Welt aus Staub

Buch von Stephan R. Bellem

Bewertungen

Welt aus Staub wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Welt aus Staub

    Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Im Jahr 2177 ist die Erde ein toter Planet. Ein Pilz hat sämtliche Vegetation vom Angesicht der Welt getilgt, und die überlebenden Menschen in die Zuflucht der Megacitys gezwungen. Einige wenige Reiche herrschen über Millionen von Mittellosen. In dieser dunkelsten Stunde der Menschheit erheben sich vier Menschen, um das Schicksal des Planeten zu verändern: Danny, ein junger Ingenieur in der einzigen Firma, die Lebensmittel herstellt; Tessa, eine Prostituierte, die sich Nacht für Nacht auf den Straßen einer der letzten Städte des Planeten durchschlägt; Elaine, eine Schmugglerin, die den sterbenden Planeten nach lebendigen Pflanzen absucht, die sie an den Meistbietenden verkaufen kann; und schließlich Sam, der an der ersten oberirdischen Plantage arbeitet, die die Menschheit vom Pilz befreien könnte. Wenn ihr Leben bis zu ihrer ersten Begegnung schon kein Zuckerschlecken war, so beginnt danach der Ärger erst richtig.
    Über den Autor (von www.amazon.de):
    Stephan R. Bellem wurde 1981 in Heidelberg geboren, wo er seit geraumer Zeit das pulsierende Leben der Universitätsstadt genießt. Nach dem Abitur schloss er zunächst eine Lehre als Bankkaufmann ab, kehrte der Finanzwelt dann allerdings den Rücken, um Soziologie zu studieren. Die freiere Zeiteinteilung des Studiums erlaubt es ihm, sich stärker auf das Schreiben zu konzentrieren.
    Zur Schriftstellerei kam er mit dreizehn Jahren - zunächst in Form von kurzen Texten für Rollenspiele oder Kurzgeschichten.
    Handlung:
    Im Jahr 2177 ist die Erde zu einem trostlosen Ort geworden. Ein aggressiver Pilz hat sämtliche Pflanzen auf unserem Planeten getötet. Kriege werden nicht mehr geführt, aber die Menschen haben sich in riesigen Ballungszentren zusammengerottet. Es gibt eine arbeitende Oberschicht, die einige Vorrechte hat, aber der Großteil der Bevölkerung ist verarmt und haust unter der Erdoberfläche. Deren Alltag besteht aus Drogen, Gewalt und Prostitution. Eine Regierung ist zwar vorhanden, aber Großkonzerne, die für die Nahrungsproduktion verantwortlich sind, haben schon lange still und heimlich das Ruder übernommen. Die drei alten Freunde Sam, Danny und Paul arbeiten für ein solches Unternehmen: Food Inc., ein machtvoller Riese, dessen Ziel eine größtmögliche Produktion ist. Als sich Danny eines Tages krank meldet, denkt sich der gerade beförderte Sam noch nichts dabei. Aber am nächsten Tag kommt der Schock: Ihm und Paul wird mitgeteilt, dass Danny Selbstmord begangen hat. Sam ist entsetzt und kann sich nicht vorstellen, dass sein lebensfroher Freund das getan hat. Er findet unter anderem einen seltsamen Datenstick von Danny und noch weitere Hinweise, dass sein Freund auf andere Weise ums Leben gekommen ist.
    Elaine lebt in der heruntergekommenen Unterstadt, hat es mit ihrer knallharten und schonungslosen Art aber schon immer verstanden, gut über die Runden zu kommen. Regelmäßig macht sie Ausflüge in die wüstenartige Ödnis, die nicht weit weg von der Stadt herrscht. Sie sucht dort jeden Quadratzentimeter nach den kleinsten Pflanzen ab, die eventuell überlebt haben und dem Pilz für kurze Zeit trotzen konnten. Denn Pflanzen, auch wenn sie nach ein paar Tagen bereits verkümmert sind, sind das neue Gold, ein Statussymbol, für das es einen geheimen Schwarzmarkt gibt und dass sich nur Leute mit sehr viel Geld leisten können. Ihren Weg kreuzt nach einem dieser Ausflüge, bei dem sie nur knapp mit dem Leben davongekommen ist, die junge Prostituierte Tessa. Diese musste überstürzt die Wohnung eines überraschend feinfühligen und netten Freiers verlassen, da dieser unschönen Besuch bekommen hat und ein Streit eskaliert ist. Sie hat allerdings etwas aus der Wohnung des Freiers mitgenommen, was wohl ein großer Fehler war, denn von nun an wird sie verfolgt. Elaine nimmt sich dem verzweifelnden Mädchen an und nimmt sie unter ihre Fittiche. Ruhige Tage sind bei Elaine allerdings ab sofort gezählt, denn sie ahnt noch nicht, welcher Gefahr sie und Tessa nun ausgesetzt sind…
    Meine Meinung:
    „Welt aus Staub“ beginnt mit drei verschiedenen Handlungssträngen. Der Leser begleitet Elaine in der Wüste, die sich verbotenerweise Pflanzen beschaffen will um so ihren ziemlich guten Lebensstandard zu halten. Dann wäre da noch die minderjährige Prostituierte Tessa, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und das Freundestrio Sam, Paul und Danny. Diese drei hat es besser getroffen als den Großteil der Bevölkerung, denn sie sind intelligent und arbeiten für den Nahrungsmittelkonzern Food Inc. Sie haben Geld, eine Wohnung und leben in einer sicheren Gegend. Zwei der einzelnen Geschichten, nämlich die der beiden Frauen, kreuzen sich schon sehr bald. Dann wartet man allerdings die ganze Zeit darauf, dass es auch eine Symbiose mit der dritten gibt, doch leider passiert dies erst ganz am Ende und das hat mich etwas gestört. Man weiß wie alles zusammenhängt, aber irgendwie wartet man doch die ganze Zeit über auf ein Zusammentreffen von Sam und den Frauen und das hat mir nicht besonders gut gefallen.
    Leider ist das ganze Buch ziemlich unausgegoren und vieles wirkt unüberlegt und nicht richtig zu Ende gedacht. Die Grundgeschichte, dass es hier quasi um das Dealen mit Pflanzen geht, fand ich durchaus interessant. Natürlich nur wenn man darüber hinwegsieht, dass eigentlich auf dieser Welt gar kein Leben mehr möglich wäre. Aber das war zumindest mal etwas anderes als man sonst in den meisten Dystopien zu lesen bekommt. Als weiteren positiven Punkt kann ich noch die schnell voranschreitende und sehr rasante Handlung anbringen, die den Leser immer auf Trab hält. Blickt man allerdings hinter die Fassade der eigentlich spannend klingenden Geschichte, bleibt nicht mehr allzu viel übrig, das „Welt aus Staub“ lesenswert macht.
    Als einzigen Charakter würde ich Elaine als gut gelungen bezeichnen. Die toughe Frau fand ich von Anfang an sympathisch und ich konnte auch gut mit ihr mitfiebern. Meist wirkte sie recht glaubwürdig, aber leider hat es Stephan R. Bellem sogar bei ihr geschafft, dass ihre Authentizität ein paar Kratzer bekommen hat. Warum sie sich nämlich fast grundlos Tessa so angenommen und sie beschützt hat, habe ich nicht ganz verstanden und das passte eigentlich nicht zu ihrer sonstigen Einstellung, sich nur um sich selbst zu kümmern. Klar, es wird damit begründet, dass ihr vor einiger Zeit auch mal jemand geholfen hat. Warum sie allerdings gerade auf Tessa gewartet hat und sich nicht schon vorher einer anderen Person angenommen hat, denn notleidende Menschen gibt es in der Stadt ja millionenfach, bleibt offen. Die anderen Hauptpersonen blieben leider relativ blass. Tessa war nicht mehr als schmückendes Beiwerk und Sam war außer seiner manchmal auf positive Weise naiven Natur ebenfalls ziemlich unscheinbar. Ganz schwach war der Bösewicht Sid. Dieser war so stereotyp und stumpf, genauso wie seine verblödete Gang, dass er es in Wirklichkeit wohl nie soweit nach oben in der Gangster-Nahrungskette geschafft hätte und die Szenen mit ihm fand ich einfach nur schlecht und nervig.
    Die Stadt wurde ja anfangs wie ein riesiger Moloch beschrieben. Daraus hätte der Autor durchaus mehr machen können. Leider wirkten dann die Beschreibungen fast wie eine Kleinstadt. Man fährt kurz mit dem Auto und schon ist man in der Wüste und es kam einen so vor als ob man in kürzester Zeit vom einen Ende der Stadt zum anderen gelangen könnte. Nein, die Proportionen haben hier überhaupt nicht zusammengepasst. Die Beschreibungen von Straßen und ähnlichem wirkten auch nicht wirklich realistisch. Wäre „Welt aus Staub“ ein Film, wäre es eine billige C-Produktion und man hätte die Kulissen wohl mit bloßem Auge erkennen können. Daraus hätte man wirklich mehr machen können, denn auch die oft zitierte Hoffnungslosigkeit unter den Menschen wurde nicht auf den Leser übertragen.
    Die Dialoge wirkten hölzern und unecht und auch die Vorgehensweise der Personen war teilweise sehr frag- und unglaubwürdig. Zudem gibt es zwei große Geheimnisse, die wichtig für die Handlung sind und vom Autor ziemlich in den Fokus gestellt wurden: Zum einen, wer sich hinter dem netten Freier verbirgt und zum anderen, wer in Wirklichkeit „Mr. Bluechips“ ist, der Auftraggeber des Bösewichts Sid. Jedoch ist deren Auflösung sehr vorhersehbar und ich bin der Meinung, dass jeder Leser ziemlich schnell Bescheid weiß.
    Fazit:
    Abgesehen von der rasant voranschreitenden Handlung gibt es wenig Positives aus der "Welt aus Staub" zu vermelden, so dass man dieser Dystopie getrost das Prädikat "misslungen" verleihen kann.
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Ausgaben von Welt aus Staub

Taschenbuch

Seitenzahl: 397

E-Book

Seitenzahl: 379

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