jahr seines Lebens und Engagements in Maputo mehr umtreibt. Wie in allen seinen Romanen treibt er den Leser mit seinem ganz besonderen Stil durch das Buch. Mankell macht den Leser süchtig nach mehr, bis er das Buch am Ende erschöpft aus der Hand legt.
    Die Archäologin Louise Cantor will anlässlich eines Vortrags, für den sie von ihren Grabungen aus Griechenland nach Schweden zurückkehrt, ihren 25- jährigen Sohn Henrik wieder treffen. Sie hat ihn wohl etwas aus den Augen verloren, und weiß eigentlich gar nichts von ihm. Als sie ihn tot in seiner Wohnung auffindet, begibt sie sich auf eine äußere und innere Weltreise, um den angeblichen Selbstmord Henriks aufzuklären. Am Ende dieser Reise ist sie immer noch nicht vollkommen überzeugt davon, daß nicht doch jemand ihren Sohn umgebracht hat, aber sie ist, so wie wohl Mankell selbst, überzeugt davon, daß die gesamte westliche Welt vor der Katastrophe, die sich vor allem durch Aids in Afrika abspielt, komplett die Augen verschließt.
    "Was hier geschrieben steht, ist natürlich ganz und gar das Ergebnis meiner eigenen Wahl und meiner Entscheidungen. Genauso, wie der Zorn mein eigener ist, der Zorn, der mich antrieb", so Mankell selbst in einem kurzen Nachwort.
    In diesem Nachwort hätte ich gerne einige recherchierte Angaben gefunden über drei Schilderungen, die das Buch zentral tragen: zunächst die Geschichte von Kennedys angeblich verschwundenem Hirn, die Henrik so umtreibt. Dann die geschilderten Menschenversuche in Leopoldville (Kongo) Ende der fünfziger Jahre, und drittens die Existenz von Forschungsteams in Mozambique, wo unter dem Deckmantel der Menschlichkeit und Nächstenliebe an Afrikanern Aidsmedikamente getestet werden. Ich halte das alles für möglich, aber in einer Zeit, in der auch in der Literatur die billigen Verschwörungstheorien blühen, hätte ich mit genaue und verlässliche Angaben gewünscht.
    Ein Schriftsteller darf zornig sein. Aber er sollte nicht mit ungenauen Angaben missionieren. Mankell bewegt sich in seinem neuen Buch hart an der Grenze.
    Dennoch: ein absolut empfehlenswertes, spannendes Buch, das fünf Sterne voll verdient.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Kennedys Hirn

    Dass ich seit meinem ersten Wallander-Krimi mit dem Mankell-Virus infiziert bin, ist nichts Neues, und ich habe auch kein Interesse daran, etwas dagegen zu tun.
    Daher eins vorweg: Ich lese seine Bücher immer mit Begeisterung, und es ist etwas Besonderes, wenn ich sein neuestes Buch bekomme. Und objektiv bin ich schon lange nicht mehr. D.h.: Ich habe "Kennedys Hirn" ebenso fieberhaft und gebannt gelesen wie meinen Lieblingskrimi "Mittsommermord" und mein Lieblings-Afrikabuch "Der Chronist der Winde".
    Das erste Drittel fand ich geradezu perfekt: Louises letzter Tag in Griechenland, bevor sie nach Schweden zurückfliegt, wo sie die Leiche ihres Sohnes finden wird. Es ist der Tag vor der Katastrophe, also der letzte Tag ihres alten Lebens, das mit dem Tod ihres Sohnes beendet ist und in das sie dadurch nie mehr zurückkehren kann. Der Erzähler streut Hinweise auf das Geschehen ein, dem sie sich bald stellen muss.
    GenauSO ist es aber auch, wenn die persönliche Katastrophe eintritt: Man forscht nach, ob es schon Hinweise gegeben haben könnte; man weiss, dass, während man noch unbeschwert lebte, anderwo schon das begann, was einen in Verzweiflung stürzen wird; man gräbt nach einem Punkt, an dem man es hätte verhindern können, wenn ...
    Eine solche Situation darzustellen gelingt Mankell meisterhaft, und ebenso ist es mit Louises Reaktionen nachdem sie ihren Sohn gefunden hat: Die Unfassbarkeit, das Abstreiten, das Greifen nach dem Strohhalm, all diese Gefühle sind echt, wahr und wirklich. Auch hier gilt wieder : GenauSO ist es.
    Der erste Teil der Spurensuche gefällt mir auch noch sehr gut, Louise, die die Hinterlassenschaft ihres Sohnes sichtet, und dabei so wenig von dem versteht, was ihn beschäftigte. Die Suche nach ihrem Ex-Mann in Australien, weitere Spurensuche in Barcelona, die Traurigkeit, dass sie nur so wenig von ihrem Sohn wusste, obwohl sie ein gutes Verhältnis hatten.
    Dann kommt leider das große ABER: Louises Spurensuche führt sie nach Afrika, und es kommt mir vor, als hätte Mankell durch sein großes persönliches Engagement leider die Geschichte etwas aus den Augen verloren. Personen, die auftauchen, entsprechen gängigen Vorurteilen wie der reiche Weiße, der unter dem Deckmantel des Gutmenschen die eigene Börse füllt, oder der Macho, für den alle schwarzen Frauen Huren sind, usw.
    Selbstverständlich ist Mankells Anliegen berechtigt, und es ist eine Tatsache, dass sich viele Europäer und andere in Afrika immer noch verhalten wie Kolonialherren, und ich bin auch geneigt zu glauben, dass vieles in Wahrheit noch schlimmer ist als Mankells Fiktion, aber das macht die zweite Hälfte des Buches auch nicht besser.
    "Ein Roman kann auf Seite 212 oder 397 enden, ..." sagt Mankell im Nachwort. Ich hoffe nicht, dass dies eine Ausrede für losen Fäden ist, die am Ende des Buches nicht verknüpft sind.
    Dass der Roman "Kennedys Hirn" heißt, hat vermutlich eher wirtschaftliche als inhaltliche Gründe. Anders kann ich mir dem Titel nicht erklären.
    Ich schließe mich Rita an: Lesen ja, aber man muss sich nicht die HC-Ausgabe für immerhin 25 Euro kaufen.
    Marie
    Weiterlesen

Ausgaben von Kennedys Hirn

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

Hardcover

Seitenzahl: 399

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:43h

E-Book

Seitenzahl: 638

Kennedys Hirn in anderen Sprachen

  • Deutsch: Kennedys Hirn (Details)
  • Englisch: Kennedy's Brain (Details)
  • Polnisch: Mozg Kennedy`ego (Details)
  • Schwedisch: Kennedys hjärna (Details)

Ähnliche Bücher wie Kennedys Hirn

Besitzer des Buches 107

Update: