Der erste Walzer: Und andere Sensationen von anno dazumal
Buch von Dietmar Grieser
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Buchdetails
Titel: Der erste Walzer: Und andere Sensatio...
Dietmar Grieser (Autor)
Verlag: Amalthea Signum
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 272
ISBN: 9783850026062
Termin: Juni 2007
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Rezension zu Der erste Walzer: Und andere Sensationen von anno dazumal
- Sylli
Der Verlag über das BuchWeiterlesen
Ein nostalgischer Streifzug durch die österreichischen Geschichte – 50 „Premieren“ in Wort und Bild: vom ersten Papstbesuch bis zum ersten Opernball, vom ersten Sparbüchl bis zum ersten Toto-Zwölfer, von der ersten Muttertagsfeier bis zur ersten Schönheitskönigin und vom ersten Fußballmatch bis zum ersten Fernsehquiz.
Auf alle Fragen nach den österreichischen „Anfängen“ weiß Autor Dietmar Grieser die Antwort – ob es um den Christbaum geht oder um die Geburtsstunde des Radios, um den Wiener Bürgermeister oder den Salzburger „Jedermann“, um Retortenbaby oder Nylonstrumpf, um Computer oder Fertigteilhaus, um die erste Erdölbohrung oder das erste Neujahrskonzert ...
Der Verlag über den Autor
Prof. Dietmar Grieser wurde 1934 in Hannover geboren und lebt seit 1957 in Wien. Der „Literaturdetektiv“, der dem PEN-Club angehört, hat sich mit seinen Bestsellern, welche in mehrere Sprachen übersetzt und etliche davon auch fürs Fernsehen verfilmt wurden, einen Namen gemacht.
Zu seinen Auszeichnungen zählen u. a. der Eichendorff-Literaturpreis, der Donauland-Sachbuchpreis, der Buchpreis der Wiener Wirtschaft, der tschechische Kulturpreis „Artis Bohemiae Amicis“ und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie das große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Wie es mir gefallen hat
In Amerika hat das Wörtchen „first“ eine besondere Bedeutung. Jedes Gemeinwesen zwischen Miami und Seattle, das etwas auf sich hält, trachtet mit historischen „Events“ zu punkten, die sich erstmals auf seinem Boden zugetragen haben. Je mehr „Firsts“ eine Ortschaft vorzuweisen hat, desto höher ihr Ansehen.
Dieses Streben erklärt Dietmar Grieser mit der vergleichsweise jungen Geschichte des Landes, und verweist auf die überreiche Vergangenheit seiner Wahlheimat Österreich, in der es nicht an großen Errungenschaften aus alter Zeit mangelt, die hierzulande ihren Ursprung haben. Der Autor befasst sich im vorliegenden Buch allerdings nicht mit bekannten (alt)österreichischen Erfindungen wie Schiffsschraube oder Nähmaschine, sondern mit der Einführung von Novitäten. Dabei fördert er Erstaunliches und Unbekanntes zutage.
Wer hätte schon gedacht, geschweige denn gewusst, dass bei der Belagerung Venedigs 1849 zum ersten Mal eine Bombardierung mittels Heißluftballons versucht wurde, dass der erste Christbaum auf österreichischem Boden 1814 in einem weltoffenen jüdischen Haushalt aufgestellt worden war, oder dass eine Österreicherin 1929 den Titel der Miss Universum erhielt? Einst wurde freudig begrüßt, was heute längst schon wieder nostalgisch anmutet, wie die erste öffentliche Telefonzelle oder das erste erfolgreich versandte Telegram.
Gedacht wird aber auch Karl Renners, mehr als einmal Mann der ersten Stunde, oder so vergessenen Erfindern wie Adolf Martin Pleischl, der als engagierter Arzt bleifreies Emailgeschirr erfand. Der Einzug der Couch in die Arztpraxis wird am wohl berühmtesten Beispiel erzählt. Das Geschenk einer wohltätigen Patientin, ursprünglich zur Aufbesserung des bescheidenen Haushalts gedacht, sollte Sigmund Freud 50 Jahre lang, sogar bis ins Exil begleiten.
Sehr gut gefallen hat mir die (noch nie gehörte) Entstehungsgeschichte der Krawatte, die im 18. Jahrhundert zur Regierungszeit Maria Theresias im niederösterreichischen Ybbs ihren Ausgang genommen haben soll.
Ein bunter Reigen an größeren und kleineren erstmaligen Ereignissen ist es, die der Autor seinen Lesern mit viel Liebe zum Detail vor Augen führt. Manchmal erfahren wir, was sich sonst noch in besagtem Jahr an Denkwürdigem ereignete, ein andermal skizziert Dietmar Grieser aus wenigen Daten eine interessante Kurzbiografie.
Ohne sich an eine chronologische Reihenfolge zu halten, weiß der Autor lebendig und abwechslungsreich zu erzählen. Mir hat dieser Ausflug auf die Nebenschauplätze sowohl historischer als auch alltäglicher Begebenheiten sehr gut gefallen, eröffnet er doch einen kaleidoskopischen Blick auf so manches ungewöhnliche Ereignis, das sonst wohl unerwähnt im Dunkel der Geschichte verschwinden wäre.
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