Herr aller Dinge

Buch von Andreas Eschbach

  • Kurzmeinung

    mondy
    Solide Handlung, aber meiner Meinung nach nicht bis ins Detail durchdacht
  • Kurzmeinung

    Emili
    Vielseitig, fesselnd, hervorragend recherchiert. Großartige Unterhaltung mit Tiefgang. Highlight!

Zusammenfassung

Serieninfos zu Herr aller Dinge

Herr aller Dinge ist der 1. Band der Alain Whitstock II. mit Charlotte und Hiroshi Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2011. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2011.

Über Andreas Eschbach

Die Liste der Auszeichnungen und Ehrungen des Autors Andreas Eschbach ist lang. Für seine Bücher erhielt der deutsche Schriftsteller und weltbekannte Science-Fiction-Autor renommierte Preise wie den Deutschen Phantastik Preis, den Deutschen Science Fiction Preis oder den Prix Une autre Terre. Mehr zu Andreas Eschbach

Bewertungen

Herr aller Dinge wurde insgesamt 72 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Solide Handlung, aber meiner Meinung nach nicht bis ins Detail durchdacht

    mondy

  • Vielseitig, fesselnd, hervorragend recherchiert. Großartige Unterhaltung mit Tiefgang. Highlight!

    Emili

  • Geniale Ideen beinhalten eben solche Risiken

    jala68

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Meine Meinung
    Ich bin zwiegespalten. Eschbachs Bücher habe ich als unterhaltsam und spannungsgeladen in Erinnerung ... und so kommt "Herr aller Dinge" auch daher. Allerdings habe ich einige Kritikpunkte, die mir das Lesen doch etwas schwer gemacht haben.
    Zunächst zu den positiven Aspekten:
    Das Buch lässt sich wirklich prima lesen. Von dem technischen Thema sollte man sich nicht abschrecken lassen, die Details sind anschaulich und leicht verständlich erklärt. Leider bin ich keine Fachfrau auf dem Gebiet der Nanotechnologie, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob das alles so möglich ist.
    Hinzu kommt noch ein Schuss Mystik. Sowas mag ich oft nicht besonders, aber hier war es für mich stimmig. Da es sich ja um einen Roman handelt, muss das Erzählte meiner Meinung nach auch nicht den wissenschaftlichen Tatsachen entsprechen. Wichtig finde ich, dass man als Leser gut unterscheiden kann, was Tatsache ist bzw sein könnte und was ins Reich der Fantasie gehört. Meiner Meinung nach kann man das in dem Buch sehr gut auseinander halten.
    Die zwei Hauptcharakter handeln in ihrer Welt schlüssig und nachvollziehbar. Sie waren für mich beide keine großen Sympathieträger, aber das stört mich nicht. Sehr gut gefallen hat mir, dass
    Nun zu den für mich negative Aspekten:
    Die Frauen sind gruselig altmodisch dargestellt. Obwohl ein Großteil von ihnen sehr intelligent ist, haben sie offensichtlich nichts anderes im Kopf als möglichst schnell zu heiraten und Kinder zu kriegen. Und obwohl sie in Harvard oder am MIT studiert haben, arbeitet keine von ihnen, sondern sie hüten größtenteils das Haus. Zwischenzeitlich waren die Gedankengänge wirklich so abstrus altmodisch, dass ich dachte, die Handlung findet irgendwann in den 50er/60er Jahren statt (tut sie nicht). Natürlich kann man sich als emanzipierte Frau für Familie und Haushalt entscheiden, gar kein Problem. Aber die Einseitigkeit in diesem Buch fand ich erschreckend.
    Hinzu kommen einige Ausdrücke, die ich nicht angemessen fand. Wörter wie "Schlitzauge" (wohlgemerkt als reine Beschreibung einer Person ("ein Mann mit besonders ausgeprägten Schlitzaugen"), die nur in diesem einen Satz vorkommt ... total überflüssig) oder "Japse" (hier immerhin als Beleidigung eine Charakters gemeint, wäre aber trotzdem nicht nötig gewesen) müssen doch wirklich nicht mehr sein und wären ohne Probleme vermeidbar gewesen, zumal sie aus dem Nichts kommen (also keine rassistische Thematik damit verbunden ist). Auch als eine Freundin von Charlotte ihre Adoptivtochter mit einem "Haustier" vergleicht, weil sie sich nach ein paar Wochen noch nicht in der neuen Sprache ausdrücken kann, musste ich ehrlich gesagt schlucken ("Es ist, als hätten wir ein Haustier.").
    Etwas irritiert haben mich auch viele angerissene, aber nicht zu Ende gebrachte Thematiken.
    Fragen über Fragen und die Antworten wären so spannend gewesen. Aber anstatt diese zu beantworten, hält sich der Autor lieber mit ausführlichen Sexszenen völlig unwichtiger Nebencharaktere auf. Überhaupt gibt es einige Erzählstränge, die genauer betrachtet keinen Nutzen haben. Warum wird zB James Michael Bennett III. so intensiv aufgebaut, nur um dann wieder mehr oder weniger in der Versenkung zu verschwinden? Erschließt sich mir nicht.
    Puh, jetzt habe ich viel gemeckert und wenig gelobt. Insgesamt war ich mit der Handlung und den Charakteren schon zufrieden, aber die Details haben für mich oft nicht gepasst.
    Ich vergebe wohlwollende Sterne.
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  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Andreas Eschbach beweist es immer wieder, dass er hervorragend erzählen kann.
    Auch in diesem Buch hat er eine komplexe, vielschichtige, intelligente, zum Nachdenken bringende und äußert spannende Geschichte vorgelegt.
    Außerdem hervorragend recherchiert und solche Themen wie Robotik und Nanotechnologie verständlich und was nicht zu verachten ist, dabei äußerst spannend vermittelt.
    Das muss man erst mal können.
    Die Charaktere sind lebendig, sehr gut gezeichnet, die Geschichte beginnt im Kindesalter der Protagonisten und entwickelt sich bis zum Erwachsenenalter. Ich hatte gehofft, es geht bis ins hohe Alter hinein, doch leider, hatte das Buch nur 700 Seiten. Das Ende...
    […]
    […]
    Mir erging es ganz anders. Ich habe den Hiroshi gleich in mein Herz geschlossen. Sehr rationaler und dennoch herzlicher Mensch, der die Welt verbessern möchte, und auch Liebe durch ein ganzes Leben tragen kann. Auch Charlotte war eine sehr interessante Persönlichkeit. Ich fand die Charaktere lebendig, und erlebte die sehr emotional.
    Ein großartiger Roman, da sind nur Sterne angebracht. Keine einzige Seite langweilig, vielschichtig, hervorragend recherchiert und die Darbietung - sehr fesselnd.
    Mein Highlight
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  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Geniale Ideen beinhalten eben solche Risiken
    Charlotte und Hiroshi kennen sich seit Kindertagen. Sie ist die Tochter des Botschafters und er der Sohn der Wäscherin.
    Hiroshi merkt bald, dass ihre unterschiedlichen finanziellen Verhältnisse einer Freundschaft auf Dauer im Wege stehen. Um dieses Problem zu lösen hat er eine Idee, wie man diese Unterschiede auf der Welt abzuschaffen könnte.
    Natürlich lässt sich diese Idee nicht ganz so einfach umsetzten, wie er es sich als kleiner Junge vorgestellt hat. Doch durch die Vermarktung einer genialen Erfindung erhält er finanzielle Unabhängigkeit. Jetzt hat er die Zeit und die Mittel um seine Idee zu verwirklichen.
    Die Lebenswege von Charlotte und Hiroshi kreuzen sich immer wieder. Dadurch hat Charlotte auch einmal einen entscheidenden Wissensvorsprung.
    Am Ende wird Hiroshi merken, dass alles immer zwei Seiten hat und seine Idee auch die Welt vernichten könnte…..
    Nach einem ziemlich guten Anfang, war der Mittelteil leider etwas verworren. Zu technisch und teilweise auch nicht ganz logisch nachvollziehbar. Der Schluss war dann wieder sehr gut.
    Während der Anfang noch klar in der Gegenwart spielt, geht es im Laufe der Geschichte immer mehr Richtung Science-Fiction. Da ich auch dieses Genre mag hat mir das Buch insgesamt gut gefallen. Wegen der Schwächen im Mittelteil vergebe ich
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  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Zum Inhalt
    Das Buch beginnt recht ruhig mit dem Leben von Hiroshi in Tokio, der zusammen mit seiner Mutter in einer beengten Wohnung gegenüber der französischen Botschaft aufwächst. Als er zufällig die Tochter des französischen Botschafters, Charlotte, kennenlernt, ist er grade mal 10 Jahre alt, doch obwohl die beiden getrennte Wege gehen, scheint das Schicksal andere Pläne mit ihnen zu haben. Auf seinem Lebensweg begegnen Hiroshi ständig die Unterschiede, Hürden und Dogmen, die die Gesellschaft sich durch das Geld geschaffen hat.
    Durch seine Mutter hat er schon als Kind lernen müssen, welch großen Unterschied es macht, ob Menschen viel oder wenig Geld haben. Seine Gedanken kreisen um dieses Thema, denn im Laufe seines Lebens wird er immer wieder mit den Spannungen der Gesellschaft konfrontiert, die alleine aufgrund des Geldes entstehen.
    Doch er hat einen Plan und setzt als Erwachsener alles daran, dieses Ungleichgewicht aufzuheben: er hat eine Idee, wie alle Menschen gleich reich sein können ...
    "Es ging, was Reichtum anbelangte, in Wirklichkeit gar nicht um Geld, wie alle immer dachten.
    Es ging darum, wer die Arbeit tat!" S. 76
    Meine Meinung
    Ich habe in einigen anderen Rezensionen gelesen, dass das Buch viel zu lang ist und man sich einiges hätte sparen können. Der Meinung kann ich mich nicht anschließen, denn ich fand das Buch von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur fesselnd!
    Zuerst habe ich natürlich auch ganz neugierig darauf gewartet, was denn nun dieser Plan ist, wie Hiroshi Kato die Menschheit von der Last der Macht des Geldes befreien will - aber Andreas Eschbach hat mich so geschickt mit der Geschichte der beiden Protagonisten in den Bann gezogen, dass das gar nicht mehr so wichtig war.
    Dabei erzählt er aus der auktorialen Sichtweise und wechselt die Perspektiven meistens zwischen Hiroshi und Charlotte.
    Die beiden haben keinen einfachen Start ins Leben, jeder von ihnen trägt eine andere Art von Last. Gerade Hiroshi, in armen Verhältnissen aufgewachsen, spürt sehr oft, wie sehr der Besitz von Geld, oder dessen Fehlen, den Menschen beeinflusst, während Charlotte niemals finanziellen Mangel leidet, es ihr dafür aber an Gefühlen fehlt.
    Von ihrer Kindheit an erhält man einen Querschnitt ihres Lebens und wie das Schicksal zwischen ihnen die Fäden spinnt. Beide sind extrem eigenwillig und scheinen etwas gemeinsam zu haben; dabei kamen sie mir meistens vor wie Feuer und Wasser.
    Obwohl ich mit keinem von beiden wirklich wahre Freundschaft schließen könnte, habe ich mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten. Eschbach hat es hier wunderbar verstanden, echte Gefühle und Gedanken zu transportieren, die manchmal unangebracht scheinen, aber gerade darum nur allzu menschlich sind. Hiroshi hält hartnäckig an seinen Zielen fest, wirkt aber immer einsam, ohne wirklich Ruhe zu finden. Getrieben von seiner Idee und dem eisernen Willen, seinen Plan in die Tat umzusetzen, muss er viele Brücken hinter sich abreißen.
    Charlotte ist ebenfalls einsam, aber auf ganz andere Art und Weise. Auch sie wirkt getrieben, doch hat sie kein Ziel vor Augen, auf das sie zusteuern könnte. Als würde sie nicht zu sich finden und eher unbedacht vor sich hin leben.
    Zur Thematik gibt es wieder eine wahre Flut an Gedankengängen und Handlungssträngen, bei denen man die Hintergründe gar nicht vermutet und trotzdem läuft es doch immer wieder auf das leidige Thema Geld und Macht hinaus. Egal, ob es um die Lebensgewohnheiten der Japaner geht, die frühe (die sehr frühe) Menschheitsgeschichte, eine Polarexpedition oder die Nanotechnologie - der Autor baut alles so geschickt in die Geschichte ein und ich bewundere immer wieder das ganze Wissen, das er mit einfachen Worten so beeindruckend vermitteln kann!
    Es klingt bunt zusammengewürfelt, aber es kommt im Laufe der Seiten immer mehr der Sinn dahinter hervor. Alles ist logisch aufeinander aufgebaut und obwohl ich nicht immer sofort wusste, wohin die nächste Entwicklung führen wird, war alles bis ins Detail konsequent und schlüssig durchdacht!
    Die erste Hälfte des Buches wächst langsam heran, was sich aber nicht unnötig in die Länge gezogen hat, sondern nötig war, um den Effekt zu erhöhen. Denn die Geschichte entwickelt dann plötzlich eine Eigendynamik, die die Spannung extrem erhöht! Von einem Moment auf den anderen passiert auf einmal etwas völlig unerwartetes und ich bin nur noch fassungslos und fasziniert durch die Seiten geflogen! Gegen Ende hab ich sogar tatsächlich in einer Szene Gänsehaut gekriegt und einige Tränen sind geflossen. Wieder mal ein sehr beeindruckendes Buch von Herrn Eschbach
    Manche Puzzleteile wurden etwas konstruiert auf den besten Platz gesetzt, aber das hat mich nicht wirklich gestört.
    Fazit
    Trotz der ruhigen Atmosphäre und dem langsamen Aufbau der Geschichte war ich von Anfang an fasziniert. Wie Andreas Eschbach hier mit der Idee spielt und so viele abwechslungsreiche Facetten zeigt und dennoch beim Thema bleibt war ein genialer Zug. Der Überraschungseffekt mit einem eiskalten Guß ist ihm auf jeden Fall gelungen! Eine wunderbare Geschichte, die einen zum Nachdenken bringt.
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Originaltitel: Herr aller Dinge
    Zum Autor:
    Andreas Eschbach (* 15. September 1959 in Ulm) ist ein deutscher Schriftsteller und Bestsellerautor.
    Eschbach studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, schloss dieses Studium jedoch nicht ab, sondern arbeitete als Softwareentwickler und Unternehmer, bis sein Erfolg als Schriftsteller es ihm erlaubte, sich auf das Schreiben zu konzentrieren.
    Seit 2003 lebt er mit seiner zweiten Frau Marianne Eschbach in der Bretagne. Eschbach wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet und ist einer der bedeutendsten europäischen Science-Fiction-Autoren; einige seiner Werke wurden ins Englische (Die Haarteppichknüpfer/The Carpet Makers, Herr aller Dinge/Lord Of All Things), Französische (Der Letzte seiner Art/Le Dernier de son espèce), Italienische (Die Haarteppichknüpfer/Miliardi di tappeti di capelli), Russische, Polnische, Türkische und Japanische übersetzt.
    Der erste Satz:
    "Ich weiß jetzt, wie man es machen muss, damit alle Menschen reich sind", sagte Hiroshi.
    Inhalt:
    Die Geschichte beinhaltet mehrere Themen auf einmal: Technologie, Liebe und "Aliens" (Die "" sind extra!)
    Der japanische Junge Hiroshi Kato lernt Charlotte Malroux. Sie freunden sich insgeheim an, obwohl die Eltern beider Kinder dies nicht möchten, weil der soziale Unterschied zu groß ist, denn Hiroshis Mutter ist eine Wäscherin bei den Malroux'. Hiroshi hat dann eine Idee: Er möchte alle Menschen reich machen. Charlotte zieht bald daraufhin weg, weil ihr Vater nach Russland versetzt wird, und Hiroshi setzt sich daran, seine Idee in die Taten umzusetzen.
    Ein paar Jahre später zieht Hiroshi in die USA und besucht das MIT. Er ist ein Überflieger, macht die ein oder andere Erfindung und will seine Kindheitsidee in die Tat umsetzen. Bei einer Party trifft er zufällig Charlotte, die inzwischen Paläoanthropologie in Harvard studiert, und kurz vor ihrer Verlobung mit dem Milliadärssohn James Michael Bennett III. steht.
    Weitere Jahre später hat Hiroshi sein Studium abgebrochen und arbeitet für Larry Gu, einen chinesischen Geschäftsmann, der Hiroshis Idee unterstützt. Er hat einen Roboter erschaffen, der die Grundlage seiner Idee darstellt: Die Maschine kann sich selbst reproduzieren mit dem Material, welche sie in der Umgebung findet. Doch dieses Experiment geht schief. Hiroshi bricht daraufhin alles ab.Der nächste Sprung ist wieder Jahre später. Hiroshi wohnt in den USA, Charlotte ist Paläoanthropologin. Sie fährt mit einer Gruppe Wissenschaftler auf eine Expedition auf eine russischer Insel in der Arktis. Dort entdecken sie eine Maschine, die ihr Leben bedroht und die Weltgeschichte verändern soll...
    Meine Meinung:
    Die Story ist vor allem am Anfang langatmig. Es dauert gefühlt die Hälfte des Buches, bis die Spannung ansteigt.
    Am Anfang lernen sich Charlotte und Hiroshi kennen und freunden sich an. Die Kindheit der beiden ist interessant, denn hier treffen wirklich Welten aufeinander. Danach kommt erst mal ein ziemlich langatmiges Stück Story. Der Werdegang Hiroshis ist echt schön beschrieben, doch es gibt halt die ein oder andere Stelle, die schon ziemlich langatmig ist. Hiroshis Aufstieg und Scheitern wird schön und anschaulich beschrieben. Man kann gut mit Hiroshi mitfühlen. Auch Charlottes Handeln kann man, zumindest teilweise, gut nachvollziehen. Charlottes Leben ist ein reines Auf und Ab, doch im Laufe der Geschichte findet sie doch noch ihren Weg.
    Die Liebesgeschichte, soweit man das überhaupt sagen kann, ist eine Nebenstory, die die eigentliche Geschichte auflockert. Es ist nichts wirklich ernstes, aber auch nichts wirklich spielerisches. Dieser Teil wird auch nie großartig beleuchtet, sondern immer nur zwischendurch mal angeklungen.
    Die beschriebenen Personen in diesem Buch sind bunt zusammengewürfelt:
    Hiroshi Kato, ein japanische Junge mit einem amerikanischen Vater, ist ein Technik-Freak und die eigentliche Hauptperson des Buches. Er lebt sehr zurückgezogen, ist schüchtern und sein größtes Hobby war, Dinge zu reparieren. Trotz der gesellschaftlichen Unterschiede verliebt er sich in Charlotte und diese Liebe wird immer wieder neu entfacht, sobald die beiden wieder aufeinandertreffen. Hiroshi gilt, nachdem er am MIT angefangen hat zu studieren, als Genie. Ihm fliegt alles zu, er kann sich tagelang in seine Arbeit vertiefen und erfindet schon während seiner Studienzeit Dinge, die allgemeinen Anklang finden. Dann will er seine Kindheitsidee, alle Menschen reich zu machen, umsetzen und bricht sein Studium ab, um sich ganz dieser Aufgabe zu widmen. Er schafft es, seine Idee zumindest in den Grundzügen umzusetzen, doch dann scheitert es. Er fällt quasi in ein tiefes Loch nach dem Scheitern und grübelt nur noch darüber nach, wie man das entsprechende Problem beheben könnte. Hiroshi ist ziemlich kühl, nur interessiert an der Technologie und kein Mensch, der großartige Gefühle zeigt. Es passt gut zu ihm, doch das macht diese Geschichte auch stellenweise langweilig, weil an diesen Stellen eigentlich große Gefühle angebracht gewesen wären, die dann aber nicht kommen. Weiterhin ist er sympathisch, weil er trotz allem Erfolges auf dem Boden geblieben ist und seinen Wurzeln treu bleibt. Er macht sich mit seinem Verhalten zwar keine direkten Feinde, aber mit seiner Begabung. Das wird im Laufe der Geschichte sehr deutlich.
    Charlotte Malroux ist die Tochter des französischen Botschafters. Sie hat ihre Kindheit in Frankreich, Argentinien, Indien, Japan und Russland verbracht. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter immer "versteckt", weil ihre Mutter Angst hatte, dass ihr was passiert, weil sie ja die Tochter des Botschafters ist. Charlotte hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann die Geschichte hinter Gegenständen erspüren, indem sie diese berührt. Diese Fähigkeit hat sie auch dazu veranlasst, Paläoanthropologie zu studieren, weil sie durch einen alten Dolche zu der Überzeugung gekommen ist, dass es eine hochentwickelte Menschheit vor unserer Menschheit gab. Charlotte war die Fast-Verlobte von James Michael Bennett III., doch vor der Verlobung trennt sie sich von ihm, weil sie ihre Liebe zu Hiroshi entdeckt hat und die Seitensprünge von Bennett nicht mehr ertragen kann. Sie bricht ihr Studium ab, reist zurück nach Frankreich und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Charlotte hat im Laufe der Zeit den ein oder anderen Freund, zieht mit einem sogar nach Schottland. Von dort aus läd Hiroshi sie auf eine Insel ein, wo er dort sein Forschungslabor hat, und Charlotte ist von diesem begeistert. Als sie zurück nach Schottland kommt, entdeckt sie, dass ihr Freund eine andere hat. Dieses Ereignis veranlasst sie wieder dazu, ihr Studium fortzusetzen. Charlotte ist eher so der Mädchen-von-nebenan-Typ. Sie ist lieb, sieht in allen Menschen das Gute und geht teilweise naiv an bestimmte Situationen. Auf der anderen Seite ist sie ziemlich abgebrüht und hält an ihren Träumen fest, auch wenn sie vom Weg abgekommen ist.
    Ansonsten gibt es noch die ein oder andere Person, die zwar auch in die Geschichte eingreift, jedoch nur eine Randfigur ist, darunter Brenda, Charlottes beste Freundin, und James Michael Bennett III. Sie haben zwar etwas mit dem Lauf der Geschichte zu tun, setzt bestimmte Dinge in Gang, sind in bestimmte Handlungen verwickelt, doch in erster Linie geht es um Hiroshi und Charlotte.
    Eschenbachs Schreibstil ist einfach, gut verständlich, aber sehr anschaulich. Er kann die Persönlichkeiten der Personen gut wiedergeben, hat eine klare Idee der Geschichte und verfolgt diese auch akribisch. Selbst die technischen Details sind gut und verständlich beschrieben. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich beruflich mit Chemie und Technik zu tun habe und mir daher schon bekannt war, was Hiroshi da erzählt hat. Und daher kann ich auch ein bisschen beurteilen: Was so chemisch-technisch dahinter steckt, ist nicht unverkehrt und für jemanden, der damit zu tun hat (aus Interesse oder beruflich) sehr einsichtig. Für jemanden, der damit nicht zu tun hat, jedoch einfach als "Ist so" hingenommen werden müssen.
    Die Geschichte in sich ist schon schlüssig, nur es gibt eine Sache: Das Ende fand ich irgendwie... komisch. Es ist sehr spannungsreich, ich wollte echt wissen, wie es weitergeht. Doch das kommt so extrem spät, dass ich zwischendurch schon das Verlangen hatte, das Buch abzubrechen. Es gab wirklich Stellen, da musste ich mich echt überreden, weiterzulesen. Deswegen hat es auch verhältnismäßig lange Zeit gedauert, bis ich es abschließen konnte.
    Das Ende kommt jetzt doch schon irgendwie plötzlich. Ich hatte da das Gefühl, dass der Autor irgendwie froh war, sein Buch abzuschließen und das Projekt nur noch schnell zur Seite zu schieben. Das Ende ist leicht abgehakt, wie ich finde, es wird ziemlich kurz gehalten und schnell abgeschlossen. Es kommt auf einmal wirklich alles auf einmal, als ob jemand den "Start"-Knopf gedrückt hat und einem alles auf einmal um die Ohren fliegt.
    Ein paar Kritikpunkte haben die Bewertung also etwas gedrückt. Auf der einen Seite die Langatmigkeit, die manche Stellen aufweisen, und die geringe Spannung, vor allem am Anfang. Wenn ich bedenke, dass die wirkliche Spannung erst ab der Mitte des Buches anfängt, ist das doch schon ziemlich spät. Es ist ziemlich technischlastig, was den ein oder anderen schon abhalten könnte, das Buch anzufangen, zumal bestimmte Hintergründe nicht immer unbedingt klar sind für den Leser. Das Ende ist abgehakt, schnell, aber sehr spannungsreich.
    Insgesamt ist es nur ein mittelmäßiges Buch, daher gibt es auch nur 3 Sterne. Es lohnt sich, es zu lesen, doch muss man schon bestimmte Interessenbereiche haben oder zumindest bereit ist, sich so ein bisschen durch den Themenbereich zu kämpfen.
    Bewertung:
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  • Rezension zu Herr aller Dinge

    Eigentlich war ich der Meinung, zu dem Roman auf meine Meinung geäußert zu haben, war aber wohl nur geträumt. Dann hole ich das jetzt nach.
    Der Roman beginnt mit der Kindheitsgeschichte von Hiroshi und Charlotte. Die Handlung plätscherte gemächlich dahin, gut zu lesen, ein Roman eben, der recht unterhaltsam ist. Andreas Eschbach ließ dem Leser viel Zeit, sich in der Welt seiner Protagonisten zurechtzufinden und ihnen zu nähern. Die Figuren und das Leben, dass sie führen, erscheinen realistisch und leicht nachzuvollziehen. Die Charaktere sind vielfältig, nicht unbedingte Sympathieträger oder Gutmenschen. Sie haben erkennbare Vorzüge und Schwächen. Hiroshi ist ein Einzelgänger und Charlotte findet ihren Platz im Leben nicht. Hiroshi wächst heran, beginnt dann irgendwann sein Studium und die ganze Geschichte erschien mir eigenartig einfach, ohne den Eschbach eigenen, besonderen Kick. Aber nach gut 300 Seiten kommt deutlich mehr Spannung in das Geschehen, spürbar verlagert der Autor den Schwerpunkt auf die Vision Hiroshis, die Armut zu besiegen. Damit führt er eine Vielzahl von Themen ein, die zu besprechen einerseits zu weit gehen würde und andererseits zu viel vorweg nehmen würde. Gleichzeitig löst sich Eschbach auf diese Weise vom Stil seiner bisherigen Bücher. Als Leser wird man in dem Sog der Handlung mitgerissen. Man erlebt die Helden als real agierende Wesen in Situationen und Umgebungen, die so kühn erdacht und beschrieben sind, dass sie schon wieder erschreckend deutlich vorstellbar werden. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Roman der schon offensichtlich zukunftsweisend ausgerichtet und mit so vielen wissenschaftlich-technischen Details behaftet ist, je so fesseln würde. „Herr aller Dinge“ ist ein sehr komplexes Werk, bei dem mich besonders die gut durchdachte Themenvielfalt begeistert hat. Keines der Themen stand abstrakt für sich, alle waren miteinander logisch verbunden und wurden schlüssig abgearbeitet. Auch die actionlastigen Szenen passten gut in das Gesamtkonzept des Buches. Vor allem konnte ich endlich von Andreas Eschbach einen Roman lesen, dessen Ende mich wirklich überzeugte, für mich wäre ein anderes undenkbar, allerdings kam das dann auch wieder ein wenig schnell, bedenkt man die vielen Seiten, die der Autor für die Einführung seiner Personen und Ideen nutzte.
    Was wie ein Jugendbuch beginnt, entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem rasanten, anspruchsvollen, genreübergreifenden Roman, wie ich ihn bisher noch nicht gelesen habe. Es ist kein Buch für zwischendurch. Man muss bereit sein, sich auf diesen Roman einzulassen. Für mich war es ein Leseerlebnis der besonderen Art.
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Ausgaben von Herr aller Dinge

Taschenbuch

Seitenzahl: 688

Hardcover

Seitenzahl: 688

Hörbuch

Laufzeit: 00:09:34h

E-Book

Seitenzahl: 683

Besitzer des Buches 149

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