Meßmers Reisen

Buch von Martin Walser

Zusammenfassung

Serieninfos zu Meßmers Reisen

Meßmers Reisen ist der 2. Band der Meßmer Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1986. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2013.

Bewertungen

Meßmers Reisen wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Meßmers Reisen

    Klappentext:
    Meßmers Reisen, mit dem Martin Walser an sein 1985 erschienenes Buch Meßmers Gedanken anknüpft, ist eine Selbst- und Welterkundung von geradezu bestürzender Radikalität. Was der Autor hier vorstellt, ist nichts weniger als eine Art innerer Autobiographie, eine Autobiographie der Existenz. Er bezieht nicht den Schutzraum einer erzählten Geschichte, sondern erfindet sich die Figur Meßmer, an die er sich nachdenklich, aggressiv, erkenntnissüchtig wendet; immer wieder wechselt er dabei von "er" zum unverstellten "ich", das sich weder Maske noch Schonung gönnt. Walser lässt seinen Meßmer unterwegs sein als jemand, der seine Erfahrungen nicht geringschätzt und doch mit schärfster Neugier alles und sich selbst in Frage stellt - eben, um neue Erfahrungen zu machen jenseits des Meinens.
    Was der unverständliche Klappentext meint: Walser erzählt hier keine Geschichte, sondern teilt Gedanken, Ansichten und Beobachtungen durch einen Herrn namens Meßmer mit.
    Tatsächlich wirkt das Buch zunächst, als hätte Walser wahllos in seinen Karteikasten mit Aphorismen gegriffen und sie hintereinander weggeschrieben. Da gibt es Platitüden wie "Solange man noch unglücklich sein kann, kann man auch noch glücklich sein", lyrisches "Der Regen strickt diesem Tag mit leisen Nadeln ein graues Kleid", Bekenntnisse "Wohin sich wenden, wenn man weg muß von sich?", usw.
    Es dauerte bis S. 59, dann kapierte ich, was Walser hier macht:
    "Er (Meßmer, A.d.R.) fährt immer noch herum und sucht und kauft Hölzer, mit denen man die schönsten und tüchtigsten Schiffe bauen kann. Das hat er immer getan, nur, früher hat er Schiffe gebaut. Jetzt stapelt und stapelt er die prächtigsten Hölzer, aber er baut kein einziges Schiff mehr. Das Auslesen und Kaufen der Hölzer und das Stapeln dieser Hölzer so, daß sie vor jedem Verderb sicher sind, beschäftigt ihn jetzt, wie ihn früher das Bauen der Schiffe beschäftigt hat. Er entwirft die Schiffe noch bis ins Detail, gibt ihnen die richtigen Namen, aber er baut sie nicht mehr. Aber er hat vor, sie zu bauen. Er hat es überhaupt nicht aufgegeben, Schiffe zu bauen. Er kommt jetzt nur nicht mehr dazu."
    O du dicke Allegorie!!!
    Trotzdem: Nach und nach begann mir das Buch zu gefallen, als ich anfing zu spüren, dass hier wirklich jemand auf der Reise ist, sich bewegt, Beobachtungen auf Bahnhöfen, in Zügen macht, draußen die Landschaft betrachtet und seinen mehr oder weniger intelligenten Gedanken nachhängt. Eine Fahrt in einem Bummelzug, ab und zu unterbrochen von Walsers spitzer Feder.
    Ab S. 90 beginnt der zweite Teil: Meßmer als Gastdozent in den USA. Er wird zu Vorträgen eingeladen, zu Partys, lernt Kollegen und vor allem Kolleginnen kennen, laviert sich durch peinliche Situationen und fühlt sich durchgehend unwohl, unverstanden und depressiv, den Anforderungen nicht mehr gewachsen (und auch den Reizen der Frauen nicht mehr).
    Dieser Teil gefiel mir nicht mehr. Ab und zu ein originelles Bonmot hätte dem geballten Altmänner-Jammer gut getan.
    Ab S. 161 der dritte Teil: Meßmer soll zu Kongressen hierhin, zu Veranstaltungen dorthin reisen, aber er hat zu nichts mehr Lust und möchte nur noch die Wunden lecken, die ihm das Leben schlug, der Tonfall wird immer schwermütiger "Ich möchte tauschen mit einem Toten, der leben möchte", "Wir sind ein Geschmier und kennen den Schmierer nicht. Manche nennen ihn Gott".(S. 173)
    Zu behaupten, Walser hätte sich mit Meßmer ein Alter Ego geschaffen, das seine gesammelten Lebensklagen verkündet, wäre eine Untertreibung. (Meßmer reist z.B. durch die Eifel, nennt die Namen der Ort, durch die der Zug fährt, bis er justament gerade dort ankommt, wo Walser beim Eifel-Literaturfestival eine Lesung hielt.) Das Buch ist 2003 erstmals erschienen, und ich hoffe, dass es Walser inzwischen besser geht.
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Ausgaben von Meßmers Reisen

Hardcover

Seitenzahl: 192

Taschenbuch

Seitenzahl: 191

Hörbuch

Laufzeit: 00:01:30h

Besitzer des Buches 5

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