Das Salz der Erde

Buch von Daniel Wolf

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Salz der Erde

Ein grandioses Mittelalter-Epos ... um Liebe, Freiheit und das weiße Gold! Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr!
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Serieninfos zu Das Salz der Erde

Das Salz der Erde ist der 1. Band der Michel de Fleury Reihe. Diese umfasst 5 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2018.

Über Daniel Wolf

Das Pseudonym Daniel Wolf wählte der Schriftsteller Christoph Lode für seine historischen Romane, während unter seinem bürgerlichen Namen in erster Linie Bücher, die in Fantasy-Welten spielen, zu finden sind. Mehr zu Daniel Wolf

Bewertungen

Das Salz der Erde wurde insgesamt 72 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Herzogtum Oberlothringen im ausgehenden 12. Jahrhundert:
    Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters Rémy de Fleury muss der 23jährige Michel seine Kaufmannslehre in Mailand abbrechen, um das Geschäft in Varennes-Saint-Jacques weiterzuführen.
    Bereits am Tag seiner Rückkehr erkennt der junge Kaufmann, dass es um seine Heimatstadt schlecht bestellt ist. Ein raffgieriger Bischof und ein grausamer Ritter erpressen die Bewohner zur eigenen Bereicherung mit immer höheren Steuern und Abgaben. Um die Belange der Stadt und ihrer Bürger kümmern sie sich hingegen nicht.
    Michel ist es ein persönliches Anliegen, diese Missstände zu beseitigen, doch bezahlt er für seinen Einsatz einen hohen Preis.
    Dieser erste Teil der Fleury-Serie hat mir sehr gut gefallen. Daniel Wolf ist ein großartiger Erzähler, der es versteht, die Handlung von Anfang an äußerst spannend zu gestalten und seine Leser mit immer neuen Wendungen zu überraschen. Der Lebensweg der Protagonisten ist sehr abwechslungsreich angelegt. Immer wieder geraten sie in schier ausweglos erscheinende Situationen, sodass es dem Leser nicht schwerfällt mit ihnen mitzuleiden und mitzufiebern.
    Ein besonderer Sympathieträger ist der junge Michel, der, im Gegensatz zu seinem hitzköpfigen Freund Gaspard, Gewalt verabscheut. Seine Unternehmungen sind stets von Umsicht geprägt, und doch muss Michel zahlreiche Niederlagen und persönliche Schicksalsschläge hinnehmen.
    Weniger einverstanden war ich mit der weiblichen Hauptfigur, Isabelle Caron. Das Auftreten einer wohlbehüteten Kaufmannstochter stelle ich mir zu jener Zeit nicht so emanzipiert vor. Für meinen Geschmack ist Isabelle in ihren Gedanken und ihrem Verhalten zu modern geraten.
    Besonders gerne habe ich die Abschnitte gelesen, in denen es um die Gilde, ihre Versammlungen und Aktivitäten ging. Die unterschiedlichen Charaktere hat der Autor sehr gut dargestellt und man kann sich diese Männer in ihren Funktionen und Handlungsweisen wirklich lebhaft vorstellen. Aber auch das Leben und Treiben auf den Märkten, die hygienischen Zustände in den Städten, die gefährlichen Handelsreisen, die Gerichtsbarkeit mit ihren für uns heute unvorstellbar grausamen Strafen, den Luxus der Reichen und den mühevollen Alltag der armen Bevölkerungsschichten versteht Daniel Wolf seinen Lesern eindrucksvoll vor Augen zu führen. Beinahe meint man sich in die Welt vor 800 Jahren zurückversetzt, in der es an Gewalt und Brutalität nicht fehlt. Zum Glück für alle empfindsameren Gemüter werden derartige Szenen nicht in allen schockierenden Einzelheiten geschildert.
    Den historischen Hintergrund fand ich ebenfalls interessant, aber nicht in ermüdender Länge dargestellt. Ganz nebenbei streut der Autor immer wieder Wissenswertes ein. Dass in Lothringen im Mittelalter ein französischer Dialekt mit deutschen Einsprengseln gesprochen wurde, habe ich erst durch dieses Buch erfahren.
    Mit Daniel Wolf habe ich einen sehr fantasievollen Autor kennengelernt, der allen seinen Figuren Leben einzuhauchen versteht. Seine packende Erzählweise konnte mich von Anfang an begeistern, und die mehr als 1100 Seiten haben sich erstaunlich zügig gelesen.
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  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Dem leibeigenen Rémy Fleury gelingt mit seinen drei Kindern die Flucht nach Varennes-Saint-Jacques. Nach einem Jahr und einem Tag in der Stadt ist Rémy frei. Als Kaufmann bringt er es im Lauf der Jahre zu einigem Wohlstand und Ansehen, und schickt seinen älteren Sohn Michel sogar nach Mailand, damit dieser die Handelsgeschäfte von Grund auf erlerne.
    Der unerwartete Tod des Vaters veranlasst Michels vorzeitige Heimkehr. Im Vergleich mit Mailand fällt ihm der heruntergekommene Zustand seiner Heimatstadt auf, bedingt durch Ausbeutung und Misswirtschaft von Klerus und Adel.
    Als Gildemeister versucht der junge Kaufmann Schritte zur Veränderung der politischen Verhältnisse zu setzen, schafft sich dadurch aber mächtige Feinde. Und auch die verbotene Liebe zu seiner mittlerweile verheirateten Jugendfreundin Isabelle wird Michel zum Verhängnis.
    Mit seinem hervorragend recherchierten und gut durchdachtem Roman hat Daniel Wolf in der Tat ein großartiges Mittelalterepos vorgelegt.
    Die Struktur der mittelalterlichen Stadt, Aufbau und Einfluss der Handelsgilde, weltliche und geistliche Ansprüche und Rivalitäten, die stets auf dem Rücken der einfachen Bevölkerung ausgetragen werden, versteht der Autor seinen Lesern in Verbindung mit äußerst authentischen Protagonisten eindrucksvoll vor Augen zu führen. Es gibt kaum einen Bereich des alltäglichen Lebens der ausgespart wird. Handel, Zölle, Münzrecht, Märkte, das Strafrecht bei Ehebruch und Sodomie, die Heilkunst, Kreuzfahrerzüge, Steuern und Abgaben, Aberglauben, Unwetter, Hungersnöte, Seuchen, Vogelfreie, gefährliche Handelsreisen und die Willkür der Obrigkeit sind nur einige der Punkte, mit denen der Autor das mittelalterliche Leben in seiner ganzen Pracht und Grausamkeit lebendig werden lässt.
    Die Geschichte spielt im Zeitraum zwischen 1187 und 1206, ist inhaltlich sehr breit angelegt, dazu dynamisch, spannend und glaubwürdig erzählt.
    Alle Sympathien gehören wohl dem jungen Kaufmann Michel Fleury, dem Gewalt verhasst ist. Lieber setzt er seinen Verstand und sein Verhandlungsgeschick ein, um anstehende und immer wieder neu auftauchende Konflikte zu lösen. Auf den rund 1140 Seiten überrascht der Autor seine staunenden Leser mehrmals mit realistischen Auswegen aus hoffnungslos erscheinenden Situationen. Ebenso virtuos versteht Daniel Wolf auf der Skala menschlicher Gefühle zu spielen. Liebe, Leidenschaft und große Visionen, aber auch Hass und kleinliches Machtstreben sind die Beweggründe für das Agieren sämtlicher Protagonisten.
    Sprachlich konnte mich der Roman ebenfalls voll und ganz überzeugen, da er flüssig und sehr verständlich geschrieben ist. Wer befürchtet, bei den vielen fiktiven und realen Namen die Übersicht zu verlieren, findet am Anfang des Buches eine Liste der "Dramatis personae".
    Im Nachwort erfährt der Leser, wie nahe der Autor der mittelalterlichen Wirklichkeit gekommen ist, und wird spätestens jetzt erleichtert in die Gegenwart zurückkehren. Für so viel geschichtliches Wissen, vereint mit Fantasie und eleganter Raffinesse kann es nur allerhöchstes Lob und eine unbedingte Leseempfehlung geben.
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  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Zum Inhalt (Verlagseite)
    Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...
    Meine Meinung
    Der lange Prolog gibt einen guten Einstieg in die Geschichte - bei der Dicke des Buches durfte der auch gerne so lang sein ;)
    Der Protagonist Michel wächst mit seinen Geschwistern als Leibeigener des herrischen und brutalen Guiscard de Thessy auf, doch ihrem Vater gelingt es, mit ihnen in die nahe Stadt Varennes zu fliehen. Dort bekommen sie Hilfe von Herrn Caron, einem dort ansässigen Kaufmann und Michel entwickelt eine sehr gute Freundschaft zu dessen Sohn Gaspard.
    Die eigentliche Geschichte beginnt, als Michel mit gerade 22 Jahren erste Erfolge in seiner kaufmännischen Lehre erzielt. Es gibt viele überraschende Wendungen und ich hab das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen!
    Der Schreibstil ist der Zeit angepasst und sehr flüssig. Trotz der vielen, hauchdünnen Seiten kam ich superschnell voran und es wurde bis auf ein paar kleine Stellen nie langweilig! Aber die sind wirklich kaum erwähnenswert, denn Daniel Wolf hat es tatsächlich geschafft, trotz der Dicke immer wieder abwechslungsreich und unterhaltsam zu erzählen.
    Michel de Fleury ist ein sehr sympathischer Protagonist. In Armut aufgewachsen hat er es zu einem angesehenen Kaufmann gebracht und weiß somit sehr gut, die Schwierigkeiten des Alltags zu verstehen und zu meistern. Doch natürlich werden ihm viele Steine in den Weg gelegt, sei es durch die Habgier und Willkür der Obrigkeit, durch den machtgierigen Aristide de Guillory oder den unsäglichen Streit der Kaufmannsgilde, der seine gute Freundschaft zu Gaspard in Frage stellt. Durch seine Ausstrahlung als Worführer wird Michel oft in eine Rolle gedrängt, die er gar nicht anstrebt, doch die Herausforderung fördert sein ganzes Geschick zutage, auch wenn ihm nicht immer eine friedliche Lösung gelingt. Gewalt und Krieg sind ihm ein Gräuel, aber er ist auch nicht so naiv, um davor die Augen zu verschließen. Aber er hat auch seine Ecken und Kanten, was ihn noch authentischer macht!
    Einige Charaktere habe ich sehr ins Herz geschlossen, andere hätte ich gerne zum Teufel gejagt Große Überraschungen gab es hier nicht, von ihrem Wesen her waren alle schnell durchschaubar, dafür war die Handlung aber sehr verschlungen und hat mich von Anfang an begeistern können!
    Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Michel erzählt und spielt in der fiktiven Stadt Varennes in der Zeit von 1173 bis 1206. Aber es kommen auch ein paar andere Figuren zu Wort, wodurch man einen guten Einblick alle Handlungsabläufe bekommen hat. Es wirkte auf mich sehr gut recherchiert, auch durch die anschaulichen Details und die einfache, stimmige Sprache. Im Anhang gibt es auch ein paar Infos zu den historischen Hintergründen und ein Glossar zu den gebräuchlichen Redewendungen aus der alten Zeit.
    Ich hab ja schon einige historische Romane gelesen, aber auch hier wieder neues erfahren. Es ist jedes Mal wieder total spannend, wie die Verhältnisse damals zwischen den Schichten geregelt und ausgespielt wurden - das kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen. Gerade der Umgang zwischen den Mächtigen und dem Fußvolk war teilweise sehr entwürdigend, ohne eine Chance, sich jemals zu wehren. Braucht ein Bischof grade zufällig ein Schiff, ist für den "kleinen" Kaufmann halt der nächste Auftrag flöten gegangen - selbst wenn er Pleite geht muss er selber schauen, wie er damit zurecht kommt. Willkür und Machtgier spielen eine große Rolle, ich frag mich nur immer, ob sich da wirklich so viel geändert hat ;)
    Die Handelsware Salz hat keine so große Rolle gespielt, wie der Titel vermuten lässt. Im Vordergrund standen aber die Händler und die Kaufmannsgilde, die ein wichtiger Bestandteil in Michels Leben sind. Kriege, Kreuzritter, Aberglauben, Diebstahl, Mord, Entführung - die Geschichte ist wirklich voll bepackt mit allem, was das Herz begehrt.
    Fazit
    Ein historischer Roman mit allem, was man sich wünscht. Hier hat einfach alles gestimmt und die Handlung hat mich beim Lesen nicht mehr losgelassen. Für Fans dieses Genre auf jeden Fall empfehlenswert. Lasst euch nicht durch die Seitenzahl abschrecken ;)
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
    Michel de Fleury
    1 - Das Salz der Erde
    2 - Das Licht der Welt
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  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Auf den BT ist doch tatsächlich meistens Verlass. Hätte ich dieses Buch hier nicht entdeckt, hätte ich es mir vielleicht nie gekauft. Die Rezensionen und die Thematik klangen dann aber doch zu verlockend. Und was soll ich sagen? Um mich @Jessy1963 anzuschließen: Lange nicht mehr so einen fesselnden Roman gelesen. Ich habe dieses Gefühl schon vermisst, um halb eins nachts noch wach zu sein und das Buch enttäuscht zur Seite legen zu müssen, weil man am nächsten Tag früh aufstehen muss.
    Das Mittelalter wurde für mich sozusagen zur Renaissance, weil es in meiner Vorstellung eine Wiedergeburt erfahren hat. Ich habe gemerkt, wie viel ich eigentlich nicht gewusst habe oder zeitlich erst später angesetzt hatte. Mit der detailierten Recherche überzeugt Wolf wirklich auf ganzer Linie, die Epoche ist für mich jetzt viel interessanter. Und die Charaktere sind unglaublich vielseitig gezeichnet, sodass ich mich sehr auf den nächsten Band freue und es wirklich schade finde, dass es Varennes-Saint-Jacques nicht wirklich gibt. Die Stadt habe ich während des Lesens immer mehr liebgewonnen.
    Verdiente und eine absolute Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Herzogtum Oberlothringen 1187 – 1206. Geprägt durch die gemeinsame Flucht mit dem Vater Rémy und den Geschwistern in Kindertagen aus der Leibeigenschaft nach Varenne-Saint-Jaques, wo man nach einem Aufenthalt von einem Jahr und einen Tag die Freiheit erlagt, lernt Michel de Fleury früh den Wert dieser schätzen. Mit viel Fleiß schafft es der Vater, ein Handelsgeschäft zu etablieren, das Michel nach dem Tod des Vaters weiterführt. Der Vater ermöglichte es Michel, in Mailand von der Pike auf zu lernen, was es heißt ein Handeltreibender zu sein. Zurück in Varenne wird Michel schmerzlich klar, wie seine Stadt unter der kirchlichen und weltlichen Herrschaft leidet. Handelswege werden kontrolliert, willkürliche Steuern erhoben, das Geld immer wieder verrufen. Aber Michel hat einen Traum, den vom freien Bürgertum in einer freien Stadt, für diesen lebt und kämpft er.
    Daniel Wolf siedelt die Handlung seines historischen Romans in der fiktiven Stadt Varenne-Saint-Jaques an. An deren Beispiel macht er für die Leser erlebbar, wie das aufstrebende Bürgertum um seine Rechte kämpfte. Er schildert die Knechtung der Hörigen, das Festhalten der Oberen an traditionellem Gebaren und den immer stärker werdenden Unmut der Gilden. Kurz, der Autor hat ein umfassendes und glaubhaftes Zeit- und Sittenbild des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jh. gezeichnet. Die Helden des Romans sind gut entwickelt. Hatte ich zu Beginn meiner Lektüre noch ein paar Bedenken, dass Michel zu sehr zum Gutmenschen werden könnte, relativierte sich das und auch bei ihm wurden die von mir geschätzten menschlichen Seiten sichtbar. Aber auch der böseste Widersacher konnte mir ein Fünkchen Sympathie abringen.
    Dieser monumentale, 1152 Seiten dicke Roman ist in fünf Abschnitte untergliedert, welche wiederum in einzelne Kapitel unterteilt sind. Jedes ist mit einer Orts- und Zeitangabe versehen. Wechselt der Handlungsort, hat der Autor Zwischenüberschriften zur besseren Orientierung für den Leser eingefügt. Das Buch enthält auch einen schematischen Stadtplan von Varenne, eine Übersichtskarte, ein Personenregister und ein ausführliches Glossar.
    „Das Salz der Erde“ ist ein gelungener Roman, in dem historische Fakten mit Fiktion gekonnt verknüpft werden. Die Handlung wird konsequent vorangetrieben, wobei dem Leser gelegentlich eine Pause zum Durchatmen und Sammeln seiner Gedanken gegönnt wird. Das geschieht in erster Linie durch die gewollte Vorhersehbarkeit einiger Situationen, die in den dem jeweiligen Ereignis vorhergehenden Szenen fast schon angekündigt wurden. Für meinen Geschmack hätte sich der Roman ein wenig mehr am Titel orientieren können und das Salz und dessen Gewinnung etwas mehr in den Mittelpunkt rücken dürfen. Aber das ist nur ein Gedanke am Rande.
    Wer komplexe, gut recherchierte und umfangreiche Mittelalterromane mag, wird an „Das Salz der Erde“ sicher seine Freude haben.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Das Salz der Erde

    Worum es geht
    Nach dem Tod seines Vaters kehrt der junge Kaufmannslehrling Michel de Fleury aus Mailand in seine Heimatstadt Varennes-Saint-Jacques zurück, um mit seinem Bruder Jean die Geschäfte zu übernehmen. Die Bewohner der Stadt stöhnen nicht nur unter der Steuerlast durch den habgierigen Bischof Ulman, auch ihr weltlicher Herr, der brutale Ritter Aristide de Guillory, macht ihnen das Leben durch immer neue Zölle schwer.
    Schließlich wollen die Kaufleute Varennes diese Belastungen, die sich auch auf den Handel ungünstig auswirken, nicht mehr hinnehmen. Michels Freund Gaspard Caron glaubt, dass dem Bischof nur mit Gewalt beizukommen sei, während de Fleury zu Besonnenheit und einer überlegten Vorgehensweise rät. Diese grundlegenden Meinungsverschiedenheiten gefährden nicht nur das gute Einvernehmen der beiden Kaufleute, sondern beeinflussen auch Michels Verhältnis zu Gaspards Schwester Isabelle.
    Wie es mir gefallen hat
    Der Handlungsbogen dieses wunderbaren Mittelalterepos erstreckt sich über mehr als 30 Jahre, und beginnt anno 1173 mit der Flucht eines leibeigenen Bauern. Dieser Auftakt hat mich zwar gleich in seinen Bann gezogen, weil Daniel Wolf mitreißend und spannend zu erzählen versteht, und doch war ich mit der Konstruktion nicht ganz einverstanden. Abgesehen davon, dass derartiger Wagemut wohl selten gewesen sein wird, konnte es ein entflohener Analphabet aus dem Bauernstand innerhalb weniger Jahre kaum zu einem angesehenen Kaufmann bringen. In der mittelalterlichen, einem strengen Ständesystem unterworfenen Gesellschaft wären solche "Karrieren" gewiss nicht möglich gewesen.
    Ein weiblicher Charakter, der mir anfangs ebenfalls nicht gefallen hat, war Isabelle Caron. Die junge Kaufmannstochter kam mir mit ihren lockeren Sprüchen und Verhaltensweisen gar nicht wie ein Kind ihrer Zeit vor.
    Mit diesen beiden Punkten ist meine Kritik aber auch schon erschöpft, denn im weiteren Handlungsverlauf hat Daniel Wolf Großartiges geleistet, und auch jedes Aufbegehren meinerseits bereits im Keim erstickt. Es ist ihm nicht nur gelungen, eine äußerst spannende Geschichte zu erzählen, in der es keine Längen und Ermüdungserscheinungen gab, sondern auch sehr glaubwürdige Charaktere zu schaffen.
    Besonders gut gefallen hat mir jedoch die authentische Darstellung des historischen Hintergrundes. Der Hörer erfährt unglaublich viel Wissenswertes über das Wesen der Kaufmannsgilden, über den Handel in einer mittelalterlichen Stadt, über Zölle und Steuern, über das Verrufen von Münzen, in diesem Falle von Bischof Ulman voller Willkür betrieben. Wir sprechen mit Michel aber auch am Hoftag bei Kaiser Friedrich Barbarossa vor, brechen mit Jean de Fleury zum Kreuzzug ins Heilige Land auf, verspüren die Schikanen des brutalen Aristide de Guillory an seinen Untergebenen, sind bei der Vollstreckung eines Todesurteiles auf dem Rad mit dabei, erfahren, welches Urteil einen der Sodomie Überführten erwartete, und tun Buße mit einer ehrlosen Ehebrecherin.
    Wofür dem Autor meinerseits höchstes Lob gebührt ist die Kunst, seinem Publikum die Grausamkeiten der mittelalterlichen Welt zwar höchst lebendig und drastisch vor Augen zu führen, aber dennoch in einem - auch für empfindsamere Seelen - erträglichen Ausmaß.
    Die Protagonisten in Wolfs Roman, einschließlich vieler Nebenfiguren, haben mich einerseits durch ihre persönliche Entwicklung, wie etwa Isabelle, aber auch durch ihr Erstarren in vorgegebenen Denk- und Verhaltensmustern, beispielsweise Aristide, beeindruckt. Sehr gut gefallen hat mir Michel de Fleury, vielleicht ein klein wenig zu gut für diese grausame Welt, aber immerhin ein Mann mit Verstand und Prinzipien.
    Die Bürden, die dem einfachen Volk auferlegt wurden, hat der Autor ebenfalls ganz ausgezeichnet darzustellen vermocht. Die Angst vor der Obrigkeit, die Verzweiflung vor drohenden Hungersnöten, allgegenwärtiger Gewalt und unberechenbarer Willkür sind für den Hörer spürbar, und doch beherrscht keine finstere Grundstimmung den Roman. Immer wieder gelingt ein gutes Werk, werden Zeichen der Versöhnung gesetzt.
    Bis zum Ende gelingt es Daniel Wolf die Spannung aufrechtzuerhalten, unerwartete, aber keineswegs unrealistische Wendungen herbeizuführen, und seine Leser bzw. Hörer bis zur letzten Seite zu begeistern. Großes historisches Wissen in gewählter Ausdrucksweise und dennoch mitreißend erzählt unters Volk zu bringen, ist meiner Meinung nach eine fulminante Leistung, für die ich gerne mehr als die volle Punktezahl vergeben hätte.
    Ein besonderes Lob gebührt aber auch dem Schauspieler Johannes Steck für seine beeindruckende Darstellung sämtlicher Charaktere. Besonders gut hat er mir in der Rolle des rüden Aristide gefallen.
    Ich habe mir die ungekürzte Hörbuchfassung von 33 Stunden zu Gemüte geführt, und jede Unterbrechung nur den Zwängen des Alltags unterworfen.
    Pflichtlektüre für mich werden natürlich auch die Folgebände sein: "Das Licht der Welt" und "Das Gold des Meeres".
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Ausgaben von Das Salz der Erde

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.152

E-Book

Seitenzahl: 1.153

Hörbuch

Laufzeit: 00:33:24h

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