Die Schwester

Buch von Sándor Márai, Christina Kunze

Bewertungen

Die Schwester wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Schwester

    Ein Roman, dessen Aufbau ich nicht nachvollziehen kann.
    Denn er ist in zwei Ebenen aufgeteilt, in der einen wird die Begegnung des Erzählers mit dem berühmten Pianisten Z. erzählt. Es ist kurz vor Weihnachten, man befindet sich in den Bergen, und aufgrund des Wetters sind die Gäste an die unkomfortable Unterbringung des Kurhauses gebunden. Regen, Regen, ständig Regen, alles ist aufgeweicht, selbst die Bettwäsche ist klamm, die Klamotten und so kommt es dann, dass sich diese beiden begegnen und ein paar Worte miteinander wechseln …
    Die völlig andere Ebene spiegelt dann das Manuskript des Pianisten, welches der Erzähler nach dem Tod des Pianisten erhält. (Meiner Meinung nach völlig unglaubwürdig.)
    >>Welche Krankheit den berühmten Pianisten Z. befallen hatte, vermochte niemand zu sagen. Man sah ihn jedenfalls seit einiger Zeit auf keiner Bühne mehr. War es tatsächlich eine Folge seiner tragisch unerfüllten Liebe?<< (Klappentext)
    Was seine Krankheit anging, so tippte ich zunächst auf den Krieg, und dass Z. evtl. Jude sein könnte und dadurch seine Musik verloren hätte … Doch alles kommt ganz anders, und weil alles ganz anders kommt, bin ich der Meinung:
    Der erste Teil ist einfach zu langatmig! Muss er überhaupt existieren? Könnte nicht nur ein kleiner Absatz diese Begegnung schildern? Es wäre schlüssiger gewesen der Autor hätte sich nur auf diese Krankheit eingelassen, denn sie ist eine großartige Metapher, und klärt eine große Sinnfrage, den Sinn des Lebens. Aufgrund dessen halte ich diesen Roman als unausgewogen.
    Sándor Márai wurde 1900 in Kaschau (heute Slowakei) geboren. „Die Schwester“, 1946 in Ungarn verfasst und publiziert, war der letzte Roman, der in seiner Heimat erschien. 1948 verließ der Autor Ungarn, exilierte nach Italien und lebte von 1952 bis zu seinem Freitod 1989 in Amerika.
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  • Rezension zu Die Schwester

    Klappentext:
    In einem Kurort in den transsilvanischen Bergen begegnen sie sich, der Erzähler und der berühmte Pianist Z.. Es ist Weihnachten, und eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft verbringt die Feiertage in einem kleinen Gasthof. Schockiert müssen die Anwesenden zur Kenntnis nehmen, dass sich ein elegantes Liebespaar das Leben genommen hat. Auch der Pianist ist tief betroffen, denn durch dieses traurige Ereignis wird er an seine große Liebe zu einer verheirateten Frau erinnert. Er vertraut dem Erzähler ein Manuskript an, aus dem wir von seiner rätselhaften Krankeheit erfahren - und in dem Liebe, Moral und reiner Schmerz unauflöslich miteinander verbunden sind.
    Vor dem Hintergrund enes fernen Krieges erzählt Sándor Márais dunkel funkelnder Roman von der zerstörerischen Kraft unserer Leidenschaften. Verfasst in den letzten ungarischen Jahren vor seinem Exil ist "Die Schwester" das Zeugnis einer verhängnisvollen Ménage-á-trois und zugleich eine tief empfundene Psychologie des Schmerzes.
    Der Autor:
    Sándor Márai wurde 1900 in Kaschau (heute Kosice, Slowakei) geboren. "Die Schwester", 1946 in Ungarn verfasst und publiziert, war der letzte Roman, der in seiner Heimat erschien. 1948 verließ Márai Ungarn, exilierte nach Italien und lebte von 1952 bis zu seinem Freitod im Jahre 1989 im amerikanischen San Diego.
    Roman, 280 Seiten
    Meine Meinung:
    Der namenlose Ich-Erzähler lernt in einem Berghotel den berühmten Pianisten Z. kennen. Aufgrund des Freitodes zweier Hotelgäste kommen sie ins Gespräch und der Erzähler erfährt, dass der Pianist Z. nie wieder spielen wird, da zwei Finger seiner Hand nach langer Krankheit gelähmt blieben. Neugierig geworden, fragt der Erzähler weiter nach, erhält aber nur eine unbestimmte Antwort mit dem Hinweis auf ein Manuskript, in welchem Z. ausführlicher darauf eingegangen ist. Z. verspricht ihm die Aushändigung dieser Seiten, aber sie verlieren sich aus den Augen und erst Jahre später nach dem Tod des Pianisten, wird das im Nachlass enthaltende Manuskript dem Erzähler zugeschickt, welcher es daraufhin dem Leser vorlegt. Und somit beginnt der Teil des Romans, in dem Z. ausführlich über seine Krankheit Aukunft gibt.
    Vorweg wird erwähnt, das er als guter Freund eines Botschafterpaares oft in dessen Haus verkehrt und ebenso wie der Botschafter in platonischer Liebe der Ehefrau desselben, im Roman als E. bezeichnet, verfallen ist. E. ist gefühlskalt und vermag trotzdem oder vieleicht gerade deswegen die Männer in ihren Bann zu ziehen. Als der Pianist eine Einladung nach Florenz erhält, nimmt er diese umgehend an. Aber noch am selben Abend nach dem Konzert wird er von einer geheimnisvollen Krankheit befallen, die ihn für viele Monate in ein italienisches Krankenhaus bringt. Hier ringt er mit dem Tode, erlebt eine kurzzeitge Besserung, erleidet eine Rückfall und erholt sich nach langer Zeit allmählich. Die Krankheit, die ihn befallen hat, wird nicht näher bezeichnet. Erwähnt wird eine sich steigernde Lähmung fast aller Körperfunktionen und ein ständig lauernder Schmerz, dem schließlich nur noch mit starken Betäubungsmitteln beizukommen ist.
    Und hierauf basiert der größte Teil des Romans. Die Auseinandersetzung mit dem Schmerz. Die Analyse seiner Ursachen, ja die Ursache der Krankheit überhaupt, die Z. als Bestrafung ansieht. Aber Bestrafung wofür ? Er führt intensive Gespräche mit Ärzten und Krankenschwestern. Spürt eine Kraft, die ihn zwingt, am Leben zu bleiben. Er sinnt darüber nach, welche geheimnisvolle Erscheinung ihm zuflüsterte nicht zu sterben. Ist es eine der vier Krankenschwestern (daher der Titel), die ihn umpflegen, oder ruft ihn E. aus der Ferne ? Vieleicht ist auch alles nur auf die starken Schmerzmittel (Opium oder Morphium) zurückzuführen.
    Diese endlos monologisierende Auseinandersetzung mit dem Kranksein würde schon bald eine gähnende Langeweile hervorrufen, wäre da nicht die Sprachgewalt des Autors. Denn Márai besitzt eine Erzähltalent, das die Handlung selbst in den Hintergrund treten lässt und um so mehr durch die Sprachmelodie zu überzeugen vermag. Ich denke mir, am besten kann dies in Form eines Hörbuches erfolgen, denn die Sprache verlangt praktisch nach dem richtigen Ausdruck. (Hier erinnere ich mich besonders an ein gelungenes Werk, von Christian Brückner kongenial vorgelesen: "Die Glut").
    Ich habe diesen Roman sehr genossen und bin von der Sprachgewalt des Autors einmal mehr überzeugt worden. Allerdings konnte mich die Handlung selbst nicht so sehr beeindrucken, da die andauernde Auseinandersetzung mit der Krankheit schon sehr langatmig ist. Aber nur ein Punkt Abzug, dafür ist der Schreibstil einfach zu großartig. Meine Bewertung:
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Ausgaben von Die Schwester

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 6

Update: