Schlafes Bruder

Buch von Robert Schneider

Bewertungen

Schlafes Bruder wurde insgesamt 63 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schlafes Bruder

    Autorenportrait(amazon.de)
    Robert Schneider, geboren 1961, lebt in Meschach, einem Bergdorf in
    Vorarlberg. Für seinen Debütroman "Schlafes Bruder" (1992) erhielt er zahlreiche in- und ausländische Preise, das Buch wurde in 24 Sprachen
    übersetzt. 1998 erschien, ebenfalls mit großem Erfolg, im Blessing
    Verlag sein zweiter Roman "Die Luftgängerin"
    Auszug(amazon.de)
    Wer liebt, schläft nicht Das ist die Geschichte des
    Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu
    Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.
    Denn er war in unsägliche und darum unglückliche Liebe zu seiner
    Cousine Elsbeth entbrannt und seit jener Zeit nicht länger willens, auch nur einen Augenblick lang zu ruhen, bis daß er das Geheimnis der
    Unmöglichkeit seines Liebens zugrunde geforscht hätte. Tapfer hielt er bis zu seinem unglaublichen Ende bei sich, daß die Zeit des Schlafs
    Verschwendung und folglich Sünde sei, ihm dereinst im Fegefeuer aufgerechnet werde, denn im Schlaf sei man tot, jedenfalls, lebe man nicht wirklich. Nicht von ungefähr vergliche ein altes Wort Schlaf und
    Tod mit Brüdern. Wie, dachte er, könne ein Mann reinen Herzens behaupten, er liebe sein Weib ein Leben lang, tue dies aber nur des Tags und dann vielleicht nur über die Dauer eines Gedankens? Das könne nicht von Wahrheit zeugen, denn wer schlafe, liebe nicht.
    So dachte Johannes Elias Alder, und sein spektakulärer Tod war der letzte
    Tribut dieser Liebe. Die Welt dieses Menschen und den Lauf seines elenden Lebens wollen wir beschreiben.
    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch im Rahmen meines Deutschunterrichtes gelesen und normalerweise würde ich keinen weiteren Gedanken an die langweiligen Lektüren unserer Schule verschwenden, aber dieses Buch hat nicht nur in der Klasse aber auch in mir verschiedene Meinungen und Überlegungen ausgelöst.
    Vielleicht erzähle ich erst ein wenig über den Aufbau und den Erzähler, da das eine wichtige Rolle in dem Buch spielt.
    Das Buch ist auf 9 Kapitel unterteilt, die alle eine besondere Überschrift haben. Auffällig ist dabei, dass das erste Kapitel "Das letzte Kapitel" heißt und, wie auch der Prolog(oben eingefügter Auszug) das Ende der Geschichte erzählt. Somit weiß der Leser genau was ihn in dem Buch erwartet und hat die wahl ob er sich darauf einlassen möchte oder nicht. Eine weitere Besonderheit, ist dass sich durch das ganze Buch ein Faden in Form von einem au?enstehenden Erzähler zieht. Dieser taucht plötzlich mitten im Kapitel auf und kommentiert nicht nur das Geschehen, sonder gibt seine eigene Meinung ab und versucht den Leser auch oft zu beeinflussen. Nun kann man verschiedener Meinungen sein; die einen sind von dem Erzähler genervt und meinen er würde den Lesefluss stören, die anderen(wie ich) stören sich nicht an ihm und nehmen ihn einfach als bestandteil der Geschichte wahr.
    Die Geschichte an sich schien mir sehr interessant, aber an einigen Stellen sehr drastisch. Ich meine man muss bedenken, dass ich Psychothriller und ähnliches ohne mit einer Wimper zu zucken verschlinge, aber bei diesem Buch musste ich mindestens drei Mal aufhören zu lesen und mich wieder sammeln.
    Ein sehr interessanter Faktor in dem Buch ist der religiöse Aspekt und die Art des Todes von dem Protagonisten. Es ist mehr als deutlich, dass die Menschen in dem Buch gläubig sind und wie besessen an Gott und seine Gebote glauben. Trotz dessen verüben sie blutrünstige und schon fast animalistisch angehauchte Morde. Das lässt einen doch sehr an der echtheit des "starken" Glauben bei einigen Menschen zweifeln.
    Der Tod von Elias ist ebenso mit dem religiösen Aspekt verbunden und ruft in mir persönlich, als katholische Gläubige, große Antipathien für das Buch hervor. Elias wird das ganze Buch über als ausgewählter Gottes beschrieben und in mehreren Fällen sogar Jesus gleichgestellt(nicht als Sohn sonder Ausgewählter). Am Ende nimmt sich Elias wegen seinem Liebeskummer(es haben auch andere Faktoren mit reingespielt, aber im groben war es steinalter, stinknormaler Liebeskummer) das Leben...quält sich regelrecht zu Tode. Nun ist für einen Gläubigen Menschen der Selbstmord nicht mit dem "Glauben" vereinbar und es sträuben sich bei mir ALLE Haare auf dem Körper wenn der Mensch auch noch Jesus gleichgestellt wird.
    Zusammenfassend würde ich sagen, dass das Buch lesenswert ist, wenn man sich genug Zeit lässt wirklich jedes versteckte Detail heerauszufiltern und in Verbindung mit der Geschichte zu bringen. Außerdem sollte man auch offen für "Tabuthemen" wie Homosexualität und Selbstmord, sein. Wenn man nicht bereit ist sich viel Zeit zu nehmen und objektiv gegenüber diesen Themen ist, wird das Buch schnell als eklig und komplett verrückt in der Ecke landen.
    So, ich hoffe ich habe bei meiner allerersten Rezension nicht komplett versagt und konnte euch das Buch ein wenig näher bringen.
    LG,
    A Mad Angel
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  • Rezension zu Schlafes Bruder

    Ein gewaltiges Werk, sprachlich, formal und von seiner Thematik her!
    In einem vorarlbergischen Bergdorf wird 1803 Johannes Elias Alder geboren. Als der Junge fünf Jahre alt ist, mutiert er an einem kalten Dezembertag zum musikalischen Genie. Diese Verwandlung vollzieht sich in einem grauenhaften Akt, der sagenhaft beschrieben ist. Elias kann danach jedes kleinste Geräusch wahrnehmen, jeden Klang aus den unendlichen Weiten, selbst Schneeflocken erzeugen bei ihm gigantische Kompositionen. Er hat das universal Gehör, das Gehör Gottes, erlangt!
    Doch diese Gnade wird ihm nicht umsonst geschenkt, der Protagonist hat nach dieser Verwandlung teuflische gelbe Pupillen und eine Stimme, die jeden erzittern lässt. Drum wird er eingesperrt, und von Öffentlichkeit fern gehalten.
    Und so sehnt sich Elias nach der Liebe, die am Tag der Geburt von Elsbeth in sein Leben eindringt. Wieder ein Tag in seinem Leben, an dem das Göttliche über ihn einbricht, und er die Harmonie zweier Herzen bis ins tiefste Mark erfährt.
    Was wird aus einem Genie, der keine Möglichkeit besitzt seine Talente zu schulen?
    Was wird aus einem Menschen, dem die Liebe als einziges Mittel zum Leben gewahr wird, aber nicht geliebt wird? “Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Adler, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.”
    Robert Schneider erzählt uns diese Geschichte so gewaltig und atemberaubend, dass man das Buch eigentlich nicht aus den Händen legen möchte. Doch man tut gut daran, wenn man sich kleine Atempausen gönnt, und dieses Feuerwerk an Sprache und Aussage in Etappen liest. Eins der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe!
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  • Rezension zu Schlafes Bruder

    Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.
    Mit diesem Satz beginnt diese außergewöhnliche Erzählung über das kurze Leben des Elias Alder in einem kleinen vorarlbergerischen Bergdorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In einer ganz beeindruckenden – betont altmodischen – Sprache und unter Einbindung des Lesers durch die direkte Anrede entführt der auktoriale Erzähler direkt in diese Zeit und an diesen Ort.
    Johannes Elias ist von Geburt an ein sonderbares Kind, mit seiner hohen Stimme, seinen gelben Augen und seiner damit verbundenen Introvertiertheit ein Außenseiter in Verhalten und Aussehen und hat es somit in seiner engstirnigen, kleinkarierten Heimat nicht einfach.
    Die Musik begleitet Elias von Anfang an und spielt eine große Rolle in seinem Leben. So überlebt der Junge nur, weil die Hebamme bei seiner Geburt das „Te Deum“ singt. Immer öfter fühlt er sich zur Orgel in der Kirche hingezogen um die in seiner Phantasie entstandenen Melodien genial zu Tone zu bringen ohne jemals das Orgelspielen oder Notenlesen gelernt zu haben.
    Als 5-jähriger verliebt er sich in seine Cousine Elsbeth, welche Liebe ihm in der Folge auch das Leben kosten wird.
    Das Herausragende an diesem Buch war für mich die Sprache. Man versinkt in dieser finsteren, dämonischen Welt und gibt sich ganz den Beschreibungen der Natur und der Orgelmelodien hin. Auch die Derbheit, die Intoleranz und die Selbstgerechtigkeit der Bevölkerung wird großartig beschrieben. Ein ganz außergewöhnliches Buch!
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Ausgaben von Schlafes Bruder

Taschenbuch

Seitenzahl: 212

Hardcover

Seitenzahl: 219

E-Book

Seitenzahl: 219

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