Mondgischt

Buch von Dawn Clifton Tripp, Andrea Fischer

Bewertungen

Mondgischt wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mondgischt

    Verlagstext
    1913 taucht in dem kleinen Fischerdorf Westport Point an der Küste von Massachusetts eine Fremde auf, von der niemand weiß, woher sie stammt: Maggie, eine junge Frau, die in den Wolken lesen und Stürme vorhersagen kann. Maggie wird Bedienstete im Haus von Elizabeth, einer exzentrischen alten Dame, und deren Enkelin Eve, die nicht über den tragischen Tod ihrer Mutter hinwegkommt. Als Maggie sich mit einem Rumschmuggler einlässt und Eve sich in eine verhängnisvolle Ehe stürzt, gerät die althergebrachte Ordnung im Dorf zusehends ins Wanken - bis am Horizont schwarze Wolken aufziehen und ein gewaltiger Sturm losbricht, der Westport Point für immer verändert. Mit feinem Gespür für alle Farben des Gefühls verbindet Dawn Clifton Tripp die raue Küstenlandschaft von Massachusetts mit dem Schicksal dreier Frauen zu einem bewegenden Panorama von Freundschaft, Liebe und Verlust.
    Inhalt
    Wie in ihrem dritten Roman "Das Liebesspiel" fügt Dawn Tripp auch in Mondgischt (Moon Tide) kurze Kapitel aus mehreren Perspektiven zum Bild einer Familie und eines kleinen Ortes zusammen. Die Handlung spielt zwischen 1913 und 1938 in dem kleinen Ort Westport, der 1938 wie im Roman von einem Hurrican zerstört wurde. Es ist die Geschichte Elizabeths, die sich im Alter in Gedanken immer öfter in ihre Heimat Irland zurückträumt, ihrer Enkelin Eve und von Maggie, einer Frau, die Elizabeth versorgt. Die Familiengeschichte wird ergänzt durch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des kleinen Fischerorts zu einem Touristenort. Anders als andere Frauen ihrer Generation hatte Elizabeth andere Sehnsüchte als makellos gefaltete Wäsche, ihr war ihr sorgfältig nach Nationalliteraturen geordentes Bücherregal wichtig. Als Handwerker, Kaufmann und Schmuggler treten in der Geschichte interessante Männerfiguren auf, die noch auf der Suche nach einem Auskommen im Zeichen des Strukturwandels sind. Fischen, das Meer, das Wetter und die Landschaft mit ihren charakteristischen vor der See geschützten Flussarmen spielen ein wichtige Rolle im Buch.
    Fazit
    Das Zusammenstückeln der Geschichte aus den Blickwinkeln mehrerer Personen hat mich in meinem zweiten Tripp-Roman nicht mehr begeisert, dafür bin ich vom historischen Hintergrund des Romans sehr angetan, der in den Quellenangaben nachzuverfolgen ist.
    Textauszug
    "Eve weiß, dass ihr Vater seit dem Tod der Mutter in Gedanken ungezählte Bücher verfasst hat - lange Romane, schmerzerfüllte Prosagedichte. Er hat an Absätzen gefeilt, sie laut rezitiert und so lange an der Sprache geschmirgelt, bis nur noch Staub übrig war. Er hat Sätze ersonnen, die originell und verblüffend genug sind, um Stein zu erweichen, und dennoch vermag er, wenn er den Füllhalter auf das leere Blatt setzt, kein einziges Wort Tinte herauszuquetschen. Im Laufe der Jahre haben sich die ungenützten Wörter um ihn herum aufgetürmt. Er ist durch die Sprache gewandert und hat in ihrer wunderbaren Unendlichkeit die Orientierung verloren." (S. 208)
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  • Rezension zu Mondgischt

    Inhalt (aus der amazon.de-Produktbeschreibung):
    Die exzentrische Elizabeth Lowe lebt seit Jahrzehnten vergraben in der riesigen Bibliothek ihres Hauses, angekettet an ein Leben voll schmerzlicher Erinnerungen, seit sie vor langen Jahren ihren geliebten Henry, einen Arktisforscher, an die Natur verlor. In den Sommermonaten erhält sie regelmäßig Besuch von ihrer Enkelin Eve. Seit dem Freitod ihrer Mutter verschlossen und traumatisiert, kümmert Eve in einer glücklosen Ehe dahin und hat sich ganz der Kunst ergeben. Ihre ernste Schönheit weckt die begehrlichen Blicke von Jake, dem Sohn des örtlichen Steinmetzen.
    Das Dreigestirn wird komplettiert von Maggie, „der Fremden“ am Ort. Die dunkelhäutige Schönheit, hellseherisch begabt und von erotischer Strahlkraft, verschlug es einst aus ihrer exotischen Heimat ins raue Massachusetts. Die Liebesbeziehung der magischen Kräuterfrau zu einem örtlichen Schmuggler führt bei den bigotten puritanischen Dorfbewohnern schließlich zum Stein des Anstoßes. Die Katastrophe kommt ins Rollen.
    Die Autorin:
    Dawn Clifton Tripp wurde 1969 in Westport Point, Massachusetts, geboren, wo sie auch heute mit ihrem Ehemann und Sohn lebt. Sie hat ihre Studien in Harvard mit einem B.A. (Bachelor of Arts) in Literatur abgeschlossen.
    Neben Mondgischt (Moon Tide, 2004) sind von der Autorin bisher die beiden Titel Wasserzeit (The Season of Open Water, 2005) und Das Liebesspiel (Game of Secrets, 2011) erschienen.
    Meine persönliche Meinung:
    Von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet. Der große Pluspunkt an Mondgischt ist sicherlich die sprachliche Ausarbeitung. Man könnte sagen, dass das Buch geradezu „gespickt“ ist mit poetischen Naturbeschreibungen und aphoristischen Wendungen und Einsichten über die Natur und das Leben; Wendungen, die mir beinahe überirdisch schön und sinnlich erschienen.
    Ob der grandiosen sprachlichen Ausarbeitung in der Übersetzung ins Deutsche Genüge getan wurde, darüber kann ich allerdings nichts sagen, da ich das Buch im englischen Original mit dem Titel Moon Tide gelesen habe.
    Inhaltlich jedoch folgt ein dickes "Aber": ich empfand das Buch nämlich als weitgehend langweilig. Dawn C. Tripp behandelt im Buch Schicksal und Entwicklung dreier Frauen über den Zeitraum von etwa 1910 bis 1938, als da sind: Elizabeth, ihre Enkelin Eve und Maggie, eine Hausangestellte augenscheinlich hawaiianischer Herkunft. Was ich nicht verstehe ist, warum die Autorin mit ihren herausragenden sprachlichen Möglichkeiten ausgerechnet mit dem Charakter der Protagonistinnen und der sie umgebenden Handlung literarisch so sparsam vorging. Der Charakter Elizabeths kam für meinen Geschmack viel zu dürftig weg; von ihr gibt es zwar wunderschöne aphoristische Gedanken, aber viel zu wenig Persönlichkeit; sie lebt in einer fast nichtssagenden Weise als Witwe, Mutter und Großmutter zwischen ihren Büchern dahin. Sich einer solchen Person stärker annähern zu dürfen, hätte sich meiner Meinung nach durchaus positiv auf den Leser auswirken können.
    Maggie ist der Autorin entschieden besser gelungen. Von ihr habe ich einen Eindruck von Wildheit, Sinnlichkeit und Unabhängigkeit erhalten, der mit ihrer fast mystischen Verbundenheit zur Natur und ihren Geheimnissen lebhafter und intensiver auf mich gewirkt hat. Doch auch hier hätte Dawn C. Tripp mehr riskieren dürfen, Maggies Charakter und Gedanken hätte meines Erachtens durch eine stärkere Ausarbeitung ebenso profitiert.
    Die dritte Frau im Buch, Eve, fand ich beinahe das gesamte Buch hindurch leicht abstoßend, literarisch mit Zügen belegt, die wohl eine gewisse charakterliche Außerordentlichkeit bewirken sollten, die auf mich jedoch eher unverständlich bis unpassend wirkten.
    Da die Handlung im Buch nun einmal beinahe vollständig um diese drei Frauen kreist, empfand ich das Ganze über weite Strecken als wenig ansprechend. Ich denke, dass Dawn Clifton Tripp es sich angesichts ihrer enormen sprachlichen Fähigkeiten hätte leisten können, mehr Handlung um die einzelnen Frauen und vor allem um Nachvollziehbarkeit für Eves merkwürdigen Charakter ins Spiel zu bringen, ohne dass ihr Schreibstil gewöhnlich oder durchschnittlich gewirkt hätte.
    Erst im letzten Teil, in der eine Naturkatastrophe vieles im Buch kippt, wurde das Buch für mich richtiggehend lebendig und spannend.
    Nur – ein ziemlich gutes letztes Viertel und eine zugegebenermaßen grandiose Sprache ergibt für mich noch lange kein richtig gutes Buch.
    Mondgischt stellt Dawn Clifton Tripps Erstlingswerk dar. Bei der phänomenalen Sprachbeherrschung der Autorin und ihrem einfühlsamen Bezug zu Natur und Leben würde ich es ihr ehrlich wünschen, dass sie die Figuren in ihren nachfolgenden Büchern lebendiger gestaltet und die Handlung intensiver vorangetrieben hat.
    Aber was ihren Debütroman Mondgischt betrifft, sage ich hiermit ganz ehrlich, dass sich die Lektüre um des Schicksals der Frauen willen meiner Meinung nach nicht lohnt; im Großen und Ganzen war mir die Geschichte schlichtweg ein bisschen zu langweilig. Deshalb von meiner Seite nur drei Sterne:
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Ausgaben von Mondgischt

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Hardcover

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 3

Update: