Verwirrung der Gefühle: Die Erzählungen 1913-1926

Buch von Stefan Zweig, Elisabeth Erdem, Klemens Renoldner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Verwirrung der Gefühle: Die Erzählungen 1913-1926

'Ihre Novellen sind Meisterwerke.' Sigmund Freud in einem Brief an Stefan Zweig Stefan Zweig at his best! Ohne Zweifel sind die erotischen Novellen der Höhepunkt seines literarischen Schaffens. Als Spezialist für tragische Leidenschaften, Erotik, ausweglose Liebe und dämonische Verstrickungen schreckt er in seinen meisterhaften Erzählungen nicht vor Tabus zurück: So bewunderten Zeitgenossen in der Novelle 'Verwirrung der Gefühle' die Darstellung der verzweifelten Liebe eines homosexuellen Professors gegenüber einem Studenten. Der vorliegende dritte Band der Werkausgabe enthält sämtliche Erzählungen Zweigs, die zwischen 1913 und 1926 erschienen sind. Der Erfolg überraschte ihn selbst; zahlreiche Übersetzungen machten ihn innerhalb weniger Jahre zu einem Star der Weltliteratur. Der nächste Band (Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens. Roman. Salzburger Ausgabe Band 6. Herausgegeben und kommentiert von Stephan Resch) erscheint im Herbst 2021.
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Bewertungen

Verwirrung der Gefühle: Die Erzählungen 1913-1926 wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Verwirrung der Gefühle: Die Erzählungen 1913-1926

    Autor: Stefan Zweig
    Titel: Verwirrung der Gefühle
    Seiten: 832 Seiten
    Verlag: Paul Zsolnay Verlag
    ISBN: 9783552058750
    Der Autor: (der Verlagshomepageentnommen)
    Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren und lebte ab 1919 in Salzburg, bevor er 1938 nach England, später in die USA und schließlich 1941 nach Brasilien emigrierte. Mit seinen Erzählungen und historischen Darstellungen erreichte er weltweit ein Millionenpublikum. Zuletzt vollendete er seine Autobiographie ›Die Welt von Gestern‹ und die ›Schachnovelle‹. Am 23. Februar 1942 schied er zusammen mit seiner Frau »aus freiem Willen und mit klaren Sinnen« aus dem Leben.
    Inhalt:
    Dies ist der dritte Band der Salzburger kommentierten Ausgabe zu Stefan Zweigs Werk, und dabei der zweite von drei Sammelbänden mit Erzählungen. Hier sind nun seine Geschichten enthalten, die gemäss Erstdruck (ED) zwischen 1913 bis 1926 erschienen:
    Angst (ED August 1913), 52 Seiten
    Frau Irene, verheiratet mit einem erfolgreichen Anwalt, Mutter zweier Kinder und mit Anfang 30 bereits ein wenig vom Leben gelangweilt, beginnt weniger aus Liebe, sondern mehr aus Abenteuerlust heraus ein Verhältnis mit einem jungen Pianisten. Die Aufregung und das Kribbeln des Verbotenen steigern sich ungewollt, als plötzlich eine Erpresserin auftaucht...
    Die Mondscheingasse (ED Juli 1914), 19 Seiten
    Der Ich-Erzähler strandet in einer Hafenstadt und wird in einer zwielichtigen Kneipe Zeuge einer sonderbaren Auseinandersetzung: ein Mann diskutiert lebhaft mit einer guten Bekannten, die ihn schroff zurückweist und sich lieber dem Gast widmet. Dank einer späteren Begegnung erfährt der Erzähler mehr über das traurige Schicksal eines Ehepaares.
    Die Legende der dritten Taube (ED Dez 1916), 5 Seiten
    Eine Kurzgeschichte über die dritte Taube, die Noah von der Arche versendete, um zu erfahren, ob sich das Wasser zurückzieht und Land sichtbar ist. Eine recht kurze, aber lohnenswerte Lektüre.
    Die Frau und die Landschaft (ED Juli 1917), 27 Seiten
    Ein Hotel in einem abgeschiedenen Tal, die Gäste leiden seit Tagen unter der Gluthitze, sehnlichst nach einem kühlenden Gewitter sich sehnend. In dieser Anspannung kommt es zu einer kurzen, erotischen Begegnung, doch als am nächsten Tag der Regen einsetzt, kühlt sich auch die Beziehung wieder ab. Ich konnte mit dieser Geschichte wenig anfangen, zu unglaubwürdig und schwülstig.
    Episode am Genfer See (ED Sep 1918), 10 Seiten
    Ein russischer Soldat verirrt sich in den Wirren des Ersten Weltkriegs in die Schweiz. Eigentlich ist er desertiert, um zu seiner Familie nach Hause zu kommen, doch der Weg scheint durch Kriegsgefechte versperrt, sein Leben als Deserteur ohnehin in Gefahr. Die zeitgenössische Erzählung gefiel mir sehr gut, und wurde auch zu Zweigs Lebzeiten häufig in diversen Zeitungen und Erzählbänden veröffentlicht
    Der Zwang (ED 1920), 45 Seiten
    Eine weitere, sehr starke Erzählung über einen Wehrdienstpflichtigen, der vor der Einberufung in den Kriegseinsatz ins Ausland flüchtet. Sein Gewissen und Stolz sind allerdings so stark, dass er schliesslich doch seine Frau verlässt und Richtung Heimat aufbricht – an der Grenze beobachtet er dann etwas, das ihm Klarheit verschafft.
    Die Augen des ewigen Bruders (ED Mai 1921), 45 Seiten
    Virata, der starke Krieger, erschlägt irrtümlich im Kampf seinen Bruder - und dessen Blick verfolgt den Helden für den Rest des Lebens. Fortan wird er nun versuchen ein Leben ohne Sünde zu führen, ein gerechtes Leben, in Harmonie mit der Umwelt und anderen Menschen. Doch das ist gar nicht so leicht...
    Brief einer Unbekannten (ED Jan 1922), 48 Seiten
    Der erfolgreiche Schriftsteller kommt an seinem 41. Geburtstag aus dem Urlaub zurück und findet einen Brief ohne Absender vor. Eine Frau schreibt ihn vertraulich an, schreibt, dass sie ihn seit vielen Jahren kennt, ja, dass sie sich schon mehrmals getroffen haben, miteinander gesprochen – er sie allerdings bei den Treffen nicht wiedererkannt hätte. Eine tragische, berührende Erzählung über eine unerhörte Liebe, über gebrachte Opfer und nach dem Lesen bleibt zunächst eine triste Leere.
    Phantastische Nacht (ED Mai 1922), 74 Seiten
    Die Geschichte erinnerte mich sehr an Zweigs Erzählung «Praterfrühling»: ist es in der frühen Erzählung eine Dame der gehobenen Gesellschaft, die durch Verkleidung und Rollentausch ihre Lebenslust wieder findet, so ist es hier ein Mann der gehobenen Gesellschaft, der mehr durch Zufall, Glück und Mitleid (Pferdewetten und ein Zusammentreffen mit erfolglosen, armen Betrügern) den Spass am Leben entdeckt. Eine amüsante, aber vorhersehbare Novelle.
    Der Amokläufer (ED Juni 1922), 65 Seiten
    An Bord eines Schiffes von Indonesien nach Europa, trifft der Ich-Erzähler auf einen geheimnisvollen Fremden, der die Menschen auf dem Schiff meidet, aber nun erzählt, was ihn beschäftigt: als Arzt wurde er an einem entlegenen Ort der holländischen Kolonialverwaltung eingesetzt, wo er kürzlich nach jahrelanger Eintönigkeit auf eine Europäerin traf, die dringend seiner Hilfe bedurfte. Er verfällt der Dame und opfert quasi besinnungslos sein bisheriges Leben.
    Die unsichtbare Sammlung (ED Mai 1925), 18 Seiten
    Eine der besten Erzählungen, eingebettet in die Zeit der damaligen Hyperinflation: ein blinder Sammler ist stolz auf seine Autographensammlung. Ein Händler schaut vorbei, um in dieser schwierigen finanziellen Zeit möglicherweise ein Schnäppchen zu machen – dabei wird er Zeuge eines Familiendramas…
    Vierundzwanzig Stunden im Leben einer Frau (ED Dez 1925), 77 Seiten
    Wiederum eine Rahmenhandlung, in der eine fremde Frau dem Ich-Erzähler ein Erlebnis beichtet. Diesmal geht es um Sucht und Empathie, um Erlebnisse, die einschneidend auf das weitere Leben sein können – und um die Verarbeitung und Akzeptanz von kurzfristigen Entschlüssen im gesellschaftlichen Umfeld. Eine von Zweigs bekanntesten und häufig verfilmten Erzählungen
    Untergang eines Herzens (ED 1926), 37 Seiten
    Der bereits ältere Geheimrat macht mit seiner Frau und der 19-jährigen Tochter Urlaub in Italien. Wegen Magenbeschwerden wacht er nachts auf und bemerkt im Flur, wie seine Tochter heimlich in ihr Schlafzimmer zurückkehrt. Ohne sie darauf anzusprechen, oder anderntags mit seiner Frau zu bereden, grübelt er nun welcher der ebenfalls urlaubenden Herren als Verführer seiner bislang unschuldigen Tochter in Frage käme. Seine grüblerischen Gedanken fressen ihn sozusagen innerlich auf, führen zu sonderbarem Benehmen und Zerwürfnis mit seiner Familie. Ich fand die Erzählung ziemlich gekünstelt; ein klärendes Gespräch hätte ich naheliegender gefunden.
    Verwirrung der Gefühle (ED 1926), 99 Seiten
    Eine verschachtelte Erzählung eines Akademikers, der sich zurückbesinnt, wie er die Leidenschaft des Studierens findet, aber vielmehr auch seine Beziehung zu seinem früheren Professor und dessen Frau.
    Meinung:
    Der Sammelband enthält also Stefan Zweigs Erzählungen, die er zwischen 1913 – 1926 veröffentlichte, darunter einige seiner heute bekanntesten und häufig verfilmten Novellen. Die psychologisch ausgearbeiteten Texte, häufig in eine Rahmenhandlung eingebettet, sind nun deutlich ausgefeilter und noch «feinfühliger» als seine früheren Werke. Der im Anhang beschriebene Erfolg bei den Lesern, aber auch bekannten Persönlichkeiten wie Siegmund Freud zeigt, wie sehr Stefan Zweig das damalige Aufkommen der Psychologie und dem allgemeinen Wunsch des Verständnisses für allerlei Variationen der menschlichen Gefühle nutzen konnte: Geheime Leidenschaften, aufblühende Liebe, unterdrückte Sehnsucht, Pflichtgefühl, Sammelleidenschaft, das Streben nach Gerechtigkeit, …
    Der Sammelband ist hervorragend geeignet Zweigs Entwicklung als Erzähler zu erleben, seine Themenvielfalt und wie sich der Erfolg allmählich einstellt. Dabei helfen auch die knapp 200 Seiten Anhang über Rezeption, unterschiedlichen Fassungen, einem Nachwort, usw. Vergleiche zwischen den verschiedenen Drucken zu Lebzeiten und möglicherweise vorhandenen Typoskripten, zeigen zudem die Vorgehensweise Zweigs beim Verfassen der Texte, evtl auch weshalb er welche Textstellen überarbeitet hat, etc
    Zusammengefasst ist auch dieser dritte Band der Salzburger kommentierten Ausgabe zu Stefan Zweigs Werk aus dem Zsolnay-Verlag für alle Fans des Autors empfehlenswert. Selbst wenn man einige der Erzählungen bereits kennt, so bietet doch die Lektüre in chronologischer Reihenfolge und der umfangreiche Kommentarteil eine Gelegenheit, den Autoren und sein Werk noch besser kennen zu lernen.
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Ausgaben von Verwirrung der Gefühle: Die Erzählungen 1913-1926

Hardcover

Seitenzahl: 832

Besitzer des Buches 1

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