Der Zauberberg

Buch von Thomas Mann

  • Kurzmeinung

    ManuH
    Krankheit, Tod, Liebe, Übernatürliches, Philosophisches in internationaler Gesellschaft vor dem 1. Weltkrieg, 7 Jahre Ku

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Zauberberg

Geplant als Novelle, als heiteres Gegenstück zum 'Tod in Venedig', entstand mit dem 'Zauberberg' einer der großen Romane der klassischen Moderne. Ein kurzer Besuch in einem Davoser Sanatorium wird für den Protagonisten Hans Castorp zu einem siebenjährigen Aufenthalt, der Kurort wird zur Bühne für die europäische Befindlichkeit vor dem Ersten Weltkrieg. Im Juli 1913 begonnen, während des Krieges durch essayistische Arbeiten, vor allem durch die 'Betrachtungen eines Unpolitischen', unterbrochen, konnte der Roman 1924 abgeschlossen und veröffentlicht werden. Der Band 5 der 'Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe' folgt dem Erstdruck.
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Bewertungen

Der Zauberberg wurde insgesamt 51 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • Krankheit, Tod, Liebe, Übernatürliches, Philosophisches in internationaler Gesellschaft vor dem 1. Weltkrieg, 7 Jahre Ku

    ManuH

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Zauberberg

    Der Inhalt des Buches dürfte hinlänglich bekannt sein. Grob umrissen geht es um Hans Castorp, der seinen Vetter Joachim Ziemßen für drei Wochen in einem Lungensanatorium in Davos besuchen möchte. Das Sanatorium und seine “Gäste” üben jedoch einen eigenartigen Reiz auf Castorp aus. Abgelegen in den Schweizer Alpen, scheint hier die Zeit anders zu verlaufen. Seinen Teil trägt dazu bei, dass die Tagesabläufe hier einem strikten, immerzu gleichen Schema folgen. Die ausgiebigen Mahlzeiten werden im Wesentlichen nur durch “Liegekuren” unterbrochen. Hans Castorp nimmt daran anfangs nur spaßhalber teil, wird aber nach und nach quasi eingelullt und erliegt dem Bann der stupiden Routine: Nachdem Hofrat Behrens eine “feuchte Stelle” in der Lunge unseres Protagonisten gefunden hat, bleibt er in dem Sanatorium als Patient. Und er wird sehr lange bleiben.
    Doch Hans Castorp trifft auch auf Menschen, die ihn verschiedentlich beeinflussen. Etwa die Herren Settembrini und Naphta, die diametrale Weltanschauungen haben und unseren Helden auf Ihre Weise beeindrucken. In schier endlosen Dialogen, die keinesfalls einfach gehalten sind, nimmt der Leser an den Disputen teil. Man ist belehrt, aber beinahe froh, wenn diese Streitgespräche letztendlich enden. Mindestens ebenso beeindruckt ist Hans Castorp von Clawdia Chauchat. Einer Türen zuknallenden, exotischen Frau mit ganz eigenem Charme. Bald schon ist er ihr erlegen. Doch natürlich erhebt das Schicksal Einspruch: Frau Chauchat verlässt das Sanatorium, um später mit einem “Reisegefährten” zurückzukommen. Mynheer Peeperkorn, so der Name des Rivalen, hat eine außerordentliche Persönlichkeit. Er zieht alle in seinen Bann, strahlt eine unglaubliche Selbstsicherheit aus und redet viel, ohne je etwas zu sagen. Eine Kostprobe:
    […]
    So vergehen also die Jahre und Castorps Aufenthalt wird, ohne zu viel zu verraten, mit einem Donnerschlag enden.
    Der Roman ist sehr vielschichtig und lässt sich unmöglich in einer simplen Rezension zusammenfassen, ohne dass Wesentliches unter den Tisch fällt. Anspielungen auf Märchen und Mythologie sind allgegenwärtig. Ebenso die Themen Krankheit und Tod, die Zeit oder gar Erotik. Ich fand das Lesen anstrengend, was auch an den wenig süffigen Satzkonstrukten lag. Ich hatte auch das Gefühl, viele Anspielungen, etwa in die Mythologie, schlicht nicht zu verstehen oder zu bemerken. Sekundärliteratur wäre hier wohl vonnöten gewesen, doch hätten dann die gut zwei Monate, die ich für das Buch “gebraucht” habe, bei Weitem nicht ausgereicht. Trotzdem hat sich das Durchhalten gelohnt. Thomas Manns ganz eigene Art zu Schreiben hat mich am Roman dranbleiben lassen. Der äußeren Handlung kann man gut folgen und wenn man nicht alles, was in dem Roman drinsteckt, erfasst, tut es dem Ganzen keinen Abbruch. Schön ist, dass immer auch etwas Humor mitschwingt.
    Ich empfehle also “Der Zauberberg” gerne. Es ist zu Recht Weltliteratur. Die Buddenbrooks jedoch fand ich etwas weniger sperrig.
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  • Rezension zu Der Zauberberg

    Der ursprünglich als Novelle konzipierte Roman entstand in der Zeit von 1913-1924 und sollte das groteske Gegenstück zu „Tod in Venedig“ sein. Inspiriert wurde Mann dazu während eines Besuches bei seiner Ehefrau, die sich wegen eines Lungenleidens in einem Davoser Sanatorium aufhielt.
    Dies war meine erst vollständige Begegnung mit dem Zauberberg, in jüngeren Jahren verfügte ich noch nicht über das Durchhaltevermögen, das einem dieser Roman abverlangt. Dabei ist es keinesfalls eine kompliziert gesponnene Handlung, die den Leser fordert, es ist das Textverständnis. Ungezählte Anspielungen, Bezüge, Symbole und Metaphern aus Philosophie, Mythologie, Theologie und Musik müssen erkannt und in ihren Zusammenhang mit dem Text gebracht werden. Ich bin keineswegs so vermessen, zu behaupten, ich hätte sie alle erkannt. Mir stellt sich eher die Frage, ob das vollständige Verstehen des Werkes wirklich möglich ist. Aber ich denke, mit jedem Lesen nähert man sich dem Kern des Buchs ein Stückchen mehr und so ist ein re-read schon vorprogrammiert. Deshalb werde ich hier keine Bewertung abgeben, sondern nur ein paar meiner Gedanken zum Zauberberg formulieren. Der wunderbare Umgang mit der Sprache, der Thomas Mann zu eigen ist, macht das Lesen des Romans zum Erlebnis. Stellenweise wirkt sie sehr künstlerisch künstlich, aufgesetzt und verkopft, dann wieder bissig ironisch, aber diese Art zu schreiben ist wohl einmalig. Oft wird der Leser vom Erzähler direkt angesprochen. Da sind Momente, in denen man förmlich spürt, wie nahe dieser seinem Protagonisten steht. Andererseits gibt es wieder Passagen, in denen der Erzähler ihn völlig neutral und mit großer Distanziertheit betrachtet. Dieser Spagat zwischen Nähe und Distanz ist grandios gelungen. Einen großen Teil von „Der Zauberberg“ nehmen Betrachtungen von Zeit und Raum, Leben und Tod ein, sei dies in Gedankenspielen des Hans Castorp während seiner Liegekuren, in der Unterhaltung mit seinem Vetter, Joachim Ziemßen, in den Gesprächen mit seinen um ihn buhlenden Mentoren Settembrini und Naphta, oder in deren oft hitzig geführten Debatten. Diese in die Handlung implizierten Gedankengänge sind es wert, Zeit darauf zu verwenden, sie mitzugehen und weiterzuspinnen.
    Die im Roman agierenden Figuren kommen in meinen Augen alle nicht über menschliches Mittelmaß hinaus, ein Punkt, der bei Hans Castorp direkt angesprochen wird. Aber gerade diese Mittelmäßigkeit wurde von Thomas ganz phantastisch umgesetzt. Vor dem Hintergrund von Krankheit und Tod, als Metapher für Untergang und Verfall, fehlt es an der Lichtgestalt, der positiv besetzten Person und trotzdem leidet das Werk darunter nicht.
    Ein weiterer Aspekt, der mich stark beeindruckt hat, ist der Handlungsort, diese scheinbare Parallelwelt, in der die Uhren anders ticken und die Zeit sich nicht an die physikalischen Gesetze hält. Nur selten wird die Hermetik des Berghofs verlassen, kaum wird über den Tellerrand geschaut. Auch dem Zeitfluss passt sich der Roman an. Liest man über Hans Castorps ersten Aufenthaltstag im Sanatorium über 3 Kapitel, vergehen die folgenden sieben Jahre in nur vier weiteren Kapiteln. Abschließend kann ich für mich feststellen, dass ich froh bin, dieses literarische Meisterwerk gelesen zu haben, es war eine wirkliche Bereicherung meines Leserlebens, ich werde wieder zu dem Buch greifen – vielleicht in sieben Jahren.
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  • Rezension zu Der Zauberberg

    Ich habe lange mit mir gerungen, was ich zu dieser Rezension schreiben möchte. Muss man vieles über Thomas Mann schreiben? Wann er geboren, was er geschrieben, wann er gestorben ist etc.? Ich denke nicht. Und einen Artikel über den Zauberberg zu schreiben fällt mir ein wenig schwer, da das Buch so vielschichtig, voller Hinweise, toller Typen und Querverweise ist, dass ich beim Schreiben den Überblick verlieren könnte und dann die Hälfte gar nicht oder nur unzureichend erzählen würde. Ich hoffe, dass jemand, der dies liest, so neugierig sein wird und die zu verlinkende Seite aufruft. Hoffentlich darf ich überhaupt fremde Seiten außer Amazon oder Booklooker verlinken. Daher versuche ich es einfach mal:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zauberberg
    Nun zu meiner Ansicht: Beim ersten Lesen dachte ich, ich sei in einem Tollhaus gelandet. Schon die unterschiedlichen Zeitabläufe in diesem Buch verwirren ein wenig. Ich muss gestehen, dass ich die Verfilmung zu Hilfe genommen habe, die Einzelheiten ein wenig besser zu verstehen. Danach nahm ich das Buch ein weiteres Mal in die Hände. Ich las es mit Begeisterung. Doch die philosophischen Passagen, über die der Film elegant hinwegläuft, fallen ein wenig auf den Wecker, auch wenn ich sagen muss, dass viele Ansichten durchaus vernünftig und einleuchtend sind. Sie sind ganz einfach zu langatmig. Ein Makel, den ich an diesem Buch immer wieder aufnehmen muss. Die Länge. Sie lädt nicht wirklich zum Lesen ein und doch sollte der interessierte Leser es tun. Doch mit zweimaligem Lesen war es bei mir immer noch nicht getan. Ich lese ihn heute zum dritten Mal. Mittlerweile bin ich bei Seite 140 und bilde mir ein, das Buch diesmal sehr gründlich zu lesen. Die Verfilmung will ich mir demnächst auch noch einmal zu Gemüte führen. (Uff) habe ich jetzt meine Ansichten über dieses Buch halbwegs erschöpfend dargestellt? Ich denke nicht, doch ich werde bestimmt in nächster Zeit noch den einen oder anderen Kommentar hinzufügen. Vielleicht hilft ja auch der eine oder andere Buechertreffler dabei.
    LG Ralf
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  • Rezension zu Der Zauberberg

    Schau mal, ich habe gerade noch was beim Fischer-Verlag gefunden:
    http://www.thomasmann.de/thomasmann/werk/figuren/
    Hans Castorp: Der "naive Held" des Romans von 1924. Hans Castorp, der junge Ingenieur aus Hamburg, belehrt sich in der Davoser Sanatoriumswelt über den Menschen und seinen metaphysischen Horizont. Während seiner sieben Jahre kuriert er sich zugleich von seinen idealistischen Illusionen und von seiner verschleppten "Sympathie mit dem Tode". Am Ende steht der Untergang der dekadenten Friedenswelt - und sein sittlicher Entschluss, sich aus dem Wissen um den Tod in den Dienst des Lebens zu stellen.
    Clawdia Chauchat: Im Roman von 1924 die erotische Herausforderung Hans Castorps. Madame Chauchat, eine katzenhafte Russin von zunächst empörender Lässigkeit, lässt Hans Castorp nach und nach die Welt der Pflichten vergessen - mit dem Höhepunkt einer jahrelang abgewarteten, gemeinsamen Nacht. Zugleich aber lernt er von der "femme fatale" den Wert des Mitleids kennen. Ihre etwas schlappe "Menschlichkeit" inspiriert Castorp zu seiner humanistischen Vision, wird zur Motivation und Rechtfertigung seines disziplinierten Lebensdienstes.
    Pribislav Hippe: Im Roman von 1924 ein Mitschüler Hans Castorps, der ihm einst im Schulhof einen Bleistift lieh. Hans Castorp fühlt sich an ihn durch Madame Chauchats Augen, Backenknochen und Stimme erinnert. Das sexuelle Symbol des Bleistifts weist auf die reale Walpurgisnacht mit der Russin voraus; zugleich erhält Castorps anhaltende Faszination einen deutlich homophilen Akzent. Hinter Pribislav Hippe steht Williram Timpe, der Sohn des Oberlehrers, bei dem Thomas Mann 1892 in Pension war.
    Daniel zur Höhe: Im Roman von 1947 eine Randfigur, Mitglied des Kridwiß-Kreises. Daniel zur Höhe ist dort derdichterische Verkünder eines imperialistischen Christus-Nachfolgers. Gemeinsam mit vor allem Helmut Institoris repräsentiert er den Typus des verantwortungslosen Ästheten. Thomas Mann porträtierte in ihm, wie schon in der Erzählung Beim Propheten von 1904, den George-Schüler Ludwig Derleth.
    Leo Naphta: Im Roman von 1924 der Gegenspieler Settembrinis, einer der Lehrmeister Hans Castorps. Leo Naphta,Jesuit, Kommunist und Ostjude, hält gegen die neuzeitliche Welt der Ratio die mittelalterliche Religiosität, Askese, Kontemplation und Leidensmystik - während er, anders als der verarmte Settembrini, im relativen Luxus lebt. Politisch erweist er sich als Anwalt des totalitären Gottesstaates und des gerechten Krieges. Auf dem Höhepunkt des verwirrenden und zermürbenden Streites fordert er Settembrini zum Duell und richtet, da jener den finalen Schuss verweigert, die Waffe gegen sich selbst. Thomas Mann lieh sich für die Figur Züge des ungarischen Literaturhistorikers und Philosophen Georg Lukács.
    Mynherr Peeperkorn: Im Roman von 1924 der spät auftretende Gefährte Clawdia Chauchats, einer der Lehrmeister Hans Castorps. Peeperkorn, ein Holländer aus Java, lässt als naturgewaltige Persönlichkeit die beiden "Schwätzerchen" Naphta und Settembrini "verzwergen". Hans Castorp versucht, an seinem Beispiel das Geheimnis des großen Mannes zu lüften, doch beschränkt sich angesichts der anhaltenden Unfähigkeit Peeperkorns, seinen elementaren Bedeutungsanspruch mit Inhalten zu füllen, schließlich auf das tragische Mitleid. Auf der symbolischen Ebeneerweist sich Peeperkorn als eine Mischung von Dionysos und Christus. Gerhart Hauptmann bot Thomas Mann die nötige reale Anschauung.
    Joachim Ziemßen: Im Roman von 1924 der Vetter Hans Castorps. Joachim Ziemßen ist Soldat und moribund; den langjährigen Davoser Sanatoriums-Aufenthalt begreift er als einen strengen "Kurdienst", den er pflichtbewusst erfüllt. Dass er schließlich ins Flachland "desertiert", kostet ihn das Leben. Hans Castorp übernimmt schließlichauch von ihm etwas in seine bürgerliche Idee der Mitte: den Sinn für die lebenserhaltende Funktion der Disziplin.
    Ludovico Settembrini: Im Roman von 1924 der Gegenspieler von Naphta, einer der Lehrmeister Hans Castorps. Settembrini, der italienische Humanist, will Hans Castorp zur Wertewelt des Flachlandes erziehen, zur Ratio und zum tätigen Leben. Politisch kämpft er für die Menschenrechte und für die notfalls revolutionär errungene Demokratie. Gegen Castorps Liebes- und Todessehnsucht vermag der "Leierkastenmann" zwar über weite Strecken wenig auszurichten. Am Ende aber ist er es, mit dessen Freundessegen sich das "Sorgenkind des Lebens" vom Hochland verabschiedet.
    Vielleicht ist dir das eine Hilfe
    Heidi
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Ausgaben von Der Zauberberg

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.120

Hardcover

Seitenzahl: 1.008

E-Book

Seitenzahl: 742

Hörbuch

Laufzeit: 00:08:36h

Der Zauberberg in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Zauberberg (Details)
  • Englisch: Magic Mountain (Details)

Besitzer des Buches 191

  • Mitglied seit 13. November 2023
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  • Mitglied seit 11. Dezember 2019
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